Ehrlich gesagt, konnte ich mit Horizon: Zero Dawn über die Jahre nicht wirklich was anfangen. Klar, ich habe es damals gespielt und war von der Welt begeistert, vor allem die Rolle, die Aloy einnahm, hat mich fasziniert. Doch in all den Jahren nach dem Release wollte ich nicht nochmal zurückkehren. Es war mir zu hart, zu hölzern, wenn ich rückblickend daran denke. Als dieses Jahr dann Forbidden West erschien, war ich zwiegespalten. Es sah in den Vorstellungen jedes Mal wie ein weiterer sinnloser Blockbuster aus dem Hause Sony aus. Viel erwarte ich mittlerweile eigentlich nicht mehr, wenn Sony oder Microsoft Exklusivtitel auf den Markt werfen. Doch dieses Mal war etwas anders.
Ich kann es bis heute nicht ganz in Worte fassen, was mich an Forbidden West so wirklich faszinierte und was mich vor allem dazu trieb, hier auf die Platin hin zu arbeiten. Und doch hatte ich nach gut einem Monat und rund 70 Spielstunden später die höchste Auszeichnung für dieses Spiel in der Tasche. Tatsächlich ist die letzte Platintrophäe auch schon eine ganze Weile her. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich am Ende doch von Aloy angestachelt wurde, ob mich die Geschichte rund um Beta faszinierte, oder ob es am Ende wirklich die Welt mit ihren verschiedenen Clans war. Ob mich die Utaru oder das Himmelsvolk in den Bann zogen, kann ich nicht mehr erkennen. Vermutlich war es eher ein Zusammenspiel von all den Dingen.
Forbidden West endete im Übrigen mit einem Cliffhanger, denn immerhin möchte Sony uns hier mit mindestens einer Trilogie überraschen, so wie es an sich mit neuen IPs aus demselben Hause relativ üblich war. Auch ein gewisser Schatzjäger war einst als Trilogie ausgelegt – und bekam sowohl Spin-Offs als auch einen vierten Teil spendiert. Ähnliches hoffe ich mit der Welt aus Horizon.
Warum mich die Welt so fasziniert
Wenn du noch keine Ahnung von der Welt in Horizon hast, gebe ich dir einen kurzen Abriss, ohne zu spoilern. Horizon spielt in einer gefährlichen Zukunft: Es gibt nur noch wenige Menschen auf der Erde und statt echten Tieren, treiben viele Maschinentiere ihr Unwesen auf dem Planeten. Okay, so richtig ihr Unwesen treiben auch nur die, die vom Bösen befallen sind, die meisten verhalten sich wie ihre uns bekannten tierischen Verwandten. Doch das ist noch nicht alles, was du in dieser Welt finden kannst. Denn an jeder Ecke findest du Fragmente von den Menschen, die dort vorher gelebt haben. Mal kannst du ein längst vergessenes Las Vegas erkunden, mal eine andere große amerikanische Stadt.
Schon allein das finde ich unheimlich interessant. Spannender sind da jedoch die verschiedene Stämme und Kulte, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Stämme, die mal im Guten, mal im Bösen auseinander gehen, doch Aloy schafft es größtenteils, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Ähnlich wie die Stämme die Weisen der Alten versuchen zu deuten und somit ihren eigenen Weg gehen, kann ich mir eine Welt bei uns auch gut vorstellen. Was, wenn nicht die Bibel das überlieferte heilige Buch wäre, sondern die Geschichten rund um König Artus und seine Tafelrunde? Wenn wir statt den zehn Geboten vielleicht einfach den Tugenden des Rittertums noch immer folgen würden. Oder wer weiß: Vielleicht findet die zurückkehrende Menschheit nach dem der Planet durch eine Katastrophe zerstört wurde die Harry Potter Bücher und plötzlich gibt es nur noch Hufflepuffs, Ravenclaws, Gryffindors und Slytherins. Wer weiß das schon so genau. Ich liebe jedoch diese Gedankenspiele sehr und freue mich, dass Horizon mit Forbidden West noch einmal eine Ecke weitergeht.
Wie geht es weiter?
