Grow Home (PC) im Test – Ein Überraschungshighlight von Ubisoft Reflections

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Zugegeben, wir hatten Grow Home überhaupt nicht auf dem Schirm – Bis zum Launch Trailer in der letzten Woche. Dabei hat der kleine Titel aus dem Hause Ubisoft Reflections (Driver) viele Qualitäten für den ganz großen Auftritt. Darüber hinaus steht Grow Home für gerade mal 7,99€ bei Steam zur Verfügung. Wieso das Spiel diese Investition allemal wert ist, verrät der Test.

Kleiner Roboter ganz groß!

In Grow Home schlüpft ihr in die Rolle des etwas tapsig anmutenden Roboters B.U.D. (ausgeschrieben Botanical Utility Droid), der auf einem Planeten landet mit der Aufgabe, die dortige Sternenpflanze zum Wachsen und Blühen zu bringen, da ihre Samen dringend gebraucht werden, um den Planeten des kleinen Roboters zu retten.

Grow Home ist einer dieser Titel, die ab der erste Minuten mit der Atmosphäre und überhaupt im Gesamtpaket verzaubern: Das gesamte Spielerlebnis ist auf Erkundung und die Macht des Spielers, die Umgebung zu beeinflussen, ausgelegt: Es gibt keine echten Zwänge, aber viele Entscheidungen. Wer streng der „Hauptaufgabe“ folgt und die Sternenpflanze über insgesamt drei Ebenen in der Spielwelt zum Erblühen bringt, der kann Grow Home in ungefähr anderthalb bis zweieinhalb durchspielen, wenn bis dahin keine größeren Missgeschicke passieren. Doch es gibt einfach viel mehr zu erleben.

Insgesamt 100 Kristalle sind nämlich in der Spielwelt verteilt. Sammelt man 10, 20, später dann 40, 60 und alle 100 davon, gibt es jeweils neue Fertigkeiten für den B.U.D.: Zunächst ein Herauszoomen der Kamera, später eine Art Jet-Pack-Antrieb: Alles Dinge, die das Vorankommen im Spiel deutlich erleichtern können – In erster Linie deshalb, da sich viel Fortbewegung in der Vertikalen abspielt: Der B.U.D. ist ein echter Kletterexperte, die Mechanik dahinter auch für den Spieler anspruchsvoll. Steuern sollte man Grow Home unbedingt mit einem Controller. Die Arme und Hände des B.U.D. entsprechen nämlich den Schultertasten des Controllers, also: Abwechselnd drücken, um Dinge zu erklettern.

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Nur noch ein Stück…!

Prozedural generiert? Nein, von dir gemacht!

Für viele kleine Titel in der Art von Grow Home hat sich mittlerweile der Begriff der prozedural bzw. zufällig generierten Spielwelt zu so etwas wie einem Aushängeschild für Qualität erwiesen. Grow Home verzichtet darauf. Aus gutem Grund! Nicht nur ist die Spielwelt wunderschön so, wie sie ist, sondern sie verfügt auch noch über ein viel wichtigeres Qualitätsmerkmal: Der Spieler selbst beeinflusst sie maßgeblich.

Während man nämlich ein weiteres Mal mit dem B.U.D. in schwindelerregender Höhe an der Sternenpflanze emporklettert, muss man ihre Ausläufer mit Energiequellen verbinden, um sie weiter zum Wachsen zu bringen. Doch wie man das tut, ist keineswegs vorgegeben: Wer möchte, kann den untersten Ableger mit der höchsten Energiequelle verbinden. Dann kann man diesen Weg zwar nicht mit diesem einzigen Ausläufer zurücklegen und muss wiederum Sprosse dieses Zweiges verwenden, aber möglich ist alles. Ebenso kann man sich mithilfe der Ausläufer selbst „Brücken“ durch die Spielwelt bauen, um bestimmte Wege schneller zurücklegen zu können. Sonst bieten sich nämlich nur einige Teleporter an, die bei bestimmten Missgeschicken aber lange Lauf- und Kletterwege nicht erübrigen können.

Wer hätte es gedacht: Auf echte Kämpfe verzichtet Grow Home komplett, auf einige Gegner, die einem Böses wollen, nicht ganz. Sie lauern in den Höhlen, die man in der Spielwelt finden kann und in denen sich meist Kristalle tummeln. Kleinere Frustmomente kann es trotzdem geben, die aber meist mit eigener Ungeschicktheit zusammenhängen: Wer kurz vor dem erreichten Ziel irgendwo hinunterfällt und den ganzen Weg nochmal hochklettern muss, könnte sich kurz ärgern. Aber irgendwie hilft man dem B.U.D. dann doch nur allzu gerne weiter.

