Bears Can’t Drift!? (Steam) im Test – Kartracer für Partybären

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Im letzten Jahr haben wir auf der EGX Arran Langmead getroffen, Dozent an einer englischen Uni für Video Game Art, und nebenbei CEO von Strangely Named Studio… Mit im Gepäck hatte er seinen Kartracer Bears Can’t Drift!?, den wir euch unter anderem in einer Early Access Vorschau schon etwas genauer vorgestellt haben. Nun ist der Titel fertig und auch für PS4 erhältlich. Wir sind noch einmal Probe gefahren, um nun auch die offen gebliebene Frage der Vorschauen zu beantworten: Ist Bears Can’t Drift!? auch was für Einzelspieler?

Easy Peasy… Oder?

Bears Can’t Drift!? hat so einige Grundsätze. Die lauten: Ein schneller Einstieg, unkomplizierter Spaß und möglichst wenig Ablenkung von demselben. Aus diesem Grund kommt Bears Can’t Drift!? fast gänzlich ohne Menüs und vor allem ohne Texte aus. Kleine Krux: Das Bemühen, intuitiv und unkompliziert zu sein ist größer, als der Erfolg. Allzu logisch sind der Aufbau und die Bedienung nämlich nicht immer, dabei sind die Ideen wirklich gut.

An der Aufmachung von Bears Can’t Drift!? hat sich seit unserer Early Access Vorschau Einiges getan: Zum Spielbeginn wählt ihr beispielsweise nun den Schwierigkeitsgrad des Spieles, in dem ihr einen von drei Pfaden zur Hauptbasis wählt. Geradeaus aktiviert ihr den einfachsten Schwierigkeitsgrad, denn ihr müsst… Naja, eben ja nur geradeaus fahren. Links geht es mit Kurve und Drift zum mittleren Schwierigkeitsgrad, rechts durch ein Drachenmaul zum „unbearable“-Modus. Alleine diesen zu aktivieren ist schon bockschwer, denn ihr müsst nicht nur zwei enge Kurven nehmen, sondern anschließend auch einen Sprung über einen Abgrund schaffen… Wir haben ehrlich gesagt mehrere Versuche gebraucht.

Diese Idee ist cool und innovativ, anderes ist weit weniger intuitiv: Beim Druck der Controller-Tasten Back bzw. Select je nach Layout kann man beispielsweise das Erscheinungsbild des Bären wechseln. Darauf muss man erstmal kommen, denn außer dass die Kamera reinzoomt tut sich beim Drücken der Taste nichts. Mal abgesehen davon sind die verschiedenen Bären inklusive des Skeletts auch wirklich nur Skins und haben spielerisch keine Relevanz. Generell erklärt Bears Can’t Drift!? eben nichts zur Steuerung, den Spielmodi oder überhaupt dem Sinn… Möglicherweise ist damit aber auch schon die Partyausrichtung des Titels erkannt und erklärt. Zugegebenermaßen würden viele Texte oder Erklärungen dem sonst rasanten und unkomplizierten Spielerlebnis nicht guttun.

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Drei Welten, drei Modi, vier Waffen…

Bears Can’t Drift!? kann sich die fehlenden Erklärungen auch erlauben, weil man die Spielmechaniken auch recht schnell durchschaut hat. Das Spiel leistet nur das nötigste, um eine halbwegs frische Spielerfahrung zu bieten, schafft das erstaunlicherweise aber auch, obwohl die einzelnen Komponenten recht trockene Funracer-Anleihen sind. So gibt drei Spielmodi: Normale Rennen (ok), Zeitrennen (eher langweilig) und eine Art Arena-Modus, der uns als „Picknick“-Modus vorgestellt wurde: Hier müsst ihr euren Bären mit auf der Strecke liegender Nahrung fett füttern und euch mit den Waffen bombardieren, denn dann verliert ihr wieder Nahrung. Insbesondere mit echten Freunden, aber auch mit der KI ist dieser Modus mit wirklich viel Spaß verbunden!

Auch bei den eben erwähnten Waffen setzt man nur auf Standardkost, die man schon aus anderen Kart- und Funracern zu Genüge kennt. Im Wesentlichen haben sie neue Skins erhalten, um näher am Bärenthema zu sein – Die Banane zum Ausrutschen ist in Bears Can’t Drift!?ein Bienenstock, dessen Bewohner euch richtig derbe ärgern. Teilweise sind die Waffen aber auch eher für den Spaß und die tollen Effekte gut, denn wirklich ausbremsen kann euch nichts.

Alle Rennen finden unabhängig vom Modus auf den gleichen Strecken statt, auch wenn manch ein Level vielleicht nicht so gut für Rennen oder den Arenamodus geeignet ist. Auf einigen Kursen ist die Anordnung der alternativen Wege beispielsweise sehr verwirrend und ihr fahrt mitunter im Kreis, während dieselbe Strecke im Arena-Modus den größten Spaß bereitet. Insgesamt gibt es in Bears Can’t Drift!?drei optisch und thematisch verschiedene Spielwelten: Eine Wald-und-Wiese-Welt, eine verschneite Gegend und eine asiatisch angehauchte Umgebung. Alle kommen wiederum mit einer frei befahrbaren Hauptwelt und jeweils knapp einer Handvoll Strecken daher: Auch hier braucht ihr quantitativ also keine neuen Maßstäbe zu erwarten.

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Vollgefuttert auf Platz 1… So soll’s sein!

