Overlanders (Switch) im Test – Geschwindigkeitsrausch auf fremden Planeten

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Ich hatte Overlanders für die Nintendo Switch schon eine Weile auf meiner Wunschliste. Gekauft habe ich es jetzt, weil es im aktuellen Sale mit 90 Prozent Rabatt angeboten wird und keine drei Euro kostet. Offenbar haben zum Vollpreis noch viel mehr Spieler sich nicht fürs Spiel entschieden – was schade ist. Mehr erfahrt ihr im Test.

Gemeinsam gegeneinander

Die Screenshots zu Overlanders machen ganz genau deutlich, womit man es bei dem Spiel zu tun bekommt: Um einen Futureracer, der auf verschiedenen Strecken auf fremden Planeten angesiedelt ist. Doch ganz so einfach ist das Spiel gar nicht mal gestrickt, denn sowohl bei den Spielmodi als auch beim Karrierefortschritt hält es doch die eine oder andere Überraschung bereit.

So ist neben den normalen Rennen der hauptsächliche Spielmodus einer, der nicht in Runden zählt, sondern in der Lebensenergie eines Monstern, das vor allen Fahrern davonrennt. Das Rennen endet, wenn das Monster stirbt – nötig dazu sind die Waffen, die man auf der Strecke einsammelt. Diese können aber selbstverständlich auch gegen andere Fahrer eingesetzt werden. Über die Position im Rennen entscheidet die Position, die man zu dem Zeitpunkt hat, an dem das Monster stirbt – so entsteht eine recht spannende Rennatmosphäre, in der man gleichzeitig gegen, aber auch mit den anderen fährt. Ich halte das für eine sehr frische Idee, die mir richtig gut gefällt.

Komplexer als erwartet sind auch die Levelaufstiege: Vier Gleiter stehen zur Auswahl, die alle einzeln gelevelt und dann mit neuen Skins und Upgrades für ihre Waffen ausgestattet werden können, ja sogar neue Waffen lassen sich freischalten. Dass man die Level von Single- und Multiplayer getrennt hat, verstehe ich dabei weniger, zwar kann sich so niemand im Karrieremodus nicht zu leicht „Vorteile“ erarbeiten, doch früher oder später steigt man ja ohnehin im Level … man hätte die Level einfach zusammenfassen sollen.

Der Karrieremodus ist dabei im Übrigen sehr einfach gestrickt – es sind einfach nur nacheinander gereihte Events, wobei man das nächste durch eine bestimmte Positionierung im vorherigen freischaltet. Es wird aber nicht mal notiert, welche Position man denn nun hatte – auch visualisiert ist die Karriere rein gar nicht. Overlanders reiht sich hier bei den Spielen ein, die gern die volle Aufmerksamkeit auf ihren Mehrspielermodus lenken und dabei ihre Karriere zum Beiwerk verkommen lassen.

Ich sehe das Monster!

Geschwindigkeit in sauberen 60 Bildern pro Sekunde

Umso mehr Lob hat verdient hat die technische Umsetzung auf die Nintendo Switch. Krass nachladende Texturen nach dem Ladebildschirm haben mich zwar zunächst etwas anderes befürchten lassen, allerdings ist Overlanders insgesamt ein sehr flüssiges und technisch größtenteils sehr sauberes Rennspielerlebnis auf der Nintendo Switch. Auf den abwechslungsreichen Kursen gibt es auch einen Haufen Effekte.

Ich habe mich zwar das eine oder andere Mal irgendwo in der Strecke verhakt, doch was Technik und Steuerung betrifft, hat das Entwicklerteam bei Run-Down Games ganze Arbeit geleistet. Overlanders läuft mit 60 Bildern pro Sekunde und sieht dabei ziemlich gut aus: Effekte gibt es nicht zu knapp und auf dem TV-Bildschirm überzeugt der Titel erstaunlicherweise sogar noch mehr als im Handheldmodus. Bei bestimmten Waffeneffekten bricht die Framerate allerdings schnell mal ein – das stört aber nicht.

