Sword and Fairy: Together Forever (PS5) im Test – Team gegen Dämonen

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Mit Sword and Fairy: Together Forever wollen eastasiasoft und das entwickelnde Studio Softstar Beijing mit der gestandenen RPG Reihe nicht nur einen bedeutenden Schritt nach vorn machen, sondern sie auch im Westen berühmt machen. Ich habe das aktuelle RPG auf der PS5 gespielt und verrate dir in der Review, ob die Mission gelingt und was mir am Rollenspiel aus China besonders gut gefallen hat.

Ein funktionierendes Teamgefüge

In Sword and Fairy: Together Forever bist du prinzipiell mit einem Team aus vier Held:innen unterwegs, aber das ist nicht zu allen Zeiten im Spiel der Fall und es dauert auch eine Weile, bis das Team überhaupt vollständig zusammenkommt. Doch auch während des weiteren Spielverlaufs muss man immer damit rechnen, dass man zeitweise mal allein, oder nur zu zweit oder zu dritt unterwegs ist. Auch kannst du zwar normalerweise jederzeit zwischen der Figur wechseln, die aus dem aktuellen Team aktiv steuerst, doch das geht auch nicht immer – manchmal (meistens) nur während der Kämpfe, manchmal gar nicht.

Dieses Hin und Her hat mich teilweise etwas genervt, wird aber bedingt durch die große Stärke, die Sword and Fairy: Together Forever mitbringt, wenn es um seine Figuren geht: Wir spielen mit einem Team aus Leuten, die unterschiedlicher nicht sein können. Da haben wir Yue Qingshu und Bai Moqing aus konkurrierenden Sekten, Xiu Wu, eine Gottheit, die in der Dämonenwelt scheiterte, in der Menschenwelt strandete und nun mit Yue verbunden ist, und Sang Yo, der seine ganz eigene Geschichte mitbringt und in dem freilich deutlich mehr steckt als der chaotische Freigeist, als der er auftritt.

Die Geschichten meiner Figuren in Sword and Fairy: Together Forever habe ich am meisten genossen – und ich mag es, wie sie miteinander interagieren und man parallel zur Erzählung jede Menge zur Spielwelt und ihren Bewohner:innen lernen kann. Obwohl – oder gerade weil – Sword and Fairy: Together Forever sehr klassische Methoden zur Erzählung nutzt, gelingt es dem Spiel, mich mit seiner Geschichte zu fesseln, doch nicht alles ist gut daran.

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Erkunden, kämpfen … und quatschen

Manchmal bin ich von Sword and Fairy: Together Forever etwas gelangweilt: Wie man es aus vielen asiatischen RPGs kennt, wird auch unheimlich viel geredet. Das bringt manchmal den Spielfluss gehörig durcheinander. Wenn man sich grade wieder durch ein Gebiet gekämpft hat und sich freut, was man alles gesammelt hat und wie viel man entdeckt hat, kann man davon ausgehen, dass nun storybedingt wieder ein Abschnitt kommt, in dem man viel von A nach B läuft und sich lange Sequenzen anschaut.

Wer kein Chinesisch versteht, muss dabei viel lesen, denn nur die Texte sind auf Englisch (eine deutsche Version des Spieles ist übrigens nicht verfügbar). Manchmal ist das etwas nervig, da oft auch während der Erkundung gesprochen wird – oder während der Kämpfe. Da fällt es nicht immer ganz leicht, sich auf beides parallel zu konzentrieren. Nötig ist das aber auch nicht unbedingt, sowohl während Haupt- und Nebenquests habe ich oft nicht komplett mitgelesen und fühle mich dennoch sehr wohl mit der Story.

Das liegt aber auch daran, dass mir die Spielwelt von Sword and Fairy: Together Forever einfach viel zu gut gefällt. Es ist eine der schönsten Welten, die ich bisher in diesem Jahr besuchen durfte. Eine Open-World gibt es hier übrigens nicht: Fast schon retro wirken die voneinander abgetrennten, mal mehr und mal weniger weitläufigen Gebiete. Sogar Ladebildschirme gibt es da zu sehen, doch die sind auf PS5 so gut wie nicht existent. Ich denke, das ist eher auf PS4 ein Thema.

