Tales of Xillia 2 (PS3) im Test – Magie, Kredite und Technik im Test

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Ein Jahr ist vergangen, seit dem sich das wunderschönes Tales of Xillia in unserer PlayStation 3 gedreht hat und wir viele Stunden mit Jyde und Milla verbracht haben. Doch ein Jahr ist auch in der Welt von Tales of Xillia vergangen. Somit stehen wir vor einer neuen Geschichte mit neuen Figuren und neuen Spielelementen. Wir haben uns in die Welt, die vor Geistern, Artes und fiesen Machenschaften nur so wimmelt, gewagt und berichten euch, ob sich Tales of Xillia 2 wirklich lohnt oder ob wir es nur mit einem lauwarmen Aufguss des ersten Teils zu tun bekommen haben.

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20.000.000 Gald!

Dieses mal hat man nicht die Wahl, welcher Geschichte man folgt: Man schlüpft gleich zu Beginn in die Rolle von Ludger Kresnik, der ein sehr guter Koch ist. Tales of Xillia 2 beginnt etwas verwirrend, denn offenbar hat sich Ludger bei der Spirius AG beworben und muss nun an einem entsprechenden “Bewerbungskampf” teilnehmen. Ob das Ergebnis davon gut oder schlecht war, ob es uns weiter bringt oder nicht, erfahren wir an der Stelle allerdings nicht, sondern landen plötzlich in der Wohnung von Ludger, wo er sich mit seinem Bruder Julius unterhält. Anschließend geht es darum, dass Ludger eine neue Stelle als Koch hat. Sehr eigenartig das Ganze, denn wozu diente dann der Kampf?

Doch was sich am Anfang noch als harmlose Geschichte tarnt, entpuppt sich bald als ziemlich perfides Gerüst – das uns sofort mit Ludger mitfühlen lässt. Aber zunächst einmal trifft Ludger in einem Zug auf das kleine Mädchen Elle und Jyde, den wir alle noch aus dem ersten Teil kennen sollten. Und dann passieren Schlag auf Schlag ziemlich heftige Dinge, die jedenfalls so ausgehen, dass Ludger am Ende sehr, sehr hoch verschuldet ist und wir nun gezwungen sind, einen Kredit in Höhe von 20.000.000 Gald zurückzuzahlen. Schöne Sache, oder? Und gleichermaßen müssen wir auch noch unseren Bruder wiederfinden, der ziemlich durchgedreht ist.

Gleich vorweg: Es ist nicht zwingend notwendig, Tales of Xillia gespielt zu haben. Zwar könntet ihr dann auf ein gewisses Hintergrundwissen zurückgreifen, aber so ziemlich alles wird im Spiel selbst noch einmal erklärt. Charaktere werden vorgestellt, sodass ihr auch hier keine Angst haben solltet. Hinsichtlich der Story muss sich Tales of Xillia 2 auch gar nicht vor seinem Vorgänger verstecken, denn die ist sehr gut erzählt, sodass man auch gleich mit den verschiedenen Charakteren mitfühlen kann. Wie sauer waren wir, als Ludger den Kredit aufgebrummt bekam! So eine Unverschämtheit!

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Wie zahl ich meine Schulden?

Wie bereits erwähnt, stehen wir also neben der eigentlichen Story auch vor einem riesigen Schuldenberg, den wir natürlich auch abzahlen müssen, um in der Story voranzukommen. Kluger Schachzug, Bandai Namco! Aber wo bekommt man das Geld nun her, um es Nova von der Bank zurückzugeben? Richtig, wir arbeiten. Aber wir arbeiten natürlich nicht als Koch, das wäre nämlich viel zu naheliegend. Wir gehen viel lieber auf Monster-umbring- und Gegenstände-sammel-Missionen, weil’s einfach viel lustiger ist. Und dafür heißt es: Ab zum Nebenmissionenmann!