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Ihr seid hoffentlich schwindelfrei!

Technisch obere Mittelklasse

Während der B.U.D. schon ein wenig alt und angestaubt zu sein scheint, so merkt man Grow Home technisch an, dass hier keine Anfänger am Werk waren: Die Technik überzeugt. Viele Einstellungen gibt es für PC-Verhältnisse nicht, sondern nur Detailstufen. Mit höchsten Details ist die Spielwelt wunderschön, nur einige Kanten flimmern. Zudem kommt es beim Klettern häufiger zu Clipping-Fehlern, sodass sich Hände oder Füße des B.U.D. in der Sternenpflanze verhaken. Dinge wie die Physik funktionieren dagegen wunderbar: Obwohl Manches zwangsläufig nicht ganz präzise funktioniert, wie zum Beispiel die Fortbewegung des kleinen Roboters an sich oder das Gleiten durch die Luft, so hat man jederzeit den Eindruck, die Kontrolle behalten zu können. Die Steuerung hat also ein großes Lob verdient!

Zu Fehlern der ärgerlicheren Art gehören seltener auftretende Phänomene wie zum Beispiel dass der B.U.D. samt Sternenpflanzen-Ranke in Objekten stecken kann, wenn wir ein wenig unpraktische Orte ansteuern und zudem ganz vorne aus dem Ausläufer sitzen. Einen weiteren witzigen Bug gibt es auch: Wir sind durchgehend mit dem Mutterschiff verbunden, um Nachrichten zu erhalten. Ulkigerweise bekommt man immer, wenn man „stirbt“ und zum letzten Teleporter zurückgesetzt wird, die Nachricht, dass man das alles ganz toll mache und den Auftrag bestimmt erfolgreich abschließen werde.

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Ähm, ja… Wir machen das ganz toll!

Fazit: Ein kleines Highlight, zu Großem bestimmt

Nur selten haben Titel in unserem Testlabor so viel Lob verdient wie Grow Home: Das kleine Spielchen aus dem Hause Ubisoft Reflections weiß mit seinem Gameplay, seinem Charme und seiner wunderbaren Spielwelt, die zudem völlig frei vom Spieler gestaltet werden kann, zu überzeugen. Grow Home hat damit einen größeren Auftritt und mehr PR verdient, als der Publisher Ubisoft ihm bislang zugestanden hat. Wir freuen uns, dass sich bereits eine feine Community rund um Grow Home entwickelt hat und dass die Entwickler auch einen Release für PS4 und Xbox One in Betracht ziehen. VonGrow Home werden wir also in Zukunft hoffentlich noch öfter hören. Übrigens wird das Spiel auch eine ganze Weile beschäftigen: Während man den Hauptauftrag schnell durchgespielt hat, fesseln die Suchaufträge noch eine ganze Weile, von den anspruchsvollen Errungenschaften ganz zu schweigen! Ärgerlich sind hin und wieder nur manche Clipping-Fehler, die mitunter ganz schön heftig ausfallen können – Aber darüber sieht man im aufregenden Geschehen auch leicht hinweg.

Pro Contra
+ Fesselndes und sehr gelungenes Gameplay – Teilweise ärgerliche Clipping-Fehler
+ Wunderschöne Spielwelt, die vom Spieler gestaltet wird – Bug: Man wird immer gelobt, wenn man „stirbt“
+ Tolle Steuerung (nur mit Controller empfohlen!) – Leichtes Kantenflimmern
+ Keine Kämpfe, kaum Feinde, dennoch Herausforderung
+ Angemessener Umfang durch Geheimnisse und Suchaufträge
+ Sehr sympathischer und etwas tapsiger Protagonist
+ Angenehme Soundkulisse… – … die ein paar mehr Effekte vertragen hätte

Technik: 82

  • Grafik: 85
  • Sound: 80
  • Gameplay: 94
  • Umfang: 83
  • KI: 70

Spielspaß: 94

Einzelspieler:

  • Story: Einfach und simpel: Der B.U.D. muss die Sternenpflanze nach Hause bringen. Aber extrem putzig, das Ganze mit dem etwas tapsigen Roboter zu absolvieren.
  • Wiederspielwert: Hoch, da man die Spielwelt selbst gestaltet und das Abenteuer auch ein zweites und drittes Mal Spaß macht.
  • Frustfaktor: Nur teilweise gegeben – Die eigene Geschicklichkeit ist entscheidend.
  • Design/Stil: Sehr gut gelungen. Auch technisch gibt’s wenig Anlass zu Meckern, kleinere Clippingfehler ausgenommen.
  • Musik/Sound: Sehr einfach und passend, einige Effekte mehr wären angemessen gewesen.

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Manuel Eichhorn
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