Im dritten Teil der Horizon Reihe kann viel passieren. Ein super kurzer Abriss: Am Ende von Forbidden West machen sich alle Verbündeten auf, um weitere Menschen auf der Welt zu finden, die sich Aloy anschließen. Somit könnte die Fortsetzung durchaus auch mal nicht in Amerika spielen, sondern vielleicht in einem Teil von Europa oder Asien – was ich mir auch ziemlich gut vorstellen kann. Vielleicht übernimmt man als Aloy sogar eigene Missionen, um noch andere Stämme davon zu überzeugen, für das größere Wohl zusammen zu arbeiten. Das wäre ziemlich nice. Hier sollten wir uns auf jeden Fall überraschen lassen, aber eines ist nach dem Ende von Forbidden West sicher: Was da auf den Planeten zukommt, kann Aloy definitiv nicht alleine besiegen, dafür braucht sie die Hilfe von vielen.
Ich kann mir neben Horizon 3 auch einige Spin-Offs vorstellen, die vielleicht nicht so viel Spielzeit mit sich bringen, jedoch verschiedene andere Aspekte der Welt beleuchten. Ich würde vermutlich für einen Utaru-Ableger, in dem ich mit den Feldgöttern die Felder bestelle, töten. Einfach ein ganz entspanntes Spiel in der Welt von Horizon, ohne dass es unbedingt auf Kämpfe hinausläuft. Oder Titel, in denen die Charaktere oder Völker generell beleuchtet werden. Gerade auch die Quen als Beispiel sind super spannend oder auch das Himmelsvolk (an denen habe ich ja allein wegen der gewählten Farben einen Narren gefressen). Vielleicht sogar ein Spiel, in dem man mit den fliegenden Maschinen noch irgendwas erreichen kann.
Allerdings kann ich mir auch eine Kart Version ganz gut vorstellen. In Forbidden West werden Maschinenrennen eingeführt, bei denen man – wie es der Name bereits vermuten lässt – auf Maschinen reitend gegen andere antritt, um als erste über die Ziellinie zu kommen. Ich persönlich bin von solchen Minispielen nie angetan – ich hasse Rennspiel – aber ich weiß, dass es einige da draußen gibt, die dieses Minispiel mochten. Warum also keinen Horizon: Maschine Race auf den Markt werfen? Und da man in solchen Spielen ja auch gerne tuned: Warum nicht auch das Tunen der Maschinen einführen?
Und dann könnte ich mir neben dem Horizon: Story of Seasons auch noch ein Spiel vorstellen, in dem ich vielleicht sogar nur eine Händlerin bin: Ich handle mit Maschinenteilen und Artefakten, die ich in Ruinen gefunden habe. Im Gegenzug erhalte ich coole Kostüme und tolle Färbungen, sodass ich mein Aussehen auffrischen kann. Oder vielleicht bin ich auch keine Händlerin, sondern eine Ingenieurin und versuche, meine eigenen Maschinen zu bauen oder die vorhandenen zu optimieren. Schließlich hat man auch gesehen, dass Aloy längst nicht mehr die einzige ist, die diese Maschinen bändigen kann.
Man könnte sogar – ähnlich wie bei The Witcher 3 – das kleine strategische Brettspiel Streit in ein gesondertes Spiel verwandeln. Ich war davon zwar kein wirklicher Fan, kann mir jedoch vorstellen, das andere sicherlich ihren Spaß hatten. Möglichkeiten gibt es also durchaus einige.
Vielleicht träume ich jedoch auch nur zu viel
Bisher hatte Horizon immer Pech mit den Zeitpunkten des Releases: Zero Dawn wurde von Nintendos kühnem Jüngling mit kleiner Fee in den Schatten gestellt, während sich Forbidden West ein Rennen mit Elden Ring lieferte. Dennoch hat sich die Reihe bisher gut verkauft und fährt auch faire Wertungen ein. Ich denke jedoch, dass es durchaus denkbar ist, dass hier noch mehr kommt außer ein Horizon 3. In der Vergangenheit haben Guerilla Games an Killzone gearbeitet, das vier Hauptableger und einen Spin-Off für die PSP erhalten hat. Das Spin-Off wird bei Horizon zwar nicht für die PSP kommen, dafür jedoch für die VR 2 und auf den Namen Horizon: Call of the Mountain hören, das in Zusammenarbeit mit Firesprite entwickelt wird.
Vielleicht träume ich aber auch einfach nur zu viel und habe Hoffnungen in Dinge, die nicht geschehen werden. Wer weiß das schon so genau, überraschen lasse ich mich auf jeden Fall trotzdem und hoffe einfach mal auf Positives.