Tiny Racer (Switch) im Test – Spielzeuge mit Ecken und Kanten

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IceTorch Interactive schon einige Spiele herausgebracht, auch im Racingbereich. Der neueste Titel ist aktuell exklusiv für die Nintendo Switch erhältlich: Tiny Racer verspricht spaßige und actionreiche Rennen mit Spielzeugautos. Ich habe mir den Titel angesehen und verrate euch in der Review, ob ihr euch mit den kleinen Boliden über die Kurse schubsen lassen solltet.

Unkompliziert ins Rennen

Tiny Racer startet direkt mit einer kurzen Einführung und danach ist der Name des Spieles Programm: Auf jedwede Form großartiger Inszenierung verzichtet das Spiel, ins Ohr geht allerdings die Melodie im Hauptmenü. Die bleibt einem auch noch Stunden nach der letzten Runde im Ohr.

Die Grafikeinstellungen sind unerwartet.

Ansonsten bietet Tiny Racer eine ausreichende Anzahl an Modi: Einzelrennen, Tournaments, Zeitrennen und einen lokalen Mehrspielermodus für zwei Spieler im Splitscreen. Auch der Umfang ist dabei nicht riesig: Mit 15 Strecken und acht Fahrzeugen ist man ganz gut aufgestellt, den Tournament Modus hat man aber im Großen und Ganzen auch in weniger als zwei Stunden durch, denn er besteht nur aus einigen Meisterschaften, wobei man lediglich immer den dritten Platz erreichen muss, um die nächste freizuschalten. Auch wenn Tiny Racer nicht immer ganz einfach ist, habe ich doch alle Meisterschaften direkt beim ersten Versucht geschafft.

Der Fokus des Spieles liegt also ganz klar auf dem kurzweiligen Spaß, doch eine Überraschung gibt es dann doch in den Spieleinstellungen: Tiny Racer verfügt über drei Grafikeinstellungen: Einen „Battery Saver“ Modus, eine mittlerweile Einstellung und einen Ultra Modus. Das sieht man dann doch selten.

Jeden Unfall weggesteckt

Tiny Racer inszeniert sehr gut, dass man Spielzeugautos steuert: Die generischen Motorensounds gehen so als Feature durch, die schwammige Steuerung und die fehlenden analogen Knöpfe der Switch passen auch zum Gesamtbild. Ja, genau so würde sich ein motorisiertes Spielzeugauto auf den Strecken sicher steuern. Jedes Anecken und jeder Unfall wird zudem mit grafischen Effekten untermalt, was auch ganz gut passt.

In Tiny Racer geht es ziemlich schnell vorwärts und das Spiel lebt von den Unfällen zwischen allen Rasern auf der Strecke und davon, dass die Kurse so gebaut sind, dass man ziemlich schnell hinunterfällt. Deshalb darf man sich auch auf Knopfdruck wieder auf die Strecke zurücksetzen lassen und wird dabei sogar ein Stück weiter vorne wieder zurückgesetzt.

Die KI in Tiny Racer macht ziemlich Druck und rammt auch – es gibt auch keinen Geistermodus für die Fahrzeuge nach dem Zurücksetzen, es kann also sein, dass ihr euch wieder auf die Strecke setzen lasst und genau in dem Moment wieder runtergeschubst werdet. Etwas Frustpotential steckt in Tiny Racer also allemal, jedoch baut die KI genauso viele Missgeschicke wie ihr selbst, weswegen es am Ende doch irgendwie fair zugeht – Erster wird man in Tiny Racer aber selten.

Die Kurse in Tiny Racer leben von ihren Abgründen.

Spielzeuge ohne Leben

Technisch macht Tiny Racer grundsätzlich eine solide Figur: Die Grafik kann sich sowohl im Handheldmodus als auch auf dem TV sehen lassen, besonders im Ultra-Modus: Die Texturen sind relativ scharf, übertrieben ist lediglich der Unschärfe-Effekt, der bereits knapp vor einem einsetzt. Es gibt tatsächlich Unterschiede zwischen den Grafikmodi: Im Ultra Modus ist alles schärfer und die Schatten schöner als im Battery Saver Modus, der Akkuverbrauch pro zehn Minuten Spielzeit etwa zwei Prozent höher, auf die Stunde gerechnet also durchaus ein beachtlicher Unterschied.

Schade ist, dass nicht jedes Fahrzeug gut mit jeder Strecke harmoniert, manches Mal eckt man bei unsichtbaren Hindernissen an und bestimmte Strecken sind mit bestimmten Fahrzeugen quasi nicht fehlerfrei fahrbar. Hier wäre mehr Feinschiff für Tiny Racer wünschenswert gewesen.

Die Kurse lassen ohnehin etwas Leben vermissen: Sie sind komplett statisch und lassen so Leben und Alleinstellungsmerkmale vermissen. Die Herausforderungen liegen in den Hindernissen und vielen schmalen Abschnitten – optisch in Erinnerung bleiben immerhin die Küche, das Badezimmer und die Strandstrecke, die anderen wirken eher generisch. Doch vor allem für das Spielzeuguniversum hätte es sich angeboten, dass noch irgendeine Form von Leben in den Kursen steckt.

So eckt man manchmal an den Kursen an.

Fazit: Leblose Action

Tiny Racer ist ein unkompliziertes, schnelles und recht spaßiges Rennspiel für zwischendurch. Es ist nicht einfach, und gleichzeitig fair, während es einen großartigen Job darin macht, einem zu vermitteln, dass man ein Spielzeugauto steuert. Die schwammige Steuerung wird hier zum Feature. Ärgerlich ist aber, dass manche Kurse mit manchen Wagen nicht gut zusammenarbeiten und man an unsichtbaren Hindernissen aneckt – und dass den Strecken in Tiny Racer generell das Leben und die Vielfalt fehlt. So steckt der Spaß im reinen Spielerlebnis – beim Drumherum und beim Umfang gibt es dagegen nicht viel Spannendes zu berichten und irgendwie ist bei Tiny Racer somit der Name Programm.

ProContra
+ Glaubhafte Spielzeugautos– Leblose Kurse
+ Unkomplizierte Action– Unsichtbare Hindernisse – Bugs auf den Kursen
+ Grafikeinstellungen– Frustrierende Momente
+ Hart, aber fair– Geringer Umfang

Technik: 67
Grafik: 67
Sound: 62
Umfang: 60
Gameplay: 68
KI: 77

Spielspaß: 69

  • Story: Existiert nicht.
  • Frustfaktor: Durchaus vorhanden – manches Mal wird man unnötigerweise wieder von der Strecke geschubst oder fährt gegen unsichtbare Hindernisse.
  • Nachhaltigkeitswert: Tiny Racer ist für eine kurze Runde zwischendurch gut – nicht mehr und nicht weniger.
  • Musik und Sound: Die Musik im Hauptmenü geht ins Ohr, ansonsten ist die generische Soundkulisse hier eher Feature.
  • Grafischer Stil: Grafisch überzeugt Tiny Racer, der Stil ist aber nichts Besonderes.
  • Batterieverbrauch: Im Battery Saver Modus verbraucht Tiny Racer pro Stunde etwa 25 Prozent Akku, im Ultra Modus etwa 35 Prozent.

Offenlegung

Wir haben einen Reviewkey für Tiny Racer vom Publisher erhalten.

Tiny Racer Gameplayvideo bei YouTube

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Manuel Eichhorn
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