Beeindruckende Optik

Die größte Stärke von Bears Can’t Drift!? liegt darin, ein wahrer Eyecatcher zu sein. Was Strangely Named hier auf Basis der Unreal Engine 4 geschaffen hat, sieht auf dem PC beeindruckend aus. Wunderschöne Umgebungen, tolle Effekte und vor allem ein Artstyle, der schlichtweg Lust auf mehr macht. Dazu läuft das Spiel auch flüssig, von Flimmern kleine Spur… Top! Hier würden wir gerne mehr sehen. Unser Test-PC benötigt nach dem Beenden von Bears Can’t Drift!? jedoch generell einen Neustart, weil danach alle Anwendungen sehr langsam laufen und zu Abstürzen neigen. Vielleicht auch ein spezielles Speicherverwaltungs-Problem unseres Systems.

Schade ist eben, dass Bears Can’t Drift!? spielerisch eher oberflächlich und auch maximal solide bleibt… Vor allem beim Spielen der fertigen Fassung kam bei uns eher der Eindruck einer Grafikdemo auf, was sehr schade ist. Immerhin ist diese Grafikdemo beeindruckend, aber der stärkste Teil des Spieles sind nun mal seine wunderschönen Spielwelten und die fast makellose Grafik. Alleine schon das Fahren selbst fühlt sich nicht besonders rund an – Das Driften, das sogar im Titel des Spieles auftaucht, geht sehr unsauber von der Hand und auch Kollisionen mit anderen Fahrern sind sehr unschön anzusehen.

Am schnellsten fertig mit Bears Can’t Drift!? werden, und hier sind wir wieder bei der eingangs gestellten Frage, Einzelspieler sein: Für diese bietet Bears Can’t Drift!? ehrlich gesagt nicht genug, um den Kaufpreis von knapp 15€ auf Steam zu rechtfertigen. 10€ für eine kurze Runde zwischendurch auf PS4 mögen sich vielleicht rechtfertigen lassen, doch es fehlt dem Spiel einfach der Tiefgang und der Motivationscharakter. Wer mindestens zwei Freunde vor den Rechner oder die Konsole bringen kann, wird dagegen mit Bears Can’t Drift!?tatsächlich viel Spaß haben können. Für ausgedehnte Spieleabende wird sich der Titel zwar auch dann nicht eigenen, doch für eine kurze Runde zwischendurch oder ein Spiel, das nebenbei auf einer Party angeworfen wird, taugt das Spiel allemal… Und führt ganz nebenbei aktuelle grafische Möglichkeiten noch beeindruckend vor.

Fazit: Wunderschön, aber oberflächlich

Wären wir ganz böse, würden wir Bears Can’t Drift!? jetzt schlicht und einfach als „Grafikblender“ bezeichnen. Das trifft zwar nicht ganz zu, aber insbesondere für Einzelspieler sind die größten Aushängeschilder des Titels die wunderschöne Grafik und die beeindruckenden Effekte. Der Spaß bleibt dagegen oberflächlich und von kurzer Dauer: Dazu geht der Anspruch des Spieles, allzu innovativ zu sein, eher in die Hose, und spielerisch wird nur das Nötigste getan, um eine geradeso frische und eben für sehr kurze Zeit spaßige Spielerfahrung abzuliefern, in der sich jedoch nicht einmal das Fahren an sich wirklich toll anfühlt. Wer jedoch nicht alleine, sondern mit bis zu drei Freunden vor dem PC oder der Konsole spielen kann und möchte, kann mit Bears Can’t Drift!? tatsächlich Spaß haben. Auch hier fehlt der Tiefgang und großer Motivationscharakter, doch als Partyspiel für zwischendurch macht Bears Can’t Drift!? eine großartige Figur. Vermutlich kommen sogar Spielemuffel vor den Bildschirm – Denn erstens: Dieses Spiel ist wunderschön. Und zweitens: Kartracing mit Bären! Nuff said!

Pro Contra
+ Wunderschöne Grafik und Strecken – Spielerisch oberflächlich
+ Keine überladenen Menüs und Erklärungen… – … aber leider trotzdem nicht intuitiv
+ Spaßiger Arenamodus – Wenig Waffen, Strecken, Modi…
+ Toll als Partyspiel… – … nach kurzer Zeit langweilig für Einzelspieler
– Steuerung und Driften nicht besonders toll
– Strecken teilweise verwirrend

Technik: 67

  • Grafik: 94
  • Sound: 64
  • Umfang: 51
  • Gameplay: 59
  • KI: 69

Spielspaß: 61

Singleplayer/ lokaler Multiplayer:

  • Frustfaktor: Kaum vorhanden. Im „unbearable“-Modus ist die KI teilweise wirklich fies, aber ihr wisst ja, worauf ihr euch einlasst!
  • Wiederspielwert: Stark begrenzt – Außer ihr schmeißt immer mal Partys, auf denen auch die Konsole laufen muss!
  • Design/Stil: Top! Sowohl stilistisch als auch technisch.
  • Musik: Solide, aber es fehlt die Abwechslung! Tut ihren Zweck und ist nicht schlecht, aber nicht viel mehr.

Informationen zum Testgerät (PC)
Intel Core i5-3470 (3.20Ghz)
8,0GB RAM
Radeon HD 7990 (3GB)
Titel installiert auf 2TB-Festplatte (7.200 U/min)
Windows 10 Professional (64 bit)

Wir bedanken uns bei Strangely Named Studio für das Pressemuster zu Bears Can’t Drift!?

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Manuel Eichhorn
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