This is the Police (Steam) im Test – Wir sind gerne böse Polizisten

()

Oft hört man bei kleineren Kindern doch immer die gleichen Berufswünsche für die Zukunft: Ich will Arzt werden! Ich will Polizist werden! Ich will Tierarzt werden! Für die meisten Spiele gibt es heutzutage auch Simulationsspiele, mit denen verschiedene Aufgaben ausgeführt werden können. So gibt es für den Arzt beispielsweise Spiele wie den Surgeon Simulator oder Theme Hospital, in denen verschiedene Aspekte deutlich werden. Wer jedoch Polizist werden möchte, muss sich mit einigen Simulationen begnügen, die nicht unbedingt von aktuellen Ereignissen beeinflusst werden. Anders verhält es sich da mit This is the Police, das auf Steam verfügbar ist, denn hier geben sich Korruption und die Mafia die Klinke in die Hand. Wie wir das Spiel finden, verraten wir euch in unserer Review.

Bild

Voller Korruption?

This is the Police beginnt mit einer Pressekonferenz: Ihr seid der Polizeipräsident und leitet die Geschicke der Polizei in eurer Stadt, doch eure Tage sind gezählt. Ihr geht auf die Rente zu und braucht einen guten Nachfolger und ebenso müsst ihr euren Abgang gut vorbereiten. Doch zunächst einmal führt man euch im Stile einer Visual Novel in die Geschichte ein. Die Stadt ist am Ende, die Polizei nur ein Haufen korrupter Leute und eure Tage sind definitiv gezählt. Ob ihr noch etwas reißen könnt? Nun, das liegt hier nicht unbedingt an euch, sondern eigentlich nur am Spiel und was ihr damit macht.

This is the Police ist dabei ein Spiel voller Entscheidungen, das euch zwischen einer ziemlich dramatischen und gefährlichen Geschichte und einer Simulation hin und her springen lässt. Doch erklären wir euch erst einmal Schritt für Schritt, was euch genau erwartet. Zum einen habt ihr den Storypart, der euch an der Geschichte des Polizeipräsidenten teilhaben lässt. Eure Frau ist abgehauen, ihr sollte entlassen werden und die Kriminalitätsrate in der Stadt war auch schon einmal besser. Und weil das noch nicht schon genug ist, gibt es dann da auch noch zwei verfeindete Gruppen, die gern die Stadt beherrschen möchten. Genau hier kommt ihr ins Spiel, da ihr im Laufe des Spiels entscheiden müsst, welcher Gruppierung ihr Tür und Tor öffnen wollt, bedeutet im Grunde, dass ihr an entsprechende Tatorte keine Polizisten schickt. Ja, das hat oft auch Todesopfer zur Folge, aber was tut man nicht alles, um gut dazustehen?

Neben dem Storyteil gibt es auch noch den Simulationsteil. In diesem bewacht ihr eure Stadt. Dafür habt ihr eine Handvoll Polizisten zur Verfügung, die ihr dann zu den unterschiedlichen Einsatzorten schicken könnt. Wenn eure Polizisten gut sind, dann werden auch die Einsatzorte sehr gut funktionieren, wenn eure Polizisten nicht gut sind, so wird der Täter entkommen oder gar Schlimmeres. Wenn ihr einige Tage gespielt habt, gesellen sich zu den normalen Einsatzorten auch noch direkte Mordfälle, die ihr dann selbst aufdecken müsst. Hierzu verraten wir euch jedoch später noch etwas mehr. Von der Atmosphäre her ist This is the Police jedenfalls ziemlich tief und fest, doch auch dazu verraten wir euch gleich noch etwas mehr.

Bild

Mord ist mein Hobby

Während man in anderen Spielen nur darauf wartet, dass die Spiele-KI ihren Aufgaben nachkommt und endlich so einen Mordfall abschließt, kann man in This is the Police doch mehr oder weniger selbst Hand an einen Mordfall legen. Wenn ein Mordfall in Lila auf der Karte auftaucht, müsst ihr zunächst ein paar Leute abziehen, die sich den Tatort genauer anschauen. Diese werden nun Beweise sammeln und mit Zeugen sprechen und dann seid ihr am Zug: Immer wenn es einen Fortschritt im Mordfall gibt, bedeutet das, dass ihr eine neue Ladung entsprechender Fotos zum Tathergang erhaltet. Ihr müsst dann mit Hilfe von Zeugenaussagen die passenden Bilder zuordnen, sodass am Ende ein sinnvoller Tathergang dabei rauskommt.

