Quantum Rush Champions (Xbox One) im Test – Futureracer für Hartgesottene

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Funracer auf der PS4 oder Xbox One? Da müssen sich kleine Entwickler drum kümmern, siehe Beach Buggy Racing von Vector Unit. Und was ist mit Futureracern? Da müssen sich ebenfalls „kleinere“ Studios drum kümmern, wobei „klein“ in diesem Fall das im Browserspielebereich durchaus bedeutende Berline GameArt Studio meint. Mit Quantum Rush Champions ist man nun erstmals auch auf der Xbox One vertreten. Ob wir mit dem Titel Spaß hatten, verrät der Test.

Bloß nicht die Zähne ausbeißen

Zu Beginn dieses Tests nehmen wir Quantum Rush Champions mal genauso hart ran, wie das Spiel seine Spieler rannimmt, also zwei entscheidende Dinge vorweg: Quantum Rush Champions kann sich einerseits nämlich absolut nicht gut präsentieren und ist zweitens bockschwer!

Nun wisst ihr: Wenn ihr ein Spiel für eine schnelle, unkomplizierte Runde zwischendurch sucht, das zudem leicht und schnell zu erlernen und zu meistern ist, seid ihr bei Quantum Rush Champions absolut an der falschen Adresse! Die ganze Misere fängt mit der auf Xbox One ziemlich verwirrenden, unübersichtlichen und zudem ruckeligen Menüstruktur an. Nicht nur freezt das Spiel im Menü immer mal wieder ein, sondern es hat mehrere Spielrunden gebraucht, bis wir die Bedienung des Hauptmenüs verstanden haben, denn mal reagieren die Sticks so, mal so… Um ganz ehrlich zu sein, eigentlich ist das Menü recht einfach, wenn man’s mal verstanden hat, aber zunächst ist es einfach wirklich verwirrend.

Was sofort auffällt, ist der beachtliche Umfang von Quantum Rush Champions. Man darf sich zu Karrierebeginn für einen von drei Herstellern der futuristischen Gefährte entscheiden, sodass gleich drei voneinander völlig unabhängige Kampagnen zur Verfügung stehen, die zudem mit zahlreichen verschiedenen Renntypen aufwarten können: Vom normalen Rennen über Zeitrennen und Deathmatches bis hin zu „Kurier“-Rennen, in denen man auf der Strecke verteilte Pakete einsammeln muss, ist hier alles vertreten. Darüber hinaus gibt es in jedem „Tier“, also in jeder Meisterschaftsstufe, auch noch einen Boss zu besiegen, die auf der Strecke jeweils andere Sonderfertigkeiten haben. Hat man sich also mal in die Menüstruktur eingearbeitet, merkt man, wie viele abwechslungsreiche Inhalte in Quantum Rush Championsstecken.

Ist man dann aber das erste Mal auf der Strecke, fühlt man sich ganz ehrlich… Ziemlich verarscht. So ein bisschen fühlt man sich an unangenehm frustige Spielerlebnisse der PS2-Ära zurückerinnert, denn nicht nur präsentiert sich Quantum Rush Championseben genau so, sondern noch dazu ist das Ding wirklich bockschwer und abhängig davon, mit welchem Event ihr startet, verfehlt ihr meilenweit vielleicht sogar die Bronze-Medaille. Jup, genauso begrüßt man neue Spieler…

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Alternative zur Karriere: Der umfangreich anpassbare Arcade-Modus.

Bloß nicht aufgeben!

Wir müssen ganz ehrlich sagen, dass uns Quantum Rush Champions in den ersten Minuten, ja sogar in der ersten Stunde viele Nerven gekostet hat. Denn durch die biedere Präsentation, die technischen Macken und den überzogenen Schwierigkeitsgrad wirkt das Ganze zunächst wie ein schwacher Versuch, mit irgendwelchen bockschweren alten (oder auch neuen) Titeln mithalten zu wollen. Passend dazu fehlen auch die Erklärungen, sodass man selbst rausfinden muss, was es beispielsweise mit den Waffensystemen auf sich hat: Neben einer Primärwaffe gibt es weitere Bewaffnung in Form von Power-Ups auf der Strecke verteilt.

Trotz allem würden wir euch empfehlen, die Flinte nicht so schnell ins Korn zu werfen: Denn im Grunde versteckt sich hinter der sehr forschen Schale von Quantum Rush Champions ein solider Titel, der zwar technisch nicht ganz rund ist, der aber fordernd, umfangreich und in gewissem Maße auch belohnend ist. So schaltet man für die Fahrzeuge nach und nach neue Teile frei, die eine bessere Leistung bringen. Und so fallen einige der Events nach einer Weile schon deutlich leichter. Zudem ist die grundsätzliche Spielmechanik wirklich interessant, denn es geht nicht nur darum, die Events zu gewinnen, sondern nebenbei muss man auch Energie und Hitze des Schiffes im Auge behalten: Hitze entsteht durch den Einsatz der Waffen oder des Turbos, Letzterer verbraucht auch Energie. Ist sie alle, geht erst mal nichts mehr. Auf den Strecken sind jedoch Stellen verteilt, an denen man den Energievorrat aufladen kann. Das sind coole Elemente.

