Life is Strange 2 Episode 4: Faith (Xbox One) im Test – Emotionale Rettungsmission

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Ich habe mir viel zu lang damit Zeit gelassen, die vierte Episode von Life is Strange 2 zu spielen. Doch als die Episode dann um Ostern herum gespielt hat, hat plötzlich doch alles Sinn ergeben, denn am Ostersonntag habe ich die Episode durchgespielt. Erneut habe ich ziemlich genau drei Stunden gebraucht. Ob diese mich etwas mehr überzeugt als Episode 3 (zum Test), erfahrt ihr in der Review zur Episode 4 mit dem Titel Faith.

Es wird nicht einfacher

Erneut sind seit der letzten Episode genau zwei Monate vergangen – zwei Monate, die die Wolfsbrüder getrennt voneinander verbracht haben. Sean ist im Krankenhaus, um seine Verletzung behandeln zu lassen, und Daniel … keine Ahnung. Wir als Spieler wissen es nicht, und Sean hat zunächst auch keine Spur, wohin es seinen kleinen Bruder nach der Eskalation verschlagen hat.

Eskalation ist ein gutes Stichwort: Die Entlassung aus der Klinik steht kurz bevor und eigentlich soll Sean direkt der Polizei übergeben werden. Die Ermittlerin scheint uns zwar helfen zu wollen, doch spätestens, als Sean eine Spur zu seinem Bruder findet, ist klar, dass wir uns auf diesen Weg nicht einlassen können. Mit der Flucht aus dem Krankenhaus begehen wir die nächste Straftat, doch wirklich schlimmer kann’s ja nicht mehr werden, oder?

Life is Strange 2 erzählt auch in Episode 4 Faith die Beziehung zwischen den beiden Brüdern sehr gekonnt, detailliert und realistisch weiter. Trotz, oder gerade wegen des Konflikts, der zuvor zwischen den beiden schwelte, ist Sean ausschließlich von dem Bestreben getrieben, seinen Bruder wiederzufinden.

Wieder einmal steht Sean eine anstrengende Reise bevor.

Einmal Nevada kennenlernen

Was tun Menschen in Nevada, außer dem Glücksspiel nachzugehen oder in die Kirche zu gehen? Die Frage stellt sich Sean noch zum Beginn der Episode, denn genau nach Nevada führt die Spur. Doch dort ist Sean in die Fänge einer Sekte geraten und so wird der Ausflug in den US Bundesstaat zu einer Etappe der Reise, die keiner von beiden wohl nochmal wiederholen wollen würde, ganz im Gegensatz zu dem Besuch aus Episode 3.

Dieses Mal inszeniert Life is Strange 2 ganz fabelhaft – während in der letzten Episode die Bindung zu den Figuren komplett unterging, weswegen ich mich an einige Ereignisse aus Episode 3 gar nicht mehr erinnern konnte, werden dieses Mal die richtigen Figuren passend inszeniert, während andere ganz bewusst blass bleiben, den viel mehr, als dass sie blind ihrer Sektenführerin nachlaufen, gibt es auch gar nicht zu sagen.

Auch gezwungen wirkt diesmal nichts, höchstens ein ganz kleiner Aspekt der Handlung könnte man als zusätzlich hineinkonstruiert sehen, aber andererseits passt es zu gut, vor allem, wenn man bedenkt, welche Themen DONTNOD üblicherweise in seinen Titeln ansprechen möchte.

Die Entscheidungen, die Life is Strange 2 einem in Episode 4 überlässt, wirken erst mal nicht krass, doch unterschwellig behandeln sie öfter schwierige Themen, vor allem, wenn man den gesamten Zusammenhang sieht. Ich bin gespannt, auf welche davon Life is Strange 2 in der finalen Episode noch Bezug nimmt. Denn ganz nebenbei erfährt man auch noch viel mehr über die (ehemalige) Familie von Sean und Daniel, was Life is Strange 2 auch ganz großartig erzählt.

Sauber inszeniert

Lob verdienen DONTNOD und Life is Strange 2 auch bei Episode 4 für die technisch fast makellose Inszenierung – diesmal verhalten sich auch die NPC sauber und sämtliche Elemente der Steuerung gehen von der Hand. Und auch Nevada überzeugt trotz der … eintönigen … Umgebung mit tollen Panoramen. Auf der Xbox One X macht das Spiel jedenfalls eine gute Figur.

Der Soundtrack passt auch diesmal hervorragend und hält sich an den entscheidenden Stellen zurück – und die englische Synchro ist weiterhin sehr gut.

Wenn ich etwas an der vierten Episode von Life is Strange 2 auszusetzen habe, dann, dass das Ende etwas plötzlich kam – nach einem Schlagabtausch zum Abschluss wird nur noch eine Sequenz eingespielt und dann ist die Episode auch vorbei. Fast so wie: Hey, wir haben nur drei Stunden und die sind jetzt aufgebraucht. Natürlich wird in der nächsten Episode noch viel geklärt, allerdings hätten die Ereignisse gern noch ein paar Minuten haben können, um sich einzupegeln.

Auch Nevada beeindruckt mit seiner Inszenierung.

Fazit: Gelungene Wiedervereinigung vor dem Finale

Die vierte Episode von Life is Strange 2 hat mich voll und ganz überzeugt: Sowohl die Beziehung zwischen den Brüdern als auch die Ereignisse in Nevada werden glaubhaft erzählt und toll inszeniert – diesmal gibt’s auch nichts Erzwungenes. Nur das Ende wirkt etwas schnell dahin geworfen. Die Technik ist diesmal dagegen ausnahmslos sauber und sogar Nevada schafft es, optisch zu beeindrucken. Ich bin jetzt sehr gespannt auf Finale. Ich gehe davon aus, dass auch hier noch Herausforderungen auf die Wolfsbrüder warten, die etwas anders ablaufen, als erwartet.

ProContra
+ Spannende, realistisch dargestellte Geschichte– Ende etwas abrupt
+ Nachvollziehbare Handlungen der Figuren
+ Sehr gut inszeniert
+ Schöne Aussichten auch in Nevada
+ Gute Synchro und Musik

Technik: 88
Grafik: 95
Sound: 90
Umfang: 88
Gameplay: 84
KI: 85

Spielspaß: 93

  • Story: Eine toll erzählte und inszenierte Geschichte, die glaubhaft ist. Nur das Ende wirkt etwas dahingeworfen.
  • Frustfaktor: Nicht vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Life is Strange 2 ist ein wichtiges Spiel mit einer guten Story – Wiederspielwert ist auch da und zumindest die Story verdient es, beachtet und diskutiert zu werden, unter anderem, weil sie viele „verborgene“ Aspekte Amerikas zeigt.
  • Design/Stil: Stimmig und wunderschön.
  • Musik und Sound: Musikuntermalung, Sound und Synchro sind top!
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Preis von 7,99€ für die Episode ist angemessen.

Offenlegung

Wir haben Life is Strange 2 im Rahmen des Game Pass auf der Xbox One heruntergeladen. Wir haben das Spiel auf einer Xbox One X getestet, installiert auf einer externen Samsung SSD.

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Manuel Eichhorn
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