Gefühlt war Little Kitty Big City ewig in der Entwicklung: Immer wieder tauchte die schwarze Katze mit dem Stern auf dem Hintern auf X und anderen Social Medias auf, doch mittlerweile ist der Titel erschienen. Ich habe mir die Xbox Series S Version angesehen und verrate, ob sich der Titel lohnt und was ich sonst so in der großen Stadt als kleine Katze erlebt habe. !B
Alles beginnt mit einem Sturz
Das Katzenleben ist so wunderbar: In der Sonne schlafen, sich rekeln – und dabei nicht bemerken, dass der Fenstersims immer kleiner wird. Little Kitty Big City beginnt mit einem phänomenalen Sturz aus dem Fenster. Keine Sorge, der Katze geht es gut und generell wird ihr im Spiel keinerlei Schmerz zugefügt. Das Intro ist ziemlich cool gemacht, denn auf diese Weise lernen wir – aus Versehen – bereits einen der ersten Charaktere kennen, der sich später darüber freut, wie toll wir fliegen konnten.
Nun sitzen wir da, in einer Mülltonne und sind furchtbar traurig. Natürlich möchte unser Kätzchen wieder nach Hause zurückkehren, doch wie kommt man da hin, wenn das Zuhause mehrere Meter über einem in einem Hochhaus sind? Doch diese Gedanken sind schnell vergessen, wenn wir anfangen, die Nachbarschaft zu erkunden. Auf unserer Reise lernen wir verschiedene andere Tiere kennen, unter anderem eine Krähe, an dessen Schwanz wir uns kurz gekrallt hatten, als wir durch die Luft flogen.
Little Kitty Big City ist ein relativ klassisches Abenteuerspiel, wie man es noch früher kennt, denn jedes Tier, das du triffst, gibt dir eine Quest, mit der du neue Fähigkeiten freischaltest. Die meisten Fertigkeiten zum Freischalten sind nur süß, jedoch wenig nützlich, weswegen ich fast dazu geneigt war, keine weitere Quest anzunehmen. Neben diesen Quests gibt es noch Sammelgegenstände, Klitzerdinge und Hüte zum Finden, sodass es nicht ganz so schnell langweilig, doch auf seine Weise doch ein wenig eintönig wird.
Ich war, ehrlicherweise, noch nie ein sonderlich großer Fan dieser Art Spiele. Sie sind zwar niedlich und meistens relativ einfach zu vollenden, lauern jedoch mit kniffligen Dingen hinter jeder Ecke. So sieht man meistens schon etwas, was man noch sammeln muss, kommt jedoch noch nicht hin, weil man entweder die Fertigkeiten noch nicht hat oder die Story noch nicht will, dass man dahin kommt.
So niedlich Little Kitty Big City auch ist, so wirklich ist der Funken nicht übergesprungen und auch das Katzenleben wurde auf Dauer weniger spannend, doch dazu gleich mehr. !B

Uupps, war ich das etwa?
Die ersten beiden Spielstunden in Little Kitty Big City empfand ich als sehr spannend. Es hat mir gefallen, herauszufinden, was ich alles kann und was ich alles kaputt machen kann. Kein Blumentopf war vor mir sicher und die vier Fische, um an allen Efeuranken hochklettern zu können, hatte ich sehr schnell gefunden. Auch die Nickerchen, die ich auf meiner Reise an ganz verschiedenen Orten machen können, haben mich sehr fasziniert. Das hat schon unheimlich viel Spaß gemacht, sich jedoch auch nach einiger Zeit abgenutzt.
Es war mir irgendwann egal, dass das Kätzchen scheinbar aus dem Schlaf erwacht, wenn ich ins Spiel zurückkehre. Das hat einfach nicht die gesamte Zeit über gezogen und manchmal haben mich die Limitations auch genervt. Zum Beispiel, dass ich beim Rennen manchmal gegen Pixelwände laufe und mit den Kopf stoße. Dass ich generell gegen Dinge laufen und dann eine kleine Pause brauche, war auch ziemlich nervig – vor allem als ich einen Fisch aus dem Shop der Dame geklaut habe.
Zusätzlich hat Little Kitty Big City noch den einen oder anderen Bug. Ich selbst fand mich einem gegenüber, als ich den eben schon benannten Fisch stehlen wollte. Das erste Mal hatte ich den Fisch nur von seinem Platz runtergeworfen. Das führte dazu, dass die Dame, dem der Fisch gehört, ihn aufhob und wieder hinlegte – immer und immer wieder, sodass ich gar nicht mehr dran kam. Erst bei der nächsten Spielsitzung hatte sie ihren Loop wieder vergessen und lief mir nicht mal hinterher als ich ihn dann stahl.
Tatsächlich hätte ich mir in Little Kitty Big City ein wenig mehr Abwechslung gewünscht, denn so auf Dauer war schon alles irgendwie dasselbe. Auch die Quests der anderen Tiere sind gar nicht so abwechslungsreich wie sie zu sein scheinen. Häufig handelt es sich dabei doch um Suche-und-Finde-Quests, die, wie schon gesagt, wenig zur Geschichte beitragen.
