Amazon Echo Dot 4 im Langzeittest – Nützliche Hilfe, nervige Macken

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Vor rund einem Jahr war es soweit: Ich habe mich dazu hinreißen lassen, einen Amazon Echo Dot der vierten Generation zu bestellen – vor allem zum Experimentieren, aber auch, weil mir das Design der vierten Generation im Vergleich zu den Vorgängern erstmalig gefallen hat. Der Echo Dot 4 ist ein günstiger Einstieg, um Amazons Sprachassistentin Alexa im Alltag nutzen zu können – was der smart Lautsprecher alles (nicht) kann, konnten wir nun ein knappes Jahr lang herausfinden. Im Langzeittest verraten wir, ob wir auch in Zukunft auf Alexa setzen.

Unsere Alexa Nutzung

Wichtig ist es vermutlich vorab zu sagen, dass wir keine vollvernetzte Smart Home Wohnung haben: Bei uns gibt es keine per Sprache steuerbaren Thermostate, keine smarten Lampen oder anderes: Unser Echo Dot 4 arbeitet ohnehin weitestgehend autonom und ist mit nur wenigen anderen Geräten verknüpft. Hauptsächlich kommt da noch das per Bluetooth angebundene Smartphone zum Einsatz, um einmal händisch Musik abzuspielen.

Unsere primären Aufgaben an Alexa sind daher die folgenden:

  • Setzen von Timer, z.B. für Tee oder beim Kochen
  • Setzen von Erinnerungen, z.B. an die Wäsche oder allgemeine Aufgaben
  • Wie wird das Wetter heute/morgen? Wird Regen erwartet?
  • Allgemeine Auskünfte, z.B. wann kommt dieser oder jener Film ins Kino
  • Erzähl uns einen Wortwitz 😉

Als Dienste abseits von Amazon sind bei uns hauptsächlich Deezer und die Tagesschau aktiv. Über die Integration weiterer Dienste und die detaillierte Verknüpfung mit anderen Geräten kann ich also nicht viel sagen.

Der Echo Dot 4 im Detail

Wir haben uns für den Amazon Echo Dot 4 mit Display* entschieden, der für einen Preis von 69,99€ verkauft wird. Es lohnt sich aber, auf eins der unzähligen Angebote zu warten: Häufig kann man den Echo Dot wesentlich günstiger kaufen, sogar letztes Jahr zur Vorbestellung kam er bereits nur für ca. 58€ bei mir an und war zwischenzeitlich wesentlich günstiger zu haben.

Der Lieferumfang ist überschau und die Installation einfach: Es befindet sich das passende Netzteil im Lieferumfang, das Kabel kann vom Gerät getrennt werden. Als Bedienelemente gibt es auf der Oberseite des runden Lautsprechers eine Lautstärkeregelung und die Möglichkeit, das Mikrofon auszuschalten. Ein LED Ring am unteren Teil des Geräts zeigt an, wenn Alexa grade aktiv ist oder einen Befehl ausführt.

Amazon möchte beim Echo Dot 4 auch an die Nachhaltigkeit gedacht haben, so gibt es eine Verpackung größtenteils aus Papier und der Lautsprecher wurde teils aus recycelten Materialien gefertigt. So verspricht man 50% recyceltes Kunststoff und 100% recycelte Textilien sowie recyceltes Aluminium. !B

Der Echo Dot 4 im sprachaktivierten Zustand. An der Unterseite leuchtet der Lautsprecher blau.
So sieht der Echo Dot 4 aus, wenn er aktiv ist.

Unser Alltag mit Alexa

Was ich sagen kann: Der Echo Dot 4 kommt bei uns für die oben beschriebenen Aufgaben durchaus sehr häufig zum Einsatz. Täglich auf jeden Fall und meist auch mehrfach. Was ich auch sagen kann: Missen möchte ich das Ganze nicht mehr. Für mich sind Timer beim Kochen oder beim Zubereiten von Kaffee tatsächlich sehr nützliche Dinge, ich kann das zwar auch, wenn ich auf die Uhr schaue und dann selbst rechne, aber nicht so gut, wenn ich mehrere Dinge parallel mache. Ich verstehe, wenn man hier sagt, dass das purer Luxus ist und man fitter im Kopf bleibt, wenn man selbst rechnet, aber was mir zum Beispiel vor Alexa oft passiert ist: Ich habe mir Tee gemacht und es fiel mir dann eine Stunde später wieder ein, Tee kalt und schmeckte nicht mehr. Mit Alexa passiert das nicht.

