Trillion: God of Destruction (PS Vita) im Test – Zerstörung im großen Stil

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Einige JRPGs wollen uns mit verschiedenen Kampfstilen begeistern, in denen wir entweder rundenbasiert oder vollkommen frei unseren Gegnern auf die Pelle rücken. Trillion: God of Destruction für die PlayStation Vita geht dabei allerdings einen etwas anderen Weg und präsentiert uns ein Spiel, das wohl als eine Mischung aus Browserspiel und Hardcore-Strategie-RPG zu sehen ist. Wir haben einen Blick auf den neuen Titel aus den Häusern Compile Heart und idea Factory geworfen und verraten euch, was Trillion: God of Destruction trotz seiner Einfachheit so besonders macht.

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Zerstörer der Zerstörung

Unsere Aufgabe in Trillion: God of Destruction auf der PlayStation Vita ist denkbar einfach: Der Gott der Zerstörung ist erwacht und möchte die Hölle mit all seinen Vorhöllen zerstören, also wurden wir dazu verdonnert, den Gott der Zerstörung davon abzuhalten. Zunächst scheint das ganz einfach: Wir machen uns auf den Weg und machen direkt keinen Schaden, der Gott der Zerstörung erwischt sogar unseren Bruder. Deswegen ist es an der Zeit, die sogenannten Overlords zu mobilisieren, die wir entsprechend trainieren und mit denen wir versuchen, dem Gott der Zerstörung Einhalt zu gebieten.

Zu Beginn des Spiels könnt ihr zwischen drei verschiedenen Overlord-Damen wählen, die mit unterschiedlichen Werten und Fertigkeiten daherkommen und die für euch zum Werkzeug werden. Jede der Damen hat dabei auch eigene Gewohnheiten und mag beispielsweise andere Geschenke erhalten. Bevor ihr das erste Mal gegen den Gott der Zerstörung antreten könnt, vergehen einige Zirkel, die sich in je sieben Tage unterteilen. Am Ende jedes Zirkels könnt ihr euer Glück gegen einen großen Mokujin versuchen: Eine Holzversion vom Gott der Zerstörung, der jedoch auch mächtig austeilen und euch das Leben somit ziemlich schwer machen kann. Auf die leichte Schulter solltet ihr diese Übungsrunden auch nicht. Allerdings gibt es doch einen kleinen, aber wichtigen Unterschied zwischen dem Holz-Mokujin und dem großen Gott der Zerstörung. Während ihr beim Mokujin jedes Mal aufs Neue wieder beginnen müsst, seine Lebenspunkte zu reduzieren, bleibt der Schaden am Gott erhalten, wenn ihr welchen verursacht habt.

Lasst euch aber nicht entmutigen, die ersten Runden sind eher anstrengend und sollten als Übung angesehen werden, denn besonders am Anfang ist es eher schwierig, auch wirklich Schaden zufügen zu können. Seht die ersten Runden also eher als Übung an, um euch mit dem System an sich vertraut zu machen, denn dieses birgt einige interessante Punkte, die möglicherweise nicht gleich zu Beginn erkannt werden können. Trillion: God of Destruction ist im Übrigen wie eine Art Browserspiel aufgebaut, ohne dass ihr jedoch nur eine bestimmte Anzahl an Zügen zur Verfügung habt, doch dazu gleich etwas mehr. Die Geschichte an sich ist allerdings keine tolle Neuerung, dient dabei lediglich als Settingstellung und rückt irgendwann in den Hintergrund, weil man einfach nur diesen verfluchten Gott der Zerstörung vernichten will.

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Menü im Browserstil lässt grüßen

Wir erwähnten bereits, dass sich das Menü ein wenig wie ein Browserspiel anfühlt. Das liegt daran, dass ihr die Zeit zwischen den Übungskämpfen und dem Hauptkampf nur in einem Menü verbringt. Ihr wählt beispielsweise aus, ob ihr bestimmte Werte trainieren möchtet, ob ihr eurem Overlord etwas schenken wollt oder ob eure Waffen mal wieder verbessert werden müssen. Jede Aktivität führt dazu, dass ein Tag vergeht, dass ihr einen Token und eine Medaille bekommt. Den Token benötigt, um an der Unterweltlotterie teilnehmen zu können. Dort wiederum erhaltet ihr Objekte, die ihr an eure Overlords weitergeben könnt, um das Band der Beziehung zu steigern. Die Medaille wiederum braucht ihr, wenn ihr auf ein kurzes Abenteuer gehen möchtet und euer Glück gegen echte Gegner im Valley of Swords versuchen wollt. In diesem Modus könnt ihr euch auf einer echten Map mithilfe des Steuerkreuzes bewegen und gegen Gegner kämpfen, um so mehr Punkte für das Leveln zu sammeln oder um coole Ausrüstungsgegenstände zu finden.