Der Zusammenhang zur Geschichte fehlt in Little Kitty Big City irgendwie generell. Ich habe das Gefühl, dass die Katze bereits vergessen hat, dass sie eigentlich nach Hause möchte (was auch okay wäre, wenn sie einfach neue Ziele setzt), und dass alle anderen Tiere wichtiger sind als unser eigenes Ziel. Wenige Tiere helfen uns wirklich dabei, unser eigenes Ziel zu erreichen. Stattdessen scheint unsere Katze nur ein großes und offenes Herz für das Leiden aller anderen zu haben. Lediglich die Krähe ist sinnvoll und erzählt uns, dass wir die Fische brauchen, um wirklich klettern zu können. Doch die anderen Tiere haben nur sich selbst im Sinn.
Nicht, dass die anderen Tiere deswegen weniger interessant wären. Ich liebe das Chamäleon, dessen Textblasen permanent die Farbe wechseln. Das ist ein ziemlich cooler Effekt. Und auch der Social Media Käfer, der von Handys, Postings und Followern spricht. Das sind schon großartige Charaktere, die hier geschaffen wurden. !B
Die Details – wow!
Auch wenn ich jetzt schon ganz schön viel über Little Kitty Big City geschimpft habe, so hat es doch sehr vieles, was auch gut ist und mich fasziniert. Ich mag zum Beispiel den Detailgrad, gerade bei den Tieren findet sich die Persönlichkeit direkt auch im Aussehen wieder. Alleine die Bürgermeisterkatze strahlt so viel Autorität aus, dass ich es gar nicht wagen würde, ihr zu widersprechen. Das ist schon großartig und gefällt mir gut.
Generell ist der Grafikstil ziemlich gut und ich habe eher das Gefühl, einen sehr gut gemalten Zeichentrick zu spielen als ein Videospiel. Und dabei läuft es auch noch sehr flüssig auf der Xbox Series S. Ich hatte keinerlei Herausforderungen mit einbrechenden Framerates oder dergleichen, was mich schon sehr begeistert hat. Generell ist Little Kitty Big City bei mir größtenteils bugfrei gewesen, außer die Dame mit ihrem Fisch und einigen unsichtbaren Pfützen, die mich zurückschrecken ließ, hat mich wenig auf meiner Abenteuerreise durch die große Stadt aufgehalten.
Witzig finde ich dabei auch die Menschen, die so ziellos durch die Stadt laufen. Sie scheinen keinen Alltag zu haben, sondern einfach durch die Straßen zu gehen und hin und wieder zu stolpern, wenn ich vor ihren Füßen sitze, oder gar ihre Liebe zu Katzen zu entdecken und mich dann unbedingt streicheln zu wollen. Schade ist, dass nicht alle Menschen stolpern, wenn ich vor ihnen auftauche. Das ist manchmal schwierig, vor allem wenn eine Quest einen Bagel verlangt, aber die Menschen mit Bagel einfach nicht stolpern wollen.
Neben den Grafikstil hat mir der Soundtrack von Little Kitty Big City ganz gut gefallen. Der hat ziemlich gut gepasst und hat auch für die richtige Atmosphäre gesorgt. Schade finde ich, dass die Tiere nicht wirklich sprechen und auch keine richtigen Tiergeräusche machen, dafür kann ich als Katze miauen, immerhin etwas. Doch ich bin mir sicher, ein bisschen mehr wäre hier noch möglich gewesen. !B
Fazit: Ganz nettes Abenteuer, doch der Funke fehlt

Ich habe lange auf Little Kitty Big City gewartet und bin froh, dass es nun erschienen ist, doch in meiner Erinnerung wird es nicht lange bleiben. Der Funke sprang für mich einfach nicht über, sodass ich wenig mitfühlen konnte. Der spektakuläre Einstieg passt hervorragend zur anfänglichen Neugier, weicht jedoch ziemlich bald schon ein wenig Eintönigkeit, in der andere Tiere von mir Dinge verlangen, die sie auch selbst erledigen könnten und ich scheinbar vergesse, dass ich nach Hause möchte. Generell nutzt sich das Katzenleben für mich relativ schnell ab. Little Kitty Big City hat noch den einen oder anderen Bug, der teilweise den Fortschritt hindern kann, punktet jedoch mit einem fantastischen und detailreichen Grafikstil und einem wunderbaren Soundtrack.
Pro | Contra |
---|---|
+ Genialer Einstieg ins Spiel | – Teilweise fehlende Abwechslung |
+ Wunderbar gelungener Grafikstil mit vielen niedlichen Details | – Eigene Story tritt in den Hintergrund |
+ Passender Soundtrack | – Hin und wieder von Bugs geplagt |
– Katzenleben nutzt sich schnell ab |
Offenlegung
Little Kitty Big City ist derzeit Teil des Microsoft Game Pass‘, sodass ich den Titel darüber beziehen kann.