Mit Endless Ocean Luminous habe ich den für mich ersten Ableger der Reihe gespielt, eigentlich ist es der dritte Teil der Reihe, wobei die ersten beiden Spiele 2007 und 2009 für die Wii erschienen sind. Endless Ocean Luminous stellt die Erkundung in den Mittelpunkt und lässt dich alles scannen, was sich bewegt und dir vor die Linse kommt. Das ist sehr entspannend und atmosphärisch, krankt aber vor allem an fehlender spielerischer Tiefe, einer großen Abhängigkeit vom Zufall und einem Story-Modus, der eher die Bezeichnung Tutorial verdient hätte.
Tauchen und Erkunden
Endless Ocean Luminous stellt einen Spielmodus in den Vordergrund: Das Tauchen, das in einer Solo- und einer Ko-op-Variante zur Verfügung steht. Bei jedem neuen Tauchgang wird hier eine Karte zufallsgeneriert, die du erkunden kannst. Beim Solo-Tauchen kannst du dir hierfür soviel Zeit nehmen, wie du willst, beim Ko-op-Tauchen ist die Spielzeit auf maximal 60 Minuten begrenzt, danach wird dieser Tauchgang für alle Teilnehmenden beendet.
Beim Ko-op-Tauchen können bis zu 30 Spielende teilnehmen, wobei das Spiel erst mal vermittelt, dass man eine ID braucht, um einem Tauchgang beizutreten bzw. andere Leute nur mit dieser ID teilnehmen können – ein Nintendo-typisch sicheres, aber komplexes Online-System also. Glücklicherweise ist dem aber nicht so und man wird auch zufällig beim Ko-op-Tauchen ohne Code mit anderen Spielern zusammengewürfelt. Meist ist es damit auch so, dass gar keine neue Sitzung geöffnet wird, wenn man einen Ko-op-Tauchgang „startet“, sondern dass einen Endless Ocean Luminous in eine Sitzung einwählt, die bereits eine Weile läuft. Somit sind vom dem Tauchgang dann zum Beispiel noch 50 oder 40 Minuten übrig.
In den Tauchgängen in Endless Ocean Luminous verfolgst du genau ein Ziel: Möglichst alle Lebewesen zu scannen, die sich im Ozean bewegen und so möglichst viel über sie zu lernen – mit jedem gescannten Lebewesen wird deine Enzyklopädie gefüllt. Zudem gibt es in jedem Tauchgang eine Reihe von Missionen, die es zu erfüllen gilt, das ist aber unspektakulärer, als es klingt: Bestimmte Lebewesen müssen gescannt werden, die besondere Signale aussenden. Sind sie alle gescannt, erscheint ein besonderes Lebewesen, ein sogenanntes UL – das Ziel in Endless Ocean Luminous besteht über alle Tauchgänge hinweg unter anderem daraus, diese alle zu entdecken.
Das ist die Geschichte… irgendwie
Ach ja, einen Story-Modus hat Endless Ocean Luminous übrigens auch, der ist jedoch kaum der Rede wert. Die Gesamtspielzeit aller Story-Missionen beträgt insgesamt vielleicht eine Stunde, manche Missionen gerade mal 2-3 Minuten. Um die Story aber abschließen zu können, musst du bei den Tauchgängen aber ganz schön hart schuften und noch dazu hoffen, dass die Zufallsgenerierung dir in die Hände spielt. Das liegt vor allem daran, dass du die Rätseltafel in Endless Ocean Luminous abschließen sollst.
Die Rätseltafel besteht aus 99 Rätseln, wobei diese daraus bestehen, dass man entweder ein bestimmtes UL scannt oder aber ein bestimmtes anderes Lebewesen zu Steinplatten bringt, die immer wieder bei den Tauchgängen auftauchen, oder bestimmte Sammelobjekte sammelt. Die größte Herausforderung an der ganzen Sache ist, dass es keinen festen Ort oder einen bestimmten Anhaltspunkt gibt, wann etwas erscheint – in Endless Ocean Luminous hängt ja jeder generierte Tauchgang vom Zufall ab.
Ich bin immer wieder über dieselben Elemente gestolpert, die ich schon gelöst hatte, während ich andere noch gar nicht vor die Linse bekommen habe. Vor allem die Rückkehr mit einem bestimmten Lebewesen zu den Steinplatten kann sich frustrierend gestalten, denn hier steckt der einzige Rätselcharakter in der Rätselplatte von Endless Ocean Luminous: Anhand eines Textes musst du herausfinden, welches Tier gesucht ist und dann mit dem richtigen Tier zur Platte zurückkehren. Dafür brauchst du a) genügend Kapazität für begleitende Tiere, die du evtl. noch nicht hast (wobei du dein Level mit weiteren Tauchgängen verbessern kannst) b) musst du das Lebewesen dann auch noch finden und c) sollte der Tauchgang natürlich auch noch genügend Zeit aufweisen. Mir ist es ein paar Mal passiert, dass ich eine entsprechende Platte gefunden hatte, gerade so das (vermutliche) Lebewesen im Schlepptau hatte und dann die Zeit abgelaufen war, sodass der Tauchgang beendet wurde… Mist! Im Endeffekt ist es nicht so schwer, die Rätseltafel in Endless Ocean Luminous zu lösen, aber es ist einfach zu sehr von Geduld und Glück abhängig – motivieren konnte mich das nicht. Der Inhalt der kurzen Story ist zudem auch nur begrenzt fesselnd, wenngleich eine wichtige Geschichte über die Zerstörung der Weltmeere erzählt wird. Doch lohnt sich der ganze Aufwand für den Abschluss der Story? Nein, ich finde nicht.


