Sometimes Always Monsters (Steam) im Test – Auf ganz großer Tour

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Etwa sechs Jahre ist es her, da erschien Always Sometimes Monsters, das uns als Autor scheitern ließ, doch wir wollten nicht aufgeben. Unser ehemaliger Partner sendete uns eine Hochzeitseinladung und wir trafen schwierige Entscheidungen. Nun halte ich endlich Sometimes Always Monsters in meinen digitalen Händen und verrate euch im Test, wie sich der Nachfolger macht.

Wichtiger Hinweis!

Es ist MEINE Geschichte

Sometimes Always Monsters ist nicht das übliche Rollenspiel, das ihr normalerweise spielt, denn es hat einen großen Unterschied: Es hat tatsächliche Entscheidungen, die ihr treffen könnt. Die ursprüngliche Story sieht es vor, dass ihr ein erfolgreicher Autor seid, der sein neues Buch auf einer Tour durchs Land vorstellen soll. Dabei wird er von anderen Autoren begleitet und erlebt einige spannende Momente in unterschiedlichen Städten. So viel zur grauen Theorie, denn ob ihr das wirklich macht, entscheidet ihr.

In Sometimes Always Monsters habt ihr absolute Entscheidungsgewalt. Am Anfang wählt ihr aus, welche Autoren mit auf die Reise kommen, anschließend habt ihr offiziell (!) drei Tage Zeit, um euch zu entscheiden, ob ihr nun mit auf die Tour geht. Ihr könnt jedoch im Grunde die Zeit strecken und so zum Beispiel erst euer zweites Buch fertig schreiben. Oder ihr verbringt anschließend die ganze Zeit der Tour im Bus und schreibt oder ihr schreibt gar nicht, sondern macht immer nur irgendwas, um die Zeit zu vertrödeln oder ihr entdeckt eben doch die Geheimnisse und Missionen, die in den Städten auf euch warten. Es ist ganz euch überlassen. Und das ist das Coole am Spiel.

Ich liebe es, dass ich all diese Freiheiten habe und dass ich sogar Events einfach ablehnen kann, wenn ich keine Lust darauf habe – klar, dadurch verpasse ich auch ziemlich viele coole Situationen, aber da bin ich dann einfach selbst schuld. Im Gegensatz zu Always Sometimes Monsters habe ich eine relativ feste Story gehabt und konnte nur zwischendrin Entscheidungen treffen, wie ich vorgehe oder welchen Minijob ich ausführe, doch hier in Sometimes Always Monsters habe ich genau die Freiheit, die mir doch das eine oder andere Mal in anderen Spielen fehlt. Ich bin frei und ungebunden.

Gleichzeitig ist das aber auch der größte Haken am Spiel, denn es gibt keinerlei Führung – bei einer Buchtour gehe ich eigentlich davon aus, dass sie sehr fest getacktet ist. Ich war jetzt noch nie auf einer, aber sehr wohl auf einigen offiziellen Veranstaltungen und da musste ich immer von Termin zu Termin hetzen, ohne wirklich Freiraum zu haben. Ich weiß, was die Entwickler hiermit versuchen, aber möglicherweise ist die Buchtour damit das falsche Setting. Denn wenn man schon einen Rahmen steckt, sollte man ihn auch wirklich nutzen, so wie beispielsweise auch den zeitlichen Rahmen stecken

Die Events sind schon ziemlich cool, hier bin ich bei einem Pen & Paper Spiel.

So viel Zeit?

