Den niedlichen Zeichenstil und die drolligen Charaktere aus Pilo and the Holobook beobachte ich schon eine Weile in den sozialen Medien. Irgendwie erinnerte mich der Stil stark an Beacon Pines, welches ich geliebt habe, weswegen ich hocherfreut war, als wir einen Key für den süßen Titel auf der Switch erhalten haben. Pilo and the Holobook war ein wenig anders, als ich ursprünglich erwartet habe, doch immerhin hat mich der Stil bis zuletzt fasziniert. Viel Spaß beim Lesen der Review zur Nintendo Switch Version.
Planetenerkundung kann ich!
Pilo and the Holobook entführt mich in ein von Hand gezeichnetes Universum und lässt mich den jungen Pilo spielen, der vom Professor vor einigen Jahren gefunden und aufgezogen wurde. Voller Neugier beobachtet Pilo die Entwicklungen und Erfindungen vom Professor und eines Tages bekommt er ein sogenanntes Holobuch geschenkt: Beides Grundlage für den Titel dieses niedlichen Spiels. Mit dem Holobuch kann ich einfach alles scannen, was mir vor die Nase kommt. Habe ich es bereits gescannt, zeigt mir das ein grüner Haken an, habe ich es noch nicht gescannt, erhalte ich einen Sticker in mein Holobuch.
Diese Sticker dienen als Eintrag in die große Enzyklopädie des Universums und helfen der Forschung dabei, mehr über das System zu verstehen. Kurz nachdem ich das Buch erhalten habe, bekommen der Professor und ich einen Auftrag der Akademie: Wir sollen das bisher unbekannte Sternensystem XOP-642 erkunden, das aus fünf ganz verschiedenen Abschnitten besteht. Einerseits war ich froh, dass es nur so wenige Abschnitte sind, andererseits habe ich mich gefragt, ob das schon alles ist. Pilo and the Holobook ist relativ kurz und kann in drei bis vier Stunden abgeschlossen werden. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich noch in einigen Monaten oder Jahren an Pilo und sein Abenteuer zurückdenken werde.
Damit wir auch alles im Holobuch dokumentieren können, ist es manchmal ratsam, die einzelnen Abschnitte oder Planeten im System XOP-642 mehrfach zu besuchen, da sich auch das Holobuch weiterentwickelt. Zum Normalpreis kostet das niedliche Spiel 12,99 €. Wer den Publisher schon kennt, weiß, dass das Game jedoch über die nächsten Wochen und Monate immer mal sehr günstig angeboten wird – dennoch finde ich knappe 13 € auch sehr angemessen.
Zwar ist die Geschichte nichts Neues, doch dafür ist es hervorragend für Kinder geeignet. Pilo and the Holobook ist nicht sonderlich schwierig, es gibt kaum schwierige Rätsel, die es zu lösen gilt, und es gibt auch keine gefährlichen Gegner oder gemeine Herausforderungen. Von der Art her würde ich sagen, dass sich der gewaltfreie Titel vor allem so im Alter zwischen 9 und 12 einordnen lässt. Als Erwachsene habe ich mich zwar ein wenig unterfordert gefühlt, doch ich denke, dass ich nicht die richtige Zielgruppe bin – und das ist in Ordnung.
Rätsel lösen für Anfänger
Ein wenig amüsant finde ich, dass Pilo and the Holobook so verkauft wird, dass man darin Rätsel lösen kann. Und das ist auch tatsächlich so, jedoch sollte wirklich nichts Großes erwartet werden. Viele Rätsel sind für mich als Erwachsene sehr offensichtlich und relativ leicht zu lösen. Das ist aber auch gut. Im Großen und Ganzen sind die Rätsel zum Beispiel beim Teer, der die verschiedenen Planeten befallen hat, oder auch in der Wüste zu lösen: Ein paar der Sticker zurechtschieben, ein wenig auf der Karte manövrieren und gucken und die Aufgaben sind gelöst.
Die Sandwüste hingegen selbst bietet einige komplexere Dinge, so zum Beispiel einen klassischen Sandsturm, der um das zu betretende Gebiet sein Unwesen treibt. Dieser Sandsturm ist gefährlich und kann dafür sorgen, dass man plötzlich an einer Ecke in der Wüste feststeckt und nicht mehr wegkommt. So ist es mir passiert, weil ich dachte, dass ich eine Ecke noch nicht gesehen hätte. Da kann man ein Stück durch den Sandsturm laufen und landet auf einer freien Fläche – auf der nichts ist. Und wenn man dann zurück möchte, kommt man nicht mehr durch, weil Pilo die ganze Zeit sagt, dass der Sandsturm zu stark ist. Hier hat mir nur ein neuladen geholfen. Glücklicherweise speichert Pilo and the Holobook immer dann, wenn man ein Gebiet verlässt oder betritt. Das hat mir in dem Moment wirklich den Spielstand gerettet – und diesem Spiel ehrlicherweise auch seine Wertung.
