Ganz ehrlich: Ich mag keine roguelite Spiele. Ich möchte etwas spielen, bei dem ich merklich einen Fortschritt habe, bei dem ich auch mal sterben darf. Star Renegades ist genauso ein roguelite Spiel und ich war fast ein wenig bockig, als es in unserem Briefkasten landete. Warum ich trotzdem viel Spaß mit diesem Titel hatte und es empfehlen kann, erzähle ich euch in meiner Review zur Steam Version.
Und plötzlich sind da Gegner!
Star Renegades beginnt schon mit einem ziemlich rasanten und passenden Soundtrack, während ich Dav und seine Schwestern Wynn kennen lerne. Weder die beiden noch ich wissen am Anfang, was überhaupt passiert und ohne dass ich wirklich weiß, wie mir geschieht bin ich mitten im Widerstand.
Star Renegades wirkte während der Ankündigung und am Anfang auch sehr persönlich, als würde ich die persönliche Story von Wynn spielen, doch im Laufe der Zeit ist sie nur noch eine meiner Renegades, mit denen ich gegen die finstere Seite kämpfe, die meine Dimension zerstören möchte. Trotzdem mag ich sie und habe sie auch immer mit in meinem Team, sie ist mein ganz persönlicher Lieblingstank.
Ich verteidige meine Dimension so gut ich kann, bis ich sterbe und von vorn beginne. Ja, Star Renegades ist ein Strategiespiel mit roguelite Elementen – ein Spiel, das unter normalen Umständen absolut nicht zu mir passen würde, weil ich gerne meinen Fortschritt sehe, weil ich nicht gern alles verliere, wenn ich sterbe. Doch das ist im Spiel ziemlich gut erklärt: Sterbe ich, ist meine Dimension verloren, doch es gibt noch viele andere Dimensionen da draußen, die ich retten muss und die alle sehr ähnlich zu meiner sind. Deswegen finde ich das ziemlich gut umgesetzt, und deswegen macht es mir auch besonders viel Spaß. Sobald diese Elemente sinnvoll eingebaut sind, verstehe ich sie auch und kann mit ihnen etwas anfangen.
Bin ich tot, wenn ich sterbe?
Diese Frage lässt sich nur mit einem klaren Jein beantworten. Ja, im Grunde ist man tot, wenn alle Mitglieder des Teams kampfunfähig geworden sind. Das ist richtig. Dann fängt man wieder von vorne an, jedoch nicht mit allem. So werden zwar meine Teammitglieder auf Level 1 zurückgesetzt und einige Ressourcen kann ich nicht mitnehmen, dafür bekomme ich jedoch für jeden Durchlauf Erfahrungspunkte, die dann wieder alles Mögliche freischalten können. Und das ist ziemlich cool.
Zudem kann ich mit verschiedenen Dingen, die ich im Zuge der Durchläufe sammeln kann, auch weitere Upgrades oder Charaktere freischalten, um so jede Sitzung so zu gestalten, wie ich möchte. Das für mich motiverendste an dem System ist, dass ich mein Team jedes Mal selbst zusammenstellen kann. So probiere ich mich immer wieder mit neuen Kombinationen und hoffe, dass ich weiterkomme. Doch manchmal legt mir das Spiel mit Absicht Steine in dieses perfekte System.
Denn wenn ich mich verbessere, macht das die KI genauso: Besiege ich einen Gegner nicht, so steigt er in den Gegnerrängen auf und wird deutlich mächtiger, wenn ich irgendwann später auf ihn treffe. Ebenso steigen kleinere Generäle auf, sollte ich einen General zuvor besiegt haben, sodass ich im Grunde alle großen Gegner in einer Sitzung besiegen muss, sonst fange ich von vorne an und schaffe mir stärkere Gegner. Das ist auf der einen Seite ziemlich cool, auf der anderen Seite auch ziemlich frustrierend, weil ich einfach keinen wirklichen Fortschritt habe und eine ganze Weile auf der Stelle trete.
Denn das ist der Knackpunkt: Auch wenn Star Renegades wirklich Spaß macht und mich motiviert, es immer wieder von vorne zu versuchen, so frustrierend ist es auch, dass ich einfach nicht von der Stelle komme. Ich würde mir wünschen, dass es einen Modus gibt, in dem ich das Ganze deaktivieren kann, sodass ich merklich einen Fortschritt spüre.
Nur mal kurz die Welt retten…
Mit kurz ist bei Star Renegades nichts, denn allein wie oft ich gestorben bin, kann ich an keiner Hand abzählen. Schnell sind mehrere Durchgänge rum, schnell vergeht dabei auch die Zeit, wenn man sich drauf einlässt. Man muss Spiele wie Star Renegades schon mögen, wenn man sie spielt. Wenn man sie nicht ganz mag, kann man zumindest dem Soundtrack lauschen, denn der ist ziemlich cool. Vor allem in der Bar nimmt die Musik nochmal richtig an Fahrt auf und kann nochmal richtig punkten. Schade nur, dass es keine Vertonung gibt. Das wäre beim Sound nochmal ein guter Pluspunkt gewesen.