Was ich nur explizit festhalten möchte: In meinem Gefühl bestehen circa 50% der Spielzeit aus den Gesprächen und den zugehörigen Sequenzen. Das finde ich einfach etwas zu viel. !B

Sang Yo aus Sword and Fairy: Together Forever. Untertitel im Bild: "Uh... it's so rare that you come out alone. I thought no one can stop me from seeing you this time."
Die Geschichte ist es wert, erzählt zu werden, doch teils wird einfach zu viel gequatscht.

Klassische RPG Kost

So im Spiel und abseits der Redesequenzen fühlt sich Sword and Fairy: Together Forever durchgehend wie solide RPG Kost an, wie ich sie in letzter Zeit viel zu selten spiele. Folgt man der Hauptstory, ist das Ganze auch ziemlich linear, doch absolviert man die unzähligen Nebenquests dabei und nutzt alle Möglichkeiten zur Erkundung, was sich hinsichtlich Ressourcen und versteckter Objekte mehr als lohnt, geht es nicht ganz so streng in einer Linie voran.

So gut wie alles wird übrigens auf der Karte markiert – zieht man einer der Figuren noch ein Amulett an, das alle Objekte auf der Karte markiert, wirklich alles. Doch ohne diese Hilfe ist es durch die ganzen Details, Höhenunterschiede, Gebäude und Natur auch gar nicht möglich, auch nur ansatzweise jede herumliegende Ressource zu entdecken. Die helfen aber weiter, um zum Beispiel immer die beste Waffe herzustellen und diese auszubauen.

Eins der Herzstücke von Sword and Fairy: Together Forever sind wohl ansonsten die Kämpfe – diese laufen durchweg in Echtzeit ab und ermöglichen wie schon erwähnt (meistens) den freien Wechsel zwischen den Figuren. Mir machen die Kämpfe jede Menge Spaß, so einen richtigen Favoriten unter den Figuren habe ich nicht, da alle auf ihre eigene Waffe und ein großes Arsenal an magischen Angriffen und Unterstützungen zurückgreifen. Wer die zugehörigen unübersichtlichen Menüs studiert und sich mit den Fertigkeiten beschäftigt, kann diese ordentlich einsetzen. Das wird auch gebraucht, da zum Beispiel jede:r auch über irgendeinen Heilungszauber für sich selbst und/oder die anderen verfügt.

Die KI der Gefährt:innen funktioniert übrigens sehr gut: Die anderen kämpfen jeweils sehr gut und vor allem bei kleineren Widersachern ist es auch problemlos möglich, die anderen kämpfen zu lassen. Damit du es dir aber nicht zu einfach machen kannst, sind die Angriffe der Gegner meist auf die Figur konzentriert, die du grade spielst. Total nett. !B

Viel Neues für den Abenteurer:innen

Was Sword and Fairy: Together Forever richtig gut macht: Es gibt spielerisch immer mal wieder etwas Neues zu erleben. Da gibt es mal ein schnelles Schlittern bergab durch den Schnee oder eine Erkundung unter Wasser. Solche Elemente sind nicht unbedingt super gut umgesetzt, aber bringen genügend Abwechslung ins Spiel. Das gilt auch für die kleinen Rätseleinlagen, die es immer wieder gibt. Keine Sorge, schwierig wird’s da nie, aber mal ist Teamwork gefragt, sodass man zwischen den Figuren wechseln muss, manchmal auch einfach nur Timing und Schnelligkeit. Finde ich hier total gut umgesetzt und in einer guten Frequenz eingebaut.