Okay, er heißt nicht Nebenmissionenmann, aber ihr müsst schon zugeben, dass der Name ziemlich griffig ist. Dieser Mann jedenfalls gibt euch verschiedene, recht monotone Quests, die entweder darin bestehen, dass ihr bestimmte Gegenstände bringt oder aber dass ihr eine gewisse Anzahl an Monstern besiegt. Hin und wieder gibt es dann auch eine Mission, bei der ihr eine ausgerissene Katze finden müsst. Und zum Auflockern des Ganzen gibt es dann auch noch Elite-Gegner, die selbstverständlich stärker sind als die normalen Monster im Gebiet, schließlich heißen sie nicht grundlos “ELITE”!

Für das Erledigen der Quests bekommt ihr dann auch zum einen Gald für euren Kredit und zum anderen Punkt, wodurch euch wiederum einige neue Missionen freigeschaltet werden. Übrigens eignen sich Elite-Gegner hervorragend dafür, euren Kredit abzuzahlen, denn diese geben eine ordentliche Summe ab. Aber denkt dran, sie sind wesentlich stärker und vielleicht solltet ihr vorher noch eine kleine Runde trainieren gehen, bevor ihr es mit einem solchen Monster aufnehmt. Es soll ja Leute geben, die sprechen dabei vom schwankenden Schwierigkeitsgrad. Wir sagen, dass es sich lediglich um ein besonderes Monster mit dem lustigen Kategorienamen “ELITE-Monster” handelt.

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Alte Bekannte!

Auf eurer Reise seid ihr allerdings auch nicht allein, denn ihr trefft nicht nur auf Jyde, sondern beispielsweise auch auf Elize und Teepo oder Alvin aus dem ersten Teil. So setzt sich nach und nach die bekannte Truppe aus Tales of Xillia wieder zusammen und ihr könnt euch an allerhand lustiger Dialoge erfreuen, in denen beispielsweise auf den neuen Haarschnitt von Jyde eingegangen wird und ob er jetzt seine sexy Seite herauskehren möchte. Sehr amüsant.

Aber nicht nur die Charaktere werden euch bekannt vorkommen, wenn ihr den ersten Teil gespielt habt, sondern auch die Gebiete, denn auch bei den Schauplätzen hat man sich am ersten Teil orientiert, was aber nicht schlimm ist. Viel eher wirken nämlich die alten Gebiete nun farbloser und irgendwie grauer und nicht ganz so bunt wie noch im ersten Teil. Aber mal im Ernst, ist schon blöd, dass alles recyclet wurde, oder? Spaß bei Seite. Natürlich wurde vieles für den zweiten Teil noch einmal ausgegraben (unter anderem auch die Bugs…), aber das macht das Spiel nicht weniger wertlos, sondern gibt ihm einen ganz besonderen Reiz.

Und wenn man das nun Tales of Xillia 2 ankreiden würde, wie würde denn dann ein Final Fantasy aussehen im Vergleich dazu? Um noch einen kleinen Insiderscherz einzubauen: Ist ja logisch, dass alles recyclet wurde, man spielt ja auch Ludger. Jetzt hören wir aber auf damit, denn die ganzen bekannten Dinge geben Tales of Xillia 2 einen gewissen Wiedererkennungswert, der sehr gut zum Setting und der Geschichte passt.

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Es gibt nicht nur die Story!

Wir erwähnten bereits, dass es neben der Story auch Unmengen an Nebenmissionen gibt, die meistens leider fast alle gleich sind und sich häufig wiederholen. Aber es gibt auch etwas, was es neben den Nebenmissionen und Hauptmissionen noch gibt und das sind die Geschichten der einzelnen Charaktere. Ihr begleitet Leia dabei zum Beispiel auf dem Weg zu einer guten Journalistin oder helft Alvin bei seiner “Arbeit”. Das ist ziemlich cool und verleiht den einzelnen Figuren noch mehr Tiefe.

Durch diese Missionen steigert ihr im Übrigen auch die Freundschaft zu den betreffenden Figuren. Aber nicht nur durch diese Missionen steigert ihr die Freundschaft, sondern auch durch die Entscheidungen, die ihr innerhalb der Gespräche trefft. Ihr könnt dabei aus zwei Antworten wählen, die sich innerhalb der Story nur in Nuancen unterscheiden, um somit Punkte gut zu machen. In einem Gespräch zwischen Elize, Alvin und Ludger beispielsweise dreht es sich um Röcke oder Hosen und ihr sollt sagen, was ihr davon lieber tragt. Wählt ihr Hosen, steigert ihr die Freundschaft zu Alvin. Nehmt ihr Röcke, so wird euch Elize etwas lieber mögen.