Auch die Erinnerungen an Wäsche möchte ich nicht missen, denn unsere Waschmaschine steht im Keller und hat zwar eine Laufanzeige, doch die bringt mit natürlich herzlich wenig. So ein Wochenende, an dem wir mal viel wegwaschen wollen, läuft jetzt mit Alexa gleich viel effizienter ab. Wozu man die Erinnerungen auch ganz gut ohne zweites Alexa Gerät nutzen kann: Um sich Nachrichten zu schicken, die die andere Person auf jeden Fall bekommen soll. Das reicht von einem „Ich liebe dich“ bis hin zu anderen Erinnerungen.

Ich habe auch auf meinem Smartphone die Alexa App für meinen Account aktiviert und erhalte so Pushnachrichten von Erinnerungen auch dort, so kann ich den Befehl zu Hause über den Echo Dot geben und bekomme dann auf dem Smartphone auch unterwegs die Pushnachricht, was praktisch ist, aber nicht immer zuverlässig klappt. Da sind wir halt schon beim Thema: Verlässt man sich wirklich komplett auf so einen Assistenten bzw. Smart Home Technik?

Nerviges am Echo Dot 4

Das Positive vorab: Einen Alexa-Ausfall, den wir mitbekommen haben, gab es in unserer Zeit mit dem Echo Dot 4 nicht. Auch den Feiertagen im letzten Jahr, wo es ja in den vergangenen Jahren öfter Probleme gab, lief alles stabil. D.h. es kam zumindest nicht längerfristig zu irgendwelchen Ausfällen, zu denen Alexa keine Antworten parat gehabt hätte. Dennoch hat der Echo Dot 4 einige Macken, die auch nach einem Jahr noch nerven, obwohl sie eventuell durch die Software lösbar wären.

Was immer wieder auffällt: Bei bestimmten Aussagen gibt es immer wieder die gleichen Tonstörungen im Lautsprecher. Wenn Alexa beispielsweise sagt: „Teetimer acht Minuten“, dann kracht es bei der 8 im Lautsprecher. Auch bei anderen Aussagen gibt es solche Störungen immer wieder, nicht aber zum Beispiel beim Musikhören.

Darüber hinaus fällt auch die Verständigung mit Alexa nicht immer leicht: Vor einigen Wochen haben wir das Hotword von Alexa auf Echo geändert, seitdem reagiert der Echo Dot 4 zuverlässiger auf unsere Bitten, es wird übrigens sowohl die deutsche als auch die englische Aussprache von Echo akzeptiert. Aber: Seitdem löst der Echo Dot noch häufiger beim Fernsehen aus, was dann am blauen Leuchten erkennbar selbst. Mit Alexa als Hotword hat der Lautsprecher da nicht so oft reagiert, auch wenn zum Beispiel der Name Alexa in einer Serie oder einem Film vorkam. Sehr seltsam.

Manchmal reagiert der Echo Dot 4 aber einfach nicht und dann gibt es auch manchmal komische Probleme beim Setzen von Timern oder Beenden: Manche Timer scheinen doppelt gesetzt zu werden, da sie nach dem Beenden mit „Stop“ gleich nochmal ausgelöst werden. Allzu oft versteht Alexa auch den Namen des Timers nicht und setzt zum Beispiel bei „Ofentimer 10 Minuten“ nur einen Timer ohne Namen. In den letzten Wochen habe ich auch einige ganz abstruse Reaktionen bekommen und der Echo Dot hat zum Beispiel meinen Deezer Flow gestartet, obwohl ich das Prüfen nach Updates angefragt hatte.

