Broken Age (PS4) im Test – Unheimlich spannendes Point & Click Adventure

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Point & Click Adventure gehören auf den Konsolen eher zu einem Nischengenre, obwohl sie sich früher auf den Computern sehr großer Beliebtheit erfreuten. Vielleicht erinnert ihr euch noch an Titel wie The Secret of Monkey Island oder Maniac Mansion, an denen Genre-Meister Tim Schafer mitwirkte. Und genau dieses Genre will Schafer nun erneut beleben und zwar dieses Mal auch auf der PlayStation 4. Wir haben für euch einen Blick auf die PlayStation 4 Fassung geworfen und verraten euch, ob sich der Kauf auch wirklich lohnt oder ob ihr nur unlogischen Firlefanz präsentiert bekommt.

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Welche Geschichte willst du hören?

Ihr könnt euch zu Beginn entscheiden, ob ihr dem Abenteuer von Vella oder dem von Shay folgen wollt. Vella ist die stolze Tochter des Dorfes, die beim Maidenmahl dem großen Bösen geopfert werden soll, damit das Dorf von dem Monster verschont bleibt. Sie versucht zu entkommen, denn ihr ist nicht ganz klar, warum man dem Vieh eigentlich viele junge Mädchen in den Rachen werfen soll, anstatt es einfach zu bekämpfen.

Shay hingegen ist wohlbehütet auf einem Raumschiff aufgewachsen. Gesellschaft hat er nur in Form von selbstgestrickten, lebendigen Plüschtieren und einem Computer, der sich für seine Mutter hält und ihn spielerisch “Captain Schätzchen” nennt. Doch Shay entdeckt eines Tages, dass es mehr gibt als diese seltsamen Missionen, die sich seine “Mutter” für ihn ausdenkt und er entdeckt ein Leben neben Spiel und Spaß auf dem Raumschiff.

Übrigens ist eure Entscheidung nicht in Stein gemeißelt, ihr könnt immer wieder zwischen den beiden Figuren wechseln. Das geht recht problemlos, da die Ladezeiten auch auf der PlayStation 4 eher kurz gehalten sind. Wer im Übrigen noch zögert, dem sei gesagt, dass der Humor wirklich erstklassig ist. Recht häufig hat man aufgrund der Story oder verschiedenen Designentscheidungen ein Lächeln im Gesicht. Hier wurde wirklich hervorragende Arbeit geleistet, aber anderes ist man von Tim Schafer eigentlich auch nicht gewöhnt. Aber nicht nur der Humor ist erste Sahne, sondern auch die Erzählweise an sich. Man leidet stellenweise richtig mit den beiden Protagonisten mit und hilft ihnen nur zu gerne, erwachsen zu werden.

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Ich rätsel mir ‘nen Bären? Nein!

Wer vielleicht noch aus einer jüngeren Generation stammt und mit den alten Point & Click Adventures nicht so wirklich aufgewachsen ist, der sollte vielleicht doch einen Blick auf Broken Age werfen. Es besitzt zwar Rätsel, die sind aber bei Weitem nicht mehr so schräg wie noch in Grim Fandango beispielsweise, wo man stundenlang rätseln musste und dann war es so eine abstruse Möglichkeit, dass man nur den Kopf schüttelte. Auch wenn das selbstverständlich zum Stil gehörte und auch teilweise auf lustige Weise die Nerven fraß. Broken Age hingegen hat größtenteils äußerst logische Rätsel, bei denen man sich vor allem umgucken muss, um voran zu kommen. Also, trotz “Einfachheit” ist man nicht viel schneller durch als früher.

Aber im Gegensatz zu anderen Spielen gibt es auch keinerlei Hilfe. Es gibt Stellen, da kommt ihr eben einfach nicht weiter, da hilft nur Ausprobieren und Versuchen und mit etwas Glück kommt ihr dann doch weiter. Ihr könnt auch nicht einfach auf einen Knopf drücken und euch wird eine Möglichkeit angezeigt. Da hilft es immer, mal wieder einen Blick auf die andere Figur zu werfen und zu gucken, ob dort noch etwas geht.

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Die Macht der PlayStation 4

Broken Age spielt sich auf der PlayStation 4 unheimlich flüssig und gut. Gesteuert wird hier mit dem linken Analogstick, der sich ziemlich gut über die Map bewegt und an keiner Stelle “langsam” erscheint, wie es manchmal bei der PlayStation Vita der Fall ist. Er bewegt sich ziemlich geschmeidig und auch die Auswahl der Objekte funktioniert flüssig, ebenfalls anders als auf der PlayStation Vita. Wir konnten auf der PlayStation 4 so gut wie keine richtigen Schwächen feststellen.

