Family Tree (Nintendo Switch) im Test – Anspruchsvoller Sprung durch die Jahreszeiten

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Mit Family Tree bringt das zweiköpfige Team von Infinite State Games eine ansprechende Mischung aus Platformer und Flipper heraus. Ergo: Ihr solltet definitiv auf einen Test eurer Geschicklichkeit stehen, wenn ihr Family Tree in Betracht zieht. Ob die Erfahrung dann überzeugt, verrät euch der Test zur Nintendo Switch Version.

Springen durch die Jahreszeiten

Family Tree will nicht einfach nur ein Geschicklichkeitsspiel mit aneinandergereihten Leveln sein, sondern bettet das Ganze auch noch in eine ganz hübsche Story ein. Evil Skull Pedro hat alle Mitglieder der Früchtefamilie über verschiedene Bäume verteilt und es liegt nun an euch, alle Mitglieder wieder einzusammeln und zurückzubringen.

So sind die Level über alle Jahreszeiten verteilt. Im Verlauf von vier Jahren, das heißt ihr spielt die vier Jahreszeiten jeweils acht Level lang, ist es eure Aufgabe, die anderen Früchte zu retten. Selbstredend steigt in diesem Verlauf der Anspruch von Family Tree stetig und es werden immer wieder neue Herausforderungen eingebaut, um euer Können auf die Probe zu stellen.

Evil Skull Pedro ist indes euer schlimmster Widersacher: Nach Ablauf eines bestimmten Zeitlimits schaltet er sich in das Level ein, bringt ein fieses Gewitter mit und macht euren Fortschritt bei einmaliger Berührung zunichte. Abschließen kann man das Level dennoch, verzichtet nur einen Großteil der Punkte. Insgesamt spielt die Story in Family Tree somit keine übergeordnete Rolle, verleiht dem Spiel aber eine Rahmenhandlung und die Level enden immer mit der Rettung einer Frucht. Das ist ganz nett und macht Family Tree für mich etwas ansprechender, als wenn einfach nur Level an Level aneinandergereiht wird.

Am Endes jedes Levels wird euer Können ausgewertet.

Zielwasser ist alles

Auf den Flipperanteil in Family Tree solltet ihr euch nicht zu sehr konzentrieren. Befriedigende Momente, in denen man sich über ein perfektes Zielen freut und anschließend eine lange Kombo vor seinen Augen steigen sieht, sind selten. Im Großen und Ganzen ist Family Tree ein Plattformer, der allerdings auf mehr Schießen der Spielfigur durch die Level setzt als andere Genrevertreter.

Im Zielen, und da ist dann die Verbindung zum Flipper, besteht allerdings die zentrale Herausforderung von Family Tree. Mit dem linken Stick steuert ihr nicht nur die Richtung des nächsten Sprungs, sondern auch dessen Stärke. Diese ist meistens entscheidend, um nicht wieder von einer Plattform oder einer Wand abgewiesen zu werden und an der richtigen oder falschen Stelle zu landen.

Auch von der Steuerung her liegt da die Herausforderung: Für mich war die Aufgabe im Handheldmodus der Nintendo Switch nur schwer zu bewältigen und ich war sehr unpräzise durch die Level von Family Tree unterwegs. Mit dem Nintendo Switch Pro Controller war das besser, denn die griffigeren Sticks sind für mich einfach präziser. Mit dem Joy Con hatte ich zu oft den Eindruck, die genaue Richtung eines Sprungs nicht richtig steuern zu können, wenn der Sprung in erster Linie hoch und nur etwas in eine Richtung gehen sollte. Schade eigentlich, denn im Großen und Ganzen ist Family Tree prädestiniert für den Handheldmodus, denn es lässt sich am besten in kurzen Dosen auch unterwegs genießen.

Interessanterweise ist der Abschluss der Level nicht die größte Herausforderung, mir ist kaum ein Level begegnet, das an sich wirklich schwer abzuschließen war. Die Schwierigkeit liegt im Sammeln aller Münzen und Früchte, denn hier müsst ihr wirklich schon von Anfang an euer ganzes Können unter Beweis stellen – das ist wirklich nicht einfach. Außerdem kann man seinen Highscore immer wieder schlagen, wenn man die Level in Family Tree noch schneller abschließt. Anders gesagt: Für Perfektionisten und Masochisten ist Family Tree genau das richtige Spiel.

