Cyberpunk 2077 – Wie eine Werbung für Aufsehen sorgt

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Cyberpunk 2077 ist ein Spiel voller Kontroversen, und das hat das Studio bereits in der Vergangenheit gezeigt. Nun jedoch heizt sich die Situation noch mehr auf: Auf der E3 2019 wurde ein Gameplayvideo zum Spiel gezeigt, was an sich erst einmal nicht schlimm ist, doch ein Plakat sorgte definitiv für Aufregung und Wut in den Weiten der LGBT Gemeinschaft.

Schaut man sich die Werbung in besagtem Trailer in Cyberpunk 2077 genauer an, findet man ein Plakat für einen Energydrink, der verspricht, dass 16 verschiedene Geschmacksrichtungen gemischt werden. Der Spruch „Mix it Up“ ist dabei noch nicht das dramatische. Der Drink wird von einer Person beworben. Sie genießt den Drink mit einem geswirlten Strohhalm, die Haare sind neckig zur Seite gekemmt, ihr steifer Penis drängt sich von unten an ihren Bauch und ist deutlich durch ihren Body zu sehen. Schon bekommt der Spruch „Mix it Up“ eine ganz andere Bedeutung.

Ich persönlich habe das Bild vorher nur auf meinem Handy gesehen und mir was bis vorhin nicht ganz klar, was die Leute daran stört. Den Penis konnte ich auf meinem Handy nicht erkennen, ihn habe ich erst auf einem größeren Bildschirm gesehen. Mit diesem Plakat geht CD Projekt Red ein interessantes Risiko ein: Auf der einen Seite, so sagt der Art Designer des Studios selbst, möchten sie die Welt in Cyberpunk 2077 besser darstellen und zeigen, dass es egal ist, wer man ist, auf der anderen Seite jedoch werden Menschen, die weder Mann noch Frau sind, sondern etwas Positives dazwischen, übersexualisiert und als Werbung missbraucht. Ebenso schlägt es in die Richtung einiger sexuellen Fantasien, in denen Frauen einen Penis besitzen.

CD Projekt Red äußerte sich zu dem Plakat gegenüber Polygon und bestätigte in erster Linie meine Idee dahinter: Sie sagen, dass die dargestellte Person für den Art Designer sexy ist, dass sie aber gleichzeitig auf diesem Plakat als Objekt dargestellt wird. Das ist soweit korrekt, denn Männer und Frauen werden ebenfalls in Werbung häufig nur als Objekte gesehen, die auf eine sexy Art und Weise Gegenstände verkaufen sollen. Warum zieht das nun also solche Kreise? Möchten denn Menschen, die zwischen den Geschlechtern sind, nicht auch als solche dargestellt werden?

Um ganz ehrlich zu sein, sind wir dann wieder bei dem Thema, dass es ausgerechnet eine „Frau“ mit einem „Penis“ sein musste. Wo finden sich denn bitte die „Männer“ mit ihren „Vaginas“? Dazu ist mir nicht unbedingt eine sexuelle Fantasie bekannt. Euch? Gleichzeitig ist es eine Werbung, die mit einem männlich wirkenden Modell nicht funktioniert hätte. Ja, der Energydrink muss so geil sein, dass der Penis hart wird. In Ordnung. Wie würde das Plakat wirken, wenn es kein Mensch zwischen den Geschlechtern wäre, sondern ein normaler Mann, der sich übermäßig an dem Energydrink erfreut und sein Körper das ebenfalls zeigt? Oder ein weibliches Modell, dessen Body im Intimbereich nur so trieft, weil der Energydrink sie so erregt? Die Vorstellungen sind beide grotesk, doch bei einem Transgender Menschen ist es in Ordnung, ja? Es ist in Ordnung eine Sexfantasie aus ihm zu machen und ihn gleichzeitig als Objekt darzustellen. Verstehe.

Auf Twitter wird das Plakat ebenfalls heiß diskutiert und ein Nutzer hat es für mich ganz treffend auf den Punkt gebracht: In Cyberpunk 2077 gibt es solche Plakate, dennoch wird der Spieler gezwungen, sich zwischen zwei Geschlechtern zu entscheiden. Dies ist nicht nur in Cyberpunk 2077 der Fall, sondern in vielen anderen Spielen auch, in denen man sich selbst einen Charakter schaffen oder sich einen wählen kann. Wenn man schon divers sein möchte, dann bitte richtig.

Immerhin gibt es mittlerweile Spiele, in denen man Frauen einen Bart oder Männern eine Langhaarfrisur geben kann, doch eine richtige Vielfalt gibt es dann nur in Spielen wie Die Sims 4, bei denen die Gendergrenzen abgeschafft wurden. Größere Blockbuster wie beispielsweise Cyberpunk 2077 lassen davon jedoch noch nichts spüren. Stattdessen zeigen sie ihre „Liebe“ zur LGBT-Szene, indem sie einen Fetisch, eine Sexfantasie, zu ihrem Vorteil nutzen. Oder ist es am Ende doch nur so, wie der Art Designer meint, eine Verwendung von Menschen zwischen den Geschlechtern, die von einem Unternehmen benutzt werden?

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Beatrice Eichhorn
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