Ist das Fahrstuhlmusik aus einem Erotikfilm!?

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Der Soundtrack von Tales of Xillia 2 ist auch sehr hübsch geworden, auch wenn wir stellenweise bei einigen Gebieten an eine Fahrstuhlmusik denken mussten, die unter Garantie nur in einem Erotikstreifen gespielt werden würde. Soooo ganz passend war das nicht, zudem wiederholte sich das Stück in mehreren, voneinander unabhängigen Gebieten, was uns doch ein wenig zweifeln ließ, ob die Musik tatsächlich aus dem Fernseher kam. Aber kam sie. Was das soll? Denn die Atmosphäre untermalte diese Musik nicht, zumal man als Ludger und Jyde mit einem kleinen Mädchen unterwegs ist, wenn man die Musik zum ersten Mal hört.

Aber gut, das ist schon meckern auf hohem Niveau. Ansonsten passt hier soweit alles, lediglich manchmal ist eine leichte Asynchronität zu erkennen. Das fällt aber kaum ins Gewicht und ist somit auch wirklich kaum der Rede wert. Wir wollten es nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

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Keine Verbesserungen der Technik

Wer Tales of Xillia gespielt hat, wird sich vielleicht noch an das recht starke Kantenflimmern und die aufploppenden Menschen erinnern? Das hat sich leider im zweiten Teil kein Stück gebessert, sondern wirkt sogar noch heftiger. Das Kantenflimmern hat sich stellenweise sogar nicht nur auf Kanten ausgewirkt, sondern sorgt auch dafür, dass normale Flächen sehr verschwommen flimmern. Erstaunlich ist jedoch, dass dafür viele Texturen und Gegenstände verschwommener aussehen als noch im ersten Teil, obwohl das Kantenflimmern nun stärker ist.

Und die aufploppenden Menschen… Manchmal stehen wir sekundenlang vor dem Nebenmissionenmann herum bis er überhaupt mal auftaucht. Ein wenig haben wir uns dabei wie bei Final Fantasy XIV gefühlt, bei dem man auch hin und wieder sehr lange auf erscheinende NPCs warten musste. Das ist schade, denn hier wurden keinerlei Verbesserungen getätigt, eher wirkt nun alles noch schlimmer als im ersten Teil. Haben wir es mit Verschlimmbesserungen zu tun?

Neben diesen Aspekten gibt es dann auch viele Gegner, die einen angreifen wollen, aber einfach nicht in der Lage sind, um einen Felsen, Baum oder um eine Ecke herumzulaufen und uns anzugreifen. Das war stellenweise schon lustig, wenn wir so einfach stehen bleiben konnten und sich der Gegner den Kopf wundstieß. Allerdings bleiben auch die Kämpfe und Sequenzen nicht verschont, denn offenbar hadert Tales of Xillia 2 mit einem Nachladeproblem, was die aufploppenden Menschen erklären würde. Das trifft auch auf, wenn ihr in einen Kampf geratet, denn der Kampfbildschirm bleibt von Mal zu Mal länger sichtbar, sodass wir uns oft fragten, ob die PS3 nun mal wieder gefreezed sei. Genau das gleiche passiert auch, wenn ihr mit Select eine Sequenz auslöst, da kann es passieren, dass der Bildschirm erst einmal eine ganze Weile Grau wird, bevor die Sequenz anfängt.

Und dann gibt es natürlich noch die ganz normalen Bugs. Es kann vorkommen, dass ihr einfach nur einen einzigen Schadenspunkt macht. Dieses Problem hatten wir in einem storybezogenen Kampf aus dem wir nicht wirklich fliehen konnten. Man spielt dabei Ludger, der aber den Gegnern einfach keinen Schaden abziehen wollten – die Gegner allerdings machten uns ordentlich Feuer unterm Hintern. Gelöst haben wir das Problem, in dem wir einfach noch einmal neugeladen haben und bis zur entsprechenden Stelle gespielt haben. Dann war alles wieder ganz normal.

