Tales of the Shire – Zwischen Vorfreude, Verschiebungen und Kontroversen

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Tales of the Shire erscheint digital Ende des Monats, nachdem es mehrere Male verschoben wurde. Die meisten Fans da draußen freuen sich darauf, wenn der Titel endlich das Licht der Welt erblickt und unserem Leben als Hobbit frönen können, doch andere sehen das nicht so. Tales of the Shire kämpft schon vor dem Launch mit einigen Herausforderungen, die sich vor allem in dem sozialen Netzwerk, wo das Spiel vertreten ist, nur schwer oder gar nicht beseitigen lassen.

Die erste große Herausforderung, die sich hoffentlich am 29. Juli 2025 von selbst löst, ist die mehrfache Verschiebung des Release-Termins. Ursprünglich für 2024 geplant, folgte der X-Kanal des Spiels einem beunruhigenden Muster: Ankündigung, kurze Aktivität, dann Stille und schließlich eine Verschiebung. Auch heute noch deutet der X-Kanal lediglich auf ein Erscheinen im Jahr 2025 hin, und die offizielle Webseite nennt auf den ersten Blick kein konkretes Datum.

Meine eigenen Zweifel bleiben bestehen, zumal selbst im Xbox Store kein Release-Datum vermerkt ist und keine digitalen Vorbestellungen möglich sind. Laut Weta Workshop soll digital keine Vorbestellung möglich sein, hier besteht nur die Möglichkeit, direkt zur Veröffentlichung, bzw. danach zu kaufen. Lediglich die Retail-Fassung kann vorbestellt werden, deren Veröffentlichung jedoch offiziell auf den 8. August 2025 verschoben wurde. Das nährt das Misstrauen in das entwickelnde Studio – ein Gefühl, das auch viele Nutzer:innen auf X teilen, die sich unsicher sind, ob der Titel wirklich pünktlich erscheint oder doch nochmal kurzfristig verschoben wird..

Das erste Mal wurde Tales of the Shire übrigens aus dem Grund verschoben, da es relativ vernichtende Previews erhalten hat und das Studio gemeinsam mit dem Publisher entschied, nochmal alles zurückzunehmen und an den Kritikpunkten zu arbeiten. Die Hoffnung ist groß, dass es diesmal keine unangenehme Preview-Welle gibt. Andererseits: Solange es der Qualität des Spiels zugutekommt, wäre eine weitere Verschiebung vertretbar.

Neben den genannten Zweifeln am Erscheinungsdatum gibt es eine weitere, lautstarke Gegenbewegung, die sich gegen das Spiel selbst richtet. Normalerweise halten wir uns aus solchen Diskussionen raus, aber hier kann ich nicht anders. Ihr kennt das schon, kaum scrollt man sich auf X ein bisschen tiefer in irgendwelche Themen rein, kommt gleich die Anti-Woke-Bubble um die Ecke und spricht von Propaganda. Es mag durchaus sein, dass einige Videospiele bestimmten Menschen als zu vielfältig vorkommen, das möchte ich gar nicht abstreiten, doch dann frage ich mich, in welcher schwarz-weißen Welt diese Menschen dann leben. Meine Welt zumindest ist vielfältig und bunt und genau das möchte ich auch in einem Videospiel reflektiert haben. Doch ich mach mal ein bisschen langsam.

In Tales of the Shire kannst du dir deine eigene Spielfigur erstellen: Von der Frisur über die Augenfarbe bis hin zur Hautfarbe hast du dabei viele verschiedene Möglichkeiten. Unter anderem auch die Möglichkeit die Hautfarbe dunkel zu gestalten, damit du die Figur basteln kannst, die du möchtest. Und da liegt der Hase im Pfeffer, denn laut unseren Hassern des Spiels würde sich Tolkien im Grab rumdrehen, wenn er wüsste, welche Propaganda mit dem Spiel betrieben wird. Dunkle Hobbits gab es nämlich nicht – mal ganz davon abgesehen, dass Samweis Gamdschie zu den Harfoots gehört, einem der drei Hobbitvölker, die mit einer dunkleren Hautfarbe beschrieben werden.

Dass „wir“ sagen, dass Hobbits oder auch Elfen nur weiß sein können, hängt schlicht mit der einzigen bildlichen Darstellung zusammen, die wir im Kopf haben, nämlich den Filmen, die im Jahr 2001 ihren Start feierten. Da war kein schwarzer Hobbit oder ein dunkler Elf dabei – einzig die Uruk-hais könnte man als dunkel bezeichnen und schon sind wir in einem ganz anderen historischen Klischee gefangen, die Abzweigung will ich aber gar nicht nehmen.

Also haben wir in Tales of the Shire die Möglichkeit, die Hautfarbe so anzupassen, dass sie uns gefällt. Okay. Ich persönlich finde das ziemlich gut und erstelle mir tatsächlich in der Regel dunklere Figuren, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, da ich finde, dass sie noch immer in Videospiele unterrepräsentiert sind.

Doch die Gemüter auf X kochen noch aus einem weiteren Grund hoch: die Beteiligung von Sweet Baby Inc. Dieses kanadische Team spezialisiert sich darauf, Geschichten zu verbessern, Dialoge zu verfeinern, die Story zu verdichten oder sensibel mit komplexen Themen umzugehen. Für mich ist das ein wertvolles Team, auf das viele Studios zurückgreifen sollten, um Inhalte für unser heutiges Verständnis von Vielfalt und Sensibilität zu gestalten. Zahlreiche bekannte Titel wie South of Midnight, Sable, God of War Ragnarök und The Crew Motorfest haben bereits mit Sweet Baby Inc. zusammengearbeitet – keineswegs unbekannte Games oder Flops.

Laut der kritischen Bubble auf X ist Sweet Baby Inc. jedoch ein Studio, das Propaganda verbreitet und Spiele so „misshandelt“, dass sie zu reinen Werbeplattformen für die queere oder vielfältige Community werden. Dies führte teilweise sogar zu Boykottaufrufen. Man mag über Sweet Baby Inc. denken, was man will, aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir mehr solcher Unterstützungsfirmen brauchen, die den Rahmen für eine vielfältige Gaming-Industrie mitgestalten können. Ein Spiel wie South of Midnight ist überwältigend und hat mir den Süden Amerikas auf besondere Weise nähergebracht. Ich bin zuversichtlich, dass Tales of the Shire mir das Herr der Ringe-Universum auf seine eigene, bereichernde Weise näherbringen wird – vielleicht gerade wegen der Unterstützung des kanadischen Teams.

Ich persönlich freue mich sehr auf Tales of the Shire und kann es kaum erwarten, mein Leben in Wasserau zu beginnen. Die erwähnten Kommentare der Kritiker machen mich wütend, weshalb ich mich dazu äußern wollte. Ich hoffe inständig, dass sich der Titel trotzdem sehr gut verkauft, damit es nicht das letzte Spiel ist, das wir von diesem Studio sehen werden. Meine Daumen sind fest gedrückt!

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Beatrice Eichhorn
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