The Tomorrow Children (PS4) im Test – Monotones Abbauen mit Freude

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Es ist einige Jahre her, da erschien The Tomorrow Children auf der PlayStation 4 und ließ uns in einer zerstörten Welt die Menschheit und die Welt wieder aufbauen. 2017 wurde der Titel jedoch eingestellt, Sony zog ihn aus dem Verkehr. Vermutlich zum Teil weil der Erfolg ausblieb und auch die damaligen Reviews kein Meisterwerk versprachen. Nun erschien der Titel wie der Phönix aus der Asche mit der The Tomorrow Children: Phoenix Edition ebenfalls wieder für die PlayStation 4. Grund genug also für mich, ein bisschen nostalgisch zu werden und erneut in die Tiefen dieser Welt zu versinken. Wie sich die neue Version spielt und ob sie mir gefallen hat, verrate ich in der Review. !B

Das Bild zeigt eine junge Frau in lila Kleidung, die umgeben von silbernen Wohnhäusern steht.

Willkommen, Genossin!

In The Tomorrow Children erstellst du dir keinen Charakter, sondern schlüpfst in die Haut einer Projektion, die alle demselben Muster entsprechen und sich nur durch unterschiedliche Kostüme unterscheiden. Ich bin eine Genossin in einer zerstörten Welt, meine Aufgabe ist es, die Menschheit wieder zu reaktivieren und ihnen in dieser schrecklichen Welt voller Monster und Gefahren eine neue Heimat zu schaffen.

Und genau das tue ich auch: Ich baue Rohstoffe ab, erkunde abstrakte Inseln und finde Matroschkafiguren, die ich in meiner Stadt wieder zum Leben erwecken kann. In diesen Figuren befinden sich quasi die Menschen, die von nun an meine Spielwelt bevölkern. Jede Insel hat dabei unterschiedlich viele Figuren, die ich finden kann, doch viel Zeit habe ich nicht immer. Habe ich entweder alle Matroschkas gefunden oder eine bestimmte Zeit überschritten, verschwindet die Insel wieder im sogenannten Void. In der weißen Leere, die rings um meine Stadt herrscht.

Zum Glück bin ich aber nicht allein. The Tomorrow Children ist auch ein soziales Konstrukt, in dem ich mit anderen Genossinnen die Welt wieder aufbauen kann. Gemeinsam sammeln wir Rohstoffe und bringen wieder Leben in die Welt. Da ich jedoch keine Freund:innen auf der PlayStation habe, die das Ganze auch spielen, stehen mir häufig nur meine beiden NPC Charaktere zur Verfügung, die mehr oder weniger sinnvoll sind. Ganz gut funktionieren die beiden meistens dann, wenn ich die Rohstoffe von der Insel werfe und sie sie dann einsammeln. Das spart mir immerhin ein bisschen Zeit. Schöner wäre es jedoch, wenn die NPC auch normal funktionieren würden und sie die Dinge auch in ihren Rucksack packen, statt durch die Gegend zu werfen, in der Hoffnung, dass die Dinge schon da landen, wo sie landen sollen. !B

Eine junge Frau steht an deiner Bushaltestelle und wartet. Im Hintergrund läuft eine große silberne Echse vorbei.

Bau auf! Bau auf!

Inspiriert ist The Tomorrow Children übrigens an der Vergangenheit: Wir spielen in einer Gesellschaft, die Russisch angehaucht ist. Deswegen sind wir auch Genossinnen, deswegen sprechen die Charaktere auch diese Sprache. Doch keine Sorge. Alles hat deutsche Untertitel und viele Durchsagen in der Stadt selbst sind auch auf Deutsch vertont, das ist schon mal ein Vorteil zum damaligen Spiel aus dem Jahr 2016.

Mit meiner wachsenden Bevölkerung habe ich auch mehr Möglichkeiten, meine Stadt auszubauen und die Werte dort zu steigern. Durch verschiedene Gebäude oder Gegenstände, die ich an der Werkbank bauen kann, steigern sich die Werte der Stadt in Propaganda, Technologie und Kultur, was wiederum auch neue Erweiterungen und Möglichkeiten mit sich bringt. So erhalten die Bewohner:innen beispielsweise auf Stufe 2 der Technologie Taschenlampen und sind somit nachts ein bisschen sinnvoller, um mich als Projektion am Verschwinden zu hintern.