Trotz allem bleibt die Schwierigkeit einiger Events wirklich viel zu hoch und insbesondere für den Anfang hätte man einen wesentlich angenehmeren Einstieg ermöglichen sollen. Besonders spannend sind die Schwankungen in der Schwierigkeit, denn manche Events lassen sich auf Anhieb mit Gold abschließen, andere sorgen dauerhaft für angespannte Nerven. Abseits der Kampagne gibt es übrigens den umfangreichen und sehr individuellen Arcade-Modus, in dem man alle möglichen Modi auf beliebigen Strecken und mit beliebigen KI-Einstellungen fahren kann. Das ist einerseits entscheidend für die knackigen Erfolge von Quantum Rush Champions und bietet sich andererseits auch zum Üben an.

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Die Strecken sind optisch und vom Geschwindigkeitsgefühl her größtenteils sehr gelungen.

Technischer Durchschnitt

Quantum Rush Champions überzeugt im Spielverlauf mit abwechslungsreichen und größtenteils sehr gelungenen Strecken, auf denen man zudem mit einem beeindruckenden Geschwindigkeitsgefühl beglückt wird. Die Soundkulisse kann sich ebenfalls sehen lassen: Die Musik ist nicht besonders umfangreich, aber überzeugend, die Soundkulisse erinnert mit ihren futuristischen Waffengeräuschen etwas an Star Wars und macht einen guten Eindruck.

Grafisch überzeugt in erster Linie die Gestaltung der Strecken, technisch würde man sich mehr wünschen: Nicht nur sieht Quantum Rush Champions nicht übermäßig gut aus, sondern es kommt noch dazu zu Framerateinbrüchen und regelmäßig lässt sich auch Tearing feststellen. Zum Glück fallen die Ruckler nicht so stark aus, als dass die sehr gute und präzise Steuerung davon beeinflusst werden würde. Das schreckliche Hauptmenü hätte Schlimmeres erahnen lassen.

Fazit: Geduld lohnt sich

So richtig, richtig glücklich sind wir mit Quantum Rush Champions auch dauerhaft nicht geworden: Dafür bleiben viele Rennen zu unfair, die Präsentation zu bieder, die technischen Macken zu auffallend. Aber dafür, dass in den ersten Minuten die Zeichen auf Totalausfall deuten, ist Quantum Rush Champions ein erstaunlich solider Titel: Interessante Spielmechaniken, coole Strecken und ein großer Umfang überzeugen. Hätte GameArt zumindest noch an der Präsentation gearbeitet und einen besseren Spieleinstieg ermöglicht, wäre eine noch höhere Wertung drin. So bleibt Quantum Rush Champions eine Art Geheimtipp für besonders hartgesottene Spieler. Wer nicht frustresistent ist, sollte auf alle Fälle die Finger hiervon lassen!

Pro Contra
+ Großer Umfang – Extrem frustiger Spieleinstieg
+ Viele Spielmodi – Teils überzogener Schwierigkeitsgrad / übermächtige KI
+ Coole Strecken – Verwirrendes Hauptmenü
+ Bosskämpfe – Grafisch (unter) Durchschnitt
+ Solide Soundkulisse – Ruckler und Tearing
+ Interessante Spielelemente (Hitze, Energie) – Umgebungsgrafiken teils weniger gelungen
+ Präzise Steuerung – Teilweise Freeze-Probleme

Technik: 70

  • Grafik: 53
  • Sound: 82
  • Umfang: 89
  • Gameplay: 62
  • KI: 66

Spielspaß: 56

Einzelspieler:

  • Frustfaktor: Bitte, fangt nicht davon an…
  • Wiederspielwert: Wer den Controller nicht gleich genervt in die Ecke feuert, kann mit Quantum Rush Champions lange Spaß haben.
  • Design/Stil: Insgesamt recht gelungen, technisch leider nur durchschnittlich.
  • Musik/Sound: Insgesamt sehr ordentlich, mit einer guten Musikuntermalung und soliden Effekten.

Informationen zum Testgerät

Plattform: Xbox One
Hardware: Titel installiert auf externer USB 3.0 Festplatte (2 TB)
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 11 Monate

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Manuel Eichhorn
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