King’s Bounty II in der Vorschau – Rundum modernisiert

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Auf King’s Bounty II freue ich mich wirklich schon lange und kann es kaum erwarten, dass das Spiel im August erscheint. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich den Titel vorab anspielen konnte. Eine Vorabversion des Spieles mit rund zehn Stunden Inhalt stand uns zur Verfügung – hier berichte ich euch, wie mir King’s Bounty II gefallen hat – und ob es gelungen ist, die Reihe nach mehr als 10 Jahren Pause zu modernisieren.

Alles neu, punktum!

Der Slogan dieser Überschrift stand seinerzeit auf der Retailfassung von Heroes of Might & Magic IV – eine Reihe, die aus King’s Bounty entstanden ist und nun auch schon länger keinen neuen Ableger mehr erhalten hat. Doch ich denke, auf noch kein Spiel bisher des Genres hat dieser Slogan so gut gepasst wie nun auf King’s Bounty II.

Dieses Spiel, das 1C Entertainment hier abliefern wird, hat tatsächlich eine komplette Frischzellenkur erhalten und ist nicht nur von seinem grundsätzlichen Erscheinungsbild und Gameplay her modernisiert worden, sondern vor allem auch bei seiner Zugänglichkeit. So viel vorab – es handelt sich, trotz herausfordernder Elemente, um den bisher zugänglichsten Titel, der unter der Marke King’s Bounty erschienen ist, so sehr hat man sich an den heutigen Gepflogenheiten von Videospielen orientiert. Ich denke, dass das gut ist.

Die offensichtlichste Änderung: Außerhalb der Kämpfe wird nicht mehr aus der Vogelperspektive gespielt, sondern es handelt sich bei King’s Bounty II um ein Third-Person-RPG in einer, ich nenne es mal halboffenen Welt. So komplett frei erkunden kann man nicht, immer wieder versperren Kämpfe den Weg und man wird durch die Quests durchaus durch die Gebiete gelotst. Doch weißt du was: Meines Erachtens war diese Änderung der Formel genau der richtige Schritt.

Nostria steht vor großen Herausforderungen – du kannst es als Gesandte*r des Prinzen retten.

Triff eine Entscheidung

Ich glaube, ich hätte mich in der Form auch über ein King’s Bounty II gefreut, wie es bisher war, doch in dieser Form gefällt mir das Spiel noch besser. Ob man sie so zu Fuß oder auf dem Pferd erkundet, bleibt dir überlassen – da man aber noch recht oft hin und her läuft, ist das Pferd durchaus eine Bereicherung.

Das taktische Herzstück von King’s Bounty II bleiben definitiv die Kämpfe – obwohl es auch sonst in der Welt einige Rätsel gibt, gibt es hier kaum Herausforderungen. Was liegt vor allem auch daran, dass fast jedes Questziel und jede Interaktion fein säuberlich auf der Karte markiert wird, inklusive versteckte Schätze, wenn du denn nur einmal in ihre Nähe gelaufen bist. Das meine ich mit Zugänglichkeit – King’s Bounty II folgt den aktuellen Open-World Gepflogenheiten und serviert dir fast alles auf dem Silbertablett. Die kleinen Rätsel in der Demo waren nun auch nicht sonderlich anspruchsvoll und es ging vor allem darum, die richtige Reihenfolge bei Interaktionen zu finden.

Das heißt übrigens nicht, dass die Quests langweilig sind: Manche Aufgaben beschränken sich zwar auf „hole und bringe“, doch es gibt sehr viele verschiedene Aufgaben, die teilweise überraschende Wendungen nehmen oder dich in andere Gebiete entführen, denn Portale gibt es in der Welt von King’s Bounty II natürlich auch.

Was dir in dem Zusammenhang etwas abverlangen kann sind die Entscheidungen, die man treffen kann: Die Quests in King’s Bounty II sind teils über mehrere Ebenen miteinander verzahnt – so geht es manchmal an einer Stelle nur weiter, wenn man was anderes schon erledigt hat. Doch das bedeutet auch, dass man sich durch bestimmte Entscheidungen Unterstützung für die Kämpfe sichern kann, und die haben es teilweise echt in sich. Da ist man über gesonderte Einheiten, die dann autark handeln, durchaus dankbar. In der Demo waren einige Kämpfe dabei, die sehr anspruchsvoll waren – doch manche wurden leichter, wenn ich später noch Zugriff auf zusätzliche Einheiten hatte. Richtig frustrierend wurde King’s Bounty II in den ersten zehn Stunden nicht, zumal man vor dem Kampf eine detaillierte Übersicht über eigene Einheiten und die des Gegners erhält. Dennoch: Ich kann mir vorstellen, dass es hier wirklich einige harte Brocken geben wird.