Und wenn wir schon einmal bei den Punkten sind, die über euer Schicksal entscheiden: Ihr erhaltet mit jeder Mission, jedem Ausflug ins Valley of Sword und mit einigen Szenen zwischendurch Punkte für verschiedene Eigenschaften wie beispielsweise Aura oder Reflex. Habt ihr genügend Punkte gesammelt, könnt ihr eure Status verbessern oder neue aktive sowie passive Fertigkeiten erlernen. Auf diese Weise könnt ihr euren Charakter stärken und besser auf den großen Kampf vorbereiten. Wir empfehlen dabei, den Fokus vor allem auf die Verteidigung und auch die HP-Anzahl zu setzen. Auf diese Weise könnt ihr möglichst viel einstecken und gelangt wesentlich schneller zum Gott der Zerstörung, um dann Schaden zu verursachen. Doch welchen Weg ihr geht, müsst ihr ganz allein herausfinden. Es bedarf mitunter einiger Spielrunden, um den Bogen herauszubekommen.

Allerdings gibt es auch einige Dinge, die ihr tun könnt, bei denen ihr nicht sofort wisst, was genau euch erwarten wird, sodass es auch hier eine Art Glückssache ist, was genau passiert. Das ist beispielsweise bei den Cutscenes zwischendrin so, wenn ihr eine Antwort geben müsst. Nicht immer ist ersichtlich, was die beste Antwort wäre oder was gefordert ist, sodass ihr so auch mal ganz schnell ein paar Punkte verlieren könnt. Dennoch macht es Spaß, verschiedene Dinge auszuprobieren und herauszufinden, was genau passiert.

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Gott der Zerstörung: Der Knackpunkt

Wenn ihr bisher euren Spaß mit Trillion: God of Destruction hattet, so werden euch die Runden gegen den Gott der Zerstörung wie purer Sadismus vorkommen. Die Kunst, diesen Kampf auch nur ansatzweise zu gewinnen, besteht nämlich darin, erst einmal bis zum Gott selbst zu gelangen. Das Gute daran: Er geht fast immer nach demselben Muster vor. Das Schlechte daran: Nicht immer wird eure Figur genügend Verteidigung haben, um überhaupt bis an ihn heranzukommen. Zwar könnt ihr zwischendrin gegen den Mokujin kämpfen, um zu trainieren, aber nur weil ihr den Holzkopf besiegt habt, heißt das noch nicht, dass ihr dem Zerstörungsgott überhaupt einen Kratzer verschaffen werdet. Denn der Gott hat es tatsächlich in sich.

Das Fiese hierbei ist an sich, dass der Gott der Zerstörung über einige Angriffe verfügt, die euch ganz schön alt aussehen lassen – aber das ist logisch, immerhin wäre er sonst ja auch nicht der Gott der Zerstörung, oder? Er stampft und walzt durch die Unterwelt und ihr seid da nur ein kleines Licht, das ihn aufhalten soll. Das geht die ersten paar Male gewaltig in die Hose, das können wir euch versprechen, aber was wir euch auch versprechen können: Gebt nicht auf! Denn selbst wenn euer Overlord besiegt ist, so ist der Kampf noch lange nicht verloren. Bevor euer Overlord den Geist aufgibt, kann er noch einen mächtigen Schlag ausführen und so beispielsweise ein Körperteil des Gottes versiegeln – was euch in der nächsten Runde einen recht großen Vorteil verschaffen kann, wenn ihr richtig vorgeht.

Kurzum: Ihr braucht einige Spielrunden, bis ihr den Gott der Zerstörung besiegen könnt und ihr werdet einiges an Geduld brauchen. Zusätzlich bedarf es einiges an Zeit, bis ihr das Konzept von Trillion: God of Destruction wirklich verstanden und durchschaut habt, denn nicht immer ist alles so ersichtlich und nachvollziehbar. Aber das macht nichts, denn genau das macht ein wenig den Reiz des Spiels aus.

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Höllische Technik?

