Dirt (PC) im Test – Wenn es nicht reicht

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Immer wieder stöbere ich bei itch.io durch die kleineren Titel, setze diese dann auf meine Liste der Spiele, über die ich reden möchte und irgendwann entsteht dann ein Artikel hier beim Palace darüber. Entweder wird es erstmal nur ein Vorstellungsartikel oder direkt eine kleine Review, so wie es jetzt bei Dirt der Fall ist. Dirt ist ein kleines Spiel, das im Zuge einer Game Jam 2018 innerhalb von 48 Stunden entstanden ist und dafür ist es wirklich interessant. Was ich vom kleinen Spiel halte, verrate ich in meiner Review.

CN: Depression, Versagen, Traurigkeit, Existenzangst

Mein eigenes Land, yeah?

In Dirt spiele ich einen jungen Farmer, der sich freut, endlich sein eigenes Land zu besitzen und für deine Familie sorgen zu können. Wir träumen sogar direkt davon, noch mehr Land zu kaufen, wenn das hier jetzt alles gut geht. Voller Vorfreude bereiten wir also unser Feld vor, säen die ersten Samen und gehen schlafen. Hier wartet unsere Zukunft auf uns, unser Wohlstand. Endlich können wir unabhängig sein. Denken wir.

Der nächste Tag in Dirt ist nicht mehr ganz so lebhaft: Die Ernte ist verdorrt und nur ein Pflänzchen hat es geschafft, irgendwie das Licht der Welt zu erblicken. Jeder Tag entwickelt sich dabei weiter und schlechter. Um das Feld herum werden großen bedrückende Schemen sichtbar, die mich und den Farmer zu erdrücken scheinen. Es ist ein wirkliches Trauerspiel und während ich denke, dass es vielleicht irgendwann besser wird, leidet der Farmer an massiven Existenzängsten. Hier gibt es nichts zu holen. Das verheißungsvolle Land ist vergiftet und bietet keine Zukunft für uns.

Dirt ist keine Spielerfahrung, die dich mehrere Stunden fesselt – dafür wäre es vermutlich auch wirklich viel zu deprimierend. Jeder Durchlauf dauert etwa 4 Minuten, es gibt keine Entscheidungen und nicht viel zu tun. Es ist eine traurige Geschichte, die erzählt wird, auf die ich keinen Einfluss habe, die mich aber so sehr beschäftigt hat, dass ich darüber schreiben wollte. Vielleicht wäre noch was zu retten gewesen, wenn ich mein Feld beispielsweise hätte gießen können, andererseits beschreiben einige in den Kommentaren den Titel als eine Metapher für eine Depression, und das kann ich mir sehr gut vorstellen. !B

Ein Farmer steht vor einer kleinen Holzhütte, vor ihm liegt sein unbepflanztes Feld. Er sagt "I know I can make this work. I just have to put in the effort."

Bedrückende Farbpalette

Dirt wartet mit passenden Farben zum Namen des Spiels auf: Die Welt ist braun, schwarz und gräulich zu Beginn, während sie immer dunkler, trauriger und düsterer wird, je weiter das Spiel voranschreitet. Hier wurde sehr gut mit den Farben gespielt, um eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Gepaart mit einem noch bedrückenderen Soundtrack, der im Hintergrund dunkle und finstere Töne spielt, ist es wirklich eine greifbare Traurigkeit, die hier innerhalb von 48 Stunden in ein Spiel gepackt wurde. Eine so dichte Atmosphäre habe ich selten in einem Spiel erlebt und schon gar nicht in einem Titel, der nicht lange dauert.

Gezeichnet wurde übrigens in einem simplen, aber bedeutungsvollen Pixelartstil, der ebenfalls sehr gut passt. Er ist zwar schlicht, reicht aber vollkommen aus, um die perfekte Situation voller tiefer Traurigkeit zu schaffen. Viel mehr braucht es hier auch nicht, mehr Farben hätten die Geschichte wahrscheinlich auch nicht besser rüberbringen können, als das, was gewählt wurde. Eine schöne, gute, traurige und simple Lösung. !B

Auf dem Bild steht ein Farmer vor einer Holzhütte. Vor ihm liegt sein Feld, auf dem nichts gewachsen ist. Er sagt: "This is even worse than before!"

Fazit: Dann lieber kein Farmer sein

Dirt erzählt die bedrückende Geschichte eines Farmers, der sich freut, eigenes Land zu haben, das sich jedoch als nicht fruchtbar entpuppt. Gemeinsam versuchen wir jeden Tag unser Bestes und scheitern, bis wir ganz aufgeben. In den vier Minuten, die Dirt dauert, gibt es keine Entscheidungen, die ich treffen kann, stattdessen werde ich mit einer finsteren und dichten Atmosphäre „belohnt“, die sich sehen lassen kann. Eine wirklich interessante und deprimierende Spielerfahrung, die mich jedoch seit meinem ersten Durchgang nicht mehr losgelassen hat.

ProContra
+ Sehr dichte und bedrückende Atmosphäre– Entscheidungen wären gut
+ Passender Soundtrack– Etwas mehr Gameplay denkbar
+ Gelungene Darstellung

Offenlegung

Dirt steht kostenfrei auf itch.io zur Verfügung, du kannst das entwickelnde Team jedoch bei kofi unterstützen.

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Beatrice Eichhorn
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