Allerdings kann ich meine Stadt in The Tomorrow Children auch nicht unbegrenzt ausbauen. Jedes Bauwerk bringt ein gewisses Gewicht zum „Stadtgewicht“ hinzu. Ist das Stadtgewicht erreicht, kann ich keine weiteren Gebäude mehr bauen und muss eher überlegen, ob ich alles so brauche, was ich da so gebaut habe. Das erfordert ein bisschen Managementgeschick, wird aber in der Regel erst später im Spiel interessant, wenn man nicht mehr nur 50 Matroschkas finden soll. !B

Eine Frau in einem lilafarben Kleid wartet an einer Bushaltestelle auf den Bus.

Pssst, Genossin, brauchst du Geld oder was zu tun?

Man merkt auch The Tomorrow Children: Phoenix Edition noch an, woher die Ursprünge kamen. Ursprünglich erschien der Titel als Free To Play Titel und warf somit mit vielen verschiedenen Währungen um sich, die man damals teilweise auch gegen Echtgeld erwerben konnte. Und diese Währungen sind noch immer Teil des Spiels, sodass man ganz schön viele verschiedene Gelder irgendwo erhält. Einige, wie die Freedom Scheine findet man auch nebenbei in der Spielwelt. Das Gute daran ist lediglich, dass man nun kein Geld mehr im Store kaufen kann. Dafür sollte man jedoch auf dem Schirm haben, für welche Tätigkeiten man was bekommt, damit sich das Sammeln dann auch lohnt. Ich denke, mit ein wenig weniger Geld wäre es deutlich übersichtlicher.

Etwas unglücklich finde ich auch manche Quests. Manchmal, wenn eine neue Stadt gegründet wird, erhalte ich eine Quest, dass ich innerhalb der nächsten zehn Minuten dort aufschlagen und unterschiedlich viele Punkte sammeln soll. Die Punkte sind am Ende keine Herausforderung, da man für ziemlich viele Aktionen, wie beispielsweise Rohstoffe abbauen, Punkte erhält. Komplexer ist jedoch die Koordination. Ich kann zum Beispiel die andere Stadt nur besuchen, wenn die Genossin dazu auch gerade online ist. Ist sie nicht online, läuft zwar meine Zeit, aber ich kann nichts daran ändern. Das ist wirklich ungünstig. Ich habe zwar im Grunde auch keinen Nachteil, wenn ich die Quests nicht erledige, aber für mich ist es ein Ungutes Gefühl.

Wichtig ist beim Spielen, dass du eine stabile Verbindung zum PSN aufbaust. Sobald die Verbindung auch nur ein bisschen stottert, hängt sich das Spiel auf und stürzt am Ende sogar so ab, dass bei mir nur ein Neustart der Konsole geholfen hat, um mich wieder mit den Servern des Spiels verbinden zu können. Technisch hat es zudem auch einige Mängel, unter anderem ist es manchmal schwierig, das richtige Objekt anzuvisieren, sodass ich da manchmal schon einiges an Zeit investiere.

Wenn man sich auf The Tomorrow Children einlässt, sollte man jedoch auch das Gameplay auf dem Schirm haben. Es verkauft sich zwar als Action Spiel, aber die Action hält sich teilweise doch sehr zurück, bzw. gestaltet sich als relativ monoton. Im Grunde ist es nur ein Spiel, bei dem man Rohstoffe abbaut und in ein Lager bringt. Hin und wieder trifft man auf den bereits angesprochenen Inseln Gegner, die man dann sicherheitshalber eliminiert. Manchmal wird auch die Stadt angegriffen, sodass man sie dann verteidigen muss, aber so richtig abwechslungsreich ist es nicht. Das solltest du dir bewusst machen, bevor du 40 € ins Spiel investierst.