Überzeugt hat mich auch der Soundtrack. Zwar musste ich bei der Lautstärke etwas nachsteuern, da manche Effekte sehr laut sind, die Musik ist aber relativ episch. Sie erinnert an die Musik aus einem Sci-Fi-Film, ist aber auch relativ gleichförmig, da es nicht besonders viele verschiedene Stücke gibt, was etwas schade ist.

Die Effekte auf den Strecken überzeugen.

Es haben wohl viele mit dem Kauf gewartet

Was ich schade finde: Es haben wohl viele Spieler mit dem Kauf von Overlanders gewartet, oder aber sie spielen es jetzt nicht mehr. Da das Spiel allerdings für einen Bruchteil des Preises angeboten wird, fünf Monate nach dem Launch, lässt eher darauf schließen, dass es in der Flut der Spiele im eShop untergegangen ist.

Der Multiplayermodus soll grundsätzlich das Herzstück des Spieles sein, ich habe allerdings kein einziges Mal Mitspieler bekommen. Aufgefüllt wird das Feld dann einfach mit KI Fahrern, und so war der Mehrspielermodus in Overlanders für mich nur eine Erweiterung des Karrieremodus – auch noch ein Grund, weshalb die Entwickler ruhig noch ein fixes Update hätten veröffentlichen können, um die Levelfortschritte zu vereinen. Doch wer weiß, wie die Verkäufe des Spieles aussahen – da der Twitter Account wenige Tage nach dem Launch der Switch Version im November 2019 stillgelegt wurde, schwant mir das Böses…

Im Mehrspielermodus habe ich immer vergeblich gewartet….

Fazit: Netter Futureracer, dem die Aufmerksamkeit fehlt

Overlanders ist vielleicht nicht der heißeste Futureracer ever, nach dem sich in ein paar Jahren alle sehnen werden, doch das liegt zum guten Teil auch daran, dass dem Spiel kaum Aufmerksamkeit zuteil wurde. Es bietet auf der Nintendo Switch ein schnelles und technisch erstaunlich sauberes Rennvergnügen mit einem interessanten Twist: Dass die meisten Rennen nicht nach einer bestimmten Anzahl von Runden, sondern durch das Erledigen eines Monsters enden, macht die Rennen spannend und zu einem Gegeneinander und Miteinander gleichermaßen. Der Multiplayermodus könnte neben dem lieblosen Karrieremodus das Herzstück des Spieles sein, wenn ihn denn jemand spielen würde. Vielleicht steht sich Overlanders durch die etwas komplexe Struktur und die Trennung von Einzel- und Mehrspielerprofil auch selbst im Weg. Tatsächlich hätte eine gekonntere Inszenierung vielleicht dafür gesorgt, dass das Spiel mehr Spieler angesprochen hätte, doch in erster Linie zeigt es, wie schnell nicht gehypte Indies auf der Switch untergehen.

ProContra
+ Flüssige Darstellung– Langweilige Karriere
+ Abwechslungsreiche Strecken– Getrennte Level für Einzel- und Mehrspielermodus
+ Interessantes Rennkonzept– Hin und wieder verhakt man sich in der Strecke
+ Musik gelungen…– … aber sehr repetitiv

Technik: 81
Grafik: 85
Sound: 82
Umfang: 74
Gameplay: 80
KI: 84

Spielspaß: 77

  • Story: Auf diese verzichtet Overlanders vollständig – vielleicht hätte sie geholfen, um die Inszenierung ansprechender zu machen.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden, da die Rennen auch mal fies sind. Insgesamt aber moderat.
  • Nachhaltigkeitswert: Hier sieht es leider düster aus. Overlanders bietet von sich aus wenig, um im Gespräch zu bleiben, und genau das merkt man auch.
  • Design/Stil: Das Streckendesign hat mir gut gefallen und die Kurse sind ziemlich abwechslungsreich.
  • Musik und Sound: Passend und gelungen.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Die 22,99€ Normalpreis finde ich zu viel, irgendwo bei 15€ würde ich mitgehen.
  • Akkuverhalten: Knapp 3 Stunden Spielzeit sind mit einer Switch vom Launch drin.

Offenlegung

Wir haben Overlanders auf der Nintendo Switch selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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