Ich mag die verschiedenen Planeten im Spiel sehr, denn sie sind alle sehr detailreich gestaltet, wenn auch ein wenig leblos. Selten trifft man auf andere Figuren, höchstens mal Tiere, die nicht sprechen können, doch wenig Leben. Das finde ich ein kleines bisschen ärgerlich, da ich mich doch ganz gerne mit dem einen oder anderen Wesen auf einem anderen Planeten unterhalten hätte. Dafür birgt jedoch so mancher Planet das eine oder andere Geheimnis, was ich wiederum ganz charmant sind. Auch den ganz besonderen Grafikstil finde ich sehr gut und vor allem die Gesichtsausdrücke, die Pilo so an den Tag legt. Das lockert wirklich auf und sorgt für den einen oder anderen Lacher.
Unschöner finde ich dafür das Holobuch als solches, denn ein wenig mehr „Wissenschaft“ hätte ich mir schon gewünscht, doch so laufe ich nur über die Planeten und durch die Gebiete und schaue, was ich noch nicht gescannt habe. Dann pappe ich den Aufkleber einfach nur in das Holobuch, ohne richtig sortieren zu können, ohne wirkliche Kombinationen zu erstellen – obwohl manche Teile schon so aussehen, als könne man sie miteinander kombinieren. So hübsch Pilo and the Holobook auch aussieht, hier hätte ich mir doch ein bisschen mehr von einer Enzyklopädie erhofft, die für die Akademie das unbekannte Sternensystem erkunden soll. Auch dass das Buch am Ende so voll ist mit ganz vielen Aufklebern, die mir eigentlich gar nicht weiterhelfen, finde ich schade.
Red.Deer Games und Mudita Games Gegenwart
Ich mag den Stil von Pilo and the Holobook sehr und auch die Art und Weise, wie der freche Pilo immer mal wieder mit den Erwachsenen redet. Er ist definitiv nicht auf den Mund gefallen und weiß, sich im Leben zu behaupten. Immer wieder gibt es Zwischensequenzen, wenn wir auf unserem Raumschiffplaneten auf den Professor treffen, der zum Beispiel plötzlich erzählt, dass er was gebacken hat und Pilo nun einen Keks kosten soll – natürlich essen wir gleich 12, immerhin müssen die Kekse ja bis in den kleinsten Krümel gekostet werden.
Doch so manchmal hinkt die deutsche Übersetzung stark. Schon im Hauptmenü kann man auf „Kredite“ zugreifen und erhält somit die Credits im Spiel. Eine meiner liebsten fehlerhaften Übersetzungen ist der aus der Überschrift: „Red.Deer Games und Mudita Games Gegenwart“. Das kommt direkt nach dem Intro und ich war zunächst irritiert, was hier eigentlich stehen soll. Ehrlicherweise habe ich ein paar Sekunden, bis ich’s raushatte, denn natürlich handelt es sich um das klassische „Red.Deer Games and Mudita Games present“. Da viele Übersetzer:innen in der Regel nur Wort- und Satzlisten bekommen und selten den Zusammenhang dafür kennen, ist das ein wenig zu verzeihen, dennoch ärgerlich. Für mich gilt, wenn ich etwas in einer bestimmten Sprache anbiete, dann halbwegs richtig.
Immer mal wieder gibt es so einige Übersetzungen, die dem Ganzen ein wenig Schwung verleihen und die eher seichte Geschichte aufpeppen. Unabhängig davon ist Pilo and the Holobook wirklich ein sehr schön anzuschauendes und zu anzuhörendes Spiel, wenn ich es auch sehr schade finde, dass es keine Sprachausgabe gibt und man so viel lesen muss. Wenn dann gerade das nicht immer korrekt passt, ist es noch ein bisschen mehr schade.
Fazit: Niedlicher Entdeckerdrang im Weltall

Pilo and the Holobook besticht durch seinen liebenswerten Zeichenstil und den frechen Charme des Protagonisten Pilo, der die handgezeichnete Galaxie zu einem angenehmen Erlebnis für jüngere Spieler macht. Die simple Erkundung und das Sammeln von Stickern bieten einen zugänglichen Einstieg in das Abenteuer, auch wenn das Holobuch selbst mehr interaktive Tiefe hätte vertragen können. Während die detailreichen Planeten und Pilos humorvolle Art durchaus unterhalten, trüben kleinere technische Ungereimtheiten wie die Herausforderungen im Sandsturm, die teilweise leblosen Planeten und die teils holprige deutsche Übersetzung das Gesamtbild. Für ein kurzweiliges, gewaltfreies Abenteuer mit Fokus auf Entdeckung ist Pilo and the Holobook jedoch besonders für seine Zielgruppe – die sich vermutlich irgendwo im Alter zwischen 9 und 12 Jahren ansiedelt – empfehlenswert.
Pro | Contra |
---|---|
+ Niedlicher und ansprechender Zeichenstil | – Wenig herausfordernde Rätsel oder Interaktionen |
+ Drollige und sympathische Charaktere, besonders Pilo | – Feststecken im Sandsturm kann frustrierend sein |
+ Entspannendes und gewaltfreies Gameplay, gut für Kinder geeignet | – Teilweise unglückliche und fehlerhafte deutsche Übersetzung |
+ Angemessener Preis (besonders bei Angeboten) | – Keine Sprachausgabe vorhanden |
+ Detailreich gestaltete und abwechslungsreiche Planeten | – Keine tiefgründige Story |
Offenlegung
Wir haben einen Key für die Nintendo Switch Version von Pilo and the Holobook vom Publisher Red.Deer erhalten.