Theme Hospital war und ist ein ganz groß gefeierter Klassiker – und während ein offizielles Remake oder Remaster niemals erschienen ist, gibt es da das Entwicklerstudio Two Point Studios, die mit Two Point Hospital in eine ähnliche Richtung schlagen – einige Monate nach dem PC Release gibt es nun auch Umsetzungen auf die Konsolen. Ich habe auf der Xbox One mehrere Krankenhäuser aufgebaut und verrate euch, ob mich das Ganze überzeugt hat.
Ein super Gesundheitssystem
Two Point Hospital ist durchaus eine Simulation, denn es verlangt, wollt ihr wirklich alles richtig machen, ein Auge fürs Detail und durchaus auch Planungsgeschick von euch, aber: Es präsentiert einfach alles mit einem sehr gekonnten Charme und Witz. Während man den Aufbau des Krankenhauses durchaus Ernst nehmen sollte, behandelt man Topfschmerzen ebenso wie ein Dorf, in dem lauter Clowns aus ihren Verstecken kommen. Während in manchen Krankheiten ein Fünkchen Wahrheit steckt, ist Vieles auf witzig getrimmt – aber so, dass es dennoch nicht lächerlich ist.
Na ja, manches vielleicht schon, doch hin und wieder schmunzelt man einfach auch mal über das echte Gesundheitssystem. Doch während wir die Zirkustherapie als neue Behandlung in unserem Krankenhaus bauen, machen wir uns dennoch Gedanken darüber, welcher Arzt aufgrund seiner Kompetenzen welche Tätigkeiten ausführen sollte. Es ist nämlich nicht nur sehr wichtig, dass die Patienten alle zufrieden sind und sich möglichst nicht langweilen, sondern auch, dass sie gut behandelt werden, die richtigen Diagnosen gestellt werden und sie anschließend geheilt nach Hause gehen. Im schlimmsten Fall wird unser Krankenhaus nämlich von Geistern heimgesucht. Das sollte tunlichst vermieden werden!
Im Laufe der Kampagne baut man verschiedene Krankenhäuser auf, wird in die verschiedenen Spielelemente eingeführt und lernt unterschiedliche Szenarien kennen. Teilweise gibt es auch bauliche Besonderheiten, so sollten Heizkörper installiert werden, wenn es besonders kalt ist, oder Klimaanlagen, wenn es besonders warm ist. Doch vor allem die Einführung in die verschiedenen Spielelemente tut Two Point Hospital gut – zwar lässt sich das Spiel über weite Strecken auch „einfach so“ spielen, denn der Fortschritt ergibt sich fast von allein, doch vor allem für die optionalen Herausforderungen ist es gut, auch im Detail alles zu kennen.
Auf der Konsole … Funktioniert das wirklich?
Nicht viele Spiele dieser Art erscheinen auf Konsolen, vor allem wegen des Bedienungskonzepts. Für die Konsolenumsetzungen hat Red Kite Games, ein Studio von Sumo Digital, unterstützt. Man kann dazu sagen: Die Umsetzung von Two Points Hospital auf die Konsolen ist richtig gut gelungen. Nicht nur das Bedienungskonzept überzeugt, sondern auch die Technik auf der Xbox One X. Auch bei größeren Krankenhäusern läuft Two Point Hospital bis auf ganz wenige Ausnahmen absolut stabil.
Das Bedienungskonzept ist gut durchdacht und man es gibt nur ganz selten Momente, in denen man nicht weiterkommt. Einmal musste ich den Bau eines Raums abbrechen, weil sich das Menü irgendwie verhakt hatte – doch das war eher ein Bug als ein grundsätzlicher Designfehler. Das Navigieren durch die Menüs funktioniert flüssig und problemfrei und alles ist so angeordnet und auch mit Tipps versehen, dass die Bedienung von Two Points Hospital richtig gut von der Hand geht.
Für mich persönlich bleibt ein Spiel dieser Art dennoch eher etwas für den PC – ich habe dennoch oft den Einruck, „machtlos“ zu sein oder nicht den vollen Überblick zu haben. Dafür gibt es zwar keinen Grund, denn Two Point Hospital spielt sich wirklich flüssig und gut auf der Xbox One, doch wenn ich etwas mit der Maus direkt greifen oder mir Details anfühlen kann, fühle ich mich sicherer und auch so, als ob ich schneller etwas tun kann. Das ist sicherlich auch eine Frage des Spieltyps. Was mir Two Points Hospital gezeigt hat: Strategiespiele und Tycoons funktionieren auf der Konsole, man muss es nur richtig machen.
In der Apotheke wird ein Krankenpfleger gebraucht
Vor allem, wenn es viel auf einmal zu tun gibt, hätte ich mich lieber auf die schnelle Präzision von Maus und Tastatur verlassen. Man kann in Two Point Hospital nämlich sehr detailliert einstellen, wer was machen soll und was nicht, allerdings gehen dennoch nicht immer alle Angestellten ihren Aufgaben nach. So läuft ein Assistent auf der Suche nach Arbeit ziellos durchs Krankenhaus, während am Empfang acht Patienten auf ihre Abfertigung warten. So etwas passiert mit allen Rollen und Aufgaben: Zwar kann man theoretisch durchplanen, wer wann wo ist, doch die KI erledigt – obwohl sie das soll – leider nicht immer alles automatisch. Oft klappt es, aber manchmal auch nicht.
