Deception IV: The Nightmare Princess (PS4) im Test – Diabolisches Foltern der Spieler?

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Dieser Moment, wenn ihr euch so richtig ärgert und ihr euren Gegenüber am liebsten mit einer schwingenden Axt direkt in eine Bärenfalle katapultieren möchtet, während die Haifischklinge mitten durch ihn hindurch fährt und seine Bahnen zieht. Hach, solche Momente sind immer wieder göttlich – und vor allem nun auch auf der PlayStation 4 möglich. Tecmo Koei bringt mit Deception IV: The Nightmare Princess nicht nur eine überarbeitete Version von Deception IV: Blood Ties, sondern jede Menge neuer Möglichkeiten, das einfache Gesindel aus euren heiligen Hallen zu vertreiben. Ob jedoch nur Sadisten auf ihre Kosten kommen, verraten wir euch in unserem Test zu Deception IV: The Nightmare Princess für die PlayStation 4.

Von Teufeln, Dämoninnen und Prinzessinnen

Deception IV: The Nightmare Princess bietet euch im Grunde zwei Spiele, die sich in bestimmten Dingen, jedoch nicht im Grundtenor des Gameplays unterscheiden. Zum einen könnt ihr der Story von Deception IV: Blood Ties folgen, das ursprünglich im letzten Jahr für PlayStation 3 und PlayStation Vita in den Handel kam. Selbstverständlich wurde das Ganze grafisch an die PlayStation 4 angepasst und auch der eine oder andere Fehler wurde ausgemerzt. Zum anderen bietet euch der Abschnitt Die Albtraumprinzessin eine ganz neue Geschichte und einige spannende andere Komponenten.

Im Grunde geht es im Story-Abschnitt darum, dass ihr die Tochter des Teufels spielt, die sich auf der Suche nach den zwölf Versen befindet, die dem Teufel wieder zu seiner ursprünglichen Stärke verhelfen sollen. Zur Seite stehen euch dabei drei Dämoninnen, die euch mit verschiedenen Aufgaben auf Trab halten. Allerdings ist das nicht so einfach, wie das hier klingen mag, denn eure Suche wird immer wieder von Soldaten, Zauberern oder einfachen Dorfbewohnern unterbrochen, die euch das Handwerk legen wollen. Was kann man da am sinnvollsten tun? Richtig, ein paar gefährliche und tödliche Fallen sollten ausreichen, um dieses Pack aus euren Hallen zu vertreiben. Leider jedoch führt das überaus fesselnde und blutrünstige Gameplay dazu, dass die Geschichte selbst schon fast zur Nebensache wird. Was zwar schade, aber nicht weiter tragisch ist, so spannend ist die Geschichte an sich nicht unbedingt.

Etwas spannender sind da schon die Abschnitte der Albtraumprinzessin, die aus einem langen Schlaf erwacht ist und nun langsam wieder zu ihren Kräften finden muss. Unter dem Abschnitt “Prüfungen” könnt ihr ihre Geschichte erleben, die immerhin etwas charakterliche Tiefe aufweist, da die Albtraumprinzessin doch zu ein bisschen mehr fähig ist, beispielsweise kann sie ihre Feinde treten und diese so direkt in eine Falle kicken. Der Unterschied zwischen den beiden Modi besteht im Grunde darin, dass ihr bei den Prüfungen genau drei Herausforderungen habt, erfüllt ihr diese, erhaltet ihr besondere Items, die ihr dann wiederum in eurem eigenen Folterkeller installieren könnt. Zudem habt ihr hin und wieder Einfluss darauf, welche Prüfung ihr als nächstes absolvieren wollt. Dennoch machen beide Modi sehr viel Spaß, und warum das so ist, verraten wir euch gleich.

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Da brat’ mir doch einer ‘nen Soldat!

Wir haben es schon ein bisschen durchklingen lassen, gehen aber jetzt explizit auf das Gameplay ein, das euch in Deception IV: The Nightmare Princess erwarten wird. Eure Aufgabe besteht tatsächlich darin, eure ungebetenen Besucher auf möglichst kreative Weise ins Jenseits zu befördern. Dabei stehen euch nicht nur verschiedene Elemente zur Verfügung, sondern gleichermaßen auch die Räume an sich, die mit diversen Fallen gleich noch einmal dafür sorgen können, dass eure Gäste auch wirklich genug Schmerzen erleiden. Was jedoch ziemlich blutrünstig und gefährlich klingt, ist in erster Linie lustig und sollte in keinster Weise ernst genommen werden. Dennoch kommt man um die einen oder anderen Blutspritzer nicht rum, weswegen das Ganze immerhin eine USK 16 erhalten hat.

