Zum Launch der Nintendo Switch gab es auch einen nur auf dieser Plattform erhältlichen Titel, der bisher wenig bis gefühlt gar keine Beachtung gefunden hat: Mit New Frontier Days: Founding Pioneers aus dem Hause Arc System Works steht bereits seit dem 3. März ein Aufbauspiel aus dem Hause Arc System Works zur Verfügung. Ich habe mir das Spiel seitdem näher angesehen und ziemlich viel gespielt – Im Test und im zugehörigen Video verraten wir euch, ob sich die Investition von schmalen 9,99€ lohnt.
Von der Siedlung zur Metropole?
Tatsächlich sollte man den günstigen Preis von 9,99€ nicht aus den Augen lassen, wenn man New Frontier Days: Founding Pioneers betrachtet. Kurzum vorweg: Wer erwartet, in diesem Spiel riesige Metropolen à la Cities Skylines bauen zu können und auf einen Haufen Dynamiken innerhalb der Stadt achten zu müssen, der wird hier enttäuscht werden.
New Frontier Days: Founding Pioneers ist vielmehr ein sehr simpel gestricktes Spiel, in dem eure Aufgaben im Wesentlichen die Folgenden sind: Nicht pleitegehen, genügend Essen für alle Bewohner beischaffen, die Stadt ins nächste Zeitalter befördern und nebenbei vor einfallenden Bestien verteidigen. Spielerisch gleicht New Frontier Days: Founding Pioneers eher einem Smartphone-Spiel. Hier müsst ihr keine aufwändigen Diagramme beobachten, sondern in erster Linie viel klicken bzw. tippen und Aktionen auslösen. Kein Wunder, dass sich New Frontier Days: Founding Pioneers auch komplett mit dem Touchscreen spielen lässt, wenn ihr die Switch wie ein echtes Tablet verwenden möchtet.
Mit Controller (der Pro Controller wird selbstverständlich unterstützt) geht die Steuerung auch solide von der Hand, wobei man schon ganz gerne mal daneben tippt und falsche Aktionen auslöst oder den gesteuerten Siedler beispielsweise in ein Gebäude schickt, wo er gar nicht hin soll. Mit dem Controller steuert ihr eben einen Cursor mit dem Stick und müsst dann alles anklicken, anstatt dass ihr direkt darauf tippen könnt. Von daher fühlt sich New Frontier Days: Founding Pioneers also tatsächlich eher so an, als habe man ein Smartphone-Spiel konsolentauglich gemacht.
Sieh her, das ist meine Siedlung!
Besonders kreativ ausleben könnt ihr euch in New Frontier Days: Founding Pioneers leider nicht. Die Anzahl und Vielfalt an Gebäuden ist stark begrenzt, und quasi jedes muss man auch früher oder später bauen. Es gibt auch einige Deko-Elemente, wie Blumenkästen oder Holzkisten, die zwar die Zufriedenheit der Dorfbewohner etwas steigern, weil sie so hübsch anzusehen sind, spielerisch aber keine Bedeutung haben.
Die Wohnhäuser kann man wenigstens beim Bauen in drei Farben variieren, ansonsten könnt ihr jedes Gebäude, das ihr baut, natürlich frei platzieren. Besonders viel her macht eure Stadt aber am Ende nicht – Doch dazu ist New Frontier Days: Founding Pioneers offenbar auch ganz und gar nicht gedacht. Ihr siedelt ohnehin nur auf einer sehr überschaubaren und unspektakulären grünen Platte, die aus viel Gras, ein bisschen Wasser und ein paar Wäldern besteht. Auch die Landschaft ist also in keiner Form spannend, aber immerhin lebendig: Schafe, Wildschweine und Bären sind unterwegs.
Die Bären können nicht nur euch gefährlich werden, weswegen ihr eure Siedlung recht bald mit Wachtürmen verteidigen solltet (ohne Wachturm ist die KI vollkommen bescheuert und lässt sich wehrlos abmurksen anstatt gebündelt zur Waffe zu greifen…), sondern greifen auch die anderen Tiere in der Spielwelt an. Schafe geben euch Wolle, wenn ihr sie schert, während die anderen Tiere Fleisch droppen, solltet ihr es schaffen, sie zu erledigen. Vor allem einem Bären sollte man aber wirklich nur in einer Gruppe oder von einem Wachturm aus entgegentreten.