Trillion: God of Destruction ist, wie es bei den meisten japanischen Spielen, auf Englisch mit englischen Untertiteln. In der Regel kann man diesen ganz normal folgen, allerdings dürfte ganz normales Schulenglisch nicht ausreichen, um wirklich alles zu verstehen – das ist aber nicht weiter dramatisch, da die Geschichte leider mehr oder weniger in den Hintergrund tritt. Was eigentlich schade sein sollte, aber das grobe Setting reicht im Grunde aus, um euch eine Story zu liefern. Zwischendrin handeln sich die Gespräche ohnehin fast bloß um irgendwelche Belanglosigkeiten – also nicht wirklich sinnvolles Zeug.

Dafür ist die englische Synchro wirklich stimmig und auch die Musik passt immer gut zur entsprechenden Situation. Einen wirklichen Ohrwurm werdet ihr zwar nicht finden, aber die Musik geht auch an keiner Stelle auf die Nerven. Auch technisch ist Trillion: God of Destruction nicht schlecht, das Gameplay an sich könnte etwas flüssiger und schneller sein, aber das liegt eben am rundenbasierten Kampfsystem. Lediglich die Spielumgebungen wirken ein wenig detailarm, aber auch das ist logisch, da es sich lediglich um ein tristes Schlachtfeld handelt. Allen in allem ist Trillion: God of Destruction im technischen Bereich ein gesundes Mittelmaß.

Fazit: Unterweltrettung mit den Overlords?

Es ist gar nicht so einfach, eine entsprechende Wertung für Trillion: God of Destruction zu finden, die wirklich allem gerecht wird. Es ist ein Spiel, auf das man sich einlassen muss, dessen Geschichte nicht wirklich fesselnd, weil von vornherein logisch, und dessen Gameplay einfach ein wenig anders ist als normale Spiele. Ihr metzelt euch nicht durch die Unterwelt und ihr müsst auch keine Freunde finden, die mit euch gemeinsam kämpfen. Ihr seid in Trillion: God of Destruction ganz auf euch allein gestellt, wenn ihr euch dem Gott der Zerstörung zuwendet. Und dennoch hat es einige Punkte, die einen fast schon süchtig danach machen: „Warte, nur noch diese Runde, nur noch diesen Zyklus. Ich hab ihn gleich, da bin ich mir sicher.“ Nur um dann, storybedingt, doch wieder mit dem nächsten Overlord anfangen zu können.

Es ist frustrierend und spaßig zugleich, die verschiedenen Elemente des Spiels zu erkunden und herauszufinden, was wann genau passiert, aber genauso zeitaufwendig ist das Ganze auch. Trillion: God of Destruction ist definitiv kein Spiel für jeden, nicht einmal ein Spiel für Japanofans. Es ist ein Spiel für Casuals, die sich ganz gern mal an einem Hardcorespiel versuchen und es ist ein Spiel für Coregamer, die sich die Zähne an einer neuen Herausforderung ausbeißen wollen. Trillion: God of Destruction ist vieles gleichermaßen und vieles ist es nicht, es ist ein mittelmäßiges Spiel, das süchtig machen kann oder das man in die Tonne tritt. Wir, das können wir euch sagen, hatten jedenfalls unseren Spaß, auch wenn es uns schwerfällt, eine Gesamtwertung mit einer umfassenden Meinung zu bilden.

Pro Contra
+ Unterschiedliche Charaktere – Geschichte rückt in Hintergrund
+ Interessantes Leveldesign – Aktivitäten nicht immer ersichtlich
+ Gelungener Soundtrack – Tricky zum Endkampf zu gelangen
+ Interessante Menüführung – Einige Elemente wirken nutzlos
+ Übungsrunden für zwischendurch

Technik: 73

  • Grafik: 70
  • Sound: 78
  • Umfang: 90
  • Gameplay: 64
  • KI: 61

Spielspaß: 72

  • Story: Die Geschichte rückt leider sehr stark in den Hintergrund, was aber nicht weiter wichtig ist, da sich ohnehin die meisten Gespräche um irgendwelche belanglosen Kämpfe drehen.
  • Frustfaktor: Wenn man nicht verlieren kann, sollte man Trillion: God of Destruction auf keinen Fall spielen, da die ersten paar Kapitel sehr frustrierend sein können – Das Spiel zwingt einen fast schon dazu, zu verlieren.
  • Wiederspielwert: Recht hoch.
  • Design/Stil: Die Zwischenspiele zum Aufbauen der Charaktere sind in einem hübschen Animestil gehalten, während jedoch die eigenen Kämpfe eher schlicht und mau gehalten wurden.
  • Musik: Ganz gut, weder aufdringlich, noch Ohrwurmgefahr.

Information: Vielen Dank an idea Factory für das Pressemuster von Trillion: God of Destruction.

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Beatrice Eichhorn
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