In der letzten Woche haben wir euch unsere neue Artikelreihe „Just a Second“ vorgestellt, in der wir einen genaueren Blick auf die Spiele werfen, die uns innehalten lassen sollten. Den Auftakt dieser Reihe wird der kleine Titel Night in the Storm übernehmen, der mich zwar nicht direkt zum Innehalten animierte, mir dafür aber etwas anderes zeigte.
Im Alltag werden wir häufig mit Aufgaben konfrontiert, die auf den ersten Blick überwältigend wirken. Wie gehe ich am besten vor? Was mache ich zu erst? Brauche ich eine To Do Liste? All diese Fragen stellen sich einem und besonders bei komplett neuen Aufgaben kann das sehr überfordernd wirken. Hier ist dann das Tool am meisten gefordert, mit dem man am besten zurecht kommt und das einem keiner so wirklich vorgeben kann.
Night in the Storm zeigt einem genau das: Man wird in die Rolle eines Leuchtturmwärters gesetzt, der bei einem heftigen Sturm den Leuchtturm am Laufen halten soll, damit kein größeres Unglück auf hoher See geschehen kann. Für den Wärter ist das eine Lebensaufgabe, doch ich werde mit dieser Aufgabe ins kalte Wasser geworfen. Zugegeben: Leuchttürme habe ich noch niemals gewartet.
Die ersten Schritte sind unsauber, ich ertaste zunächst die Möglichkeiten, die ich habe und stelle in kurzer Zeit fest, was ich wirklich zu tun habe: Das Fenster im Erdgeschoss schließen, damit der Generator nicht unter Wasser steht, den Generator reparieren, den Zufluss in der dritten Etage reparieren, die Leuchtmittel hoch zur Leuchte bringen, repeat.
Das sind zunächst die Schritte, die ich habe. Die erste Runde ist sehr hakelig, das Ergebnis eher unsauber. Die zweite Runde wird deutlich leichter und ich erkenne, wie ich effizienter vorgehen kann: Schließe ich das Fenster beispielsweise sehr schnell, ist es möglich, dass der Generator nicht repariert werden muss. Ich arbeite ziemlich schnell vorausschauend.
Night in the Storm ist in erster Linie ein Spiel über Effizienz. Es zeigt mir, wie ich deutlich effizienter vorgehen und mein Handeln optimieren kann. Und das zeigt es, obwohl es nur einige Minuten geht und man in nicht einmal 10 Minuten die Nacht überstanden hat, doch länger braucht es auch gar nicht zu sein. Trotz aller Effizienz, die Night in the Storm zeigt, zeigt es auch den Aspekt der Belohnung realitätsnah: Nicht jede Aktion, die ich in der Realität tue, führt zu einem sofortigen Ergebnis. Oft wird erst Tage oder Wochen später klar, welche Ergebnisse mein Handeln hat.
Auch in Night in the Storm ist das so: Ich achte darauf, dass die Schiffe nicht zusammenknallen. Da ich nur dann einen Game Over Bildschirm sehe, wenn ich absolut versagt habe, in dem ich nichts tue, weiß ich jedoch nicht, ob das Warten des Leuchtturms wirklich zu 100 % funktioniert. Das entdecke ich nur dahingehend, dass bei einem funktionierenden Leuchtturm eben keine Bojen auf der See zu erkennen sind.
Night in the Storm ist ein hervorragendes Spiel, wenn man mit seinen Aufgaben überfordert ist und sich mit neuen Aufgaben vertraut machen möchte.