Beyond: Two Souls (PS4) im Test – Beste Unterhaltung

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Um kein anderes Remaster gab es so lange Gerüchte wie um Beyond: Two Souls. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Sony auch die Quantic Dream Klassiker der PS3 auf seine aktuelle Konsole bringen würde. Nun ist es soweit – Bevor im Februar auch Heavy Rain für PS4 erscheint, ist zunächst das Quantic Dream Spiel an der Reihe, das bei seinem Erscheinen etwas weniger gefeiert wurde. Ob Beyond: Two Souls auf der PS4 eine Empfehlung wert ist, verrät der Test.

Zeitlose Formel

Keine große Überraschung: Um mit Beyond: Two Souls Spaß haben zu können, solltet ihr auf alle Fälle etwas mit Quicktime Events anfangen können! Wer den Controller nämlich da sofort fluchend in die Ecke schmeißt, braucht gar nicht mehr weiterzulesen und kann Beyond: Two Souls direkt von der Wunschliste löschen.

Ansonsten folgt Beyond: Two Souls einer beinahe zeitlosen Formel und besteht natürlich nicht nur aus QTEs, sondern bietet auch genügend andere Spielelemente, wie klassische Adventure-Elemente (Erkundung) oder das Auskundschaften bzw. die Manipulation der Umgebung mit Aiden, jener Existenz, von der die Protagonistin Jodie Holmes schon ihr ganzes Leben lang begleitet wird. Die Story ist übrigens unheimlich spannend und gelungen – Inhaltlich ist Beyond: Two Souls interaktive Unterhaltung in Bestform, die zudem viel mehr Abwechslung als die meisten Filme bieten kann.

Beyond: Two Souls auf der PS4 bietet nun die Möglichkeit, die Story auch chronologisch zu spielen. Wir sehen das als nettes Angebot, halten diese Neuerung aber für nicht unbedingt nötig, da gerade das episodenhaft-fragmentarische die Geschichte rund um Jodie Holmes so mysteriös und spannend macht. Da kriegen die Sony-Fans einmal Anspruch, dann wollen sie ihn nicht… Manchmal sind sie schon ein merkwürdiges Völkchen.

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Jodie hat zwar hier keinen Kopf… Aber viele Stellen sind grafisch beeindruckend!

Spielerischer Stillstand

Wir hätten uns eher spielerisch einige Überarbeitungen für Beyond: Two Souls gewünscht, die unserem Gefühl nach leider ausgeblieben sind. So sind einige Stellen steuerungstechnisch immer noch nicht ganz rund gelöst, sodass insbesondere bei den Stealth-Passagen und an anderen Stellen hin und wieder damit gerechnet werden muss, dass die Eingabe etwas bockig reagiert. Manchmal muss man auch ganz blöd doch irgendwelche Skripts auslösen, wodurch wir in einem bestimmten Level mit Stealth-Abschnitt durch zu schnelles Vorgehen die KI gleich mehrmals zum Crashen brachten – Das ist etwas schade. Entdeckt wurden wir dabei mehrere Sekunden lang nicht, abschließen ließ sich das Level aber auch nicht, bis die KI-Reaktion dann schließlich doch noch auslöste.

Eine Neuerung im Spielablauf von Beyond: Two Souls auf PS4 ist, dass am Ende jedes Abschnitts angezeigt wird, welche Entscheidungen man getroffen hat und wie viele andere Spieler gleich gehandelt haben – Ob man diese Auswertung am Levelende benötigt, sei mal dahingestellt. Im Prinzip ist das Ganze eine weitere Vercasualisierung, denn so werden einem Alternativwege quasi auf dem Silbertablett serviert, die für die Tropähen benötigt werden, des Weiteren verrät sich das Spiel so teilweise selbst – Erstens eben genau deshalb, weil es die anderen Möglichkeiten einfach verrät, zweitens auch daher, weil man sieht, dass häufig eben nur genau ein Weg naheliegend ist. Wenn öfter 97% der Spieler eine bestimmte Handlung ausführen, bestehen die Level also entweder aus Handeln oder aus den Controller beiseitelegen und abwarten.

