Es ist gut vier Jahre her, da begann die Abenteuerreise mit einem Mädchen, das sich in den Kopf gesetzt hatte, Alchemistin zu werden. Mittlerweile ist sie eine bekannte Größe im Dorf und ist ihren Weg gegangen. Nun nimmt sie uns auf eine weitere Reise mit und wir entdecken in Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key eine ganz neue Welt gemeinsam mit Ryza. Ich habe mir die PlayStation 5 Version des Titels angeschaut und erzähle in meiner Review, warum Atelier Ryza 3 an einigen Stellen vieles anders macht als die Vorgänger und warum es mich an anderen Stellen genervt hat. !B
Eine Insel, eine Insel!
Es ist der letzte Sommer, den wir zusammen mit Ryza erleben werden, ein fulminantes Abenteuer, das viele Neuerungen und spannende Geschichten verspricht. Ein ganzes Jahr ist seit den Ereignissen in Atelier Ryza 2 vergangen, nun steht der Sommer erneut vor der Tür – und mit ihm direkt eine mysteriöse Inselgruppe, die von Monstern und Delphinen bewohnt wird. Niemand weiß so wirklich, woher die Inseln kommen oder warum sie aufgetaucht sind. Wir wissen lediglich, dass sie einen schlechten Einfluss auf die Heimat von Ryza und ihren Freund:innen haben.
Ryza geht zusammen mit Bos und Tao auf Erkundungstour, merkt jedoch schnell, dass sie auch die Hilfe ihrer anderen Freund:innen benötigt und setzt sich via Brief mit Lent und Claudia in Verbindung. Wenige Spielstunden später sind alle wieder beisammen und das Erkunden kann losgehen.
Namensgebend ist dieses Mal ein geheimer Schlüssel, den Ryza nach einiger Zeit erhält und mit dem sie die ganze Welt erschließen kann. Doch es hat noch mehr damit auf sich, was ich hier nicht erwähnen möchte. Nur so viel: Mir persönlich gefällt der Schlüssel als neues Gameplayelement sehr. Bleibt nur die Frage, was es mit der Welt auf sich hat und wie die Geschichte weitergeht, doch das klären wir nicht in dieser Review.
Atelier Ryza 3 punktet für mich vor allem auch wieder durch die ganz persönlichen Themen der einzelnen Charaktere, die für mich nun ein bisschen deutlicher aufgegriffen werden als noch im Vorgänger und die im ersten Teil dazu führten, dass es sich wie ein klassisches Jugendbuch anfühlte. Auch in Ryzas dritten Abenteuer spielen wieder diverse Punkte eine Rolle: Beispielsweise die Konflikte zwischen Ryza und ihren Eltern oder Lent, der immer noch versucht, von seinem alkoholisierten Vater loszukommen. Es sind Themen, die zum Erwachsenwerden in dieser Welt dazu gehören, die teilweise auch in unserer auftauchen, und die total unnötig sind und nicht sein müssten. Die Beziehung zu den Eltern sollte in niemals negativ oder gar toxisch sein. Leider ist sie das in vielen Fällen doch. !B
Hol mir doch mal was vom anderen Ende der Spielwelt
Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key beginnt mit den Abenteuern auf Kurken Island, also der Heimatinsel von Ryza mitsamt Hideout. Doch dabei bleibt es nicht, später im Spiel besuchen Ryza und ihre Freund:innen andere Orte und Gebiete, sodass deutlich mehr zum Entdecken und Finden verfügbar ist. Es macht auch Spaß, diese Orte zu erkunden und herauszufinden, welchen Einfluss welcher Schlüssel hat. Das macht es wirklich nicht langweilig, sondern sorgt für mich für ein wenig Abwechselung.
Nicht so ganz für Abwechslung sorgen die meisten Queststrukturen für mich. Spannend wird es meistens erst dann, wenn du bereits einige Stunden in den Gebieten unterwegs warst und einiges herausgefunden hast. Doch dahin ist es erstmal ein sehr nerviger Weg, der mich an ganz klassische MMORPGs denken lässt. Häufig ist in einer ähnlichen Reihenfolge wie das hier: „Ryza, bitte komm in die Stadt“ – wir laufen aus dem Atelier in die Stadt – „Ryza, bitte erstelle in deinem Atelier einen Gegenstand“ – wir laufen zurück zum Atelier und erstellen einen Gegenstand – „Ryza, bring den Gegenstand zurück zu mir“ – wir laufen zurück vom Atelier in die Stadt – „Ryza, ruh dich jetzt in deinem Atelier aus“ – wir laufen zurück ins Atelier, um zu schlafen. Sicherlich, die Reise zum Atelier lässt sich leicht abkürzen, aber von der Struktur her ist das irgendwie sehr altbacken und nervig.
Dabei ist es nicht mal so, als hätten die Quests keinen Nutzen. Sie tragen schon zur Geschichte bei, sorgen nur eben auch dafür, dass man sich sehr viel durch die immer selben Gebiete arbeitet. Abwechslung fehlt da schon stark. Im Laufe der Questreihen und des Abenteuers wird das schon besser, aber am Anfang jedes Gebietes muss sich Ryza auf die Weise erstmal beweisen und ihr Können in Atelier Ryza 3 unter Beweis stellen, sehr zu meinem Frust.
