God of War: Ragnarok und Thor und die Bootsfahrt

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CN: God of War, Thor

Es ist schon eine Weile her, da wurde der nächste Teil von God of War angekündigt, nachdem man im Jahr 2018 eine Art Remake, Reboot, Wiederauferstehung der Serie feierte. God of War: Ragnarök soll der neue Titel heißen und Kratos und seinen Sohn wieder in den recht kühlen Norden schicken. Auf dem PlayStation Showcase wurde das Spiel ganz offiziell mit einem Trailer enthüllt – und das Internet ist in Aufruhr.

Was ist denn dieses God of War?

Nur um das kurz zu klären: Kratos, das ist die Hauptfigur in God of War, hat ganz ursprünglich seine eigene Familie durch eine fiese Geschichte ermordet und hat sich daraufhin an den Göttern des Olymps gerächt. Wie es kommen musste, erlebte Kratos seit 2006 verschiedene Abenteuer, die ihm unterschiedliche Aspekte der griechischen Mythologie näherbrachte – unter anderem entdeckte er Aphrodites geheime Lustzentren – und fand schließlich in God of War III sein angebliches Ende im Jahr 2010. Na ja, danach gab’s dann noch ein Prequel, aber wie auch immer. 2018 erschien dann God of War als Neuauflage und führte Kratos in die Nordlande, wo er plötzlich auch einen Sohn hat. God of War: Ragnarök wird diesen Strang der Geschichte fortführen und laut den Entwicklern das Ende der Duologie darstellen. Das sagt schließlich auch schon der Name des Titels.

Wer sich nun ein bisschen mit der Mythologie auskennt – oder einfach in den letzten Jahren die Videospiele in diesem Bereich der Welt beobachtet hat – wird wissen, dass Ragnarök das Ende der Götter bedeutet. Perfekt also für Kratos, der sich ja schon damit auskennt, Gottheiten auszulöschen.

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Eine „kopierte“ Bootsfahrt

Wie bereits geschrieben, gab es zum PlayStation Showcase am 9. September 2021 nun einen Trailer zu God of War: Ragnarök, der verschiedene Aspekte des Spiels zeigte – das Internet war hierbei jedoch nur teilweise zufrieden. Gezeigt wurde unter anderem eine Bootsfahrt: Kratos steigt in sein kleines Boot und stößt es vom Ufer ab. Zunächst scheint dabei nichts Verwerfliches zu sein. Doch dem Internet ist das nicht gut genug.

In einem Tweet auf Twitter wurde diese Animation mit den Animationen aus dem God of War von 2018 verglichen und – Achtung! – die Animation ist komplett identisch. Santa Monica Studios macht sich hierbei also nicht mal die Mühe, eine neue Animation zu erstellen, wie können die sich das nur wagen? Okay, okay, ich hör schon auf mit der Ironie.

Dass dieselben Animationen in Nachfolgern verwendet werden, ist nun nicht unbedingt etwas Neues. Zudem ist es nachhaltiger und somit ressourcenschonender. Warum sollte man auch jedes Mal eine neue Animation aufnehmen, wenn ein neues Spiel auf den Markt kommt? Ich denke nicht, dass sich viel daran geändert hat, wie der Schauspieler hinter Kratos fürs Spiel 2018 in das Boot eingestiegen ist. Und zudem: Welchen Nutzen trägt diese Animation gleich nochmal dazu bei, dass God of War: Ragnarök ein gutes Spiel wird? Oder sollten wir sicherheitshalber unsere Testkriterien so umstellen, dass wir Spiele nur noch nach der Boot-Einstiegs-Animation bewerten? Oh je, was mache ich denn nur mit Spielen ohne Boote?

Die Kritik bleibt jedoch nicht nur bei den Booten: Generell wird God of War: Ragnarök vorgeworfen, ein Klon von God of War aus dem Jahr 2018 zu sein, ohne viel Neuerung, ohne grafische Anpassungen. Das kann man nun sehen wie man möchte, ich denke jedoch, dass wir bei Nachfolgern mittlerweile ohnehin keine großen Sprünge mehr sehen werden. Die Zeiten, wo die Nachfolger ihre Vorgänger in die Schatten gestellt haben, sind meiner Meinung nach wirklich vorbei. Und grafisch passiert momentan auch noch nicht so viel. Zusätzlich spielt Ragnarök auch teilweise in denselben Gebieten wie God of War.

Thor ist nicht „sexy“ genug

In diesem Trailer ging es jedoch nicht nur darum, dass Kratos in irgendwelche Boote einsteigt, sondern auch um so ein paar Dudes und Dudettes, die er auf seiner Reise trifft. Unter anderem gibt es einen kurzen Moment, in dem Thor und Mjölnir zu sehen sind, was auch logisch ist, da das Ende der Götter nicht ohne Thor geht. Im Trailer selbst gab es dann keinen weiteren Blick auf Thor, dafür gab es jedoch später ein paar Bilder, die die Charaktere vorstellten. Unter anderem eben jenen Gott.

Wenn ich an Thor denke, sehe ich einfach nur einen großen, kräftigen Mann vor mir, der einen Hammer schwingt. Vielleicht denkt man auch noch an den Thor aus dem Marvel Universum, aber die Medienlandschaft hat nicht an den Thor gedacht, den die Santa Monica Studios da hinzaubern. Dieser Thor erinnert eher an einen Mann, der zu viel trinkt und sich seinen Gelüsten hingibt. Irgendwo ist Thor ja auch nur ein Mann und zu der Zeit passt es ebenso. Den meisten ist dieser Thor jedoch nicht „sexy“ genug. Teilweise wird sich sogar aufgeregt, dass zu viel Haut von Thor gezeigt wird. Hier mal ein Bild von Thor und jemand, der findet, dass es die schlechteste Darstellung von Thor ist.

Wisst ihr, was ich an der Darstellung von Thor liebe? Dass wir mal einen Charakter haben, der was in der Geschichte bewegt und der nicht den klassischen Nathan-Drake-Maßen folgt. Thor sieht einfach mal aus wie ein ganz normaler Mann, den man eben in so eine Rüstung gesteckt hat. Wir sprechen bei Videospielen doch immer davon, dass wir repräsentiert werden wollen – und dazu gehört es eben auch, dass wir nicht nur verschiedene Hautfarben, Religionen und Sexualitäten darstellen, sondern auch mal die Gewichtsklassen anpassen. Und mal ohne Witz: Thor kann seinen Hammer garantiert härter zuschlagen lassen als jeder dünne „Ich tu nur so als ob ich mächtig bin“-Thor. Bitte mehr solche Charaktere!

Das Gute ist, dass sich Teile des Internets auch über Thors Darstellung freuen und sagen, dass sie nun endlich auch mal einen vernünftigen Charakter cosplayen können. Es gibt also immerhin auch einige, die die positiven Aspekte des Charakters sehen und das finde ich großartig.

Am interessantesten finde ich jedoch auch die Beobachtung, die Slawa Deisling auf Twitter gemacht hat. Sier schreibt in einer Zusammenfassung, dass sich ein Haufen vermutlich heteronormativer männlicher Spieler darüber beschweren, dass Thor nicht „sexy“ genug sei. Ich finde diese Ironie ebenfalls äußerst amüsant. Ich kann mich nur wiederholen: Klar, das Design ist vielleicht ungewohnt, aber dafür wirkt es irgendwie authentisch. Dann drücke ich Thor einfach mal die Daumen, dass der Kampf mit der Midgardschlange doch irgendwie positiv ausgeht.

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Beatrice Eichhorn
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