Ich habe schon lange keine richtige Visual Novel mehr am PC gespielt, doch Five Stages of Pink klang super interessant und auch der Grafikstil sprach mich an. Außerdem wollte ich wissen, was es mit dem Pink aus dem Titel auf sich hat. Kurzum: Nachfolgend kannst du meine Review zu Five Stages of Pink lesen, welches ich auf dem PC und bei Steam gespielt habe, doch noch kurz vorweg: Der Titel ist noch nicht fertig, auch wenn er bereits veröffentlicht wurde. Der Test umfasst lediglich Part 0 der Story. !B
Das verbotene Pink
Five Stages of Pink hat mich vom Titel her direkt an die fünf Stufen der Trauer erinnert, schon allein deswegen fand ich ihn interessant. Allerdings war schon die Steam Seite ein bisschen verwirrend. Von Pink war plötzlich kaum noch die Rede, dafür davon, dass Schlaf eine Krankheit ist und dass alle anderen irgendwie übernatürlich sind. Besonders da aktuell nur der erste Teil der Geschichte verfügbar ist, kann ich die Beschreibung noch nicht aufs Spiel ummünzen. Dafür hat mich eine gut konstruierte mysteriöse Geschichte über Familiendramen, Tod und Kidnapping überrascht.
Five Stages of Pink beginnt damit, dass wir eine Leiche finden – Oder besser: Das Spiel beginnt mit einer Content Warnung, dass viele Aspekte negativ sein können, unter anderem ist von Vernachlässigung von Kindern und Suizid die Rede. Aber auch von schönen Momenten und freundlichen Menschen, die mir in der Geschichte begegnen können. Allein in der ersten Episode kommen viele Aspekte dieser Warnung vor – und noch ein paar andere Horrorelemente. Doch erstmal von Anfang an.
Wie gesagt, finde ich am Anfang direkt eine Leiche und werde mit zusätzlichen Informationen zu Charakteren überschüttet, die ich zu diesem Zeitpunkt des Spiels noch nicht kennen kann. In der nächsten Szene bin ich in einer Wohnung eingeschlossen, ich verstecke mich offensichtlich und werde von schwarzen Menschen mit bösartigem Grinsen verfolgt, die plötzlich überall auftauchen. Dann treffe ich einen freundlichen Jungen mit einem Mond über seinem Kopf. Dann erwache ich aus diesem Albtraum. Ich bin Timor, ein Junge, der bereits zweimal verschleppt wurde und nun wieder wohlbehalten zurück ist. Was in der Zeit, in der Timor weg war, passiert ist, wissen wir noch nicht.
Ich weiß zu dem Zeitpunkt in Five Stages of Pink nur, dass mein Bruder – Froy – irgendwas angestellt hat, weswegen ich mich verkleiden muss. Übrigens eine Verkleidung, die alle anderen Charaktere im Spiel sofort durchschauen. Hat eine Verkleidung dann überhaupt einen Sinn? Unabhängig davon finde ich die Geschichte gut erzählt, auch wenn ich die meiste Zeit einfach keine Ahnung habe, was überhaupt vor sich geht. Mir werden direkt zu viele Charaktere eingeführt, die irgendwie alle eine Rolle spielen, die ich nicht kenn, und ich werde mit viele Informationen überschüttet, mit denen ich größten Teils gar nichts anfangen kann. Auch die Geschichte mit dem Pink wird nicht aufgeklärt: Timor hat damals an den Schulstunden dazu nicht teilgenommen, aber alle verabscheuen die Farbe. Ich hoffe, dass das später noch aufgeklärt wird, doch aktuell bleibe ich nur mit einem großen Fragezeichen zurück. !B
Ein bisschen Detektiv spielen
Doch auch wenn ich nicht immer allem in der Story folgen kann, weil mein Kopf voll mit allen Informationen ist, so hat Five Stages of Pink einige großartige Qualitäten. Unter anderem kann ich mich ein bisschen wie eine Detektivin fühlen. Timor hat ein Tagebuch, in dem er Informationen zu bestimmten Personen und Dingen erfasst und meine Aufgabe ist es, die Seiten im Tagebuch mit den richtigen Informationen zu füllen. Aus diesem Grund kann ich mit verschiedenen Charakteren sprechen, ihnen Fragen stellen und so die Lücken füllen. Generell kann ich zwischen den Szenen, in denen geredet wird, vieles herausfinden oder Zeit herumbringen. Ich kann so zum Beispiel im Internet auf Timors Handy herumgucken oder mit meinem Bruder chatten. In manchen Situationen ist es nämlich erforderlich, dass ich Spielzeit herumbringe und da kommen so Chats oder Katzenvideos doch ganz gelegen.