So ganz zurecht kommt Tales of Xillia 2 aber auch nicht mit seiner Framerate, denn die bricht in bestimmten Gebieten sehr stark ein, sodass man sich nur noch sehr langsam fortbewegt. Und von Clippingfehlern an Wänden und Kisten wollen wir jetzt gar nicht erst anfangen. Bandai Namco, wir dachten, ihr nutzt die weitere Entwicklungszeit zum Guten (und zwar nicht nur in der Story!).

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Ein lohnender zweiter Teil!

Tales of Xillia 2 punktet mit einer interessanten Geschichte und einer fiesen Rechnung, die uns jedoch immer weiter anstachelt, diese auch zu begleichen. Weiterhin kann der Titel auf hervorragende und gelungene Charaktere zurückblicken, die man gern kennenlernen will und die mehr Tiefe erlangen als in irgendeinem Spiel sonst. Leider, leider hapert es bei Tales of Xillia 2 sehr stark an der Technik, die noch weiter hinter dem Erstling zurückbleibt, und da sind Kantenflimmern, Clippingfehler und Nachladeprobleme nur einige Probleme, die auf einer recht langen Liste stehen. Hier hätte man sich wirklich etwas mehr gewünscht.

Dennoch ist Tales of Xillia 2 kein schlechtes Spiel, immerhin macht allein die Technik noch keinen Titel. Fans von JRPGs empfehlen wir den Titel ganz klar. Ebenso wie all jenen, die nicht immer auf der Mainstreamschiene schwimmen wollen. Aber eines ist klar, wer sich auf Tales of Xillia 2 einlässt, wird seinen Spaß damit haben und viele, viele Stunden vor der PlayStation verbringen, um den Kredit abzuzahlen, die Katzen zu sammeln und die Freundschaften zu allen Figuren zu steigern. Und das macht Spaß, auch wenn vielleicht einige Nebenquests nach der Zeit eintönig sind. Aber keine Sorge, bestimmt verbirgt sich hinter der nächsten Quest eine weitere Abwechslung.

Pro Contra
+ Sehr interessante Geschichte – Starkes Kantenflimmern
+ Gutes Nebenquestsystem, was zum Leveln animiert… … das jedoch auch schnell eintönig wird
+ Tiefgehende Charaktere – Verschwommene Texturen
+ Gute Synchronisation… … die nur selten asynchron ist
+ Interessantes Konzept innerhalb des Gameplays – Aufploppende Figuren
+ Viele verschiedene Dinge abseits der Story, die motivieren – Nachladeprobleme bei Kämpfen und Sequenzen (Keine Sorge, das ist kein Freeze)
– Stellenweise kommt es zu Framerate-Einbrüchen
– Clippingfehler an Wänden und Kisten

Technik: 76

  • Grafik: 60
  • Sound: 81
  • Umfang: 96
  • Gameplay: 67

Spielspaß: 85

  • Story: Gleiche Welt, gleiche Figuren, aber eine vollkommen andere Story, bei der man sehr gut mit dem Protagonisten mitfühlen kann. Wir meinen: 20.000.000 Gald! Geht’s noch!?
  • Frustfaktor: Wer JRPGs kennt, weiß, dass es den Frustfaktor nur gibt, wenn man nicht entsprechend trainiert, denn dann sind auch Elite-Gegner kein Problem mehr.
  • Wiederspielwert: Tales of Xillia 2 hat viele verschiedene Enden, was den einen oder anderen anstacheln wird, den Titel noch einmal zu spielen.
  • Design/Stil: Passend zum ersten Teil hat auch Tales of Xillia 2 den niedlichen Anime-Look, der sogar durch entsprechende Anime-Szenen aufgelockert wird. Dieses Mal ist jedoch nicht alles so arg bunt wie noch im ersten Teil.

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Beatrice Eichhorn
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