Lediglich das Öffnen des Inventars ist ein bisschen tricky. Ihr könnt entweder mit dem Stick in die untere linke Ecke fahren, dann öffnet sich das Menü automatisch – oder ihr drückt Dreieck. Da ist dann nur das Problem, dass der Cursor automatisch irgendein Objekt auswählt, das ihr dann in der Hand habt. Dadurch kann es passieren, dass mit den Objekten irgendwas gemacht wird, das ihr möglicherweise nicht wollt. In den meisten Fällen führt das dazu, dass euch Shay/Vella noch einmal erklären, was das ist.

Zudem können wir sagen, dass die Tonspuren im Gegensatz zur Version der PlayStation Vita wesentlich besser abgemischt sind. Die einzelnen Figuren werden nicht mehr unterbrochen, was zu einer wesentlich besseren Atmosphäre führt. Lediglich die Probleme mit dem Heliumkopf sind noch vorhanden, aber über die kann man in der Regel hinwegsehen. Einige Betonungen wurden auch nicht passend gewählt, aber das sind eher kleinere Mängel. Kurzum können wir sagen, dass sich Broken Age auf der PlayStation 4 einen Zacken besser spielt als auf der PlayStation Vita. Übrigens wird euer Spielstand vollkommen automatisch hochgeladen, sodass ihr problemlos zwischen beiden Geräten wechseln könnt, ohne erst umständlich euren Spielstand irgendwo hochladen zu müssen oder dergleichen. Dafür müssen nur beide Geräte mit dem Internet verbunden sein, den Rest machen PlayStation 4 und PlayStation Vita ganz von allein.

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Broken Age auf der Heimkonsole? Ohhh jaaa!

Broken Age präsentiert euch eine einmalige Geschichte, die euch in Zeiten schwelgen lässt, die heute schon längst der Vergangenheit angehören. Dabei folgen wir den Schicksalen von Vella und Shay und begleiten sie auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens. Broken Age bietet euch dabei allerhand Rätsel, die jedoch relativ leicht von der Hand gehen und euch nur selten in Schwierigkeiten bringen. Wer auf der Suche nach einem gelungenen Point & Click Adventure auf der PlayStation 4 ist, sollte ruhig bedenkenlos zugreifen.

Im Vergleich zur Version auf der PlayStation Vita kann man hier wirklich sagen, dass sich Mühe gegeben wurde, um so eine fantastisches Spiel auf die PlayStation 4 zu bringen. Und dabei macht die Konsole selbst eine ziemlich gute Figur, da kaum Mängel zu erkennen sind. Sehr schöne Umsetzung, sehr gut gelungen. Kenner des Genre und auch Neueinsteiger können mit Broken Age eigentlich so gut wie gar nichts falsch machen.

Pro Contra
+ Zwei spannende Geschichten – Nutzung des Inventars ist ein bisschen tricky
+ Deutsche Synchronisation… – … die nicht immer ganz passend ist
+ Cross-Save/Cross-Buy
+ Saubere und flüssige Umsetzung auf der PS4
+ Schöne Rätsel und Minispiele
+ Sehr interessante Charaktere
+ Kurze Ladezeiten
+ Schönes Charakterdesign

Technik: 90

  • Grafik: 94
  • Sound: 82
  • Umfang: 98
  • Gameplay: 90
  • KI: 83

Spielspaß: 94

  • Story: Wir haben es mit einem Adoleszenz-Spiel zu tun, das uns das Schicksal zweier Jugendlicher zeigt, die in ihrer Welt gefangen zu sein scheinen und ausbrechen wollen. Erwachsenwerden auf literarischem Niveau, sozusagen.
  • Frustfaktor: Der könnte bei der PS4 lediglich bei der Nutzung des Inventars entstehen, sonst aber eigentlich nicht.
  • Wiederspielwert: Der ist relativ hoch. Zum einen motivieren die verschiedenen Trophäen, zum anderen sind die Geschichten sehr gelungen.
  • Design/Stil: Man orientiert sich eher am klassischen Zeichenstil der Point & Click Adventure.
  • Musik: Die Musik ist angenehm und atmosphärischer, lediglich die deutsche Synchronisation hat kleinere Schwächen.

Information: Das Pressemuster wurde uns von Double Fine Productions zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 1 Jahr, 6 Monate (PS4 Launchkonsole)

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Beatrice Eichhorn
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