Screencheat (PS4) im Test – Wenn Cheaten zur Normalität wird

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Ist man auf der Suche nach Partyspielen, so landet man ziemlich schnell bei den Klassikern wie SingStarYou Don’t Know Jack oder Mario Party. Betrachtet man allerdings einmal die große Palette an Indiespielen, stößt man relativ fix auf einige Titel, die einmal einen Blick wert sind. So ein Spiel ist beispielsweise Screencheat, bei dem ihr mit bis zu vier Spielern cheaten dürft, um siegreich hervorzugehen. Warum wir allerdings nicht ganz so viel mit dem Titel anfangen konnten, verraten wir euch in unserem Test zur PlayStation 4 Version von Screencheat.

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Die Kunst des Cheatens

Erinnert ihr euch noch an die Zeiten früher, in denen es manchmal gar nicht so schlimm war, wenn man einfach einen Cheatcode genutzt hat? Zum Beispiel um sich beim damals doch noch recht schwierigem Die Sims einfach genügend Geld für ein tolles Haus zu erschleichen (mittlerweile wird man mit Simoleons ja fast überschüttet…). Heute wird man dann auch noch in diversen Onlinespielen als Cheater bezeichnet, nur weil man eventuell tatsächlich besser im Spiel war als der traurige Verlierer. Es gibt jedoch ein Spiel, bei dem es verdammt wichtig ist, dass ihr cheatet oder in diesem Fall tatsächlich schummelt.

In Screencheat wird der Bildschirm geteilt und unter den Teilnehmern aufgeteilt. Wenn ihr Screencheat alleine spielen wollt, seid ihr restlos aufgeschmissen. Ihr könnt euch zwar Gegner-KI dazu schalten, aber dann ist das ganze System irgendwie witzlos. Der Titel eignet sich verdammt gut für Parties, allerdings müssen eure Mitspieler auch wirklich bereit für diese Art von Spiel sein, denn wenn ihr generell eher kooperativ veranlagt seid, braucht ihr den Titel ebenfalls nicht zu spielen – so erging es uns. Wir spielen nie gegeneinander, was größtenteils an mir liegt, weil ich einfach keinen Sinn darin sehe, gegen jemanden zu spielen. Ja, ich weiß, auf Arbeit sagt man mir immer wieder, dass ich in der grausamen Steinzeit nicht mal eine Stunde überleben würde, aber so bin ich. Dennoch wollten wir den Titel unbedingt zusammen testen – was auch trotzdem irgendwie Spaß gemacht hat.

Jedenfalls wird der Bildschirm in Screencheat auf die Anzahl der Teilnehmer aufgeteilt. Wenn ihr also zu zweit spielt, gibt es logischerweise auch zwei Bildschirme. Möchtet ihr nicht nur zu zweit spielen, könnt ihr auch noch zwei KI-Gegner dazu schalten, dann wird der Bildschirm in vier gleich große Teile unterteilt, doch zur KI selbst kommen wir später. Und damit sind wir dann auch schon beim eigentlichen Konzept von Screencheat. Um in diesem verrückten Partyspiel wirklich Erfolg zu haben, müsst ihr auf die Bildschirme eurer Mitspieler schauen und so herausfinden, wo sie sich gerade auf der Map befinden. Habt ihr dann erkannt, wo sich eure Mitspieler – bzw. hat man mir gesagt, dass das in dem Fall dann Gegner sind – befinden, könnt ihr euch direkt auf den Weg dorthin machen und diese dann abschießen. Hier kommt es allerdings darauf an, welchen Modus ihr gewählt habt. Wie es sich nämlich für ein gutes Partyspiel gehört, kommt Screencheat natürlich mit einer ganzen Stange Modi daher.

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Party Hard

Screencheat kommt mit allerlei bekannten und verrückten Spielmodi daher, die euer Spiel zusätzlich noch aufpeppen sollen. So gibt es beispielsweise das klassische Deathmatch, bei dem es darauf ankommt, dass ihr am meisten eurer Gegner abschießt, um somit auch die meisten Punkte zu haben. Wahlweise könnt ihr das auch im Team machen. Neben diesen klassischen Modi gibt es auch einen Modus, bei dem einer eine Pinata trägt und eine gewisse Zeit damit durch die Gegend laufen muss, ohne sie zu verlieren. Die Gegner dürfen selbstverständlich mit allen möglichen Waffen danach gieren, um selbst die Pinata zu erhaschen. Hier kommt es darauf an, dass man die Pinata eine ganz bestimmte Zeit über hält.

Und dann gibt es noch eine Art Eroberungsmodus, bei dem immer wieder verschiedene Gebiete auf der Karte markiert werden, die erobert werden müssen. Hierbei reicht es vollkommen aus, dass ihr euch in das Gebiet stellt und einfach wartet, bis es euch gehört. Denkt aber daran, dass eure Gegner ebenfalls gewinnen wollen und euch so vermutlich ziemlich schnell angreifen werden, um selbst Herr über das Gebiet zu werden. Auf diese Weise gibt es noch einige andere Modi, die für jede Menge Abwechslung auf den Parties sorgen. Man muss nur wirklich dafür geschaffen sein – und am besten spielt ihr ohne KI, denn die sorgt für Frust statt Lust auf mehr.

