Golf Club: Wasteland (PS4) im Test – Wenn die Apokalypse einen Golfplatz schafft

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Ich habe schon vor einigen Monaten von Golf Club Wasteland gehört und war immer hin und her gerissen zwischen „Das sieht interessant aus“ und „Es ist ein Golfspiel“, nun habe ich mich aber trotzdem von der Spielidee überreden lassen und mir die PlayStation 4 Version auf der PlayStation 5 All Digital angesehen. Ob es wirklich nur ums Golfen geht oder ob noch viel mehr hinter diesem Spiel steckt? Vielleicht werde ich die eine oder andere Information hier dazu fallen lassen, werde aber versuchen, auf Spoiler zu verzichten. !B

Auf dem Bild ist eine zerstörte Stadt zu sehen, im Vordergrund ist ein großes Plakat, dass sagt, dass man im Falle einer Apokalypse die Nummer darunter wählen soll.
Im Fall einer Apokalypse, einfach durchrufen.

Die Erde ist ein Golfplatz

Golf Club Wasteland spielt nicht ganz so sehr in der Zukunft: Die Erde ist nicht mehr bewohnbar. Verschiedene Pandemien, Unfälle und Naturkatastrophen haben dafür gesorgt, dass wir ganz dringend einen Planet B brauchten, auf dem wir noch so was wie leben konnten. Die Menschheit wanderte auf den Mars aus, als das Leben auf der Erde nicht mehr möglich war. Doch der Mars ist nicht sonderlich viel besser. Das Radio im Spiel erzählt mir immer wieder, wie viele Tabletten ich nehmen soll, welche Hygienemaßnahmen ich einhalten soll, um irgendwie überleben zu können. Warum also weiter auf dem Mars bleiben, wenn man doch in Ruhe auf der Erde Golf spielen kann.

Ich bin ehrlich: Golf ist für mich eine der langweiligsten und dümmsten Sportarten die es gibt. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass ich so viel Kraft aufwende, um den ollen Ball auch wirklich in sein Loch zu bekommen. Und ich habe keine Ahnung, wie so was wirklich dauerhaft Spaß machen kann. Wenn ich mir hingegen den Story Modus von Golf Club Wasteland ansehe, hat das mit Langeweile wenig zu tun. Ich versuche den kleinen, orangefarbenen Ball mit so wenig Schlägen wie möglich in das Loch zu bekommen. Je weniger Schläge ich brauche, desto mehr Tagebücher und Informationen über die Welt werden mit mir geteilt.

Und wenn ich viel mehr Schläge brauche als das Spiel möchte, ist das auch egal. Ich kann ganz entspannt, ohne Zeitdruck so lange mit meinem Ball durch die Gegend schlagen, wie ich lustig bin. Insgesamt warten 35 verschiedene Level mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen auf mich: Mal darf der Ball nicht in die Gitter am Boden fallen, mal rauscht Luft von oben herab und hindert mich am richtigen schlagen, und ein anderes Mal kämpfe ich mit Albinoeichhörnchen um die Herrschaft des Balls. Golf Club Wasteland wird dabei keineswegs langweilig – auch weil ich gut zwei Stunden gebraucht habe, um das Ende des Spiels zu sehen. Insgesamt wird man vermutlich so drei oder vier Stunden brauchen, wenn man alles freischalten möchte. Doch das lohnt sich.

Golf Club Wasteland ist jedoch so viel mehr als nur eine simple Golfsimulation. Es ist ein entspannendes Spiel mit einer Story, die sich zunächst nebenbei und hinterher am Stück erzählt. Es geht um so viel mehr: Ums Überleben, um Liebe, um Freundschaft und um eine tiefe Schuld. Manchmal wünsche ich mir, dass es mehr Spiele wie Golf Club Wasteland gibt. Spiele, bei denen ich einfach für einige Stunden sehr gut unterhalten werde und wo ich nicht tausende von Stunden allein fürs Tutorial investieren muss. !B

Ein bisschen Zeit fürs Radio

Ich mag die Atmosphäre von Golf Club Wasteland sehr gerne und lausche zwischen den Schlägen immer den Klängen des Radios, denn hier lerne ich etwas über die neue Menschheit. Nachdem die Menschheit auf dem Mars Fuß gefasst hat, ist es notwendig, dass sich an bestimmte Regeln gehalten wird und auch, dass sich die Tage geändert haben und theoretisch nun länger als auf der Erde sind. Immer wieder werden im Radiosender verschiedene Tipps erwähnt, wie man am besten auf dem Mars lebt, immer wieder nehme ich am Leben von Menschen Teil, die zuvor auf der Erde wohnten und nun auf dem Mars sind. Menschen, die das nicht unbedingt wollen.

