Kamiwaza: Way of the Tief (PS4) im Test – Noch so ein Remaster

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Kamiwaza: Way of the Thief versetzt uns in ein feudales Japan. Diebesbanden ziehen durch die Städte, machen vor nichts und niemandem Halt. Der ursprüngliche Titel blieb zum Launch 2006 in Japan und findet nun mit einer überarbeiteten Fassung des damaligen PS2 Spiels seinen Einstand auch im Rest der Welt. Ich habe mir Kamiwaza: Way of the Thief in der PlayStation 4 Fassung auf der PlayStation 5 angesehen, kann aber nicht sagen, dass ich sonderlich begeistert vom Spiel war. Warum, wieso, weshalb kannst du in meiner Review nachlesen. !B

Ein Mann mit einem grünen Beutel auf dem Rücken läuft einen Tempelweg nach unten. Der Weg ist mit vielen japanischen Schriftbannern dekoriert. Vor dem Mann läuft eine Frau in einem rosafarbenen Kimono.

Dann bist du eben jetzt ein Dieb

Kamiwaza beginnt erstmal mit einem historischen Abriss der Zeit: Wir befinden uns im feudalen Japan, circa 1800. Die Weltlage war schlecht und so gab es folglich Diebesbanden, die durch die Lande zogen. Einige davon waren nobel, sie nahmen nur von den Reichen und teilten mit den Armen. Auch Ebizo ist so ein nobler Dieb, doch bei seinem ersten Raubzug, gemeinsam mit seinem Bruder, verändert sich alles. Er findet ein kleines Mädchen und möchte es zu seinen Eltern bringen, doch diese werden von den anderen „noblen Dieben“ abgeschlachtet. Grund genug für uns, das Mädchen einfach mitzunehmen und den Job des Diebes an den Nagel zu hängen.

Die nächsten zehn Jahre vergehen ereignislos: Ebizo und das Mädchen leben in Armut, er verdingt sich als Tischler. Doch das Geld reicht hinten und vorne nicht, als das Mädchen plötzlich krank wird. Medizin ist teuer und kein Arzt weiß wirklich, was ihr fehlt. Kann ja nicht schaden, mal wieder als Dieb unterwegs zu sein. Und hier hat mich das Spiel bei der Geschichte verloren.

Mir ist durchaus bewusst, dass es naheliegend ist, sich wieder als Dieb zu versuchen, um für das Mädchen zu sorgen. Das verstehe ich und hätte ich vermutlich in der Situation genauso gemacht. Doch was ich schlichtweg nicht verstehe, ist alles danach. Ich breche also in mein erstes Haus ein, suche da nach Medizin, stealthe mich mehr oder weniger unbeschadet durch alles – und plötzlich bin ich ein gesuchter Mann. Sobald ich mein Haus verlasse, sehen und bemerken mich die anderen Leute und verfolgen mich. Ich bin mir überhaupt nicht sicher warum, denn eigentlich bin ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht lange ein Dieb und sollte ein bekannter Tischler sein. Doch nicht mal in dem Gebiet, in dem mein Haus ist, erkennt mich jemand als guten Menschen an. Das ergibt für mich schlichtweg keinen Sinn und ich kann mir nicht vorstellen, dass das vor 16 Jahren in Japan irgendjemand wirklich verstanden hat. Ich persönlich hätte auch damals eine sinnvolle Erklärung erwartet.

Ziemlich amüsant finde ich jedoch, dass ich in einem Diebesbadehaus einkehren kann. Dort sitzt die Diebesgilde, die mich ohne großes Wenn und Aber aufnimmt, mir Aufträge gibt, mich Dinge lehrt und mich handeln lässt. Ich muss nicht mal irgendeine Prüfung machen, um aufgenommen zu werden oder dergleichen. Man vertraut mir in Kamiwaza sofort blind. Ich meine, ich könnte ja auch eine Tarnung haben und das ganze Ding auffliegen lassen. Stattdessen bin ich nun Teil der Gilde und stehle auch dort erstmal alles, was glänzt. Auf diese Weise werden stehlbare Objekte markiert, die ich dann verkaufen kann. Und im Badehaus scheint das niemanden zu jucken, dass ich deren Habseligkeiten mitnehme. Ein weiterer Aspekt, der mir unlogisch erscheint. !B

Ein Mann mit einem Beutel auf dem Rücken - das ist unser japanischer Dieb - steht vor einem kleinen Holzschrein. Er versucht, diesen zu stehlen. Der Holzschrein hat einen roten Balken als Lebensanzeige.
Diesen Schrein stehle ich jetzt.