Ich persönlich habe damit kein Thema und finde es tatsächlich auch mal erfrischend, einfach nur Rohstoffe abzubauen, ohne auch noch irgendwelche Beziehungen zu Dorfbewohner:innen aufzubauen oder an Festen teilnehmen zu sollen. Es ist quasi wie die Farmingspiele, nur ohne lebendige Dörfer dazu. Allerdings besticht The Tomorrow Children mit einem ziemlich coolen, einzigartigen Grafikstil, den ich nicht unerwähnt lassen möchte, und der mit einem ganz besonderen Charme um die Ecke kommt. !B

Eine Frau in einem lilafarbenen Ganzkörperanzug steht vor einer abstrakten Konstruktion voller Bälle und Quader.

Wie nachhaltig ist das?

Wenn ich so darüber nachdenke, ob The Tomorrow Children in einem halben Jahr noch gespielt werden wird, bin ich skeptisch. Ich denke, dass es die treuen Fans des Spiels, die auch seit der Einstellung im Jahr 2017 immer noch Screenshots teilten, weiterhin Teil der Spielwelt sein werden, doch andere wird es vermutlich abhängen. Dafür ist es dann doch zu monoton. Ich hoffe, dass sich Q Games für die Zukunft des Spiels noch ein paar Dinge ausgedacht hat. Aktuell scheinen sich die Patches jedoch noch darum zu drehen, die richtige Balance zu finden.

Es ist definitiv kein Spiel, was viele Leute über Wochen an die Konsolen fesseln wird. Ich kann mir bei mir selbst auch nicht vorstellen, dass dauerhaft zu spielen. Vielleicht schaue ich immer mal wieder rein und prüfe, wie es meiner Stadt geht. Doch ich kann mir auch vorstellen, dass sich vielleicht später irgendwann auch mal die Inseln wiederholen und dann ist es gar nicht mehr so spannend, da man doch weiß, wo genau sich die Matroschkas befinden – oder zumindest wo sich „geheime Räume“ auf den Inseln verstecken.

Ich wünsche mir natürlich, dass The Tomorrow Children noch erweitert wird, das Gameplay vielleicht noch ein bisschen vielfältiger wird, um dann doch eine dauerhafte Berechtigung zu haben und auch noch in ein paar Jahren zu begeistern. Das Gute ist jedoch an sich: Spielt es keiner mehr, habe ich immer noch meine beiden NPC, die mir mehr oder weniger guter in dieser Spielwelt helfen können.

Fazit: Monotones Abbauen mit möglichem Spaßfaktor

Gamer's Palace Score: 68 / 100

The Tomorrow Children: Phoenix Edition ist nicht ganz der Phönix aus der Asche, der er sein könnte, doch wenn man sich auf den Titel und sein monotones Gameplay einlässt und sich auch bewusst ist, was einen erwartet, kann man seinen Spaß damit haben. Du machst quasi nichts anderes, als Rohstoffe auf Inseln abzubauen, Figuren einzusammeln, um die Bevölkerung wachsen zu lassen, und deine Stadt zu verteidigen. Nebenbei gibt es noch viele verschiedene Währungen, die dir im Spiel unterschiedliche Vorteile geben können, und das war’s im Grunde. Mir persönlich macht das momentan viel Spaß, da es einfach nur mal ein Abbauspiel ohne große Verpflichtungen ist, dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich The Tomorrow Children auch in einem halben Jahr noch spielen würde. Dafür ist es auf Dauer vermutlich zu monoton und gleichförmig. Ich denke, um dauerhaft begeistern zu können, braucht es mehr Inhalte und Abwechslung im Gameplay, sonst verschwindet es schneller wieder vom Bildschirm als gedacht.

ProContra
+ Interessanter und besonderer Grafikstil– Zu viele verschiedene Währungen
+ Teilweise deutsche Tonspuren (alle Untertitel sind übersetzt)– Kaum Abwechslung im Gameplay
+ Gemeinsam mit anderen die Welt wieder aufbauen– Manche Quests sind an Anwesenheiten anderer Genossinnen gekoppelt
+ Monotones Gameplay kann entspannend sein– Verbindungsabbruch zum PSN führt zu Absturz des Spiels
– Anvisieren ist schwierig

Offenlegung

Ich habe mir The Tomorrow Children: Phoenix Edition selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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