Zu Beginn jedes Levels könnt ihr auswählen, welche Diabolica, also Fallen, ihr mit in die Schlacht nehmen wollt. Dabei stehen euch je nach eurem Spielfortschritt unterschiedlich viele Möglichkeiten zur Verfügung, sodass sich nicht nur die Auswahl ändert, sondern auch die Anzahl der Diabolica, die ihr mitnehmen könnt. Wir können verraten: Es lohnt sich, jede Diabolica mindestens einmal ausprobiert zu haben, denn erst dann erkennt man das ganze Potential der einzelnen Fallen. Die Fallen selbst unterscheiden sich dabei in ihrer Reichweite, dem Schaden, der Punktzahl und der Klasse. Sie lassen sich in Raffiniert, Blamabel und Sadistisch einstufen und im Grunde sind die Namen Programm. Während blamable Fallen die Gegner eher ins Lächerliche ziehen, fügen sadistische Diabolica einen hohen körperlichen Schaden zu. Und im Grunde geht es genau darum, möglichst kluge Kombinationen der Fallen zusammenzustellen, um so eine möglichst hohe Punktzahl in den einzelnen Kategorien zu erzielen. Welche Diabolica gut harmonieren, müsst ihr jedoch im Laufe der Zeit selbst herausfinden, aber das macht Spaß.

In den Leveln selbst solltet ihr euch erst einmal mit eurer Umgebung bekannt machen, bevor ihr gleich wahllos Fallen platziert. Die meisten Räume bieten sogenannte Stufenfallen, mit denen ihr eure Kombos noch einmal erhöhen könnt. Aber nicht nur die solltet ihr kennen, sondern auch Treppen oder andere Dinge, die ihr hervorragend nutzen könnt, um euren Feinden den Gar auszumachen. So sadistisch es jetzt klingt, aber uns hat es viel Spaß gemacht, die einzelnen Möglichkeiten auszuprobieren. Übrigens: Wenn ihr eure Fallen bearbeitet und platziert, pausiert das Spiel nebenbei, sodass ihr keine Angst vor euren Gegnern haben braucht – die euch im Übrigen auch durch die verschiedenen Räume folgen werden.

Allerdings solltet ihr aufpassen, denn färbt sich die Lebensleiste eurer Angreifer Rot, so habt ihr nicht mehr viel Zeit, diese auch auszuschalten. Wenn sie Rot werden, so steigt die Angstleiste und dann suchen eure Gäste möglichst schnell das Weite. Dann müsst ihr schnell sein, um sie noch zu erwischen. Aber keine Sorge, erwischt ihr sie nicht, ist das auch nicht schlimm. Das Level könnt ihr dann trotzdem noch schaffen. Am Ende werdet ihr jedes Mal eine Übersicht erhalten, mit welchen Bereichen ihr die meisten Punkte erzielt habt, daraus ergibt sich dann wiederum das Geld, das ihr erhaltet, um weitere Diabolica zu kaufen – Und davon gibt es eine riesige Anzahl, die sich je nach eurem Fortschritt immer wieder erweitert.

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Weitere teuflische Machenschaften

Deception IV: The Nightmare Princess bietet allerdings nicht bloß zwei mehr oder weniger verschiedene Modi, sondern auch noch ein paar andere Dinge. Beispielsweise könnt ihr ab einem bestimmten Punkt in der Story auch “Missionen” auswählen. Hierbei handelt es sich um Level, bei denen euch verschiedene Herausforderungen meist zeitlicher Art gestellt werden. So müsst ihr beispielsweise einen Gegner innerhalb von 90 Sekunden vernichten. Die Anzahl der Missionen erhöht sich, je weiter ihr in der Story voranschreitet. Missionen sind mal eine gelungene Abwechslung, aber können nicht ganz dafür sorgen, das Gameplay aufzulockern. Ein kleines bisschen andere Abwechslung wäre schon gut gewesen.

Neben den Missionen könnt ihr euch auch direkt ins Deception-Studio begeben, doch was nun nach einem Play.Create.Share-Prinzip klingt, ist leider nicht ganz so. Im Grunde könnt ihr euch hier euer ganz eigenes Level erstellen, indem ihr die Gegner festlegt, den Spielplatz bestimmt oder noch einige Bedingungen auswählt. Das war’s dann aber auch schon und ihr könnt euer Glück in eurem eigenen Level versuchen. Ein bisschen cooler hätten wir es gefunden, wenn man ein ganz eigenes Level basteln könnte und sich durch verschiedene Fallen kämpfen müsste, um an einen bestimmten Punkt zu gelangen.

So cool, spaßig und diabolisch die einzelnen Level und Möglichkeiten zu Beginn sind, so schnell hat sich das Gameplay auch schon verbraucht, da man vermutlich nach einer relativ kurzen Zeit bereits seine Lieblingsfallen gefunden hat, sodass viele Level zum reinsten Kinderspiel werden, sofern man nur die Gegner besiegen möchte. Das ist schade, denn das Konzept an sich ist wirklich nicht schlecht, nur die Motivation geht ziemlich schnell verloren, wenn man es mal ein oder zwei Stunden am Stück gespielt hat.

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Schiefe Fallen?

