Sublevel Zero (Steam) im Test – Rogue-like im 360 Grad Stil

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Sind noch alte Hasen unter uns, denen der Klassiker Descent etwas sagt? Auf den ersten Blick könnte man Sublevel Zero aus dem Hause Sigtrap Games als aufgefrischte Version davon bezeichnen. Aber natürlich ist Sublevel Zero ein bisschen mehr als das, oder zumindest anders: Sublevel Zero ist ein Rogue-like mit zufallsgenerierten Leveln bei jedem neuen Spieldurchlauf, der euch zudem mit der Fortbewegung in alle Richtungen Einiges abverlangt. Ob die Mischung überzeugt, verrät der Test.

Die Suche nach dem Gral…

… ist eigentlich nicht Thema von Sublevel Zero. Dennoch seid ihr als einsamer Pilot eines Raumgleiters auf der Suche nach wichtigen Gegenständen, die der Menschheit wieder zu altem Ruhm verhelfen sollen, nachdem die Zivilisation gleich auf mehreren Planeten zusammengebrochen ist. So viel zur Story, die euch bei jedem Spielneustart neu erzählt wird.

Das Problem: Die entsprechenden Gegenstände, versteckt in Generatoren, befinden sich in einer Anlage, die schwer bewacht wird. Und zwar von diversen Robotern oder Drohnen, die keine Waffengewalt scheuen, um sämtliche Eindringlinge zu beseitigen.

Sublevel Zero wirft euch direkt mitten ins Geschehen, wobei man beim ersten Spieldurchgang unbedingt das Tutorial aktivieren sollte, das einem die Steuerung näherbringt. Egal, ob mit Maus und Tastatur oder mit Controller: Die Steuerung von Sublevel Zero ist präzise und funktioniert super, erfordert jedoch gleichzeitig ein wenig Einarbeitung und vor allem eure Aufmerksamkeit.

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Die Umgebungen sind stimmungsvoll und effektreich.

Wo bin ich nur?

Das liegt daran, dass man sich nicht nur nach vorne oder zur Seite bewegen kann, sondern dass man mit seinem Gleiter auch Rollen bzw. sich um die eigene Achse drehen kann. Bis man die Steuerung richtig beherrscht, vergehen nur einige Minuten, aber dennoch hat Sublevel Zero natürlich einige Tricks auf Lager, um diese Mechaniken auszunutzen.

So sind die Level häufig verschachtelt aufgebaut und aus einem einzigen Raum führen meistens mehrere Türen hinaus. Wird man dann auch noch aus verschiedenen Richtungen angegriffen, verliert man ganz schnell die Orientierung. Meistens sind die Umgebungen aber erstaunlicherweise so einprägsam, dass man sich sogar alleine wieder zurechtfindet. Zur Not gibt es jedoch eine Map, mit der eine Orientierung auf alle Fälle wieder möglich ist: Hinter Türen, die man noch nicht durchschritten hat, ist auf der Map nämlich einfach nichts zu sehen, während bereits besuchte Areale dargestellt werden. Auch wenn ihr also befürchtet, euch in den Levels verirren zu können, so ist dem de facto nicht so.

Im Prinzip ist es in Sublevel Zero lediglich eure Aufgabe, in jedem Level den Generator zu finden, in dem sich die gewünschten Items befinden. Doch Erkundung lohnt sich: Überall in den Gebieten gibt es weitere Gegner sowie versteckte Kisten, wodurch ihr mehr Items, Reparaturkits oder Crafting-Material sammeln könnt.

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Die Map hilft auch in ausweglos scheinenden Situationen zuverlässig weiter.

Auch der Minimalist wird belohnt

Zumindest die Reparaturkits werdet ihr unbedingt brauchen. Denkt dran, Sublevel Zeroist ein Rogue-like. Das heißt, auch wenn ihr in Level 4 (von 5) sterbt, geht es wieder von vorne los, und zwar in komplett neuen Umgebungen, denn bei jedem Spielneustart greift die prozedurale Levelgenerierung, die jedes Mal neue Umgebungen für euch schafft. Das Ergebnis ist jedes Mal atmosphärisch und tatsächlich sehr anders, was euch bedeutet, dass durchaus die Schwierigkeit der einzelnen Durchgänge schwanken kann: Während man manchmal in verwinkelten Levels landet, in denen auch noch Schlüssel gefunden werden müssen, geht’s ein anderes Mal ziemlich direkt durch zum Generator, ebenso unterscheidet sich das Auftreten der Gegner.

Obwohl Sublevel Zero trotzdem immer ein sehr stimmiges und auch motivierendes Spielerlebnis vorweisen kann, geht so gewissermaßen die Vergleichbarkeit von Spielerleistungen völlig verloren. Die spielt zwar auch keine Rolle, aber beispielsweise die Freischaltung mancher Erfolge kann ebenso vom Glück bzw. der aktuellen Spielkonstellation abhängen wie vom eigenen Können. Dazu trägt beispielsweise auch bei, ob man direkt nach Spielbeginn eine bessere Hülle oder einen besseren Motor für den Gleiter findet oder gar erst im zweiten oder dritten Level überhaupt.