Grafisch ist Star Renegades im Pixelartbereich angesiedelt, der wirklich gut zur Geltung kommt. Schade finde ich nur die Level zwischen den Kämpfen: Hier schlüpfe ich in eine Art Vogelperspektive, wobei jedoch die Figuren, die ich steuere, relativ klein sind und ich Schwierigkeiten habe, ihnen zu folgen. Das hätte ich mir ein bisschen größer gewünscht. Hin und wieder gibt es auch Fragmente, die nicht übersetzt wurden.
Ansonsten steuert sich Star Renegades auf dem PC ziemlich gut, ich habe jedoch mit Controller und über den Shadow gespielt, was hervorragend funktionierte. Die Steuerung ist zudem flüssig und geht im rundenbasierten Kampfsystem, in dem es vor allem um die richtige Strategie geht, leicht von der Hand. Generell ist das Kampfsystem ziemlich spannend, denn man sieht direkt zu Beginn welche Aktionen die Gegner auf welchen Teamkollegen anwenden werden, sodass man sie mit den eigenen Attacken unterbrechen oder verlangsamen kann, um so selbst genügend Schaden oder den entsprechenden Schlag zu setzen. Das macht Spaß und animiert mich ebenfalls dazu, es immer wieder zu versuchen, denn auf diese Weise kann man ziemlich viel reißen.
Fazit: Planetenrettung mit Frustrationsproblem
Star Renegades ist ein roguelite Spiel. Da ist Frust praktisch schon vorprogrammiert und das finde ich ein bisschen schade. Zwar habe ich viele Stellen im Spiel gefunden, die mich animieren, da man aus jeder Spielrunde doch einige Vorteile mitnehmen kann, doch mich stört es schlicht, dass ich doch immer wieder von vorne anfangen muss, dass ich keinen Fortschritt wirklich speichern kann. Zudem finde ich die Geschichte ein wenig verwirrend, da die augenscheinliche Protagonistin wohl doch nicht die Protagonistin ist.
Dennoch macht das Gameplay viel Spaß. Allein das Tüfteln in den verschiedenen Kämpfen, um die richtige Strategie zu finden, motiviert mich. Ebenso die Tatsache, dass ich für jeden Durchlauf komplett andere Teammitglieder wählen kann, um auf diese Weise Vorteile nutzen zu können. Das ist ziemlich cool. Es macht nur eben so lange Spaß, bis man merkt, dass man so gut wie gar nicht vorankommt, auch nach sehr vielen Versuchen nicht. Und das ist schade und sorgt am Ende eher für Frust als für jede Menge Spaß.
Dennoch ist Star Renegades, obwohl es ein so hohes Frustpotential hat, ein Spiel, das mich anspornt, es immer wieder zu versuchen. Immer bis zu einem gewissen Punkt. Ich kann es Fans des Genre auf jeden Fall ans Herz legen, Spieler, die ihren Fortschritt gerne generell greifen können, sind hier vermutlich nicht an der richtigen Adresse.
Pro | Contra |
---|---|
+ Motivierendes Konzept… | – … das offen für viel Frust ist |
+ Schöner Pixelartstil | – Fortschritte gehen verloren |
+ Spaßiges, komplexes Gameplay | – Charaktere spielen keine große Rolle |
+ Flüssige Steuerung | – Charaktere auf Map zu klein |
+ Grandioser Soundtrack | – Fehlende Synchronsprecher |
Technik: 80
Grafik: 82
Sound: 86
Umfang: 89
Gameplay: 73
KI: 72
Spielspaß: 76
- Story: Die Dimension wird angegriffen und es ist deine Aufgabe zu schützen und zu verteidigen.
- Frustfaktor: Sehr hoch, zwar auf motivierende Weise, aber aufgrund des roguelite Gameplays, ist der Tod doch unausweichlich und sehr häufig.
- Nachhaltigkeitswert: Star Renegades ist zwar ein nettes Spiel, doch ich denke, dass in ein paar Jahren wahrscheinlich niemand mehr darüber spricht.
- Design/Stil: Schöner Pixelartstil, der gut zum Setting passt.
- Musik und Sound: Peppig und funkig, passt super!
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Star Renegades kostet rund 23 € und für den Preis ist der Umfang auch entsprechend angemessen.
Offenlegung
Wir haben Star Renegades von unseren Freunden bei Raw Fury kostenlos für Steam erhalten.