Meow Motors (Nintendo Switch) im Test – Katzenfotos waren gestern

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Kartracer gibt es in letzter Zeit wirklich so einige. Vor allem in diesem Jahr ist auch die namhafte Konkurrenz stark: Sowohl Team Sonic Racing als auch Crash Team Racing haben in diesem Jahr schon erfolgreiche Auftritte hingelegt. Indieentwickler ArtVostok macht Kätzchen zum Star seines Kartracers Meow Motors. Ist das wirklich so süß, wie es erst mal klingt? Unser Test zur Nintendo Switch Fassung verrät es euch.

Jedes Mal, wenn ein Kartracer Teile der festgefahrenen Formel auflöst, die unter anderem durch Mario Kart vorgegeben wird, bin ich glücklich. Meow Motors tut genau das, und deswegen sammelt das Spiel schon mal einige Pluspunkte. Hier muss man zum Beispiel keine Münzen, Früchte oder Katzenleckerlis sammeln, damit man während der Rennen schneller auf den Strecken unterwegs ist. Stattdessen nehmen die Fahrzeuge durch Waffentreffer tatsächlichen Schaden, der nicht nur optisch sehr nett und detailreich dargestellt wird, sondern einen ab einem bestimmten Zeitpunkt ausbremst und durch Reparatur-Power-Ups wieder repariert wird. Konsequent, oder?

Auch bei den Waffen ist nicht alles wie gehabt. Meow Motors verzichtet auf die obligatorischen Überraschungskisten und zeigt euch direkt an, welches Power-Up ihr einsammeln werdet. Geschickte Spieler die effizient lenken können, sammeln also immer genau das, was sie möchten. Die Waffen und Power-Ups werden in der Karriere nach und nach durch das Erreichen bestimmter Punktzahlen in den Meisterschaften freigeschaltet, ebenso wie neue Karts und Spielfiguren. Das macht Spaß und versetzt mich ein bisschen zurück in die früheren Spiele mit echtem Freischaltcharakter. Mikrotransaktionen gibt es in Meow Motors dagegen an keiner Stelle.

Zu Guter letzt gibt es zwar auch noch Items, die man hinter sich auf die Strecke schmeißt, zum Beispiel eine Mine, allerdings kann man mit Energie, die sich durch Drifts, Sprünge, Überholen oder das Einsammeln von Power-Ups auflädt, jederzeit Öl auf die Strecke ablassen – oder dieselbe Energie für einen Turbo benutzen. Das sind Elemente, die die Rennen spannend machen und in den entscheidenden Situationen hilfreich sein können.

Diese Reparatur Power-Ups beheben die Schäden an eurem Kart.

Süße Kätzchen, harte Rennen

Im Laufe der Karriere schaltet man neue Spielfiguren frei. Wer jetzt süße Kätzchen erwartet, von denen man sich den ganzen Tag Videos anschauen möchte, wird vielleicht enttäuscht – dafür bringen die Charaktere allerdings jeweils verschiedene Boni und Vorteile mit sich, die zwar nicht für überaus große Vorteile sorgen, allerdings eine nette Abwechslung. Bei einer Figur werden Beschädigungen am Kart automatisch repariert (außer im Strike Modus), eine andere erhält mehr Turboenergie für Sprünge, und so weiter.

Die Karriere besteht aus Meisterschaften jeweils mit einer steigenden Anzahl von Rennen. Es gibt dabei lediglich normale Rennen, den Driftmodus und den Strikemodus, in dem man möglichst viele Kontrahenten mit allen bis dahin freigeschalteten Waffen ausschalten muss. Die drei Modi sind im Endeffekt ausreichend und die Karriere macht so durchgehend Spaß und wird nicht wirklich an einem Punkt langweilig.

Etwas nervig ist der teilweise unausgegorene Schwierigkeitsgrad. Eine kontinuierliche Steigerung des Schwierigkeitsgrades ist nicht erkennbar, stattdessen schwankt vor allem zu Spielbeginn die Schwierigkeit zwischen manchen Rennen ziemlich stark. Unterm Strich ist Meow Racers allerdings sehr einfach gehalten und damit erkennbar auch für eine jüngere Zielgruppe ausgelegt. Der Umfang des Titels ist mit etwa vier bis fünf Stunden Spielzeit für die Kampagne nicht gerade üppig bemessen. Während die meisten Spiele einen Online-Mehrspielermodus mit sich bringen, habe ich diesen in Meow Racers zum ersten Mal schmerzlich vermisst, denn die Rennen machen so viel Spaß, dass ich mir hier Multiplayerpartien wirklich sehr gut vorstellen kann, sogar in allen drei Modi. Leider hat das Spiel allerdings keinerlei Mehrspielerfunktionen und sobald man in der Karriere wirklich jeden Stern verdient hat, was nach den erwähnten rund fünf Stunden der Fall sein dürfte, ist man im Wesentlichen mit dem Spiel fertig – schade! Natürlich darf man den anvisierten Preis von knapp 15€ nicht vergessen.