So kommt man bei Sword and Fairy: Together Forever auf eine Spielzeit von 20 bis 25 Stunden, wenn man der Story folgt, wer wirklich alles erledigt und auch die Nebenquests macht, wird auf etwa 30 bis 35 Stunden kommen. Ich finde eine solche Spielzeit übrigens auch mal sehr angenehm: Es müssen wirklich nicht immer 40, 50 Stunden oder mehr sein.

Ein Highlight von Sword and Fairy: Together Forever ist auch die Musikuntermalung: Die Musik ist jeweils in den einzelnen Gebieten fest und wird dort in Dauerschleife abgespielt, ist aber größtenteils einfach wunderbar. Es macht viel Spaß, die Musik und Verbindung mit den wunderschönen Gebieten zu genießen – gilt übrigens beides in erster Linie für die menschliche Welt. Ist man einmal in der Dämonenwelt unterwegs, wird’s deutlich düsterer, aber auch sehr gelungen inszeniert.

Schade, dass die Soundeffekte da nicht mithalten können. Nicht alle sind schlecht, aber vor allem die Waffengeräusche fallen teils unangenehm aus der guten Soundkulisse raus und sind auch störend laut abgemischt. Selbiges gilt auch für die Stimmen der Figuren während der Kämpfe, die Kampfgeräusche passen nicht immer ganz rein. Das rundet das insgesamt leicht holprige Bild der Technik ab, denn während Sword and Fairy: Together Forever insgesamt wunderschön ist, fallen immer wieder Pop-Ins von Objekten, Gegnern und NPCs in kurzer Entfernung auf. Ich nehme an, dass diese Dinge dem Erscheinen des Spieles auf der PS4 geschuldet sind, aber auf PS5 durchaus hätten optimiert werden dürfen. !B

Screenshot eines Minigames, bei dem man tanzt. Im richtigen Moment muss eine von zwei Tasten gedrückt werden, die aktuelle Bewertung ist "good".
Zwischendurch darf auch getanzt werden.

Fazit: Ein starkes Team

Gamer's Palace Score 80 von 100.

Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass Sword and Fairy in einigen Jahren auch hierzulande eine große RPG-Reihe sein wird. Sword and Fairy: Together Forever hat sich im Vergleich zu den Vorgängern einerseits bedeutend weiterentwickelt, fühlt sich andererseits aber größtenteils wie eine sehr klassische RPG Kost an, was die größten Stärken und Schwächen des Spieles bedeutet: Sword and Fairy: Together Forever bietet dir eine wunderschöne Spielwelt und ein starkes Team aus einzigartigen Figuren, mit denen du tolle und effektreiche Kämpfe absolvierst. Doch mindestens genau so viel, wenn nicht noch mehr Zeit, verbringst du in teilweise zu langatmigen Gesprächssequenzen, ungefähr die Hälfte der Spielzeit, genauer gesagt. Technisch ist noch nicht alles rund und vor allem die Menüs sind eher unübersichtlich und lassen sich recht unschön bedienen. Hier und da müssen Nachfolger von Sword and Fairy: Together Forever also noch optimiert werden, doch die folgenden Dinge dürfen auf jeden Fall bleiben: Die fesselnde Geschichte, die großartigen Figuren, die wunderschöne Spielwelt und die bombastische Musikuntermalung.

ProContra
+ Wunderschöne Spielwelt– Zu langatmige Gespräche zwischendurch
+ Großartige Musikuntermalung…– … doch einige Soundeffekte fallen qualitativ deutlich ab
+ Gelungene Geschichte– Unübersichtliche Menüs
+ Einzigartige Figuren– Deutliche optische Pop-Ins
+ Spaßige und effektreiche Kämpfe– Ständiges Hin und Her im Team kann nerven
+ Genügend spielerische Abwechslung
+ Gelungene KI der Gefährt:innen in den Kämpfen

Offenlegung

Wir haben einen Reviewkey zu Sword and Fairy: Together Forever erhalten. Das Spiel ist als Sword and Fairy 7 auch bei Steam erhältlich.

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Manuel Eichhorn
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