Garfield Kart: Furious Racing (Switch) im Test – Kartracing geht immer?!

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Garfield Kart löste bei seinem Release vor einigen Jahren nicht gerade eine wachsende Begeisterung fürs Genre des Kartracing aus – doch bis heute sind die Steam Reviews des Titels legendär, und blickt man als Laie darauf, auch noch „sehr positiv“. Grund genug für Artefacts Studio und Microids, den Nachfolger Furious Racing ins Rennen zu schicken. Ob er überzeugt, erfahrt ihr im Test.

Ein großes Vermächtnis

Man kann einfach keinen ganz gewöhnlichen Testbericht zu Garfield Kart: Furious Racing schreiben, denn diese ganzen Dinge, die in den Weiten des Internets über diesen Titel diskutiert werden, können und dürfen einfach nicht unerwähnt bleiben. Da gibt es zum einen die Steam Reviews, die auch vorm zweiten Teil nicht Halt gemacht haben – vom „magnum opus“ ist da die Rede und dass Garfield Kart: Furious Racing ein Genre neu definieren würde. Freilich sind diese Reviews von den Spielern ausgedacht – doch am Ende wird’s Entwickler und Publisher freuen, denn erst mal sieht das alles schick aus, zumal sich einige Spieler den Spaß machen, den Titel Hunderte oder gar Tausende von Stunden laufen zu lassen.

Dann gibt es die bisherigen Testberichte der Presse, die zum Teil auch nicht ganz ernstzunehmen sind. Manche schreiben gleich eine Art Satirereview, und andere behaupten, Garfield Kart Furious Racing sei die Konsolenumsetzung des beschiedenen Erstlings – was übrigens nicht stimmt. Es handelt sich um einen echten Nachfolger und ein neues Spiel.

Ich hatte auch eine bestimmte Erwartung an Garfield Kart: Furious Racing und dachte, dass sich das Spiel in eine der beiden folgenden Kategorien packen lassen würde: Erste Möglichkeit, es ist einfach nur ein schlechter Kartracer. Zweite Möglichkeit: Es ist zwar möglicherweise kein guter Kartracer, aber zumindest ein kinderfreundlicher. Teaser: So richtig trifft beides nicht auf Garfield Racing: Furious Racing zu.

Der Turbo beim Driften ist natürlich auch mit dabei.

Alle Features an Bord

Grundsätzlich muss muss man sagen, dass Garfield Kart: Furious Racing alle Features hat, die ein guter Kartracer 2019 haben muss und ich habe auch schon Titel gesehen in diesem Jahr, die über weniger Features und Umfang verfügen. Es gibt eine ansprechende Auswahl an optisch abwechslungsreichen Strecken, eine ausreichende Auswahl an verschiedenen Figuren aus der Garfield Familie, die sich sogar bei ihrem Fahrverhalten unterscheiden, verschiedene Karts und sogar freischaltbare Extras.

Ich habe schon länger in einem Kartracer mehr keinen so großen Fokus auf die Eigenschaften der Spielfiguren und die Anpassung der Werte gesehen – die verschiedenen Figuren steuern sich tatsächlich unterschiedlich und haben beispielsweise einen Fokus auf Beschleunigung, Geschwindigkeit oder Handling – zudem lassen sich diese Werte durch das gewählte Kart und (nach deren Freischaltung) durch Spoiler und Hüte für die Figuren beeinflussen.

Spoiler in Garfield Kart: Furious Racing verändern Karteigenschaften, Hüte Verwendung von Items und sie lassen sich ungewöhnlich umfangreich freischalten, beispielsweise durch die Siege in den verschiedenen Geschwindigkeitsklassen. So bietet Garfield Kart: Furious Racing wie viele andere Genrevertreter zwar keine Story, aber ein Fortschrittssystem, das sich durchs Spiel zieht – sehr schön.

Die Ufos ärgern den ersten und halten euch kurz auf.

Die Tücken lauern auf der Strecke

Mein erstes böses Erwachen in Garfield Kart: Furious Racing kam direkt durch den Rennstart zustande: Die Motorensounds stammen direkt aus der Hölle. Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kam, so einen Sound zu verwenden, der nicht mal eines Rasenmähers, sondern höchstens eines billigen Spielzeugs würdig wäre. Zum Glück kann man die Motorensounds im Menü einfach ausschalten bzw. runterregeln. Die streckeneigenen Musikstücke dagegen finde ich gar nicht so schlecht und habe sie mir gern angehört. Die sonstigen Sounds sind nur unterer Durchschnitt.

Die Entwickler haben versucht, in Garfield Kart: Furious Racing neben den einsteigerfreundlichen Strecken auch komplexere Kurse einzubauen. Diese zeichnen sich vor allem über viele offene Begrenzungen aus, d.h. man kann von der Strecke düsen, oder aber durch fies platzierte Hindernisse – und diese bremsen einen einfach aus. Man klatscht einfach dagegen, muss dann rückwärts fahren um weiterzukommen. Das habe ich so krass auch noch in keinem Kartracer gesehen – somit sorgen einige Kurse eher für Frust, auch wenn die optische Vielfalt zunächst schön ist. Doch gerade für die höheren Geschwindigkeitsklassen scheinen die Kurse gar nicht so sehr ausgelegt zu sein, Frust und ausgebremst werden ist vorprogrammiert.