Hä? War da was?

Kamiwaza: Way of the Thief ist nicht nur ein Spiel, in dem ich wahllos Dinge stehle, sondern in dem ich auch schleichen muss, um an meine Ziele zu gelangen. Nun ja, was vielleicht einfach klingt, hat die Rechnung ohne die KI gemacht. Es gibt kein einheitliches Verhalten der NPC, das ist schon mal gut und macht das Ganze ein bisschen komplexer. Allerdings gibt es jede Menge seltsames Verhalten, das sich mir nicht ganz erklärt. Fangen wir bei den einfachen Dingen an.

Es gibt NPC, die stehen irgendwo Wache und schlafen halb ein. An denen kann man dann relativ gut vorbeischleichen und alles ist gut. Ist man allerdings zu nah dran, wachen sie auf und schlafen nicht wieder so schnell ein. Dann kannst du nur noch daran vorbei rennen und im besten Fall einen coolen Move machen, um Style Punkte zu ergattern. Fun Fact: Die Punkte werden dir aber nur dann gut geschrieben, wenn du direkt im Anschluss etwas klaust. Ansonsten verfallen sie.

Dann gibt es noch NPC, die laufen immer eine bestimmte Route, manchmal bleiben sie stehen, weil sie sich einbilden, etwas gehört zu haben. Wenn das so ist, haben sie dann für einen kurzen Zeitraum Fragezeichen über dem Kopf und sind aufmerksamer. Na ja, und dann gibt es noch Leute, die einfach so in Räumen rumstehen, meistens mit dem Rücken zur Tür. An die kann ich mich gut heranschleichen und ihre Taschen leeren, dann drehen sie sich um und gucken, wenn ich schnell genug bin, sehen sie mich einfach nicht und ich kann eine Runde Katz und Maus mit ihnen spielen. In einem Fall war es sogar so, dass ich erst die Taschen des NPC geleert habe, anschließend habe ich hinter ihm alles gestohlen, was da rum lag, ohne dass er etwas gemerkt hat.

Die KI ist also teilweise ziemlich dumm, und nervig, wenn sie dich erwischt. Dann laufen sie dir drei Meter hinterher und verlieren dann das Interesse. Spannend finde ich auch noch eine Sichtbarkeitsanzeige. Diese steigt, wenn ich in der Nähe von Leuten bin, auch wenn diese hinter einer Wand sind, steigt dann die Anzeige, auch wenn sie mich so noch gar nicht sehen können. Ebenso solltest du vorsichtig sein: Gegner können dich durch Wände mit ihren Schwertern erwischen, auch wenn sie dich dann eigentlich gar nicht mehr sehen können. !B

Der japanische Dieb steht an eine Holzwand gepresst an einem kleinen Haus. Er hofft, so nicht gesehen zu werden.
Immer an der Wand lang.

Die Grafik ist… gewöhnungsbedürftig

Ich war ziemlich erschrocken als ich Kamiwaza: Way of the Thief das erste Mal sah. Ich weiß zwar, dass es sich hierbei um das Remaster zu einem PlayStation 2 Spiel handelt und das Ganze 16 Jahre alt ist, aber ich habe trotzdem mehr erwartet. Bei den Charaktermodellen kann ich noch sehen, wo die einzelnen Elemente zusammengesetzt wurden – und dass somit eine kleine Lücke zwischen Hals und Torso ist. Der ganze Stil ist durchaus gewöhnungsbedürftig und mich hat er nicht angesprochen. Vielleicht hätte man doch ein bisschen mehr in den grafischen Aspekt stecken können.