Einige Geschichten nehmen mich dabei wirklich mit. Zum Beispiel die eines jungen Fabrikarbeiters, der sich auf der Erde verliebt hat. Beide wussten jedoch, dass es zu Ende geht. Es war schwer für sie, als sie das Wasser nicht mehr trinken oder die Luft nicht mehr atmen durften, weil beides giftig wurde. Eine Zukunft, die durchaus denkbar ist. So erzählt Golf Club Wasteland viele Geschichten gleichzeitig: Zum einen folge ich meinem Golfer durch die zerstörte Erde, zum anderen höre ich Radio, und dann gibt es da noch verschiedene Tiere, die irgendwie auch Teil meiner Geschichte sind. Und ganz nebenbei gibt es noch jemanden, der seine Geschichte mit mir teilt, was ich jedoch erst zum Ende des Spiels erfahre. Golf Club Wasteland ist voll mit Geschichten. Geschichten, die teilweise zu realistisch wirken, um wirklich Teil eines Videospiels zu sein. Lediglich die Songs, die manchmal gespielt werden, sind irgendwie ätzend. Nicht alle, aber manche.

Wenn ich nicht gerade nur Radio höre, versuche ich, die Golfbälle in ihre Löcher zu bringen. Nicht immer ist das einfach. Zum Glück kann ich die Level überspringen, wenn ich schon viel zu viele Schläge getan habe. Das ist manchmal eine wirklich gute Hilfe, da manche Level ziemlich fies sind. Da brauche ich schon viel Geduld, um hier wirklich zielsicher zu werden. Nicht immer kann ich dabei gut einschätzen, ob mein Schlag ausreicht. Ich habe zwar einen Pfeil, der mit anzeigt, wohin ich schlage und mit welcher Kraft, doch so richtig hilft mir das nicht. An manchen Leveln verzweifle ich regelrecht und verfluche auf spaßige Weise dieses gemeine Spiel, das mir in seinen zwei Stunden so viel mehr gegeben hat als manches AAA Spiel. !B

Fazit: Entspannung beim apokalyptischen Golfspiel

Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass ich mit einem Golfspiel tatsächlich Spaß haben kann, doch die Zeit, die ich mit Golf Club Wasteland verbracht habe, war tiefgründig und emotional. Das Schlagen der Golfbälle auf der zerstörten Erde, ohne Zeitdruck, hat bei mir für viel Entspannung und Ruhe gesorgt, etwas, das mir in anderen Spielen häufig fehlt. Golf Club Wasteland ist ein emotionales Sportspiel, bei dem das Golfen an sich nur ein Teil der vielen Geschichten ist, die hier auf dich warten und hinter die Fassade blicken lassen. Manchmal frustriert mich jedoch die Steuerung beim Abschlag. Dieses kleine Golfspiel hat mir mit seinen etwa drei Stunden Spielzeit mehr gegeben als so manche große Blockbuster.

ProContra
+ Sehr dichte Atmosphäre– Den richtigen Schwung beim Abschlag zu finden, ist manchmal schwierig
+ Verschiedene Stories in der Story
+ Einfaches Gameplay
+ Viele verschiedene Level, die man überspringen kann, wenn man nicht weiterkommt
+ Toller Radiosender…– … mit manchmal schrecklichen Liedern
Die Bewertung zeigt einen Score von 89 an.

Technik: 85
Grafik: 92
Sound: 89
Umfang: 85
Gameplay: 75

Spielspaß: 92

  • Story: Du besuchst die apokalyptische Erde, um in Ruhe zu golfen und mehr zu finden, als du ahnen könntest.
  • Design/Stil: Der Stil ist großartig, ein bisschen düster, aber mit den richtigen Farbakzenten.
  • Musik und Sound: Bei Golf Club Wasteland punktet nicht nur der Soundtrack an sich, sondern auch der Radiosender, der für die richtige Stimmung sorgt (auch wenn mir manche Songs auf den Keks gehen).
  • Frustpotential: Für mich ist es schwierig, den richtigen Schwung beim Abschlag zu finden.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Golf Club Wasteland kostet 9,99 € auf Konsolen, was ich absolut gerechtfertigt für das finde, was man hier geliefert bekommt.

Offenlegung

Wir haben einen Review Key zur PS4 Version von Golf Club Wasteland erhalten. Gespielt habe ich auf der PlayStation 5 All Digital.

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Beatrice Eichhorn
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