Stonefly (Switch) im Test – Zwischen Meditation und Frust

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Stonefly aus dem Hause Flight School Studio hat mich bei seiner Ankündigung neugierig gemacht: Mit einem interessanten Setting, einer Coming-of-Age Geschichte, meditativen Qualitäten und Hack & Slash Elementen komibniert das Spiel erkennbar interessante Versatzstücke. Doch ob die Kombination wirklich gelungen ist und warum manches auch nicht so wirklich zusammenpasst, verrät unsere Review. Gespielt habe ich Stonefly auf der Nintendo Switch.

Eine Reise ins Ungewisse

Stonefly stellt eine interessante Welt dar: Ich weiß nicht, ob Natur und Käfer so groß geworden sind oder Annika, die Protagonistin, und die anderen Menschen so klein, es spielt keine große Rolle: Stonefly schickt dich mit Annika in eine wilde Welt, die mit viel Natur lockt – und mit Gefahren durch die Käfer und andere Tiere. Kein Wunder, dass die Mechs, mit denen sich Annika und andere durch die Welt bewegen, auch in Käfer- oder Insektenform gebaut werden. Eine Tarnung ist das aber nicht: Die Tierwelt ist quasi immer auf Kampf aus.

Für Annika ist die Reise eine ins Ungewisse, auf der sie plötzlich auf eigenen Beinen stehen muss: Nach einer Reise mit dem Mech ihrer Mutter verschwindet diese und Annika macht sich auf, ihn wiederzubeschaffen. Auf dieser Reise trifft sie zahlreiche verschiedene Menschen und lernt die verschiedenen Umgebungen kennen. Gemeinsam mit ihr stellst du dich in Stonefly immer neuen Herausforderungen – von neuen Gebieten bis hin zu neuen Gegnern.

Die Anpassung des Mechs ist dabei ein Schlüssel: Neue Teile machen ihn zum einen stärkere, andere ermöglichen es gar erst, gegen bestimmte Bedingungen wie Kälte eine Chance zu haben. Teils hat man eine Wahl, für welches Upgrade man sich zuerst entscheidet, teilweise ist es durch die Handlung und/oder die verdienten Rohstoffe auch etwas vorgegeben.

Die Welt ist im besten Fall sehr entspannt – und man kann sich von Fliegen leiten lassen.

Eine Welt der Widersprüche

Dabei offenbart Stonefly auch eine seiner zentralen Schwächen: Öfter mal wird man dazu gezwungen, nach Rohstoffen zu grinden, um ein bestimmtes Teil freischalten zu können oder ein „Projekt“ im Lager abzuschließen, welches die Handlung voranbringt. Mit diesen Rohstoffen kann man meistens auch den Mech wieder verbessern und das nächste Upgrade sichern.

Während das motiviert, sind die Ausflüge in die Welt zum Rohstoffe sammeln meist sehr entspannt. Kämpfe muss man hier theoretisch gar nicht erledigen, weil man auch weiterfliegen kann, zum Rohstoffe sammeln ist es aber sinnvoll, die Gegner erst zu erledigen, da man sonst pausenlos angegriffen wird. Doch insgesamt sind diese Ausflüge meist recht einfach. Was man hier erkundet, bleibt einem selbst überlassen – man sollte sich nur ein Gebiet raussuchen, in dem es auch die benötigten Rohstoffe gibt.

Just wenn dann aber die Story weitergeht, kommen meist neue Gegner und Herausforderungen in Stonefly dazu. Und so hat man sich grade Upgrades gesichert, nur um kurz darauf in viel frustrierendere Gefechte zu fahren. Eine widersprüchliche Entwicklung – zumal während Storyerkundungen Kämpfe auch absolviert werden müssen – wenn du das Kampfgebiet nämlich verlässt, wirst du da einfach wieder zurückgesetzt. So wird aus Freude am neuen Upgrade schnell Frust – eigentlich etwas, das nicht sein sollte.

Was es aber auch gibt: Kämpfe, die sehr frustrierend sein können.

Meditation oder Stress?

Doch es gibt noch mehr, wo sich die Entwickler*innen nicht ganz für eine zentrale Linie von Stonefly entscheiden konnten. Denn auf der einen Seite steht das fast schon entspannte Gleiten mit den Mechs durch die Spielwelt, welches wirklich viel Spaß macht – und von einem Soundtrack untermalt wird, der einfach bombastisch hat. Stonefly überzeugt wirklich mit einer herausragenden Musikbegleitung.

Doch diesem Entspannungsaspekt stehen die teils sehr herausfordernden und auch frustrierenden Kämpfe gegenüber. Es ist mir zwar nicht oft passiert, dass ich in Stonefly wirklich besiegt wurde und zum Lager zurückkehren musste, dennoch steckt man in den Kämpfen sehr viele Treffer und Rückschläge ein, was von aggressivem Vibrieren der Switch begleitet wird, wenn man im Handheldmodus spielt – irgendwie ein ganz krasser Kontrast zu dem auch manchmal fast schon meditativen Spielerlebnis.

