Virtual Rides 3 (Steam) im Test – Eine irre Fahrt

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Ihr steht eigentlich auf wilde Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt, aber ohne Kotztüte geht gar nichts? Nun, dann seid ihr vielleicht bei Virtual Rides 3 an der richtigen Adresse. Das Spiel nimmt euch mit auf eine effektreiche virtuelle Kirmes. Eure Aufgabe – Fahrgeschäfte anpassen und mitfahren. Für Hartgesottene geht das auch in VR. Was dieser „Fahrgeschäfte-Simulator“ drauf hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Parkmanager? Denkste!

Wenn ihr bei Virtual Rides 3 auf den ersten Blick an einen Parkmanager à la Rollercoaster Tycoon denkt, ist das verständlich, liegt aber meilenweit daneben. In Virtual Rides 3 geht es nicht darum, einen Vergnügungspark zu bauen und dafür zu sorgen, dass Besucher kommen. Den Park gibt es schon, die Fahrgeschäfte stehen, auch Fressbuden und Toiletten sind platziert. Auch die Besucher kommen von alleine – Es geht voll und ganz darum, euch auf die eigentlichen Attraktionen zu konzentrieren – Die Fahrgeschäfte!

Eure einzige Aufgabe(n) in Virtual Rides 3 bestehen darin, die Fahrgeschäfte optisch und eingeschränkt auch technisch anzupassen, sodass sie voll und ganz euren Wünschen entsprechen, und sie danach auch aktiv zu bedienen. Auch wenn ihr einen schlechten Geschmack habt: Die Freude eurer Parkgäste beeinflusst das nicht. Also erstellt Farbkombinationen wie ihr möchtet, solange ihr zufrieden seid, passt’s. Dank verschiedener Kameraeinstellungen könnt ihr auch selbst an Bord gehen und die irre Fahrt genießen.

Virtual Rides 3 bietet mehr als zehn verschiedene Fahrgeschäfte, und ihr kennt sie alle, falls ihr schon mal auf einem Jahrmarkt wart. Bitte verzeiht, dass ich an dieser Stelle nicht mit Namen um mich werfe, denn um ehrlich zu sein stecke ich so tief nicht in der Materie. Für alle eure Fahrgeschäfte könnt ihr sowieso eigene Namen festlegen und das beleuchtete Logo passt sich ingame sogar an. Für jedes Geschäft gilt: Ihr braucht einen Sicherheitsgürtel und einen starken Magen, denn es geht auf und ab, nach links und rechts… Und alles während ihr euch noch um die eigene Achse dreht.

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Eine solche Anpassung mit Farben und Nebel geht von Anfang an. Auch den Namen jeder Attraktion kann man ändern.

Individualisierung wird großgeschrieben

Die Aufgabe in Virtual Rides 3 ist also ziemlich simpel und alle anderen Aspekte einer Simulation schmeißt das Spiel über Bord, wobei es trotzdem ein ziemlich aufgesetztes Währungssystem gibt. Bestimmte Anpassungen wie Nebelmaschinen könnt ihr nämlich nur mit „Smileys“ kaufen – Und die erhaltet ihr automatisch, wenn Besucher in euren Park kommen, denn beeinflussen könnt ihr die Zufriedenheit der Besucher wirklich absolut gar nicht. So bremsen die Entwickler nur künstlich aus, dass euch gleich von Anfang an alle zusätzlichen Objekte zur Verfügung stehen.

So schlimm ist das aber gar nicht, kleine Nebelmaschinchen kann man sich schon Anfang leisten und die haben mir ohnehin am besten gefallen. Alle anderen wichtigen Funktionen zur Anpassung sind nämlich schon da, und das bedeutet in erster Linie: Farben, Beleuchtung, Lichtverläufe und Dekorationen der Fahrgeschäfte anpassen. Hier sind eure eigenen Fantasie kaum Grenzen gesetzt, denn es gibt nicht nur vorgefertigte Farben, sondern ihr könnt jede Farbe auch ganz frei mischen und jedes Teil des Farbgeschäfts anders und individuell lackieren.

