Thing-In-Itself (PC) im Test – Unterschiede in der Wahrnehmung

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Ich mag kleine Spiele, und wenn sie noch dazu eine interessante Story oder ein spannendes Konzept vermitteln, bin ich gleich nochmal mehr angesprochen. Schon als ich letztes Jahr das Bundle für Racial Justice and Equality bei itch.io kaufte, fiel mir der Titel Thing-In-Itself auf, weil das Cover einen Fisch in einem Fischglas zeigt. Mir war nicht ganz klar, was ich erwarten sollte – aber das, was ich am Ende erhielt, konnte ich persönlich nicht erwarten.

Das Ding an sich

Thing-In-Itself erzählt in seiner kurzen Geschichte von etwa 15 Minuten über die Beziehung zweier Menschen und verfolgt dabei einen philosophischen Ansatz, den es zu Beginn des Spiels erklärt. Das Konzept hört im Deutschen auf den Namen „Ding an sich“ und wurde vom guten, alten Immanuel Kant ersponnen. Grob zusammengefasst, bedeutet das Konzept, dass jeder eine andere Wahrnehmung hat. Ein Musikstück beispielsweise kann von jedem anders wahrgenommen werden, der einen gefällt es, die andere kann es nicht mehr hören. Wikipedia hat dazu einen recht umfangreichen Artikel, der jetzt den Rahmen dieser Review sprengen würde. Wenn du jedoch selbst einmal nachlesen möchte, kann ich dir den Artikel ans Herz legen.

Thing-In-Itself folgt hierbei der Geschichte von Ted und Molly, die zusammengekommen sind. Doch während sich Teddy eine Zukunft ausmalt, geht Molly andere Wege und macht mit ihm per Voicemail Schluss. Es ist eine emotionale, wenn auch kurze Reise, die ich mit Ted und Molly mache – und trotzdem habe ich mich ihnen sehr verbunden gefühlt, da ich Ähnliches erlebt habe. Ja, es war nicht per Voicemail, sondern Face to Face, aber von der Idee her. Ich hatte auch andere Dinge vor und bin dann, ähnlich wie Ted, aus allen Wolken gefallen.

Ich mag an Thing-In-Itself die Idee und die Darstellung sehr, auch wenn der grafische Stil jetzt nicht unbedingt ansatzweise an einen AAA-Titel herankommt. Die Umgebungen sind relativ simpel gestaltet. Dafür punktet der kleine Titel jedoch vor allem mit einem sehr guten Voice-Acting, das die verschiedenen Situationen wirklich sehr gut untermalt und sie deswegen so realistisch für mich werden ließ. Schade finde ich hingegen, dass ich keinen Einfluss auf die Geschichte habe: Ja, ich kann mit der Dating App nach neuen Mädels gucken, aber ich beeinflusse auf diese Weise nicht die Entscheidung, die Molly getroffen hat – was es auch wieder realistisch macht. Trotzdem hätte ich mir ein kleines bisschen gewünscht, dass ich Dinge wirklich beeinflussen kann, dass die Nachrichten, die ich Molly hinterlasse nicht einfach null und nichtig sind, dass die Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben, auch für sie eine Bedeutung haben. Aber das tun sie nicht, weil sie bereits mit mir als Ted abgeschlossen hat und ich nichts daran ändern könnte. Und selbst wenn ich etwas ändern könnte, so wäre das nicht auf Dauer. Ich spreche hier aus Erfahrung.

Deswegen ist die Darstellung in Thing-In-Itself gut, auch wenn ich mir aus Gamingsicht mehr Einfluss und mehr Möglichkeiten gewünscht hätte. Denn ein zweites Ende gibt es leider auch nicht, dabei wären viele verschiedene Möglichkeiten da gewesen – und wenn sich nur das letzte Gespräch ändert, weil ich beispielsweise mit anderen Mädels was angefangen habe. Aber das tut es nicht und das finde ich schade, denn so habe ich auch kein Verlangen, den Titel noch mehrmals zu spielen, um ein anderes Ende zu sehen.

Gesteuert wird übrigens in der first-person Sicht, sodass ich beispielsweise die kleine Wohnung aufräumen soll, aber das funktioniert gar nicht so schön, wie gedacht. Gerade das Markieren der Dinge, die auf dem Boden liegen, ist manchmal tricky, da ich den richtigen Abstand zum Objekt haben muss, damit das wirklich funktioniert. !B

Fazit: Kleine, intensive Unterschiede in der Wahrnehmung

Thing-In-Itself erzählt eine kurze, aber intensive und emotionale Geschichte über die unterschiedliche Wahrnehmung einer Liebesbeziehung. Ted, der Protagonist, den wir spielen, sieht deutlich mehr in der Beziehung als Molly, die mit ihm per Voicemail Schluss macht. Ted und ich versuchen, mit der Information zurechtzukommen, doch nichts, was wir machen, hilft uns dabei, Molly zurückzubekommen oder zu vergessen – das Spiel möchte auch gar nicht, dass wir einen gewissen Einfluss darauf haben. Das ist der einzige Aspekt, den ich schade am Spiel finde, denn ansonsten ist Thing-In-Itself sehr realistisch dargestellt, mit all den Dingen, die man tut oder nicht tut, wenn man abserviert wurde – gleichzeitig verbreitet es auch noch einen kleinen, philosophischen Ansatz. Eine gute Empfehlung für emotionale 15 Minuten Spielzeit.

ProContra
+ Sehr gutes Voice Acting– Keinen Einfluss auf die Geschichte
+ Gute Darstellung des Break Ups– Entscheidungen irrelevant
+ Sehr emotionale 15 Minuten– Wenig musikalische Untermalung
– Anvisieren von Objekten nicht immer einfach

Technik: 68
Grafik: 78
Sound: 85
Umfang: 50
Gameplay: 60

Spielspaß: 85

  • Story: Molly macht mit Ted Schluss und er kann nichts dagegen tun.
  • Frustfaktor: An sich keiner vorhanden, aber ich finde es frustrierend, dass ich keinen Einfluss auf die Geschichte selbst habe.
  • Design/Stil: Ein simpler Stil.
  • Musik und Sound: Das Voice Acting ist toll, aber der Soundtrack selbst könnte besser sein.

Offenlegung

Thing-In-Itself ist Teil von zwei Bundles, die ich auf itch.io erwarb.

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Beatrice Eichhorn
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