Die technische Seite des endlosen Ozeans
Endless Ocean Luminous ist für mich zu einem Spiel geworden, das ich gerne eine Runde nebenbei spiele und dabei vor allem sehr große Entspannung empfinde. Regelmäßig gibt es auch noch Spezial-Tauchgänge, in denen die UL umso öfter erscheinen, hier versuchen Nintendo und das entwickelnde Studio Arika also, dich zum regelmäßigen Spielen zu motivieren. Die Entspannung entsteht vor allem auch daraus, dass im Ozean keinerlei Gefahren lauern: Hier will dir nichts und niemand etwas Böses, alle Lebewesen sind freundlich gestimmt, doch auch deine eigenen Interaktionsmöglichkeiten halten sich in engen Grenzen – scannen und ein Lebewesen als Begleiter wählen, das wars. Interaktionen sind maximal noch mit den anderen Spieler:innen möglich.
Im Endeffekt bedeutet das auch, dass das gesamte Spielerlebnis mit Endless Ocean Luminous sehr gleichförmig verläuft – auch wenn jedes Gebiet neu generiert wird, laufen die Tauchgänge immer gleich ab, weil es nur genau eine Missionsstruktur gibt (scanne X seltsame Signale und ein UL erscheint). Viel Abwechslung gibt es nicht – je nach Aufbau der Karte des Tauchgangs sind die Welten manchmal sehr verwinkelt und es kann etwas anspruchsvoller werden, den richtigen Ort zu finden.
Technisch finde ich Endless Ocean Luminous auf der Nintendo Switch insgesamt gelungen – natürlich merkt man irgendwo die Grenzen der Hardware und zum Beispiel bei der Sichtweite kam es der Performance sicher zugute, dass diese so tief unter Wasser schlichtweg nicht so weit ist. Die Performance des Spieles hält sich aber wacker und ich muss trotz allem sagen, dass vor allem auf einem OLED Fernseher das Spiel audiovisuell insgesamt Spaß macht, auf dem Bildschirm meiner LCD-Switch wirkt alles etwas verwaschen, ich denke, da hat das OLED-Modell die Nase vorn. Freuen würde ich mich trotz allem über eine Nintendo Switch 2 Edition des Spieles, die etwas mehr Hardware für die Darstellung der Welten nutzen kann, vor allem von einem höheren Detailreichtum und HDR-Support (sowie natürlich einer höheren Auflösung) würde Endless Ocean Luminous sicher direkt profitieren.


Fazit: Entspanntes Tauchen auf der Switch

Endless Ocean Luminous ist für mich zu einem Spiel der Entspannung geworden, zu dem ich seit dem Launch regelmäßig zurückkehre, wenn ich einmal eine Runde ganz entspannt tauchen gehen möchte. Tief im Ozean alles scannen, was einem vor die Linse kommt und nebenbei mit etwas Achtsamkeit nach Sammelobjekten Ausschau halten – damit ist der Inhalt des Spieles im Wesentlichen erklärt. Der Fokus des Spieles liegt klar auf dem Multiplayer-Modus und Ko-op-Tauchgängen, der Story-Modus von Endless Ocean Luminous ist inhaltlich durchaus interessant, nimmt aber weder erzählerisch Fahrt auf noch überzeugen die Mini-Missionen in irgendeiner Weise spielerisch. Tutorial wäre der bessere Ausdruck gewesen – abgesehen davon, dass man für den Abschluss der Geschichte vollkommen von den zufallsgenerierten Tauchgängen abhängig ist. Auch bei der immer gleichen Missionsstruktur in den Tauchgängen hätte Endless Ocean Luminous mehr Vielfalt gut vertragen – was entsteht, ist eine umfangreiche Enzyklopädie, die du dir bei entspannenden und technisch gelungenen Tauchgängen auf der Nintendo Switch aufbauen kannst.
Pro | Contra |
---|---|
+ Entspannende Erkundung | – Story-Modus kaum existent |
+ Technisch insgesamt gelungen | – Abschluss der Story von Zufallsgenerierung abhängig |
+ Grundsätzlich unkompliziertes Online-Spiel… | – … mit Freunden aber nur mit Code |
+ Regelmäßige Spezial-Tauchgänge | – Sehr einfache, repetitive Missionsstruktur |
– Eng begrenzte Interaktionsmöglichkeiten |
Offenlegung
Wir haben Endless Ocean Luminous selbst gekauft.