Industry Manager: Future Technologies (Steam) im Test – Geld regiert die Welt

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Ein eigenes Unternehmen führen und damit richtig fett Kohle machen, aller Konkurrenz zum Trotz? Oh ja, das wär’s doch! Astragons Industry Manager: Future Technologies will das Genre der klassischen Wirtschaftssimulationen wiederaufleben lassen. Ich habe mich am Aufbau von Palace Industries versucht und berichte euch im Test, ob mich der Titel fesseln kann…


Geld ist alles…

Industry Manager: Future Technologies startet man am besten mit dem Tutorial, das, wenn ich mich richtig erinnere, in rund 200 Schritten die Basics des Spieles beibringt. Zumindest dachte ich, dass es sich um die Basics handelt: Zunächst gehört euch ein Sektor auf der Map, wo ihr ein Lager, eine Entwicklungsabteilung und eine Fabrik baut. Dann geht es los: Euer erstes Produkt entsteht. In Industry Manager: Future Technologies müsst ihr euch nicht unbedingt entscheiden, was ihr herstellen möchtet: Ihr könnt Software entwickeln oder Hardware verkaufen, Autos bauen… Es geht irgendwie alles Mögliche.

Egal ist es jedoch nicht, was ihr herstellt: Für die Entwicklung von Software beispielsweise benötigt ihr nämlich keinerlei Ressourcen, und auch entsprechende Verbesserungen wie die nächste Grafikengine lassen sich ganz alleine durch Zeit und genügend Forscher (sowie Geld) beischaffen, während ihr für Hardware, Roboter und Co. natürlich durchaus Rohstoffe benötigt – Aus diesem Grund gibt es auch die entsprechenden Betriebe: Da gibt es zum Beispiel Minen und Tierfarmen, die die entsprechenden Rohstoffe bereitstellen.

Auch wenn der Name des Industry Manager: Future Technologies eigentlich etwas anderes vermuten lässt, geht es im Spiel eigentlich viel weniger um die eigentlichen Technologien, als vielmehr um eines: Geld. Das ist irgendwo auch verständlich. Die Kette bis hin zum fertigen Produkt sollte möglichst schnell und günstig abgearbeitet werden, während das Endprodukt eine möglichst hohe Qualität aufweisen sollte und natürlich für möglichst viel Geld am Markt verkauft wird… Wie schafft man das?

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Rohstoffe kauft man am besten auf dem Markt.

Konkurrenz? Nö.

Eines vorweg: Über die konkurrierenden Unternehmen braucht ihr euch in Industry Manager: Future Technologies derzeit keine Gedanken zu machen. Auch einen knappen Monat nach dem Release steht noch kein Patch zur Verfügung, der den folgenden Umstand ändert: Die Konkurrenzunternehmen sind schon von Anfang an kaum der Rede wert, und auch wenn zunächst die Geschwindigkeit ihrer Forschung etwas einschüchternd ist, braucht ihr euch nach wenigen Spielstunden keine Sorgen mehr um sie zu machen, denn die anderen Unternehmen gehen pleite. Allesamt. Dann spielt ihr nur noch gegen euch.

Dementsprechend muss die Herausforderung in Industry Manager: Future Technologies woanders liegen. Tut sie auch – Aber es kommt ganz darauf an, wofür ihr euch entscheidet. Ich habe innerhalb weniger Spieltage Millionen verdient, in dem ich immer mehr Videospiele auf den Markt brachte. Das waren Selbstläufer, das Erforschen der nächsten Grafikengine und der nächsten KI aber stinklangweilig.

Problem: Bei anderen Produkten, nämlich solchen, die wirklich was hermachen, wird Industry Manager: Future Technologies ganz schnell viel zu komplex und unübersichtlich. Grundsätzlich kauft man schon wegen der Kosten für die eigene Produktion Rohstoffe lieber auf dem Weltmarkt ein, doch versucht man sie selbst zu produzieren, verbringt man alleine schon unzählige Klicks für das Erstellen der Lieferrouten: Rohstoffe müssen aus beispielsweise aus der Mine ins Lager, dann vom Lager in die Fabrik, das fertige Produkt dann wieder ins Lager, von dort zum Markt… Bei einigen Produkten, die mehrere Rohstoffe erfordern, die wiederum verarbeitet werden müssen, verliert man ganz schnell die Motivation, vor allem, wenn man dann noch feststellt, dass es am Ende nicht lukrativ ist.

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Die Straßen bauen sich von alleine.