Doch es gibt noch etwas, dass Garfield Kart: Furious Racing erstaunlich schwierig und frustrierend macht: Während schon viele Strecken mit ihren Geschicklichkeitseinlagen vor allem nicht kinderfreundlich sind, ist es auch die KI: Diese kommt in Garfield Kart: Furious Racing erstaunlich aggressiv und anspruchsvoll daher. Ich habe viel Mario Kart 8 und andere Kartracer gespielt und schlage mich da auch wenigstens solide – doch in Garfield Kart: Furious Racing gewinne ich kaum Rennen in der 150cc Klasse. Die KI ballert einen mit Items geradezu weg und verfügt über irre Geschwindigkeiten. Mit dem passenden Kart und Ausrüstung kann man das zwar etwas ausgleichen und es hat sich noch nie so befriedigend angefühlt, im passenden letzten Moment das geeignete Item auf Lager zu haben – aber dieses Spiel ist ungewohnt frustrierend!

Das Freischalten von Dingen gefällt mir ziemlich gut.

Weitere Hindernisse auf dem Weg aufs Treppchen

Die Itemauswahl in Garfield Kart: Furious Racing bietet dagegen kaum etwas Ausgefallenes, außer vielleicht den Zauberstab, der einen direkt die Position mit dem getroffenen anderen Fahrer tauschen lässt. Die restlichen Items sind optisch ans Garfield Universum angepasst – Lasagne verleiht einen Turbo und so weiter. Finde ich okay, sehr gut dagegen gefällt mir, dass man fast alle Items von Haus aus nach vorne und hinten benutzen kann. Nach hinten handelt es sich eigentlich immer nur um Blocker auf der Strecke, doch das ist ja auch gut so.

Neben der KI und dem daraus entstehenden Frust hat Garfield Kart: Furious Racing allerdings auf der Nintendo Switch noch andere Wehwehchen aufzuweisen, die es davon abhalten, zum guten Kartracer für zumindest anspruchsvolle Spieler zu werden: Die Bildrate ist da Nummer eins, denn vor allem auf den höheren Geschwindigkeitsklassen (drei gibt es) ist sie nicht stabil genug, damit Garfield Kart: Furious Racing auf allen Strecken wirklich Spaß macht. Die Optimierung auf die Switch hinsichtlich des Akkuverbrauchs sind dagegen gut: Rund drei Spielstunden sind drin.

Garfield Kart: Furious Racing bietet neben dem online synchronisierten und äußerst anspruchsvollen Zeitfahren auch einen „echten“ Mehrspielermodus, uns war es aber in über einer Woche nicht möglich, ein Rennen zusammenzubekommen, wir haben kein einziges Mal auch nur einen einzigen Mitspieler gefunden. Ich nehme an, so viel wie über zu Steam zu vermuten wird der Titel dann doch nicht gespielt…

Das Sammeln der Puzzleteile auf der Strecke ist eine extra Geschicklichkeitsaufgabe.

Fazit: Keine meiner Erwartungen wurde erfüllt

Es wird Garfield Kart: Furious Racing keinesfalls gerecht, es von vornherein als Müll abzustempeln. Solche Dinge erlauben sich bei diesem Spiel leider auch teils angesehene Redaktionen und verteilen dabei Falschaussagen übers Spiel. Trotzdem muss auch ich sagen, dass Garfield Kart: Furious Racing keine meiner Erwartungen erfüllt hat. Das ist insofern gut, als dass es nicht einfach nur ein schlechter Kartracer ist, aber leider ist es eben auch kein guter und kinderfreundlich ist er auch nicht. Den abwechslungsreichen Strecken und dem umfassenden Freischaltungssystem sowie Fahrern und Karts mit wirklich unterschiedlichen Eigenschaften stehen viel Frust durch die übergeschnappte KI und die künstlich anspruchsvoll gestalteten Strecken gegenüber. Zudem ist die Bildrate auf Switch nicht stabil genug, um bei höheren Geschwindigkeiten wirklich Spaß zu machen. Schaltet man die furchtbaren Motorensounds aus, macht zumindest die Soundkulisse halbwegs Spaß, doch das reicht auch nicht aus, um als wirklich ernstzunehmender Kartracer im Jahr 2019 in Erinnerung zu bleiben.

ProContra
+ Abwechslungsreiche Strecken– Frustrierender Schwierigkeitsgrad
+ Items nach vorne und hinten benutzbar– Zu starre Hindernisse auf Strecken
+ Umfangreiches Freischalten von Extras– Motorensounds sind furchtbar (aber abschaltbar)
+ Fahrer- und Karteigenschaften– KI handelt überzogen
– Instabile Framerate

Technik: 48
Grafik: 53
Sound: 39
Umfang: 69
Gameplay: 48
KI: 29

Spielspaß: 48

  • Story: Gibt es hier nicht.
  • Frustfaktor: Riesig – die Strecken sind frustrierend gestaltet und auch die KI handelt überzogen.
  • Nachhaltigkeitswert: Am meisten in Erinnerung bleiben werden wohl die legendären Steam Reviews – sonst bietet Garfield Kart: Furious Racing kaum etwas, um noch in Erinnerung zu bleiben.
  • Design/Stil: Einfach, aber solide und auch stimmig!
  • Musik und Sound: Die Motorensounds sind direkt aus der Hölle, die Effekte unterdurchschnittlich, die Musik auf den Strecken hat mir Spaß gemacht.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Garfield Kart: Furious Racing kostet 29,99€ – für hartgesottene Spieler ist das ein Preis, der okay ist.
  • Akkuverhalten: Pro 20 Minuten Spielzeit werden etwa 10 Prozent Akku verbraucht. Ihr habt daher eine Spielzeit von rund 3 Stunden mit Garfield Kart: Furious Racing sicher.

Offenlegung

Ein Pressemuster zu Garfield Kart: Furious Racing wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt.

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Manuel Eichhorn
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