Am Anfang grübelt man erst mal, was wohl mit welchem Begriff gemeint ist – Aber im Großen und Ganzen sind Bezeichnungen wie „Arm“ und „Gondel“ individuell aus das Fahrgeschäft natürlich logisch. Alle Änderungen kann man live mitverfolgen und dann auf Knopfdruck entweder speichern oder verwerfen – Ziemlich leicht und Virtual Rides 3 ist alles in allem sehr intuitiv bedienbar.

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Das Fahren mit den eigenen Attraktionen macht auch Spaß.

Wildes Treiben

In Virtual Rides 3 kann man auch wunderbar seine Zeit verbringen, seinen Vergnügungspark nur zu beobachten. Das macht wirklich Einiges her, sobald man seine Fahrgeschäfte angepasst, mit perfektem Licht, Nebel und Co. versehen hat. Die Wetterbedingungen darf man jederzeit selbst manipulieren und gerade bei Regen und/oder Gewitter sieht alles wirklich nett aus.

Schade: Aktuell muss man wirklich selbst das Fahrgeschäft steuern, damit sich etwas tut. Kümmert ihr euch zu lange um nichts und lauft nur im Park herum, steht alles still. Die Entwickler arbeiten nach eigenen Angaben an einem Update, um hier eine Automatisierung zu implementieren, sodass sich die anderen Fahrgeschäfte automatisch steuern.

Das eigentliche Steuern der Fahrgeschäfte ist schwankend spannend – Selbstverständlich müssen erst alle Gurte geschlossen werden, bevor sich das wilde Karussell drehen darf und so weiter. Das Spiel schiebt natürlich allem einen Riegel vor, sodass keine Unfälle passieren. Aufgehalten wird man allzu oft durch die Helferlein, die zum Beispiel die Gurte schließen sollen. Allzu oft clippen diese nämlich in Fahrgeschäfte und hängen an Objekten fest, sodass der Prozess länger dauert, als es sein müsste. Immerhin ist die KI insofern klug, als dass andere NPCs die Aufgaben feststeckender Kollegen übernehmen bzw. dass feststeckende NPCs selbst früher oder später in eine bessere Position teleportiert werden. Somit geht es immer irgendwie weiter, doch auch wenn man durch den Park läuft, fällt auf, dass die Besucher nicht mit viel Gehirn gesegnet sind. Die Figurenmodelle an sich sind bereits unterdurchschnittlich, aber da wird wild durch die Gegend und übereinander hergelaufen, ohne Rücksicht, aber mit vielen Clipping-Fehlern. Auch wenn man sieht, wie Besucher und beispielsweise Bratwurst-Verkäufer miteinander interagieren, ist das eher gruselig.

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Üble Performance

Drei Fahrgeschäfte in Virtual Rides 3 kann man auch mit VR Brille erkunden – Diese Funktion konnten wir mangels HTC Vive bzw. Oculus Rift leider nicht ausprobieren. Trotzdem: Auch das Fahren mit den Fahrgeschäften ohne VR macht einiges her, nicht nur wegen der Effekte, sondern auch wegen der Bewegung. Es wirkt alles ziemlich realistisch.

Mehr Übelkeit und Kotztüten-Gefahr als von den Fahrgeschäften geht aber leider von der Performance von Virtual Rides 3 aus. Bei vielen Effekten auf dem Bildschirm bricht die Framerate schon einmal grundsätzlich ein und so richtig flüssig läuft das Spiel nie. Doch ganz schlimm wird es, wenn das Spiel bei freiem Umherbewegen oder bei der Schnellreise zu einem anderen Fahrgeschäft einen neuen Abschnitt lädt: Dann bricht die Framerate gut und gerne in den einstelligen Bereich oder Virtual Rides 3 stockt für mehrere Sekunden einfach ganz. Diese Probleme waren auf unserem doch relativ potenten Rechner leider auch fast unabhängig von der Grafikeinstellung – Und wirklich ärgerlich!