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Technisch gelungen

Man sieht Beyond: Two Souls auf der PS4 durchaus an, dass es sich um ein Remaster handelt, jedoch nicht immer: Die grafische Qualität würden wir als schwankend bezeichnen. In seinen besten Momenten sieht das Spiel aber absolut nach einem reinen PS4-Titel aus, an anderen Stellen muss die Technik aber etwas zurückstecken, zum Beispiel durch starkes Kantenflimmern oder schwache Texturen.

Erstaunlicherweise liefert Beyond: Two Souls aber auf alle Fälle ein runderes technisches Gesamtbild als Until Dawn ab, vor allem, weil bei der Digitalisierung der Schauspieler in Beyond viel bessere Arbeit geleistet wurde: Gestik-, Mimik- und Animationsfails, wie sie in Until Dawn leider häufig auftreten, gibt es in Beyond: Two Souls nicht. Stattdessen haben wir hier den Eindruck, es tatsächlich mit realistischen Figuren zu tun zu haben! Zusammen mit der insgesamt runden Überarbeitung auf di e PS4 kann Beyond: Two Souls also technisch fast komplett überzeugen.

Der Soundtrack hat mit ganz leichten Abmischungsproblemen bei der deutschen Tonspur zu kämpfen, überzeugt aber ansonsten mit einer vollkommen gelungenen Soundkulisse – Die Untermalung sorgt nicht zuletzt entscheiden für die richtige Stimmung.

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Die Figuren sind wesentlich realistischer als in manch anderen Spielen mit ähnlicher Technologie.

Fazit: Tolle Unterhaltung mit kleinen Schwächen

Beyond: Two Souls ist großartige interaktive Unterhaltung und ist unserer Meinung nach vor allem inhaltlich derzeit einer der stärksten PS4-Exklusivtitel. Vor allem Freunde guter Geschichten kommen auf ihre Kosten und sollten Beyond: Two Soulsweiterhin in der gemischten Reihenfolge des Originals spielen. Wer es einfacher haben will, kann von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen, das Abenteuer chronologisch zu erleben.

Während Beyond: Two Souls technisch dank der sehr guten Arbeit, die Quantic Dream schon beim Original geleistet hat, und einigen Überarbeitungen an einigen Stellen als waschechter PS4-Titel durchgehen könnte und nur in einigen Abschnitten kleine Abstriche verzeichnen muss, herrscht spielerisch leider etwas zu viel Stillstand. Die Steuerung ist noch immer nicht optimal gelöst und ab und zu gibt es insbesondere im KI-Bereich kleinere Bugs. Hier hätten wir uns noch mehr Überarbeitungen gewünscht, dann hätte es beim Remaster auch für eine 85+ Wertung gereicht.

Pro Contra
+ Fesselndes und spannendes Abenteuer – Steuerung nicht immer optimal gelöst
+ Technisch fast vollkommen zufriedenstellend… – … aber grafische Qualität leicht schwankend
+ Interaktive Unterhaltung in Bestform – Kleinere Probleme mit der Abmischung
+ Tolle Musik- und Sounduntermalung – Teilweise kleinere Bugs
+ Inhaltlich extrem stark

Technik: 81

  • Grafik: 84
  • Sound: 90
  • Umfang: 80
  • Gameplay: 80
  • KI: 70

Spielspaß: 85

  • Story: Spannend, vielfältig und abwechslungreich. Wer auf gute Geschichten steht, darf weiterhin in nicht chronologischer Reihenfolge spielen, ansonsten kann man nun auch auf die weniger verwirrende richtig geordnete Geschichte zugreifen
  • Frustfaktor: Nur an wenigen Stellen vorhanden, an denen man dann doch mal scheitern kann. Insgesamt aber sehr gering.
  • Wiederspielwert: Ziemlich hoch – Obwohl sich Entscheidungen nicht auswirken, halten die Levels diverse Handlungsmöglichkeiten offen.
  • Design/Stil: Atmosphärisch, stimmig und gelungen.
  • Musik: Ebenfalls gelungen – Unterstreicht die Atmosphäre. Kleinere Probleme mit der Abmischung (dt. Tonspur).

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2 Jahre (PS4 Launchkonsole)

Wir bedanken uns bei PlayStation DE für die freundliche Bereitstellung des Reviewkeys!

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Manuel Eichhorn
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