Ich denke, dass Stonefly mit weniger Grinding und weniger Fokus auf die Kämpfe das bessere Spiel geworden wäre – auch ein deutlich kürzeres, allerdings hätten mir 4-5 Spielstunden in dieser wirklich wunderschönen Welt ohne den Frust glaube ich besser gefallen als diese Spielzeit – ich denke bei normalen Voranschreiten knapp das Doppelte – mit den Herausforderungen, die Stonefly mitbringt.

Das Anpassen des Mechs macht Spaß – und bei den Farben ist alles möglich.

Aller Anfang ist schwer

Das Gleiten durch die Spielwelt in Stonefly fühlt sich einfach großartig an – und während es schon genügend geheime Rohstoffverstecke zu finden gibt, hätten der Welt vielleicht tatsächlich noch ein paar Geheimnisse gutgetan. Auch die Kämpfe finde ich gelungen, auch wenn sie trotz steigender Auswahl an Fähigkeiten für den Mech immer recht gleich ablaufen: Alle Gegner müssen erst eine bestimmte Anzahl Male getroffen und dann per Luftstoß von den Blättern oder Plattformen gepustet werden. Trotz verschiedener Angriffsmuster und Eigenheiten der Gegner (zum Beispiel muss das Timing abgepasst werden) läuft das meist recht ähnlich ab.

Am wenigsten gut gefallen hat mir der Anfang von Stonefly, hier dachte ich in den ersten 30 Minuten wirklich, dass ich mit dem Spiel gar nicht warm werden würde. Es wurde dann besser und schließlich hatte ich wirklich viel Spaß mit dem Spiel. Aber es unterstreicht, dass im Spiel viele verschiedene Ideen stecken, die manches Mal einfach nicht so gut zusammenpassen.

Richtig gut geworden ist aber die technische Umsetzung auf der Switch – obwohl es hin und wieder etwas flimmert, sieht Stonefly ziemlich gut aus und läuft sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus flüssig. Dabei ist die Spielwelt relativ detailreich und ich habe den Eindruck, dass man sich hier wirklich Zeit für die Optimierung auf die Switch genommen hat. Erfreulich, da es doch auch einige Bugs im Spiel gibt: Manches Mal fliegt man in unsichtbare Hindernisse oder fliegt durch Elemente durch, die eigentlich als Zwischenstopp dienen können sollten. Ein paar Mal habe ich mich auch so in der Umgebung von Stonefly verhakt, dass ich über das Menü ins Lager zurückkehren musste und das Gebiet neu starten musste.

Die technische Umsetzung überzeugt auch bei vielen Ereignissen auf dem Bildschirm.

Fazit: Eine Mission mit Tücken

Ein klein wenig anders hatte ich mir Stonefly vorgestellt – die Mischung aus dieser einzigartigen Welt, Hack & Slash und Coming-of-Age klang verlockend. Spaß hatte ich mit Stonefly durchaus auch – allerdings sind ein paar Elemente doch widersprüchlicher, als sie sein müssten. Vor allem kann Stonefly sehr frustrierend sein: Mit unnötig umfangreichem Grinding und den teils frustrierenden Kämpfen, die meist dann besonders schwer sind, wenn man sich grade über ein Upgrade für den Mech gefreut hat. Das Gleiten damit durch die Spielwelt macht unheimlich viel Spaß und ist spielerisch gelungen – ebenso wie die technische Umsetzung auf die Switch. Der tolle Soundtrack rundet das perfekt ab – ich glaube, mit weniger Fokus auf die Kämpfe und das Grinding und mehr Fokus auf die Welt und ihre Geschichte wäre Stonefly ein noch deutlich bessere Spiel geworden.

ProContra
+ Gelungene Spielwelt– Frustrierende Kämpfe
+ Wunderbarer Soundtrack– Viel Grinding
+ Upgrades für den Mech fühlen sich gut an– Einige Bugs (Feststecken in der Spielwelt)
+ Technisch auf Switch sehr gelungen– Ein paar spielerische Widersprüche
+ Klasse Atmosphäre

Technik: 81
Grafik: 86
Sound: 95
Umfang: 85
Gameplay: 71
KI: 70

Spielspaß: 69

  • Story: Die Geschichte von Stonefly überzeugt durchaus – eine schöne Coming-of-Age Geschichte, die viele Herausforderungen dieses Elters darstellt.
  • Frustfaktor: Stellenweise sehr groß – vor allem, wenn Mech Upgrades mit Peaks im Schwierigkeitsgrad zusammenfallen.
  • Design/Stil: Sehr schöne Spielwelt mit einiger Abwechslung.
  • Musik und Sound: Super gelungene Soundkulisse – die Musik ist wunderschön!
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Preis von 19,99€ ist angemessen.

Wir haben Stonefly selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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