Wenigstens läuft der Soundtrack im Hintergrund weiter. Diesen kann man auch für jedes Fahrgeschäft individuell festlegen und er lässt echte Jahrmarkts-Stimmung aufkommen. Übrigens: Ihr alle kennt doch sicher die motivierten Ansager bei den Fahrgeschäften – Ihr könnt in Virtual Rides 3 nicht nur vorgefertigte Ansagen abspielen, sondern auch euer Mikrofon einschalten und selbst die Menge unterhalten. Ein nettes Feature, dass die Bemühungen des Spieles, euch zum Unterhalter der Besucher zu machen, gut abrundet.

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Ob ich hier ein Ticket kaufen würde? Ich weiß nicht…

Fazit: Spaß ohne Aufgaben

Virtual Rides 3 funktioniert voll und ganz nach dem Motto: „Dabei sein ist alles!“ Tatsächlich geht der größte Spielspaß einfach nur vom Beobachten des Geschehens aus. Die Anpassungsmöglichkeiten für die Fahrgeschäfte sind umfassend und setzen eurer Fantasie keine Grenzen, aber mehr Aufgaben als die vorgegebenen Fahrgeschäfte in Kleinstarbeit individuell zu gestalten, habt ihr nicht. Die eigentliche Bedienung ist meistens in wenigen Sekunden durchschaut und wird nur durch die lahmen KI-Helfer ausgebremst. Schade, dass die (anderen) Fahrgeschäfte nicht alleine agieren, wenn man sie nicht bedient. Dann könnte man sich auch mal voll und ganz dem Herumlaufen im Vergnügungspark widmen und würde trotzdem sehen, wie die Fahrgäste Spaß haben oder wie ihnen kotzübel wird. Doch dieses Problem haben sowieso eher wir, denn Virtual Rides 3 wird von krassen Performance-Problemen geplagt, die vor allem beim freien Herumlaufen wirklich störend sind. Virtual Rides 3 ist fast wie ein echter Besuch auf dem Jahrmarkt: Es ist laut, reizüberflutend, ihr habt Spaß… Und bisweilen fragt ihr euch hinterher trotzdem, wofür ihr nun eigentlich so viel Geld ausgegeben habt.

Pro Contra
+ Gute Effekte – Üble Performance-Probleme
+ Umfassende Anpassung der Fahrgeschäfte – KI-Verhalten ziemlich dämlich
+ Intuitive Bedienung – Keine automatischen Aktionen der Fahrgeschäfte
+ Spannendes Treiben im Vergnügunspark – „Währungssystem“ zieht lediglich Dauer zur Freischaltung der Inhalte in die Länge
+ Realistisches Gefühl beim Mitfahren

Technik: 61

  • Grafik: 67
  • Sound: 88
  • Umfang: 60
  • Gameplay: 68
  • KI: 24

Spielspaß: 70

Singleplayer:

  • Story: Es gibt keine. Sympathie sammelt euer Park automatisch und die einzige Geschichte ist, in welcher Reihenfolge ihr die Fahrgeschäfte anpasst.
  • Frustfaktor: Wird höchstens in Situationen unterirdischer Performance ausgelöst.
  • Wiederspielwert: Vorhanden – Man kann die Fahrgeschäfte immer wieder anpassen oder auch selbst in ihnen Platz nehmen. Die Frage ist halt individuell, ob und wie lange einem das Spaß macht.
  • Design/Stil: Grundsätzlich gut, aber beispielsweise die hölzernen NPCs sind nicht mehr zeitgemäß.
  • Musik/Sound: Musik und Sound passen gut zum Setting – Und hey: Ihr könnt euer eigenes Mikrofon benutzen, um „Marktschreier“ zu werden!

Wir bedanken uns bei astragon entertainment für das Pressemuster zu Virtual Rides 3

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Manuel Eichhorn
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