Das kann manchmal ein wenig tricky sein, weil beispielsweise viele Bilder genau gleich aufgebaut sind, sich dann aber nur die Farbe des Fahrzeugs unterscheidet oder der Mann auf einem der Bilder keine Jacke trägt. Da müsst ihr wirklich aufpassen. Doch, keine Sorge, denn so wirklich falsch machen könnt ihr im Grunde auch nicht, da euch This is the Policedarüber informiert, wenn ihr die richtige Reihenfolge gefunden habt. Dann müsst ihr im Grunde nur noch zum Tatort fahren und den Täter überführen. An sich recht einfach, auch wenn die Tathergänge und auch die Menge an Bildern immer mehr zunimmt, je weiter ihr in der Story voranschreitet.

Übrigens sind auch die normalen Tatorte und Einsätze nicht unbedingt von schlechten Eltern. Bei einigen reicht es aus, wenn ihr einfach nur eure Polizisten vorbei schickt und die sich dann darum kümmern, dass die Täter geschnappt werden. Andere Einsatzorte verlangen jedoch zum Beispiel Verstärkung, die ihr vorbei schicken könnt oder aber direkt eure Entscheidung. Hier könnt ihr oft entscheiden, ob ihr es ruhig, normal oder hart angeht. So könnt ihr beispielsweise bestimmen, ob ihr gleich auf den Täter schießen wollt oder ob ihr es lieber ruhig probieren möchtet. Je nachdem wird das Ganze auch unterschiedlich ausgehen – es kann auch damit enden, dass ihr plötzlich keine Polizisten mehr habt, weil diese verstorben sind. Auch das ist leider möglich und macht traurig, da man sich doch auf seine Polizisten verlässt und es ziemlich mitnehmend ist, wenn diese plötzlich nicht mehr verfügbar sind.

Bild

War das mein Fehler?

Wenn This is the Police eines richtig gut kann, dann ist es eine Atmosphäre zu schaffen, die einen mitreißt und die eine Beziehung zu ihren Figuren aufbauen lässt. Je länger ihr nämlich spielt und je mehr Einsatzorte ihr positiv abschließt, umso tiefere Beziehungen geht ihr ulkiger Weise mit euren NPC-Polizisten ein. Wisst ihr, wie schrecklich es sein kann, wenn ihr vier Leute zu einem vermeintlich einfachen Einsatzort schickt und am Ende jeden der vier beerdigen dürft? Das tut weh. Das schmerzt. Und das führt am Ende dazu, dass man sich mit Schuldgefühlen plagt. War das am Ende gar meine Schuld, dass diese tapferen Polizisten nun verstorben sind? Hätte ich vielleicht doch lieber nur richtig gut Kollegen schicken sollen oder lag es gar nicht daran? Wären diese so oder so gestorben? Aber hätte ich nicht doch etwas machen können? Das nagt an einem, das macht einen fertig. Und das führt zu einem ganz anderen Problem.

Ihr habt im Grunde zwei Einheiten, die A- und die B-Schicht, die sich je Spieltag abwechseln. Habt ihr durch einen verdammt fiesen Fehler also die Hälfte eurer Einheit verloren, steht ihr dann auf ziemlich verlorenem Posten. Die Stellen müssen neu besetzt werden, doch was ist, wenn es nur Deppen gibt, die zur Auswahl stehen? Dann hat man die mysteriöse Pokarte gezogen und wird seine Schicht wohl mit weniger Leuten beginnen und dann werden mehr Verbrechen verübt werden. Und dann kommt er wieder um die Ecke, der fiese und böse Schuldmichel, der einem dann einredet, dass die Stadt nun noch mehr vor die Hunde geht. Schließlich hat man ja seine Polizisten verloren und somit können auch viel mehr Verbrechen verübt werden. Eine verdammte Scheiße ist das – die This is the Police zu einem fantastischen Spiel werden lässt!

Zu allem Überfluss verliert ihr jedoch nicht nur auf diese Weise Beamten. Hin und wieder kann es vorkommen, dass die Stadtverwaltung bestimmte Aufgaben an euch stellt. Zum Beispiel will man bewusst den Altersschnitt senken und verlangt von euch, alle alten Polizisten zu entlassen. Oder man möchte bei den Feministen gut ankommen und ihr sollt fast nur noch weibliche Beamte im Dienst haben. Oder die Stadtverwaltung beschließt, dass alle Farbigen böse sind und ihr sollt diese entlassen. Tja, This is the Police, diesen Spaß könnt ihr schön alleine spielen, denn wir feuern niemanden, nur weil er ein Mann, weil er alt oder weil er farbig ist. Klar? Wir feuern nur Leute, wenn sie zu nichts zu gebrauchen sind und permanent krankfeiern!