Erstaunliches am Echo Dot 4

Dem gegenüber gibt es Einiges am Echo Dot 4, was wirklich erstaunlich ist und erstaunlich gut funktioniert – dazu gehört für mich die Klangqualität. Für einen einzelnen Lautsprecher dieser Größe macht Musik hören für mich erstaunlich viel Spaß mit dem Gerät. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich Musik gern leise höre, ich mag sie nicht laut. Aber: Da gibt es für mich keine optimale Lautstärkeinstellung, die 2 ist zu leise, die 3 dagegen schon zu laut. Vor allem plärrt Alexa mit dieser für mich dann schon viel zu laut durch die Gegend. Was aber auch zeigt, dass ordentlich Power in der kleinen Kugel steckt.

Das beste Feature für mich: Das Display am Echo Dot 4. Sehr elegant wird die Uhrzeit oder auch der Ablauf des Timers angezeigt. Es gibt auch eine Variante ohne Display*, doch ich möchte die Anzeige nicht missen, einen solchen Lautsprecher ohne diese Anzeige würde ich nicht kaufen.

Was erstaunlich gut ist, aber vielleicht auch beängstigend: Wie gut das Mikrofon auslöst. Ich kann dem Echo Dot 4 problemlos auch aus dem anderem Raum Befehle geben, die korrekt verstanden und ausgeführt werden. Unverständlich, wieso es dann manchmal im selben Raum nicht klappt… Wer sich Sorgen im die Privatsphäre macht: Auf dem Gerät gibt es einen Knopf, mit dem das Mikrofon abgeschaltet werden kann. !B

Die Oberseite des Amazon Echo Dot 4.
Mit Tasten an der Oberseite lässt sich die Lautstärke regeln und das Mikrofon deaktivieren.

Alexa, bitte fasse dich kurz

Wo Amazon seine Assistentin generell noch einmal überarbeiten sollte: Bei der Länge der Antworten. Hier geht der Trend eher in die falsche Richtung, denn in dem Jahr in unserem Besitz sind die Antworten von Alexa immer länger geworden. Konkretes Beispiel ist das Setzen von Erinnerungen. Bis vor einem halben Jahr ungefähr sagte Alexa zum Beispiel: „Okay, ich werde dich in zwei Stunden und dreißig Minuten erinnern“, mittlerweile lautet die Antwort so: „Okay, ich werde für dich eine Erinnerung erstellen, die in zwei Stunden und dreißig Minuten startet.“ Das nervt.

Ganz gerne werden dann an die ohnehin schon längeren Antworten auch noch Tipps angehangen, die meistens mit „übrigens…“ beginnen. Manchmal sind die Tipps nutzlos, weil zum Beispiel Timer empfohlen werden, die ich regelmäßig benutze, oder es wird Werbung für Skills gemacht. Ganz so smart ist Alexa also in manchen Situationen nicht.

Fazit: Fast wie eine Hassliebe

Es steht fest: Wir möchten den Echo Dot 4 nicht mehr missen – der Einzug von Alexa hat Einiges für uns erleichtert und bequemer gemacht und damit erfüllt die Assistentin genau die Rolle, die sie erfüllen soll. Auch wenn wir nicht auf ein komplettes Smart Home setzen, ist das Setzen von Timern und Erinnerungen oder das Starten von Musik via Sprachbefehl eine super angenehme Sache. Die Klangqualität des kleinen Lautsprechers ist dabei super – doch wo die Tonstörungen bei manchen Alexa Antworten herkommen, wissen wir nicht. Außerdem ist die Verständigung manchmal gar nicht so leicht und die Antworten von Alexa werden tendenziell leider immer länger. Manchmal bin ich in der Kombination der vielen kleinen Macken am Echo Dot 4 auch wirklich genervt, es ist also nicht alles perfekt. Dennoch hat uns der Echo 4 schon oft weitergeholfen und wir sind froh, ihn zu haben.

Offenlegung

Wir haben den Amazon Echo Dot selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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