Das ist echt ziemlich cool und lockert die Visual Novel auf diese Weise ein bisschen auf. Ebenso kann ich ein paar Becher finden und sie ihren Besitzer:innen zurückgeben, um dafür am Ende ein Achievement zu erhalten. So lohnt es sich also, jeden Bereich einfach mal abzusuchen – und manchmal findet man auch Goldz, das als Währung im Spiel greift. !B
Zwischen Normalität und Abnormalität
Five Stages of Pink spielt übrigens ganz gut mit Normalität: Timor möchte nichts weiter sein als Normal, in einer Welt, die nur noch Abnormal ist. Die Welt hat sich sehr gewandelt. Pink ist seit 27 Jahren verboten, über dem Center hat sich einfach ein großer Regenbogenheiligenschein gebildet, alle scheinen irgendwelche Fähigkeiten zu haben. Das war nicht immer so, und die Stadt, in der alles spielt, wird weltweit als die Abnormalste Stadt der Welt bezeichnet, sodass viele Tourist:innen angelockt werden.
Timor wünscht sich einfach nur, Normal zu sein und ein Normales Bett, ein Normales Regal, ein Normales Leben zu haben, doch auch er ist nicht Normal, dafür sorgt sein Bruder einfach die ganze Zeit. Dabei begegnen wir auf unserer Reise vielen Menschen, die toxisch sind, selbst Timor bildet dabei keine Ausnahme und verfällt immer wieder in unschöne Situationen, in denen er seinen Bruder ganz schön fertig macht. Es gibt nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel der Junge mit dem Mond über dem Kopf, der selbstlos im Schnee seine Sachen opfert, wenn er auf andere Leute trifft, die das alles mehr brauchen als er. Ich bin sehr gespannt, wie sich das später alles weiterentwickelt. !B
Fazit: Ein guter Einstieg
Five Stages of Pink ist eine mysteriöse Visual Novel mit leichten Horrorelementen, dafür jedoch mit einigen negativen Gesprächen. Die Geschichte wird dabei ziemlich gut erzählt, die Charaktere sind allesamt recht stark dargestellt und auch der Zeichenstil kann sich sehen lassen, ein bisschen verwirrt bin ich nach dem Einstieg allerdings schon und bleibe mit vielen Fragezeichen zurück. Untermalt wird die Visual Novel von einem kleinen Point and Click Aspekt, bei dem ich Dinge herausfinden und Kaffeebecher finden kann, um mehr über die Welt herauszufinden. Und doch fühle ich mich manchmal, als hätte ich zu viele Informationen, um wirklich ein Bild bauen zu können. Wenn du auf eine gut erzählten Visual Novel mit mysteriösen Hintergründen und leichten Horrorelementen Lust hast, ist Five Stages of Pink ein guter Einstieg.
Pro | Contra |
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+ Gut erzählte Visual Novel | – Sehr viele Informationen, die es zu verarbeiten gilt |
+ Schöne Charakterdarstellung | – Sehr viele Fragezeichen im Laufe der Geschichte |
+ Detektivaspekt sorgt für Abwechslung | – Viele negative Themen und toxische Gespräche |
+ Andere Dinge tun, um Zeit herumzubringen |
Offenlegung
Five Stages of Pink ist kostenlos bei Steam verfügbar, wir haben dennoch einen Review Key erhalten.