Und wenn wir einmal bei der Atmosphäre sind: This is the Police verfügt über einen genialen Soundtrack, den ihr sogar jeden Tag selbst bestimmen könnt. Ihr könnt so zum Beispiel Kassetten und Schallplatten wählen, die den Tag über laufen und euch mit Musik beschallen sollen. Das ist ziemlich cool. This is the Police hat übrigens eine englische Tonspur, ist aber ansonsten komplett auf Deutsch spielbar.

Bild
Die finstere Polizei

Leider ist This is the Police jedoch nicht nur ein Spiel der finsteren Machenschaften, sondern auch der teilweise finsteren Technik. Es hält sich immerhin in Grenzen, so viel können wir euch verraten. Hin und wieder fallen die langen Ladezeiten doch auf, ebenso wie die Ruckler zwischen den einzelnen Tagen. Ebenso ist das Spiel nicht unbedingt intuitiv, zwar verrät euch ein Tutorial, was ihr machen könnt, aber eine richtige Beschreibung ist das trotzdem nicht. Hier hätten wir uns ein wenig mehr gewünscht, das uns an die Hand nimmt. Aber vielleicht ist genau auch das das Erfolgskonzept: „Lass uns die Leute mal reinwerfen und schauen, was passiert.“ Könnte gut sein. This is the Police steuert man übrigens komplett mit der Maus, aber das geht auch vollkommen problemlos und flüssig von der Hand.

Fazit: Wir sind ein korrupter Polizist, oder?

This is the Police gibt uns nicht das Gefühl, ein guter Polizist zu sein. Wir tragen nicht unbedingt dazu bei, dass die Stadt sicherer wird und dass die Bewohner besser schlafen können. Wir verlieren in diversen Schlachten auch viel zu viele Polizisten und wir helfen der Mafia, die Oberhand zu gewinnen. Ja, wir sind beschissene Polizisten, die sich in Schuldgefühlen suhlen, weil sie einfach nichts auf die Reihe kriegen und alles vor die Hunde geht. Aber hätten wir etwas besser machen können? Nein. This is the Police will euch nämlich genau diese Seite der Polizeiarbeit zeigen. Nicht immer ist der Polizist nämlich dein Freund und Helfer, manchmal schaut er auch einfach nur zur Seite, wenn es dir an den Kragen geht. Normalerweise würden wir euch diesen Titel jetzt nicht empfehlen, aber This is the Police hat eine unheimlich dichte Atmosphäre, die euch leiden lässt. Es gibt nur wenige Spiele, die euch so mitnehmen werden, wie dieser Titel.

Besonders gut hat uns an This is the Police das gesamte Setting gefallen. Etwas sauer sind uns die langen Ladezeiten aufgestoßen und auch die kleineren Ruckler zwischen den einzelnen Tagen. Hier hätten wir uns ein wenig mehr Flüssigkeit erhofft, aber das sind kleinere Mankos. Wir können euch This is the Police aufgrund der enormen Dichte der Atmosphäre sehr ans Herz legen. Wenn ihr also auf der Suche nach einem tiefgehenden und mitreißendem Spiel seid, das euch fertig machen wird, wenn ihr zu weich seid, dann seid ihr mit This is the Police an der richtigen Adresse.

Pro Contra
+ Sehr dichte Atmosphäre – Lange Ladezeiten
+ Mitreißendes Spielerlebnis – Hin und wieder Ruckler zwischen den Tagen
+ Guter Soundtrack – Nicht alle Texte wurden übersetzt
+ Ihr werdet von Schuldgefühlen geplagt – Manchmal verlangt das Spiel Dinge, die man nicht umsetzen will
+ Recht intuitiv… – … auch wenn uns doch das eine oder andere Mal ein besseres Tutorial gefallen hätte

Technik: 88

  • Grafik: 92
  • Sound: 98
  • Umfang: 95
  • Gameplay: 81
  • KI: 72

Spielspaß: 90

  • Story: This is the Police lässt euch einmal die Polizeiarbeit von der anderen Seite sehen und macht das ziemlich gut. Uns hat das Spiel mitgenommen und zwar sowohl symbolisch gesehen als auch wirklich, denn wir haben mit unseren Polizisten jedes Mal mitgelitten oder mitgefiebert.
  • Frustfaktor: Hmmm, einen direkten Frustfaktor in dem Sinne gibt es nicht. Ihr werdet euch nur jedes Mal selbst die Schuld in die Schuhe schieben, nachdem ihr wieder einmal einen Fall vermasselt und somit Kollegen verloren habt.
  • Wiederspielwert: Sehr hoch.
  • Design/Stil: Recht simpel, aber doch stilecht und passend getroffen.
  • Musik: Eine fantastische Mischung, die ihr sogar selbst bestimmen könnt.

Information: Vielen Dank an Evolve PR für das Pressemuster von This is the Police.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen