Es ist mittlerweile etwas mehr als sechs Jahre her, das ich auf Steam den kleinen, minimalistischen und motivierenden Städtebausimulator der etwas anderen Art gefunden und für gut befunden habe. Nun gibt es einen Nachfolger zu Islanders, den ich mir nicht entgehen lassen konnte. In meiner Review zur Xbox Series S Version von Islanders: New Shores schwelge ich in Erinnerungen und lerne ich stets Neues kennen. Langweilig wird’s auf meiner kleinen Insel kaum.
Moment, das kenne ich doch…
Die ersten Momente in Islanders: New Shores kamen mir sehr vertraut vor. Im Spiel selbst ist meine Aufgabe, auf einer Insel mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Gegebenheiten eine Stadt aufzubauen. Die muss nicht unbedingt funktionieren und es gibt auch keine Bedürfnisse von irgendwelchen Völkern, die ich befriedigen muss, sondern im Grunde ist es schlichtweg ein minimalistischer Städtebausimulator. Jedoch mit einem Kniff.
Islanders: New Shores ist auch, genauso wie sein Vorgänger, eigentlich ein Puzzlespiel, das sogar einige nachahmende Spiele auf den Schirm gerufen hat. Vom Prinzip her funktioniert es so, dass du die Wahl zwischen zwei Branchen hast. Entscheidest du dich für eine, erhältst du eine Handvoll Gebäude und Gegenstände, die zu dieser Branche gehören. Anschließend platzierst du die erhaltenen Dinge so, dass du die meisten Punkte herausbekommst. Jedes Element hat dabei ganz eigene Kombinationsmöglichkeiten, manche davon bringen viele Punkte, andere ziehen jedoch auch wieder welche ab.
Jede Spielrunde ist es meine Aufgabe viele Punkte zu sammeln und erneut eine neue Branche freizuschalten und alle erhaltenen Dinge zu platzieren. So lange, bis so viele Punkte zusammen sind, dass wir die aktuelle Insel verlassen können und auf eine neue ziehen. Wenn du also schon Islanders gespielt hast, ist dieses Prinzip für dich kein Unbekanntes. Es folgt tatsächlich sogar soweit demselben Muster, dass ich mir immer wieder denke: „Komm, jetzt bin ich zwar gescheitert, aber in der nächsten Runde mache ich es besser“ – und dann sind irgendwie zwei oder drei Stunden am Stück vorbei gegangen, ohne dass ich es groß gemerkt habe. Also hier steht Islanders: New Shores dem Erstling in nichts nach. Tatsächlich bietet es sogar noch mehr.
Oder kenne ich es doch nicht?
Während Islanders: New Shores dem Grundprinzip treugeblieben ist, hat es sich jedoch auch weiterentwickelt – und zwar nicht nur im grafischen Stil und wunderschönem Detailgrad, sondern auch in so vielem mehr. Ein kleines Detail, was mich sehr fasziniert und gefreut hat, ist die Möglichkeit, das Ganze als Bildschirmschoner zu nutzen: Bewegst du einige Zeit den Controller nicht, wechselt das Game in den Bildschirmschoner und dreht sich langsam um das, was gerade auf dem Bildschirm zu sehen ist. Das UI verschwindet dabei vollkommen – und das finde ich wunderschön und sehr entspannend.
Doch auch das ist nicht das einzige. Wenn du nun eine Insel abgeschlossen hast, hast du die Wahl zwischen zwei Inseln, auf die du im Anschluss wechselst. Das kann alles sein, von einer tropischen Insel bis hin zu einer Fantasywelt oder gar einer Lavagegend. Jede Welt hat dabei verschiedene Herausforderungen, so ist die Welt voller Lava zunächst sehr fordernd, da nur wenig Platz ist, doch nach einigen Runden steigt die Insel aus der Lava Stück für Stück hervor, was es zu etwas Besonderem macht. Und so erwarten dich viele Momente in Islanders: New Shores mit denen du vielleicht nicht gerechnet hast.
Zusätzlich zu den unterschiedlichen Inseln und Gegebenheiten kommt jede Welt auch noch mit bestimmten Gebäuden daher, die dir zum Start zur Verfügung stehen. So kann es zum Beispiel sein, dass du mit einer Sauna startest oder einem Bergtempel. All diese neuen Gebäude oder Gegenstände haben dann wiederum bestimmte Auswirkungen auf die Punktzahl, die du erreichen kannst. Das ist ziemlich cool und bietet viele verschiedene Möglichkeiten zum erneuten Spielen. Ich denke jedoch, dass es sich im Laufe der Zeit und nach einigen kompletten Spielrunden erschöpfen kann. Doch hier kann schon mal für Entspannung gesorgt werden: Das entwickelnde Studio hat schon einige Inhaltsupdates für die Zukunft angekündigt, ich bin mir sicher, dass da auch das eine oder andere neue Biom dazukommen wird.
Und dann gibt es da noch die einzelnen Verbesserungen oder Perks, die ab einer bestimmten Punktzahl aktiviert werden und ebenfalls zufällig gewählt werden. Das kann alles Mögliche sein, zum Beispiel, dass der nächste Gegenstand die doppelte Punktzahl bringt oder dass man ein Irrlicht bekommt, dass auf bestimmten Gebäuden für mehr Punkte sorgt. Die Möglichkeiten sind dabei viele und das lockert das Ganze ebenfalls noch ein bisschen auf.
Entspannung und ein wenig Frust
Islanders: New Shores habe ich auf der Xbox Series S gespielt, was größtenteils auch sehr gut lief. Ich hatte keinerlei Performance-Einbußen und kam ganz gut mit der Umsetzung auf der Konsole zurecht. Vor allem genieße ich den Soundtrack, der jedoch nichts mit meiner Konsolenumsetzung zu tun hat. Es ist einfach wunderschön, den entspannenden Melodien zu lauschen und sich ganz in der Spielwelt zu verlieren. Ebenso schön wie die musikalische Untermalung ist auch die Grafik, die ich schon weiter oben angesprochen hat. Zwischen Islanders und New Shores liegen merklich diese sechs Jahre, da hat sich einiges getan und das merkt man auch. Die Gebäude haben mehr Details, die Welten wirken lebendiger, obwohl es kaum sichtbares Leben gibt. Sehr, sehr großartig.
„Hmm, Bea, aber du schreibst jetzt nur Positives, warum steht in der Überschrift was von Frust?“ Gut, dass du nachfragst. Nicht immer ist es leicht, ein Spiel, welches am Computer viel mit der Maus gesteuert wird, auf eine Konsole zu übertragen. Das verstehe ich absolut, auch Islanders: New Shores hat die eine oder andere Steuerungslücke. So kann ich nun zum Beispiel meinen letzten Schritt rückgängig machen. Das ist gut. Doch jedes Mal, wenn ich alle meine aktiven Gegenstände platziert habe und auf den Button für die nächste Runde klicken möchte, rutscht das markierte Feld automatisch auf den Zurück-Button und ich lösche meine letzte Eingabe. Das ist für mich frustrierend, da ich auf diese Weise schon einige gute Kombinationen verloren habe. Ja, da bin ich auch selbst schuld, weil ich mir nicht gemerkt habe, wie etwas stand, aber allein die Tatsache, dass der Cursor das macht, ärgert mich.
Und natürlich auch der Klassiker bei Islanders, den es nun auch bei New Shores gibt: Manchmal habe ich einfach so ungünstige Kombinationen auf meiner Hand, dass ich einfach nicht mehr genügend Platz auf meiner aktiven Insel habe oder die Karten keine sinnvollen Punktkombinationen erschaffen, sodass ich nicht weiterkomme und ins Game Over wechsle.
Wenn ich mal keine Lust auf Punkte habe
Islanders: New Shores kommt neben alldem mit zwei Modi daher, die für Abwechslung sorgen und mal vom eigentlichen Punktewahn ablenken können. So gibt es zum Beispiel einen ziemlich coolen Fotomodus. Eigentlich bin ich nie ein Fan dieser Modi, weil sie für mich schlichtweg unnötig sind, doch hier bietet es sich sehr gut an. Klassischerweise gibt es verschiedene Blickwinkel, Modi und andere Einstellungen, um das Bild genauso zu haben, wie man es möchte. Das gefällt mir gut, auch wenn ich den Modus vermutlich sehr selten benutzen werde.
Und dann gibt es noch den Sandboxmodus, der… absolut nichts für mich ist. Der hätte ruhig auch weggelassen werden können. Du suchst dir dabei einfach deine Insel genauso aus, wie du sie haben möchtest und dann baust du in einem für mich etwas komplizierten Menü einfach darauf los. Ganz ohne Punkte dieses Mal darfst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und bauen, worauf du Lust hast. Das mag ich schon generell nicht. Ich bin mir sicher, irgendjemand freut sich bestimmt darüber, doch für mich ist der Modus ein wenig nutzlos.
Fazit: Inselhopping für die Seele mit kleinen Schönheitsfehlern

Nachdem ich Islanders schon vor sechs Jahren auf Steam für mich entdeckt hatte, fühlt sich Islanders: New Shores auf der Xbox Series S unglaublich vertraut an – und doch hat sich so viel getan! Das Spiel zieht mich mit seinem minimalistischen Städtebau-Puzzle sofort wieder in diesen Sog, bei dem Stunden wie im Flug vergehen. Die grafische Weiterentwicklung ist deutlich spürbar und die neuen Inseln, Gebäude sowie Perks bringen willkommene Tiefe. Der wunderschöne Soundtrack und der entspannende Bildschirmschoner-Modus runden das Erlebnis ab. Klar, die Konsolen-Steuerung hat ihre Macken, besonders wenn der Cursor ungewollt auf den „Zurück“-Button springt, und Pech mit Kartenkombinationen kann vorkommen. Auch der Sandbox-Modus ist nicht jedermanns Sache, vor allem nicht meine. Doch trotz dieser kleinen Ärgernisse überwiegt der Spaß bei Weitem: Islanders: New Shores ist eine rundum gelungene Weiterentwicklung, die Entspannung mit cleverem und unglaublich motivierendem Puzzle-Gameplay verbindet und das Potenzial hat, für viele Stunden zu fesseln.
Pro | Contra |
---|---|
+ Stabile Performance auf Xbox Series S | – Trotz Vielfalt könnten die Inhalte bei sehr langem Spielen monoton werden |
+ Zufällige Verbesserungen lockern das Gameplay auf und bieten neue Möglichkeiten | – Mich spricht der Sandboxmodus kein Stück an |
+ Entspannender Bildschirmschoner-Modus | – Pechfaktoren durch Kartenkombinationen |
+ Atmosphärischer Soundtrack und Grafik | – Frustrierende Steuerungsprobleme auf Xbox Series S |
+ Abwechslungsreiche Biome mit unterschiedlichen Herausforderungen |
Offenlegung
Ich habe einen Key vom Publisher von Islanders: New Shores einige Tage vor Release erhalten.