Immerhin lassen sich sämtliche Gebäude in New Frontier Days: Founding Pioneers aufleveln, sodass man nach und nach neue Aktionen freischaltet. Dann kann aus Wolle Stoff enstehen, der sich für sehr viel Geld verkaufen lässt – Pleite geht man dann schon mal nicht mehr. Die Bedingungen, um bestimmte Aktionen freizuschalten, sind leider nur umständlich zu erkennen. Stoff herzustellen beispielsweise ist von einem Entwicklungsziel abhängig, nämlich die Weberei 30 Mal zu benutzen. Somit schaltet man mit großer Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, Stoff herzustellen, erst nach der möglichen Aktion frei, ihn zu verkaufen – Das kann verwirrend sein und ist eher ungeschickt gelöst.
Ungeahnte Herausforderungen
Im Wesentlichen läuft eure Stadt in New Frontier Days: Founding Pioneers, wenn mindestens einer Holz fällt, einer entweder fischt oder Weizen anbaut, und einer in den entsprechenden Verarbeitungsbetrieben tätig ist. Auf komplexe Verbindungen zwischen den Gebäuden verzichtet New Frontier Days: Founding Pioneers übrigens komplett: Weizen beispielsweise kann entweder in der Mühle zu Mehl verarbeitet oder in der Bäckerei direkt zu Brot verbacken werden – In der Mühle werden aus 20 Einheiten Weizen fünf Nahrungseinheiten, während es in der Bäckerei 12 Nahrungseinheiten sind. Warum man nicht erst in der Mühle Mehl herstellen muss, um es später verbacken zu können, weiß ich nicht genau – Hier verspielt New Frontier Days: Founding Pioneers wertvolle Chancen.
New Frontier Days: Founding Pioneers verfügt über drei Spielmodi: Den Story-Modus, der für neue Spieler gedacht ist und immer wieder Tutorials beinhaltet, den Überlebens-Modus mit fünf Schwierigkeitsgraden sowie den freien Modus, in dem ihr euch voll und ganz austoben könnt und in dem es auch kein Game Over gibt. Game Over?
Ja, der Story-Modus und der Überlebens-Modus haben es mitunter ganz schön in sich. Hier gibt es beispielsweise Erdbeben, die euren Gebäuden immensen Schaden zufügen können, oder auch Angriffe übergroßer Wildschweine, die eure Stadt im Nullkommanichts auseinandergenommen haben. Hier muss man häufig schnell agieren, denn die KI lässt wie schon gesagt ihre eigene Stadt zerstören und sich selbst wehrlos abmurksen – Ärgerlich!
Zudem gibt es immer wieder weitere Herausforderungen – Meistens sind diese dann bis zum Ende des Spieljahres, d.h. bis zum nächsten „Harvest Festival“ zu erfüllen. Ulkigerweise wird immer nur zum Jahresende in New Frontier Days: Founding Pioneers Nahrung und Essen verbraucht, nur solltet ihr eben genügend davon haben. Die Herausforderungen können beispielsweise darin bestehen, dass in der Siedlung gerade eine Krankheit grassiert und ihr bis zum nächsten Fest genügend Medikamente gesammelt haben müsst, um alle Dorfbewohner zu versorgen, sonst ist die Mission gescheitert. Schafft ihr solche Elemente jedoch und spielt New Frontier Days: Founding Pioneers auch recht lange, könnt ihr dagegen jede Menge ingame-Errungenschaften freischalten, die euch bescheinigen, dass ihr ein guter Siedler seid.
Pro | Contra | ||
+ Kurzweiliges Aufbauspiel | – Spielwelt sehr unspektakulär | ||
+ Drei Spielmodi | – Keine echten Interaktionen/Ketten zwischen Verarbeitungsbetrieben | ||
+ Zahlreiche ingame-Errungenschaften | – Steuerung mit Controller mitunter ungenau/umständlich | ||
+ Struktur lädt zu einer schnellen Runde zwischendurch ein | |||
– Keine großen Freiheiten beim Siedlungsbau | |||
– Freischaltbedingungen für Aktionen teils nur umständlich herauszufinden | |||
Technik: 62
- Grafik: 61
- Sound: 77
- Umfang: 70
- Gameplay: 68
- KI: 33
Spielspaß: 70
Einzelspieler
- Wiederspielwert: Gibt es – Vor allem für eine kurze Runde kann New Frontier Days: Founding Pioneers motivieren.
- Frustfaktor: Vor allem im Story-Modus sehr groß, weil fiese Bedrohungen plötzlich und aus dem Nichts kommen – Hier kann man dann auch scheitern.
- Design/Stil: OK, aber nicht weltbewegend. Der Stil ist interessant, aber eher detailarm und leicht eintönig.
- Musik/Sound: Es gibt einige Musikstücke, die im Hintergrund dauerhaft vor sich hin dudeln. Diese sind auf jeden Fall ok, die Soundeffekte sind aber nur Mittelmaß.
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