Die Welt ist ziemlich detailreich und vielfältig.

Das ist meine Truppe

Die Kämpfe in King’s Bounty II sind die besten, die ich bisher gekämpft habe. Das liegt vor allem daran, dass ich endlich – zum ersten Mal in einem King’s Bounty oder Heroes Spiel, endlich ein Gefühl für meine Truppe habe. Das kommt daher, dass ich nicht mehr eine bestimmte Einheit hundertfach mitschleppe, aber nur eine einzige auf dem Schlachtfeld mit der Zahl „100“ darunter sehe, sondern dass die Anzahlen nun recht begrenzt sind und man diese nun auch tatsächlich in den Gruppen sieht!

Verluste sind so viel spürbarer – teilweise auch ärgerlicher – aber es ist vor allem viel nachvollziehbarer, was auf dem Schlachtfeld passiert. Ich habe auch ein gutes Gefühl dafür bekommen, wer geschützt werden muss und welche Position auf der Karte dafür geeignet ist. Tatsächlich konnte ich in King’s Bounty II ganz gut einschätzen, welche Einheit ich wo hinschicken sollte, damit der Kampf halbwegs sinnvoll abläuft. Wichtige Info dazu: Die gegnerische KI handelt wirklich relativ klug, ich habe ein paar Kämpfe mehrfach gespielt und die Widersacher haben nachvollziehbar reagiert, manches Mal so, dass ich wirklich negativ überrascht wurde und meine ausgedachte Taktik nicht wirklich aufging.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich manchmal, warum meine Fernkämpfer nicht angreifen konnten, doch nach einigen Stunden war mir das auch klarer. King’s Bounty II arbeitet viel mit Höhenunterschieden und Hindernissen auf der Karte – das gibt Deckung, sorgt aber auch dafür, dass Bogenschützen beispielsweise keine freie Schussbahn auf Widersacher haben. Doch dann kann man sie nach dem Angriff zum Beispiel nochmal bewegen, um sie wieder in Deckung zu bringen.

Neben eurer Heldin oder eurem Helden bringen auch viele der Einheiten noch Fertigkeiten mit – die lassen sich oft richtig gut taktisch einsetzen und bereichern die Kämpfe, sind aber bisher auch nicht besonders vielfältig. Anders gesagt: Eine gewisse Routine konnte sich in King’s Bounty II schon einschleichen, da bin ich gespannt, wie es sich mit weiterem Ausbau der Heldin oder neuen Einheiten noch weiter verhält.

Die Kämpfe haben sich noch nie so nachvollziehbar angefühlt wie in King’s Bounty II.

Für den Controller gemacht

Was mich wirklich sehr überrascht hat: Du solltest King’s Bounty II mit dem Controller spielen. Ganz ehrlich: Die Steuerung mit Maus und Tastatur ist unnötig komplex und hakelig, kaum hatte ich meinen Controller angeschlossen, ging alles ganz flüssig von der Hand. Da wünsche ich mir doch noch eine bessere Optimierung – für die Konsolenversionen ist das natürlich eine gute Nachricht, denn King’s Bounty II kommt auch für PS4, Xbox One und Switch. Um das Steuerungskonzept mache ich mir nun keine Sorgen mehr, das wird wunderbar klappen, jetzt bleibt nur noch meine Sorge um die Technik auf der Switch.

Vielleicht ist die auch unbegründet, aber mal sehen – atemberaubend sah King’s Bounty II auf meinem PC in Full HD und höchsten Einstellungen nun nicht aus und es gab ziemlich viel Tearing – allerdings überzeugte die Welt sehr mit ihrer Atmosphäre, ihrer Vielfalt und ihrer detailreichen Gestaltung. Die NPCs und ihr Verhalten sind nun keine Stärke von King’s Bounty II, das erwartet man hier vermutlich auch gar nicht. Die Bewohner*innen spulen beim Vorbeilaufen immer wieder dieselben Sätze ab. Wieder an die Switch gedacht bedeutet das, dass King’s Bounty II mit niedrigerem Detailgrad und entsprechend niedriger Auflösung dort sicherlich gut laufen dürfte.

Deine eigene Geschichte?