Ansonsten finde ich den Titel sehr einfach: Die Gegner sind recht einfach, die Aufgaben sind recht einfach und schon, wenn man nur ein bisschen an den Waffen und Accessoires schraubt, wird alles noch ein bisschen einfacher. Das das Aufsteigen im Level ist in der Regel keine Herausforderung, sodass man sich auch schnell aufleveln kann, wenn doch mal der eine oder andere Gegner bockig ist und seine HP nicht abgeben möchte. !B
Das bisschen Alchemie macht sich von allein
Nicht nur wurden in Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key einige neue Elemente eingefügt, sondern auch das Alchemiesystem wurde ein wenig überarbeitet. Für mich hat es fast den Anschein, als würde ich das einfachste System der ganzen Reihe spielen. Besonders, wenn man bereits ein paar Stunden im Spiel gespielt hat, lassen sich meistens ganz einfach Produkte erschaffen, die eine hohe oder sehr hohe Qualität haben. Zusätzlich lassen sich auch mit den Schlüsseln verschiedene Dinge im Crafting verändern, sodass es teilweise wirklich nochmal einfach wird.
Es gibt sogar in Atelier Ryza 3 die Möglichkeit, dass das System zum Beispiel die Zutaten mit der höchsten Qualität ganz automatisch verwendet. Dabei wird nur bedingt darauf geachtet, ob auch alle Elemente verwendet werden, die verwendet werden sollen, aber immerhin geht es so noch ein bisschen schneller.
Besonders am Anfang fand ich es sehr schwierig, die richtigen Zutaten zu kombinieren und manchmal fehlen mir immer noch genügend Dinge, um wirklich was Gutes zu schaffen. Doch im Laufe der Zeit wird das alles deutlich besser, besonders dann, wenn man sich auch konsequent daran hält, vielleicht bei den Läden einkaufen zu gehen oder unqualitative Rohstoffe zu verkaufen. Mit Geld habe ich in Atelier Ryza 3 bisher noch keine Herausforderungen gehabt und kam sogar bei den Shops ziemlich gut weiter.
So hübsch!
Zugegeben, man merkt Atelier Ryza 3 noch deutlich an, dass es auch für die Last-Gen und die Nintendo Switch entwickelt wurde, da sich doch einige grafische Elemente noch nicht ganz nach PS5 anfühlen. Aber immerhin kann ich sagen: Es gibt kaum noch NPC Zwillinge, und wenn doch, fällt es mir dieses Mal nicht so stark auf wie noch in den Vorgängertiteln oder gar anderen GUST Games.
Was mich ein bisschen an der Grafik jedoch stört, ist dass die Häuser teilweise wie aus einem Baukasten aussehen. Nicht alle sind schön in die Umgebung eingebunden und gerade die ersten Gebiete wirken eher altbacken. Auch finde ich die Welt leblos. Die NPC haben keine richtigen Aufgaben – immerhin kann ich sie schubsen und dann bewegen sie sich, aber ansonsten laufen sie einfach nur rum. Die Welt außerhalb der Städte finde ich lahm. Es gibt zwar Items, die ich sammeln kann, und Gegner, gegen die ich kämpfen kann, aber dann war es das auch schon. Die Monster agieren nicht untereinander. Nur manchmal gibt es dann spontane Quests, die sich öffnen, die die Welt ein kleines bisschen interessanter machen.
Dafür punktet bei mir definitiv der Tag- und Nachtwechsel. Ich bin ein Fan der Sonnenuntergänge in Atelier Ryza 3 und mag da einfach die verschiedenen Gebiete beobachten. Auch die Wasserräder in den anderen Städten sind sehr schön zu beobachten, gerade dann, wenn die Sonne in den Wasserspritzern spiegelt. An sich kann ich sagen, dass mir die Spielwelt vom Design her größtenteils gefällt, nur manchmal wirkt es eben wirklich wie aus einem Baukasten und doch eher wie ein altbackenes Spiel. !B
Fazit: Gutes drittes Abenteuer
Atelier Ryza 3 bildet den dritten Sommer und das dritte Abenteuer zusammen mit Ryza und ihren Freund:innen. Ein weiteres Abenteuer voller Alchemie, sagenhafter Schlüssel und verwobenen Geschichten, die das Ende der Welt bedeuten könnten – und wenn nicht, zumindest eine Gefahr darstellen. Es ist eine Story, die viel Laufen beinhaltet, was sich manchmal eher hohl anfühlt und eintönig, es ist aber auch eine Story mit vielen persönlichen Erfahrungen, Eindrücken und Entwicklungen der verschiedenen Charaktere. Atelier Ryza 3 macht auf seine ganz besondere Weise Spaß, auch wenn es mir teilweise zu leicht vorkommt, sowohl in den Kämpfen als auch bei der Alchemie selbst. Hier hätte noch ein bisschen Pfeffer im Spiel sein können. Grafisch macht der Titel einiges her und die PS5 Version kann sich in den meisten Gebieten im Spiel sehen lassen. Auch wenn mich einige Elemente stören und ich besonders die Struktur der Quests sehr nervig finde, haben wir hier einen gelungenen Abschluss der Reihe bekommen.
| Pro | Contra |
|---|---|
| + Einfaches Kampf- und Alchemiesystem… | – … das manchmal viel zu einfach ist |
| + Wunderbarer Tag- und Nachtwechsel | – Welt wirkt teilweise leblos |
| + Sehr persönliche Storyelemente der verschiedenen Charaktere | – Queststrukturen häufig altbacken und eintönig |
| + Schöne Umgebungen… | – … die manchmal wie aus einem Baukasten stammen |
| + Gut entwickelte Charaktermodelle |
Offenlegung
Wir haben einen Key zur PS5 Version von Atelier Ryza 3 kostenlos vom Publisher erhalten.