Dennoch versucht Sublevel Zero einen dauerhaften Belohnungs- und dadurch eben auch Motivationscharakter oben zu halten. So findet man regelmäßig neue Crafting-Materialien, die zum Bau neuer Waffen verwendet werden können, wobei das Inventar sehr klein ist und sich die Anzahl mitführbarer Items so in Grenzen hält. Auch die Errungenschaften tragen jedoch zum Belohnungscharakter bei: Wer beispielsweise alle fünf Levels in einem Spieldurchgang schafft, ohne ein einziges Mal zu craften, erhält einen Erfolg. Ebenso, wer intensiv craftet und 15 Gegenstände in einem Run herstellt. So werden individuelle Herangehensweisen ans Spiel belohnt. Dennoch wird es lange dauern, bis man überhaupt die erste Errungenschaft sieht.

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Regelmäßig schaltet man neue Dinge frei.

Zwischen Frust und Motivation

So gesehen steckt Sublevel Zero dauerhaft im Zwiespalt zwischen großer Motivation und ebenso großem Frust. Es dürfte einige Anläufe brauchen, bis die meisten Spieler überhaupt über Level 2 oder 3 hinauskommen. Dabei würde man sich zwischenzeitlich vielleicht auch mal mehr Verlässlichkeit wünschen und nicht jedes Mal wieder ein komplett neues Spiel – Aber das ist letztlich Geschmackssache.

Auf Dauer ist Sublevel Zero nicht unbedingt ein Spiel, von dem wir sagen würden, dass man sich unzählige Stunden am Stück um die Ohren hauen kann. Stattdessen bietet es sich aber durchaus an, regelmäßig wieder eine Runde einzulegen und sich so durchzubeißen. Mit der Zeit schaltet man dann nämlich nicht nur neue Blaupausen für mehr Crafting-Möglichkeiten frei, sondern auch neue Gleiter, die neue Nuancen ins Spiel bringen.

Starke Atmosphäre

Sublevel Zero kann dauerhaft mit einer sehr runden Technik und einer guten Atmosphäre begeistern. Grafisch bietet das Spiel eine angenehme Mischung aus Alt und Neu und überzeugt mit tollen Effekten. Die Levels laden ebenso zum Erkunden ein wie sie eine leichte Furcht einflößen, immerhin könnte sich hinter jeder Ecke eine tödliche Bedrohung verstecken.

Der Soundtrack untermalt das Ganze passend, auch wenn einem Musik und Soundeffekte schnell bekannt vorkommen. Nervig wird’s trotzdem nie. Hinsichtlich der Performance gibt’s rein gar nichts zu meckern, die Systemanforderungen sind sehr moderat und Sublevel Zero schluckt zudem gerade mal 800 MB Platz auf eurer Festplatte.

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Geschafft!

Fazit: Gelungenes Rogue-like mit Erkundung und Action

Sublevel Zero ist ein motivierendes und belohnendes Rogue-like, das euch dazu anregt, immer mal wieder eine Runde zu spielen und eure eigenen Fertigkeiten unter Beweis zu stellen, bis ihr irgendwann möglicherweise alle fünf Level einmalig erfolgreich absolviert habt. Verschiedene Spielstile werden über die Erfolge ebenso belohnt wie besonders erfolgreiche Spieldurchgänge. Während der Zufallsgenerator dabei einerseits für die nötige Abwechslung im Spielgeschehen sorgt und jedes Mal zufriedenstellende Ergebnisse schafft, geht so jedoch auch die Vergleichbarkeit der Leistungen verloren, da eben jedes Mal wirklich ein anderes Spiel entsteht, das sich in seiner Essenz vom vorherigen unterscheiden kann. Dennoch sorgt jeder Durchgang erneut für viel Spaß – Und für viel Frust. Insbesondere durch die fast makellose Technik erntet Sublevel Zeroaber weitere Pluspunkte und ist unterm Strich ein sehr gelungenes Rogue-like mit Erkundung ebenso wie mit Action.

Pro Contra
+ Tolle Atmosphäre – Motivation eher für Wiederkehr als für stundenlange Sitzungen (Frust!)
+ Belohnender und motivierender Charakter… – … bei gleichzeitig großer Frustgefahr
+ Zufallsgenerator mit immer guten Ergebnissen… – … der gleichzeitig die Vergleichbarkeit stört
+ Optisch und technisch fast makellos
+ Präzise Steuerung

Technik: 81

  • Grafik: 90
  • Sound: 70
  • Gameplay: 81
  • Umfang: 85
  • KI: 80

Spielspaß: 80

Einzelspieler:

  • Story: Wird hauptsächlich im Ladebildschirm erzählt und dient der Erklärung des Settings. In den Levels lassen sich jedoch noch Notizen finden, die für etwas mehr Atmosphäre sorgen.
  • Wiederspielwert: Durch prozedural generierte Level, den belohnenden Charakter und insbesondere das viele Scheitern und den zugehörigen Lerneffekt auf jeden Fall vorhanden.
  • Frustfaktor: Sehr hoch, beispielsweise, wenn man das x-te Mal in Level 2 stirbt. Zum Glück gepaart mit entsprechender Motivation!
  • Design/Stil: Sehr gelungen und effektstark, auf längere Sicht eventuell etwas monoton.
  • Musik/Sound: Solide und passend, auf Dauer möglicherweise etwas monoton.

Informationen zum Testgerät
Intel Core i5-3470 (3.20Ghz)
8,0GB RAM
Radeon HD 7990 (3GB)
Titel installiert auf 2TB-Festplatte (7.200 U/min)
Windows 10 Professional (64 bit)

Wir bedanken uns bei Mastertronic für die Bereitstellung des Reviewmusters zu Sublevel Zero!

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Manuel Eichhorn
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