Vor allem Hausmeisteraufgaben verteilt man im besten Fall selbst, sonst ist im entscheidenden Moment eine Maschine kaputt und man besteht eine Herausforderung nicht. Einmal hat es in meinem Krankenhaus gebrannt und meine Hausmeister hat es nicht interessiert, sogar als ich sie direkt neben den Feuerlöscher und das Feuer setzte – schließlich kam ein dritter Hausmeister von irgendwo ganz anders her und löschte das Feuer. Keine Ahnung, was da schiefgegangen war – zum Glück ist größerer Schaden ausgeblieben, doch die KI ist nicht immer die Stärke von Two Point Hospital.
Tatsächlich der Überblick gefehlt hat mir manchmal bei den optionalen Herausforderungen – hier kann ich nicht immer gut einschätzen, welche Aufgaben tatsächlich schaffbar sind und wie ich sie beeinflussen kann. Manchmal müsste man vielleicht noch extra Räume dafür bauen, die später aber überflüssig sind. Umso netter ist, wenn man es schafft, es gibt aber auch keine Konsequenzen, wenn nicht.
Gelungene Karrierestruktur
Was mir richtig gut gefällt, ist der Aufbau der Karriere in Two Point Hospital. Die Ziele in den einzelnen Krankenhäusern mit ihren Besonderheiten sind relativ schnell erreicht, danach kann man weiterspielen und das Krankenhaus perfekt ausbauen, oder aber man geht in eins der nächsten freigeschalteten Krankenhäuser weiter.
Die Gegenseite davon: Man baut dann sehr oft wieder die gleichen Räume und baut die gleichen Dinge auf, da natürlich jedes Krankenhaus erst mal die gleiche grundsätzliche Ausstattung benötigt. Bei manchen Räumen hätte ich mir noch mehr Flexibilität gewünscht, denn es bringt zum Beispiel nichts, sie größer zu bauen oder extra Ausstattung hineinzustellen – nur Dinge wie die Station können wirklich erweitert werden, für eine weitere Behandlung durch einen Arzt muss ich aber eine extra Arztpraxis bauen. Beim Platzieren von Objekten dagegen denkt Two Point Hospital gleich mit und macht das alles auch auf der Konsole sehr einfach. Nur der größere Empfangsbereich will nicht immer so wie ich – doch das ist ein kleiner Fehler, der nur ein paar Mal aufgetreten ist.
Auf Dauer ist es mir manchmal schwer gefallen, über alle einzelnen Module den Überblick zu behalten, dennoch erklärt Two Point Hospital aber immer wieder genug, damit man sich die einzelnen Dinge gut einprägen kann. Wenn ich dann Mitarbeiter weiterbilde, neue einstelle, ihr Gehalt erhöhe und Patienten glücklich mache, bin ich mir immer sicherer, Chef des besten Krankenhauses der Welt zu sein. Bin ich doch, oder?
Fazit: Ich mag jetzt Krankenhäuser
Two Point Hospital vereint viel Witz bei der Präsentation und bei der „Erfindung“ von Krankheiten mit vielen Aspekten einer Simulation und eines Tycoons. Sehr gekonnt wird man durch die Karriere geführt und nach und nach in weitere Aspekte der Arbeit als Krankenhauschef eingeführt. Dass jedes Gesundheitssystem so seine Vor- und Nachteile hat, wird schnell unter Beweis gestellt, denn zur Behandlung der witzigen Krankheiten wie „Topfschmerzen“ greifen wir schon mal auf … unübliche Methoden zurück. Two Point Hospital wurde herausragend auf die Konsolen übertragen, die Bedienung geht gut von der Hand und der Überblick bleibt weitestgehend erhalten – mir persönlich fehlt dennoch manchmal die Kontrolle und in einigen Situationen habe ich mir doch Maus und Tastatur gewünscht, um schneller handlungsfähig zu sein. Dazu kommt, dass die KI nicht immer wirklich das tut, was sie soll und ich an Stellen eingreifen muss, an denen ich gar nicht eingreifen sollte. Two Point Hospital auf der Xbox One hat mir viel Spaß gemacht und zeigt, dass solche Spiele auf Konsolen gut funktionieren können, beim nächsten Mal würde ich persönlich aber doch eher wieder zur PC Version greifen, was euch aber nicht unbedingt so gehen muss.
Pro | Contra |
---|---|
+ Sehr gute Anpassung auf Konsole | – Überblick geht manchmal verloren |
+ Gute Performance | – KI schwächelt |
+ Viel Witz und dennoch ernsthafter Aufbau | – Man muss oft in Dinge eingreifen, in die man gar nicht eingreifen sollte |
+ Gelungener Aufbau der Karriere | |
+ Abwechslungsreiche Szenarieren | |
+ Spielelemente werden nach und nach erklärt |
Technik: 79
Grafik: 85
Sound: 80
Umfang: 90
Gameplay: 80
KI: 62
Spielspaß: 83
- Story: Two Point Hospital erzählt viele Geschichten – gekonnt und mit viel Witz.
- Frustfaktor: Teilweise vorhanden, wenn die KI nicht das tut, was sie soll.
- Nachhaltigkeitswert: Auf jeden Fall vorhanden, man kann das Spiel eine ganze Weile spielen und durch einen Humor hat Two Point Hospital das Potential, zum Klassiker zu werden.
- Design/Stil: Gelungen und witzig.
- Musik und Sound: Passt insgesamt sehr gut.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Preis von 39,99€ (UVP) ist angemessen
Offenlegung
Wir haben Two Point Hospital auf der Xbox One im Rahmen des Game Pass heruntergeladen.
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