Zum Start von King’s Bounty II stehen verschiedene Figuren mit unterschiedlichen Fähigkeiten zur Auswahl. Später darf man sie aber mit verdienten Talentpunkten recht frei entwickeln, die Startattribute sind sozusagen ein Startbonus und im besten Fall baut man darauf auf. Ganz einschätzen kann ich noch nicht, ob die Held*innenentwicklung auch einen Einfluss auf die Handlung nimmt – ich glaube eher nicht, sodass man wahrscheinlich immer die gleiche Geschichte erlebt.

Was ich mir ansonsten wünsche: Bei den Kämpfen setzt man auf möglichst minimalistische Anzeigen. So verzichtet man zum Beispiel auch auf einen Strahl, der die Reihenfolge der Einheiten anzeigt, was ich sehr begrüße. Stattdessen wird die Reihenfolge beim Beginn der Züge bzw. des Kampfes direkt über den Einheiten angezeigt. Was aber fehlt: Manche Effekte sind kaum visualisiert – ist es zum Beispiel durch eine Verspotten- oder Angstfähigkeit nicht möglich, eine Einheit anzugreifen, kann man sie einfach nur nicht angreifen, es gibt aber keinen Indikator, warum das so ist – der wird nur angezeigt, wenn die entsprechende Fähigkeit ausgelöst wird. Hier wäre es vor allem für Einsteiger*innen gut, wenn das etwas deutlicher angezeigt werden würde.

Was mir insgesamt sehr gut gefallen hat: King’s Bounty II lässt in der recht kompakten Welt viele Freiheiten. Anders gesagt: Es ist keine riesige, aber leere Welt, dafür eine kompakt wirkende, die recht voll gepackt ist, aber auch nicht zu überladen. Man sollte so immer abschätzen, was man als nächstes macht, da manche Dinge erst noch zu schwer sind, aber mit neuen Einheiten, auf die man Zugriff erhält, dann doch viel einfacher werden. Einheiten bekommt man nämlich von entsprechenden Händlern (Rekrutierer), die teilweise erst mit der Erledigung einer bestimmten Quest zugänglich werden oder dann zusätzliche Einheiten aufnehmen.

Da ich in dieser Preview noch keine eigenen Screenshots einbauen kann, gibt’s an dieser Stelle noch einen offiziellen Einblick in den Soundtrack von King’s Bounty II, der mir bisher richtig gut gefallen hat – sowohl in der Welt als auch in den Kämpfen war der Soundtrack jederzeit gelungen und sorgte für die passende Atmosphäre, da hoffe ich, dass das dauerhaft so bleibt und auch die entsprechende Vielfalt mitbringt.

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Fazit: Die Modernisierung scheint gelungen

Nach zehn Stunden mit der Previewversion von King’s Bounty II denke ich, dass 1C Entertainment hier eine großartige modernisierte Variante eines Klassikers abliefern wird. Zunächst wirkte manches etwas befremdlich – damit meine ich nicht den Wechsel in der Spielperspektive abseits der Kämpfe, sondern wie zugänglich King’s Bounty II ist und dass man es am besten mit dem Controller spielen sollte. Für letzteren Punkt wünsche ich mir noch eine Optimierung, denn was für die Konsolenversionen eine gute Nachricht ist, ist es für PC Spieler*innen vermutlich nicht. Aber sonst denke ich, dass 1C Entertainment mit seinen Änderungen alles richtig gemacht hat – und ehrlich gesagt schafft man es auch nur so, möglichst viele Spieler*innen der heutigen Zeit zu motivieren.

Und obwohl so gut wie alle Ziele auf der Karte markiert sind, bietet King’s Bounty II nicht nur die besten Kämpfe der Reihe, sondern auch immer noch sehr anspruchsvolle – vor allem für den späteren Verlauf denke ich, dass hier wieder harte Nüsse dabei sein werden, die viel Taktik erfordern. So viel Überblick über meine Truppe und ein so gutes Gefühl für sie hatte ich jedenfalls noch nie – und daher freue ich mich darauf und denke, dass der große Frust der älteren Spiele hier ausbleiben könnte. Was die Atmosphäre der Spielwelt betrifft, war ich ebenfalls sehr positiv angetan und auch die Quests sind schön vielfältig. Ich freue mich auf den Ausflug ins vollständige Nostria, der voraussichtlich Ende August beginnen kann.

Wertungstendenz: 78-88.

Offenlegung

Wir haben einen Previewcode zu King’s Bounty II erhalten.

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Manuel Eichhorn
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