Final Fantasy XIII – Hope als schwacher Begleiter?

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Momentan spiele ich wieder voller Inbrunst Final Fantasy XIII, dieses Mal auf einer Xbox One X, und genieße sowohl die Geschichte als auch die Charaktere mit ihren ganz persönlichen Eigenschaften. Ich kann dabei auch jede Entscheidung und jeden Charakterzug verstehen, nur Hope nicht. Hope ist einer der wenigen Charaktere, den ich weder beim ersten Spielen 2010 noch beim zweiten Spielen 2021 verstehe.

Hopes Hintergründe

Hope Estheim, seines Zeichens unsicherer Jugendlicher, ist mit seiner Mutter am Anfang von Final Fantasy XIII auf dem Weg zur Purgation, wird jedoch von Snow und seinen Freunden gerettet. Snow ist Anführer einer Organisation, die für Frieden sorgen will. Er stachelt die Geretteten an, sich ihm anzuschließen und gegen das Sanktum, also die Feinde, zu kämpfen. Auch Hopes Mutter schließt sich an, was jedoch ein schlimmes und vorhersehbares Ende für sie nimmt.

Doch anstatt Hope dabei die Schuld bei denjenigen sucht, die ihn und seine Mutter generell in diese Situation gebracht haben, ist Snow der Schuldige. In Hopes Augen hat Snow seine Mutter gezwungen, sich am Widerstand zu beteiligen, doch sie tat nur das, was jede Mutter tun würde, um ihr Kind zu schützen: Sie meldete sich freiwillig, während Hope verängstigt zurückblieb.

Sicherlich ist es für Hope einfacher, Snow die Schuld an allem zu geben, schließlich ist er greifbar und nicht nur eine große Armee vom Sanktum, wo es schwierig ist, Rache zu üben. Es gibt anschließend verschiedene Situationen, in denen Hope jedoch zu schwach ist, Snow zur Rede zu stellen. Er traut sich nicht, dabei wäre es zu diesem Zeitpunkt der Geschichte vermutlich mit einem Gespräch aus der Welt geschafft. Doch die Zeit verstreicht, ohne dass Hope den Mund aufmacht – wodurch er sich weiter reinsteigert und Rache an Snow nehmen will.

Hopes Schwäche?

Hope wird die ersten fünf Kapitel als schwach dargestellt. Tatsächlich war er das auch, als ich ihn das erste Mal zusammen mit Lightning alleine im Kampf einsetzen konnte. Vor Schreck habe ich glatt verloren, da ich ihn ein wenig stärker in Erinnerung hatte. Doch Hope ist gar nicht schwach. Wenn er ein paar Stufen im Kristarium aufgestiegen ist, teilt er als Verheerer ordentlich aus. Zudem lernt er als erster auch Feura und kann somit einen größeren Feuerschaden anrichten.

Bewaffnet ist er die ganze Geschichte über mit einem coolen Bumerang, der ebenfalls ordentlich austeilen kann, so wie auch Hope selbst. Dennoch heißt es in so gut wie jeder Cutscene, dass er stärker werden will. Im Verlauf des vierten Kapitel gibt ihm Lightning ein Taschenmesser, damit er sich besser verteidigen kann, ungeachtet all der Fortschritte die ich nebenbei bereits mit ihm gemacht habe. Und an der Stelle liegt für mich der Hase im Pfeffer.

Hope ist in Final Fantasy XIII ein sehr guter Kämpfer, wenn man ihm die Zeit lässt, sich zu entwickeln – und das tut er tatsächlich ziemlich schnell. Dennoch Braucht auch Lightning eine gewisse Zeit, um ihn wirklich als Partner anzuerkennen. Und doch ist sie seine Lehrerin, denn sie bringt ihm in den Cutscenes bei, wie er sich behaupten kann. Obwohl er bereits sehr gut mit seinem Bumerang umgehen kann, doch all diese Talente spielen nur auf der Kampffläche eine Rolle. In der richtigen Geschichte nicht.

Besonders in der Geschichte hat Hope eine klassische Coming of Age Geschichte, in der er durch eine Führungsperson, in dem Falle Lightning, erwachsen wird und lernt, mit seinen Problemen umzugehen. Wenn ich das auch im Gameplay spüren würde, würde ich das Hope auch glatt abkaufen.

Sometimes everything you know in the world turns out to be a lie. But at the end of the day the lie isn’t what matters, it’s what you do after you tell it. If you work hard enough you can make it true.

Hope Estheim, Final Fantasy XIII

Und wenn es doch ganz anders ist?

In Final Fantasy XIII Episode Zero – Promise –, die im Vorfeld zum Spiel veröffentlicht wurde, spielt Hopes Vater eine große Rolle. Er ist zum aktuellen Stand der Geschichte das letzte überlebende Elternteil und vielleicht projiziert Hope all die Ängste und den Hass, den er seinem Vater gegenüber empfindet auf Snow. In der Vorgeschichte macht Hope seinen Vater für die Missstände in der Familie verantwortlich. Sagt, dass sein Vater zu viel arbeite, Versprechen nicht länger einhält und generell nicht einmal mehr zuhört, wenn Hope oder seine Mutter etwas sagen.

Hope beginnt also Final Fantasy XIII mit Hass auf einen Mann, der tief im Innern für alles verantwortlich ist. Vielleicht war es deswegen leicht für Hope all seinen Hass auf Snow zu richten und Rache an ihm zu üben, obwohl Snow nur bedingt Schuld an der Misere ist. Obwohl ursprünglich Hopes Traum darin bestand, so zu werden wie sein Vater: Erfolgreich und gut. So können sich Träume manchmal ändern.

Für mich ist Hope die Hälfte des Spiels hinweg eine seltsame Gestalt: In der Geschichte erzählen, er sei schwach, auf dem Schlachtfeld beweisen, dass er es nicht ist. Und dennoch habe ich ihn ziemlich gern in meiner Truppe, denn er teilt ordentlich aus und supportet zudem auch noch gut.

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Beatrice Eichhorn
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