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Der Morgen danach…

Doch leider ist auch in Screencheat alles nur bunt und drollig, okay, bunt und drollig ist schon alles, doch hinter dieser bunten Fassade versteckt sich vieles, was einem eher einen frustigen Spieleabend verschafft. Erwähnt haben wir bereits die KI, die euch ganz schön in Bedrängnis bringen kann. Selbst wenn ihr hierbei die einfache KI wählt, die euch vom Verständnis her am wenigsten Schaden zufügen sollte. Tja, nicht so bei Screencheat, hier ist die KI gnadenlos, selbst wenn ihr sie auf Einfach gestellt habt. Zunächst einmal kennt die KI die Maps auswendig, zumindest erscheint es so. Weiterhin schwingt die KI immerzu ihre Waffe, ohne darauf zu achten, ob ihr nun wirklich in der Nähe seid oder nicht. Das ist echt Bockmist, weil ihr in den meisten Fällen den Waffen so keineswegs ausweichen und einen Gegentreffer landen könnt.

Doch das ist nicht das einzige Manko an Screencheat. Wir erwähnten bereits, dass es verschiedene Waffen gibt. Das klingt echt cool, vor allem weil sich da wirklich allerhand ulkige Waffen finden lassen, die für jede Menge spaßigen Schaden sorgen. Tja, blöd nur, dass alle Spieler immer nur ein und dieselbe Waffe nutzen können. Es geht also nicht, dass ich mir eine bestimmte Waffe aussuche und thomary dann zum Beispiel den Flammenwerfer nimmt. Entweder wir haben alle den Flammenwerfer oder eben keiner. Das ist echt ein bisschen beknackt und nimmt so auch irgendwie den ganzen Spaß. Wozu braucht man schließlich sonst so derart viele, verrückte Waffen? Ach so, und das Spielsystem selbst wird auch nicht wirklich erklärt. Man schmeißt euch in die Welt und hofft, dass ihr überlebt, ohne dass euch eventuelle Programmierungen und Tastenbelegungen erklärt werden. Wer braucht so was schon?

Der verrückt, bunte grafische Stil von Screencheat passt übrigens super zum Morgen nach der megageilen Party: Er ist bunt und schräg und ist im Grunde nur so gemacht, damit ihr eure Gegner auf der Map identifizieren könnt und so seht, dass sich ein Gegner beispielsweise im roten Bereich befindet. Das ist an sich ein sinnvolles Konzept, beschert uns aber nicht besonders viel Abwechslung und Spannung. Gleichermaßen hat Screencheat zwar viele verschiedene Modi, die man ausprobieren kann, allerdings gestalten sich diese in der Regel doch alle irgendwie ähnlich. Ach ja, übrigens: Ihr levelt zwischendrin auch, nach jeder Runde erhaltet ihr nämlich Erfahrungspunkte, die im Grunde keinen wirklichen Zweck haben. Ihr schaltet lediglich verschiedene Skins frei, die ihr nutzen könnt, um eure Leiche individuell zu gestalten, die jedes Mal auf der Map liegen bleibt, wenn ihr erwischt werdet. Yeah. Super unspannend. Man hätte das Levelsystem wirklich sinnvoller nutzen können – oder ganz weg lassen sollen.

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Fazit: Auf unserer Party wird nicht gecheatet

Screencheat ist ein Partyspiel, das muss gleich vorweg gesagt werden. Wer also auf Einzelspielerspaß hofft, wird hier leider nicht unbedingt fündig werden. Und wer – so wie wir – mit Spielen nichts anfangen kann, bei denen man gegeneinander spielt, der ist mit Screencheat auch nicht sonderlich gut beraten. Denn es gibt zwar die Möglichkeit, zum Beispiel ein Team-Deathmatch zu spielen, doch wenn man nur zu zweit spielt, benötigt man dazu eine KI – und die KI ist verdammt fies programmiert. Sie kennt die Map besser als ihr und verwendet die Waffen pausenlos, sodass ihr keine Chance habt, auch wenn ihr die KI nur auf leicht gestellt habt. Für Fans von Multiplayerspielen wie zum Beispiel Call of Duty oder Battlefield ist Screencheat bestens geeignet, doch wir können es euch nicht ans Herz legen, weil wir einfach keinen Spaß am Spiel und der zum Teil schrecklichen Technik hatten.

Pro Contra
+ Viele Modi – Alle Spieler müssen die gleiche Waffe nehmen
+ Interessantes Spielkonzept – Es gibt fast nur kompetitive Modi
+ Perfekt für Parties geeignet – Irgendwie nutzloses Levelsystem
+ Bunter, grafischer Aufbau – KI viel zu fies eingestellt
– Modi viel zu schnell ausgelutscht
– Fehlendes Tutorial
– Kein wirklicher Anspruch, da Mapbereiche farblich unterteilt sind

Technik: 57

  • Grafik: 71
  • Sound: 70
  • Umfang: 73
  • Gameplay: 48
  • KI: 23

Spielspaß: 31

  • Story: Es gibt keine Story, die Besonderheit besteht eher darin, dass man seine Gegner nicht auf der Map sieht und man cheaten muss, wenn man siegen muss. Tolle Idee, doch eher maue Umsetzung.
  • Frustfaktor: Haha.
  • Wiederspielwert: Eher bei uns geringfügig. Wer auf solche Spiele steht, hat bestimmt viel Spaß.
  • Design/Stil: Bunt und schräg. Ein wenig wie nach dem Einwurf bunter Pillen.
  • Musik: Kaum erwähnenswert, aber vorhanden.

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Beatrice Eichhorn
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