Statischer Markt, flüssige Technik

Industry Manager: Future Technologies zentrales Problem liegt genau darin: Es geht nur darum, Geld zu verdienen, und das kann man unglaublich leicht erreichen – Oder unnötig komplex oder gar nicht. Konkurrenz gibt es ja nicht und außerdem gibt es auch nicht wirklich unternehmerische Überraschungen: Der Markt ist keinem Wandel unterworfen, Produkte werfen, von kleinen Schwankungen abgesehen, immer den gleichen Preis ab und mit mehr Forschung (z.B. einer besseren Grafikengine) wirft die nächste Version eben noch mehr Gewinn in meinen Rachen.

Überhaupt habe ich mich von Anfang an über den ständig wachsenden Kontostand gewundert, während ich pausenlos irgendwo rein investiere… Also dann doch die nächste Fabrik gebaut und so weiter. Straßen und Co. bauen sich in Industry Manager: Future Technologies übrigens alleine, ihr seid eben nur mit dem Erstellen der Transportrouten in den Menüs beschäftigt. Auf Dauer fehlen dann noch griffige Übersichten, wie viele Einheiten einer bestimmten Ware produziert/eingekauft werden und wie viele andererseits verkauft/verarbeitet werden. Das muss man sich mühsam bei jedem Gebäude einzeln zusammensuchen.

Events gibt es indes keine – Ab und zu ploppen zwar bestimmte Meldungen über Firmen und Mitarbeiter auf, doch echte Auswirkungen hat das keine – Zum Glück, denn es fehlen auch die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten. Bei mir hatte das Spiel im späteren Verlauf teilweise merkwürdige Bugs und hat die Anzahl der Mitarbeiter bestimmter Bereiche nicht mehr korrekt überprüft. Beispiel: Insgesamt stecken irgendwo 20 Mitarbeiter, 11 auf Produkt A, 9 auf Produkt B, doch in der Gebäudeübersicht sind fünf Mitarbeiter frei, während Produkt B nicht produziert wird, weil angeblich zu wenige Mitarbeiter für die Menge/Qualität eingestellt sind… Sehr merkwürdig. Früher oder später löste sich das wieder von alleine, war aber trotzdem nervig.

Positiv: Technisch gibt es bei Industry Manager: Future Technologies quasi nichts auszusetzen. Das Spiel ist nicht besonders hardwarehungrig, bietet eine solide Kulisse und läuft auch auf Dauer flüssig und ohne Abstürze.

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Die Forschung… Es gibt Spannenderes!

Fazit: Gut für Zahlenfreunde…

Industry Manager: Future Technologies ist ein guter Titel für all jene, die sich gerne um das sogenannte „Mikromanagement“ kümmern – Man kann unzählige Stunden damit verbringen, Produktions- und Lieferketten aufzubauen und Gewinn zu maximieren. Notwendig ist das theoretisch nicht: Bestimmte Waren sind Selbstläufer und auch dank der sich selbst ausschaltenden Konkurrenz wird man in Industry Manager: Future Technologies quasi von alleine zum Milliardär. Es geht eben nur ums Geld – Ein Gefühl für die unzähligen aktuellen und künftigen Technologien entwickelt sich leider nicht. Immerhin ist Industry Manager: Future Technologies technisch solide umgesetzt – Und wirkt so wie die Basis oder Beta eines größeren Projekts, das hieraus einmal entstehen könnte.

Pro Contra
+ Viele Produkte – KI (andere Unternehmen) schaltet sich selbst aus
+ Umfangreiche Forschung – Viel zu leichter Weg zum milliardenschweren Unternehmen
+ Flüssige Technik – Einfache Produkte oder zu komplex
– Statische Welt, kaum Marktveränderungen/Events
– Insgesamt kaum motivierend

Technik: 50

  • Grafik: 80
  • Sound: 65
  • Umfang: 50
  • Gameplay: 45
  • KI: 10

Spielspaß: 40

Singleplayer:

  • Story: Die Geschichte eines Unternehmens, dessen Konkurrenz sich alleine ausschaltet, ist quasi beispiellos…
  • Frustfaktor: Nicht vorhanden, außer der Unübersichtlichkeit wegen.
  • Wiederspielwert: Für Zahlenfreaks durchaus vorhanden, da man lange forschen und Produktionsketten aufbauen kann.
  • Design/Stil: Solide, aber nicht auffällig oder außergewöhnlich.
  • Musik: Gibt es das? Es bleibt hier zumindest nichts in Erinnerung.

Informationen zum Testgerät (PC)
Intel Core i5-6400 (2.70Ghz)
16,0 GB RAM
Radeon RX 480 (8 GB) (gespielt bei 1920×1080)
Titel installiert auf 1TB-Festplatte (7.200 U/min)
Windows 10 Home (64 bit)

Wir bedanken uns bei astragon entertainment für das Pressemuster zu Industry Manager: Future Technologies!

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Manuel Eichhorn
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