Manchmal kann es passieren, dass Fallen nicht auslösen, aber das hat dann meistens den Grund, dass ihr einfach nicht rechtzeitig gedrückt habt oder keiner eurer Gegner so steht, dass die Falle ihn erwischen könnte. Uns ist es nicht einmal passiert, dass irgendwelche Fehler aufgetreten wären oder dergleichen. Manchmal sind lediglich die Warnhinweise ein wenig verwirrend. Besonders wenn man im Menü Kreis drückt, gelangt man normalerweise zum Startbildschirm zurück, allerdings erhält man die verwirrende Mitteilung, dass der Spielstand verloren geht, wenn man zurückkehrt. Die Aussage ist klar, immerhin geht dann ungespeicherter Fortschritt verloren, die Mitteilung ist dennoch etwas verwirrend.

Deception IV: The Nightmare Princess ist übrigens mit einem deutschen Untertiteln versehen, was das Ganze wesentlich einfacher macht. Die Tonausgabe ist allerdings auf Japanisch geblieben. Allerdings ist die gesprochene Sprache fast schon irrelevant, wie wir bereits zuvor ausführten. Es reicht fast schon, wenn ihr zumindest die Story überfliegt. Der wichtigste Teil besteht ohnehin in den einzelnen Ausführungen der Dämoninnen, die euch ihre Bitten äußern.

Technisch lässt sich ansonsten recht wenig an Deception IV: The Nightmare Princess aussetzen: Das Kantenflimmern hält sich in Grenzen und ansonsten gibt es ein paar logische Clippingfehler, die jedoch nicht sonderlich schwer ins Gewicht fallen dürften. Überraschenderweise läuft der Titel auch bei vielen Effekten absolut flüssig auf der PlayStation 4, was schon fast eine besondere Meisterleistung ist. Sogar die KI kann sich sehen lassen, da verschiedene Soldaten auch beispielsweise Fallen ausweichen oder dergleichen und einem auch nicht unbedingt blind folgen, sondern erst einmal überprüfen, ob die Luft rein ist. Die KI hat uns sehr gut gefallen.

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Mörderische Empfehlung?

Es ist ein bisschen schwierig, eine moralisch korrekte Empfehlung für Deception IV: The Nightmare Princess auszustellen, ohne gleich als gewalttätig, sadistisch, gefährlich oder brutal abgestempelt zu werden, aber… Ach, was! Wir können Deception IV: The Nightmare Princess für zwischendurch auf jeden Fall empfehlen und werfen damit alle moralischen Klischees über Bord. Deception macht Spaß, zumindest eine gewisse Weile, da sich das Gameplay doch relativ schnell abnutzt, es regt sogar zu kreativen Möglichkeiten an und lässt Bastelfreunde so richtig aufblühen. Selbstverständlich muss man auch ein gewisses Maß an Ironie mitbringen, denn natürlich handelt es sich bei Deception IV: The Nightmare Princess keineswegs um eine blutige Anleitung für Massenmorde oder dergleichen, sondern um eine spaßige und skurrile “Simulation”.

Trotz der schnellen Gameplay-Abnutzung hatten wir viel Spaß mit dem Titel, der zudem auch noch auf der PlayStation 4 absolut flüssig läuft – schon das ist eine wahre Meisterleistung, wie wir finden. Wir hätten uns zudem noch ein bisschen mehr Abwechslung im Gameplay gewünscht, sodass man nicht so schnell eine Gameplaymüdigkeit erkennt, aber das sind Dinge, die werden bestimmt in späteren Titeln etwas besser umgesetzt werden. Wer auf der Suche nach einer mörderischen Simulation für die PlayStation 4 ist und ein bisschen Humor verträgt, der ist mit Deception IV: The Nightmare Princess gut beraten, zumal auch Puzzle-Freunde definitiv auf ihre Kosten kommen werden.

Pro Contra
+ Schräges Spielkonzept – Gameplay nutzt sich leider viel zu schnell ab
+ Auf Deutsch verfügbar (- Tonspur auf Japanisch)
+ Viele verschiedene Foltermöglichkeiten – Story fast schon irrelevant
+ Recht großer Umfang – … der sich jedoch unter der fehlenden Abwechslung leidet
+ Läuft komplett flüssig – Missverständliche Meldungen
+ Recht kluge KI

Technik: 76

  • Grafik: 86
  • Sound: 70
  • Umfang: 82
  • Gameplay: 60
  • KI: 80

Spielspaß: 80

  • Story: Die Geschichte rund um Deception IV: The Nightmare Princess ist leider so gut wie irrelevant, handelt allerdings von Teufeln, Dämoninnen und Prinzessinnen.
  • Frustfaktor: Den gibt’s! Und zwar meistens genau dann, wenn diese blöden Soldaten einfach nicht in unsere Fallen laufen wollen – hat aber größten Teils nichts mit dem Spiel zu tun, da die KI ziemlich gut ist.
  • Wiederspielwert: Der ist nicht unbedingt hoch, allerdings könnte sich Deception IV, so schräg das jetzt auch klingen mag, als Partyspiel sehr gut anbieten.
  • Design/Stil: Vom Stil her orientiert man sich am europäischen Mittelalter.
  • Musik: Die Musik untermalt das Gameplay passend, lediglich die japanische Tonspur kann störend sein – muss aber nicht.

Information: Das Review Muster zu Deception IV: The Nightmare Princess wurde von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4
Version: 500GB-Modell, weiß
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 10 Monate

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Beatrice Eichhorn
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