Die Strecken sind abwechslungsreich und auch detailreich gelungen.

Es schnurrt wie ein Kätzchen?

Spielerisch macht Meow Racers fast alles richtig. Die Driftmechanik ist lediglich etwas gewöhnungsbedürftig. Man kann festhalten, dass Meow Racers ein sehr driftlastiges Spiel ist. Im Prinzip drückt man die Driftentaste, lenkt ein und fertig. Es gibt nach einem erfolgreichen Drift allerdings keinen Turbo, sondern nur die Turboenergie wird zu einem sehr kleinen Teil aufgeladen. Ich empfand die Steuerung allerdings als angenehm und ausreichend präzise. Auch hier gilt: Meow Racers orientiert sich eher an Actionrennspielen als an der Kartracerkonkurrenz.

Auch technisch kann Meow Racers auf der Nintendo Switch einigermaßen überzeugen, macht allerdings keine ganz so runde Figur wie der Primus Mario Kart 8 Deluxe. Die Strecken können zwar vom Detailreichtum her durchaus mithalten und sind auch sehr abwechslungsreich geworden inklusive des passenden Soundtracks, allerdings zeigen sich vor allem im TV Modus etwas zu viel Kantenflimmern und Unschärfe, damit Meow Racers eine komplett runde Performance abliefert. Im Handheldmodus schaut’s etwas besser aus, allerdings ist auch in beiden Modi die Framerate nicht hundertprozentig stabil. Es gibt zwar keine spielstörenden Einbrüche, allerdings sind sie durchaus optisch wahrnehmbar.

Ärgerlich sind manche Fehler auf den Strecken, denn hier und da gibt es mal „Gummisteine“, die euch nach einem Sprung wieder zurück in die Luft katapultieren, was wertvolle Positionen kosten kann. Auch nach Kollisionen verhalten sich die Karts manchmal merkwürdig. Das Fehlen von analogen Schultertasten auf der Nintendo Switch sorgt dafür, dass das Hinlegen eines perfekten Starts etwas schwieriger ist als auf anderen Plattformen, allerdings durchaus machbar.

Fazit: Viel Spaß, etwas schnell vorbei

Ich sage das selten, aber für Meow Motors trifft es zu: Ein gut besuchter Online-Mehrspielermodus ist das, was das Spiel wirklich bereichern würde. Meow Motors ist für mich der Kartracer abseits Mario Kart 8, mit dem ich in den letzten Jahren am meisten Spaß hatte. Technisch bleibt das Spiel trotz kleiner Bugs sogar auf der Switch in solider Erinnerung, während die spielerischen Abweichungen von der bekannten Formel mir sehr viel Spaß machen und vor allem die liebevolle Gestaltung und die abwechslungsreichen Strecken einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach rund fünf Stunden ist man aber mit der Karriere durch und hat alles freigeschaltet – dass ich jetzt nochmal in Meow Racers zurückkehre, ist eher unwahrscheinlich, außer vielleicht, wenn das Spiel im August für Xbox One kommt. Onlinepartien könnte ich mir dagegen sehr gut vorstellen, denn die Rennen mit den Kätzchen sind wirklich spaßig – und das Spiel vor allem für jüngere Spieler eine Empfehlung wert.

ProContra
+ Echter Schaden an Karts statt Sammeln von Münzen– Optisch im TV Modus nicht ganz überzeugend
+ Detailverliebte Inszenierung (z.B. Schäden an Karts)– Ab und zu Bugs auf den Strecken („Gummisteine“)
+ Abwechslungsreiche Strecken– Kein Multiplayermodus
+ Passender Soundtrack– Schwankender Schwierigkeitsgrad
+ Sehr spaßige Rennen

Technik: 73
Grafik: 72
Sound: 80
Umfang: 63
Gameplay: 81
KI: 67

Spielspaß: 84

  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden. Zwar ist die Schwierigkeitsgrad insgesamt niedrig, allerdings manchmal schwankend.
  • Wiederspielwert: Gering. Für die Kampagne hat man wirklich viel Spaß, dann aber auch alles schnell freigeschaltet. Der Preis von ungefähr 15€ ist allerdings durchaus angemessen.
  • Design/Stil: Gelungen und stimmig, auch sehr detailverliebt (z.B. Schäden an den Karts), mit kleinen Abstrichen bei der Technik.
  • Musik: Die Musikuntermalung passt jederzeit und ist den Strecken angepasst.

Meow Racers Nintendo Switch Screenshots

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Manuel Eichhorn
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