Beim einfachen Durchgehen der Level sorgen für echten Frust nur die Überganslevel zwischen den Jahreszeiten, denn dabei handelt es sich um Sidescrolling Level, die genau die richtige Präzision erfordern und viel zu oft im „Nochmal“ Bildschirm enden.

Viel Präzision ist für bestimmte Situationen nötig.

Technisch sauber

Family Tree wirbt mit seinen handerstellen Leveln und ja, das merkt man auch, zumindest bei der ganzen Präzision, die hier erforderlich ist. Die technische Umsetzung auf die Nintendo Switch ist sauber, Ruckler oder sonstiges gibt es nicht, was für das Spielerlebnis aber auch tödlich wäre. Mir macht eben nur die etwas unpräzise Steuerung mit den Joy-Cons Sorge.

Auch der Mehrspielermodus, die Endloskletterei für bis zu vier Spieler, die man auch alleine absolvieren kann, ist sauber umgesetzt. Hier werden die Level aber offenbar doch zufällig generiert, sind aber auch in erster Linie auf das doch eher entspannte Klettern ohne Zeitdruck ausgelegt. Die Herausforderung ist interessant und dieser Modus eine nette Ergänzung – fast schon entspannend im Vergleich zum normalen Spiel, denn gewertet wird hier am Ende nur die erreichte Höhe.

Family Tree hinterlässt insgesamt einen knuffigen Eindruck, die Soundkulisse ist in Ordnung, bleibt aber nicht in Erinnerung. Der Umfang passt auf alle Fälle: Bis man alle 128 Level perfektioniert hat, dürften selbst die besten Spieler eine ganze Weile brauchen.

Die Übergangslevel sorgen wirklich für Frust.

Fazit: Perfekt für Geschicklichkeitsprofis

Family Tree kann und will perfektioniert werden: Um alle 128 Level zu vervollständigen, werden auch Spieler mit viel Können, die den Controller fest im Griff haben, eine ganze Weile benötigen. Gleichzeitig ist das gewöhnliche Durchgehen der Level nicht zu schwer und auch für jüngere Spieler zu empfehlen. Dass die Entwickler diese Gratwanderung hinbekommen haben, ist Lob wert. Auch die technische Umsetzung von Family Tree auf der Nintendo Switch ist sauber, etwas Sorgen macht mir nur die unpräzise Steuerung mit den Joy-Cons. Mit dem Pro Controller ist es wesentlich besser, nur die Übergangslevel bergen ordentlich Frustpotential. Eine Empfehlung geht raus an alle, die ihre Geschicklichkeit und Präzision unter Beweis stellen wollen – Fans der schnellen Action halten dagegen besser Abstand.

ProContra
+ Einfacher Durchgang der Level gut machbar– Viel Frustpotential in den Überganslevel
+ Eine Herausforderung für Perfektionisten– Steuerung mit den Joy-Cons unpräzise
+ Technisch saubere Umsetzung– Soundtrack eher unauffällig
+ Viele verschiedene Level

Technik: 78
Grafik: 84
Sound: 68
Umfang: 85
Gameplay: 77
KI: 75

Spielspaß: 80

  • Story: Family Tree bettet das Spielerlebnis in eine Story ein, die zwar nichts besonderes ist, jedoch ganz knuffig.
  • Frustfaktor: Stellenweise sehr hoch – der Abschluss der Level ist zwar machbar, die Überganslevel sind aber fies.
  • Nachhaltigkeitswert: Wiederspielwert gibt es (ausschließlich) für Perfektionisten genug, ich befürchte aber, wirklich erinnern wird man sich an Family Tree auf der Switch in Zukunft nicht mehr.
  • Design/Stil: Süß und stimmig.
  • Musik und Sound: Passt, bleibt aber nicht in Erinnerung.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Normalpreis von acht Euro ist voll und ganz angemessen.

Offenlegung

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Manuel Eichhorn
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