Was MediaMarkt dringend in den Griff bekommen muss

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MediaMarktSaturn entwickelt sich, geht man von den Pressemitteilungen aus, in den vergangenen Monaten prächtig. Mit der neuesten Offensive rollt man demnächst unter anderem in allen Märkten den Personalisierten Service aus, zudem werden Paketshops integriert, viele Märkte erneut modernisiert und Einiges mehr. Ich bin ehrlich: Ich wünsche mir, dass das klappt. Doch viel zu oft scheitert es für mich in den Läden noch an den gleichen Basics, an denen es schon seit Jahren scheitert. Wann bekommt das Unternehmen auch diese in den Griff?

Unsere letzten Einkäufe bzw. Einkaufsversuche bei MediaMarkt liefen genau gleich ab: Produkt geschnappt und damit zur Kasse, doch dort geht es mit einem ganz anderen Preis in die Abrechnung als im Onlineshop und/oder den digitalen Preisanzeigen (!) im Markt. Selbstredend ist der Preis höher – die Kasse ruft gar die UVP ab, obwohl das Produkt lt. digitalem Anzeiger am Produkt und/oder Online-Shop zum Schnäppchenpreis verfügbar sein soll.

Die Reaktion des Personals: Keineswegs überrascht, sondern routiniert wird der Kassiervorgang abgebrochen und man zurück in die Abteilung geschickt, wo die Kollegen die passende Rechnung ausstellen können. Die Reaktion der erwähnten Kollegen: Keineswegs überrascht, sondern mit einem lässigen: „Ja, das passiert manchmal„, wird die Rechnung ausgestellt.

Mir ist bewusst, dass so was passieren kann. In den letzten Monaten haben wir genau zwei Mal bei MediaMarkt eingekauft bzw. einkaufen wollen und beide Male lief es gleich. Auch davor ist genau das schon öfter passiert. Ich stelle mir die Frage: Hat das nicht eher System? Einige Produkte, wie zum Beispiel Videospiele, sind in unseren Märkten schon gar nicht mehr mit Preisen versehen, sondern können über Scanner in den Abteilungen überprüft werden. Die digitalen Preisanzeiger zeigen keine Produktnamen, sondern nur kryptische Nummern an. Rechnet man damit, dass die Kunden schon zahlen, was auch immer die Kasse am Ende sagt?

Egal ob das der Fall oder die Preise im Kassensystem einfach nur falsch sind, weil versäumt durch lahmen Datenbestand: Ich finde beides ähnlich schlimm. Und nervig. Am Ende läuft man drei Mal durch den Markt, um das Produkt zum beworbenen Preis zu bekommen. Mir ist bewusst – unterm Strich dürfte auch der Preis zählen, den die Kasse ausspuckt, doch auf den pocht ja nicht mal MediaMarkt selbst. Den „eigentlichen“ Preis gibt es ohne Murren.

Es gibt aber noch eine zweite Sache, die mich beim Stöbern im Markt immer wieder stört. Warum bekomme ich so viele alte Modelle von Dingen zum Vollpreis?

Aktuelles Beispiel: Ich suche derzeit einen neuen Laptop und habe mich in den vergangenen Wochen sehr viel belesen und informiert. Überraschung: Zum Großteil mithilfe des Internets, das heißt den Webseiten der Herstellern sowie Amazon. Ich bin schon recht festgelegt, doch nun bietet der Besuch von MediaMarkt und Co. einen entscheidenden Vorteil: Ich kann das Gerät vorab mal anschauen und ausprobieren.

Gesagt, getan, die beiden Modelle, die mein Interesse geweckt haben hatte eine MediaMarkt Filiale in Leipzig auch da. Nur: Es handelte sich jeweils um die Vorjahresmodelle, von den (zugegebenermaßen noch recht frischen) aktuellen Modellen keine Spur. Und: Natürlich zum Vollpreis. Online, auch bei MediaMarkt, bekomme ich schon die aktuellen, teils verbesserten Modelle, für das gleiche Geld. Das holt mich als Nerd nicht ab: Wenn ich schon das Geld ausgebe, möchte ich in den meisten Fällen auch die neuste Version haben.

Die einzige Erkenntnis aus meinem Besuch ist nun darüber hinaus, dass sich das Trackpad bei dem einen Laptop etwas schöner klickt als beim anderen. Ansonsten stehen die Ausstellungsgeräte auf so einer Höhe, dass ich sie nicht sinnvoll ausprobieren bzw. ihre Ergonomie beurteilen kann. Mein Vorschlag oder Wunsch für den neuen personalisierten Service: Extra Räume, in denen ich meine Wunsch-Laptops und andere Geräte in einer für mich passenden Umgebung und ergonomischen Position ausprobieren kann. Das wäre für mich ein echter Mehrwert der Vor-Ort-Beratung!

Dann wäre auch noch gut, sicherzustellen, dass die Geräte vor Ort mit den richtigen Typenschildern versehen sind. Ein ASUS Zenbook war als Vivobook S ausgezeichnet, ein Acer-Laptop daneben hatte die Informationen für den Laptop eines ganz anderen Herstellers. Wenn schon, dann richtig, bitte…

Mir macht es in letzter Zeit immer mal Spaß, durch MediaMarkt zu schlendern, immerhin bin ich so aufgewachsen: Beim Besuch der nächstgelegenen Stadt in meiner Kindheit und Jugend war der Besuch des MediaMarkts immer ein Highlight für mich, dort habe ich meine Videospiele, meine Konsolen und mehr gekauft.

Die neuen Konzepte, mit denen MediaMarkt und Saturn überzeugen wollen, finde ich großartig, auch die Verzahnung von Online- und stationärem Geschäft ist meines Erachtens mittlerweile ganz gelungen. Doch um wirklich nachhaltig durchzuschlagen, müssen auch die restlichen Basics noch passen. Und da kann ich nur hoffen, dass das Unternehmen nochmal so richtig anpackt. Unser zweiter Einkauf binnen kurzer Zeit mit falschem Preis im Kassensystem endete nämlich so: Ware wieder hingehangen, rausgegangen. Am Ende wird sie vermutlich online bestellt – nach dieser Erfahrung aber vermutlich nicht bei MediaMarkt.

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Manuel Eichhorn
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