Auch die Orte und Gebiete, die alle relativ klein sind, beinhalten wenige Highlights. Für eine Quest war ich am Strand, ein Ort, der in der Regel bei den meisten Spielen sehr hübsch aussieht. In Kamiwaza war auch das weniger der Fall. Es fühlt sich einfach nur an, als hätte ich es hier schlichtweg mit einem Port von der PS2 auf die PS4 zu tun. Immerhin: Die Texturen sind scharf und nicht verwaschen, auch wenn sie von Haus aus eher matschig sind. Doch zumindest mit einem HD Spiel habe ich es hier zu tun.

Kamiwaza kommt relativ klassisch mit japanischer Tonspur und englischen Untertiteln daher. Ich muss jedoch zugeben, dass ich nicht immer ganz verstanden habe, was nun von mir gewollt wurde, besonders bei den Tutorials. Da hat es dann nur geholfen, dass ich einfach ausprobiert habe, was mir gezeigt wurde. Generell sind die Tonspuren aber nicht gut abgemischt. In einigen Szenen sind die Stimmen zu laut, in anderen viel zu leise. Der Soundtrack selbst scheint nur aus einer Handvoll Titeln zu bestehen, die jedoch keinem bestimmten Gebiet zugeordnet zu sein scheinen, sodass sich viele Musikstücke immer wiederholten.

Unabhängig von der Sprache war mir jedoch bei der Hälfte der Spielzeit nicht klar, was ich jetzt wirklich machen soll. In meinem Journal wird dokumentiert, was Sache ist, doch das ist nur so semi hilfreich: In den meisten Fällen ist das, was du stehlen sollst, als roter Punkt auf der Minimap markiert. Nicht immer ist das jedoch nützlich, manchmal zeigt es nur halbgut an, was du wirklich mitnehmen sollst. !B

Ein Mann schaut nach links. Er sagt "Times are different now."

Fazit: Ich will kein Dieb sein

Kamiwaza: Way of the Thief erschien ursprünglich 2006 nur in Japan, und ich bin nicht sonderlich zufrieden mit dem Remaster. Die Geschichte ist nicht logisch erzählt, die Handlungen ergeben häufig keinen Sinn zusammen und vieles wird nicht richtig erklärt. Die Hälfte der Zeit tappte ich im Dunkeln, was ich nun wirklich tun soll und wohin ich muss, bzw. was meine Hauptaufgabe ist. Und während ich noch meinen anfänglichen Weg als Dieb bahnte, kannte mich die halbe Stadt schon als bunten Hund und wollte mich lynchen, viel Zeit, mich vorzubereiten hatte ich nicht. Auch die KI glänzt nicht gerade mit Höchstleistungen und schwankt zwischen dumm und nervig, während ich sie am Ende einfach veralbern konnte. Die grafischen Aspekte sind gewöhnungsbedürftig und allen in allem lässt sich sagen, dass der Titel einfach sehr schlecht gealtert ist. Ebenso wie die Grafik lässt auch der Soundtrack zu wünschen übrig, denn mal sind Tonspuren zu laut oder zu leise, mal habe ich das Gefühl, das immer gleiche Musikstück im Hintergrund zu hören. Sonderlich überzeugt hat mich mein Ausflug als Dieb in Kamiwaza: Way of the Thief nicht.

ProContra
+ Man probiert sich als Dieb aus, um Mädchen zu retten– Grafik sehr gewöhnungsbedürftig
+ Musikstücke ganz nett– KI zwischen nervig und dumm
+ Amüsant, dass ich Diebesgilde bestehlen kann– Geschichte ist teilweise unlogisch
– Tonspuren schwanken bei den Lautstärken
– Oft unklar, was man tun soll
– Steuerung teilweise nicht intuitiv

Offenlegung

Wir haben einen PS4 Review Key zu Kamiwaza: Way of the Thief unaufgefordert von Plaion erhalten. Der Titel ist auch für die Nintendo Switch* und den PC erhältlich.

*Als Amazon Partner verdienen wir unter Umständen an qualifizierten Einkäufen.

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Beatrice Eichhorn
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