Ich glaube, dass ich nicht alleine da draußen bin, wenn ich sage, dass Dungeon Keeper eine sehr gute und durchdachte Idee war und dass ein ordentliches Remake oder eine Neuauflage gar nicht verkehrt wäre. Gut, dass EA zumindest die Ursprungsversion bei Steam veröffentlicht hat. Nostalgie für 5 € – da sage ich nicht nein.
Was ist dieses Dungeon Keeper?
Dungeon Keeper erschien ursprünglich 1997. In diesem Spiel schlüpfst du in die Rolle des Bösen, das in der Unterwelt einen eigenen Dungeon auf die Beine stellt: Schatzkammer, Versteck, Hühnerfarm, Trainingsraum und Bibliothek und dann kann’s auch schon losgehen. Die Kreaturen kommen hierbei ganz allein, sobald du einen Eingang erobert hast. Viele Kreaturen haben dabei eigene Ziele. Die Dämonenechse beispielsweise braucht einen Trainingsraum, um glücklich zu sein, während Zauberer nur mithilfe der Bibliothek auftauchen.
Das Ziel selbst ist dabei relativ simpel in Dungeon Keeper: Es geht darum, die Helden, die deinen Dungeon zerstören wollen, in die Schranken zu weisen. Ihnen zu zeigen, dass du durchaus deinen Dungeon dort haben darfst, wo er gerade steht. Im Gegensatz zu heutigen Games, in denen du das Böse spielst, geht es nicht darum, das Gute auszulöschen – das trifft eh die sinnlosesten Entscheidungen und vernichtet sich auf Dauer von ganz alleine. Im Grunde sollst du einen funktionierenden Dungeon haben, deine Kreaturen glücklich sein und die eindringenden Helden um die Ecke bringen.
Eine Vielzahl an Kreaturen
Dungeon Keeper war für die Frühzeit, in der es erschienen ist, recht weit und gut durchdacht, wie ich auch heute noch finde. In deinen Dungeon können ganz verschiedene Kreaturen ziehen. Die meisten kommen durch den eroberten Eingang, manche entstehen auch durch Leichen, die auf deinem Friedhof liegen, andere findest du auf deiner Reise in der Unterwelt und manchmal schließen sich auch Helden an – einige nicht unbedingt freiwillig (Folterkammer lässt grüßen). Ich liebe schlichtweg die Vielfalt der verschiedenen Wesen, die unter mir dienen.
Einige sind simple Insekten, die man zu ihrem Glück zwingen muss. Fliegen, Käfer und Spinnen lassen sich gut trainieren. Fliegen erkunden ganz gerne die offenen Gebiete, wenn sie nicht in den Trainingsraum gesperrt werden – dabei sind sie natürliche Feinde mit den Spinnen, sodass hier Vorsicht geboten ist und am besten zwei Verstecke gebaut werden. Die Eisernen Jungfrauen hingegen sind ziemlich verrückte Kreaturen, die Folterkammern lieben und um glücklich zu sein, gerne gefoltert werden und bei Langeweile sogar freiwillig in die Folter gehen.
Dungeon Keeper punktet mit der Einfachheit: Viele Kreaturen haben ein Hobby, dem sie nachgehen. Ist das Hobby erledigt – beispielsweise hören Zauberer auf, in der Bibliothek abzuhängen, wenn nichts mehr zum Forschen da ist – hängen sie in einem Versteck rum, holen sich ein paar Hühner und folgen dem ikonischen „Zahltag“-Ruf des deutschen Synchronsprechers, der auch im Steamport glücklicherweise vorhanden ist. Und trotz dass hier nicht auf allzu viele Reize der Kreaturen geachtet werden muss, so ist es doch komplex.
Nostalgie lässt grüßen
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Papa damals Dungeon Keeper mitgebracht hat, als er einen neuen PC kaufte. Ich glaube, dass er das Konzept damals selbst interessant fand und es selbst spielen wollte. Tatsächlich habe ich ihn nie gefragt – und jetzt kann ich es nicht mehr. Wenn ich es noch richtig im Kopf hatte, hatte Dungeon Keeper eine Altersempfehlung von 16, aber sicher bin ich mir nicht mehr.
Ich habe Dungeon Keeper als rund 9- oder 10-jähriges Mädchen gespielt. Heute weiß ich nicht mehr genau, wann mein Papa das Spiel mit nach Hause brachte, aber das macht nichts. Ich weiß noch sehr genau, wie sehr ich den Titel geliebt habe und wie schwierig einige Level waren. Auch heute stoße ich manchmal an meine Grenzen – und komme schlicht nicht über das Level hinaus, in dem man nur einen Horny an seiner Seite hat. Glücklicherweise macht das nichts. Ich kann immer noch die vorherigen Level immer und immer wieder spielen. Und da Dungeon Keeper Gold auch direkt das damalige Add-on The Deeper Dungeons dabei hat, gibt es auch immer was zu tun.
Der Titel kam damals mit einem sehr umfangreichen Handbuch daher – das immer noch in meiner Archivkiste liegt. Ich mag, dass auch die heutige Steamversion des Spiels noch darauf hinweist, dass man im Handbuch in einem bestimmten Abschnitt stöbern kann, um mehr herauszufinden, und nicht einfach eine digitale Version erhalten hat.
Ein bisschen schade finde ich jedoch, dass Dungeon Keeper ohne Überarbeitung erschienen ist. So machten die ersten Minuten kaum Spaß: Die Grafik war pixelig, ich konnte nicht zoomen, die Maus war überempfindlich. Glücklicherweise gibt es eine Fan Mod, die den Titel in die Neuzeit hebt und so beispielsweise verschiedene Auflösungen mit sich bringt oder auch einfache Dinge wie zoomen anbietet. So macht das Spielen nochmal deutlich mehr Spaß und ich kann mich mit meinen Kreaturen unter der Erde tummeln und versuchen, die eindringenden Helden in die Schranken zu weisen.
Wer Steam nicht unbedingt unterstützen möchte, kann Dungeon Keeper Gold auch bei gog.com kaufen. Beachte jedoch, dass beide Versionen über eine DOS Box laufen und somit zunächst ein wenig altbacken aussehen. Erst später kommt der Charme des Klassikers durch. Viel Spaß bei nostalgischen Erinnerungen.