Meine eigentliche Aufgabe in Sometimes Always Monsters ist es, ein Buch zu schreiben, um an meinen Erfolg vom ersten Band anzuknüpfen. Eigentlich erzähle ich nebenbei, dass ich keinerlei Ideen habe, setze mich dann aber doch hin und schreibe einige Kapitel zusammen, denen ich immerhin eigene Namen geben kann. Wie viele Kapitel ich dabei schreiben muss, bis mein Buch fertig ist, weiß ich nicht. Das verrät mir das Spiel auch an keiner Stelle. Und das ist genau der gesteckte Rahmen, den ich zuvor angesprochen habe. Ich soll nebenbei ein Buch schreiben, kann aber keine Möglichkeit finden, um zum Beispiel das Genre festzulegen oder einfach nach zwei Kapiteln zu sagen, dass ich jetzt fertig bin. Es ist ja schließlich mein Buch, also sollte ich auch bestimmen, wie viele Kapitel es haben soll, oder nicht?

Aber das ist noch nicht alles: Wenn ich am Buch arbeite, vergeht auch Zeit im Spiel. Wie viel dabei vergeht, weiß ich jedoch nicht. Es gibt nirgendwo eine Uhr, um die Zeit wirklich abschätzen zu können. Vergeht auch Zeit beim Laufen oder nur bei Aktivitäten? Es ist alles ein bisschen sehr schwammig. Ebenso wie die Menschen, die mit mir auf der Tour sind. Ich wähle sie am Anfang von Sometimes Always Monsters aus, um mit ihnen an einem Indiebuchpanel teilzunehmen, danach sind sie laut Menü meine Freunde und gehen mit mir auf diese Buchtour. Keine Ahnung, ob ich normalerweise was mit denen zu tun habe oder wie ich generell zu ihnen stehe, allerdings kann ich mit ihnen durch die Städte wandern…

Ja, Freiheit ist gut, aber eben mit einem gewissen Maß an Führung und Erklärung. Die Entwickler haben diesbezüglich sogar nach dem Launch einen Hinweistext eingebaut, der einem genau erklärt, dass es eben keine Führung gibt und dass alles mein Bier ist, was ich anstelle. Aber nur so ein ganz kleines bisschen würde vielleicht deutlich mehr Spieler positiv ansprechen.

Ist das eine Simulation oder ein Rollenspiel?

Keine Sorge, ihr müsst Always Sometimes Monsters nicht gespielt haben, um Sometimes Always Monsters zu verstehen, dennoch gibt es einige Dinge, die im Vorgänger deutlich sinnvoller waren. So zum Beispiel den Aspekt der Nahrungsaufnahme. Offensichtlich versucht sich der Nachfolger ebenfalls an einer Lebenssimulation und kommt somit mit einfachen Dingen wie Nahrung daher. Ob ich Hunger habe oder nicht, erklärt mir nur mein Charakter. Dann suche ich mir etwas aus und esse das und dann geht es mir wieder besser. Hier fehlt mir jedoch jegliche Mechanik dahinter: Sollte unterschiedliches Essen nicht auch unterschiedlich viel Magen füllen, um es mal so zu sagen? Doch, egal, was ich esse, hinterher kann ich weiter machen.

Gleichzeitig will Sometimes Always Monsters aber auch, dass ich meine Wäsche wasche und duschen gehe, um sauber zu bleiben. Das sind alles Dinge, die versuchen, gewisse lebensnahe Ideen einzubringen, die jedoch weit hinter den Ideen zurückbleiben. Wenn es zum Beispiel schon einen Kleidungsaspekt gibt – warum kann ich dann keine Kleidung in Läden kaufen und so unterschiedliche Stile hervorrufen? Das sind alles Aspekte, die für mich keinen richtigen Sinn ergeben haben, die irgendwie nicht passend waren.

Und so weiß ich nicht, ob ich jetzt eine Simulation mit schlechten Simulationsaspekten vor mir habe oder doch ein Rollenspiel, das jedoch kein richtiges Rollenspiel ist, da ich keine Werte habe, die ich steigern kann. Ich kann nicht einmal meine Ehefrau dazu bringen, mich wieder zu hassen. (Fragt nicht, das versuche ich fast immer in Spielen mit festen Strukturen…) Dafür möchte ich Sometimes Always Monsters für den LGBT-Aspekt loben, denn natürlich spiele ich einen weiblichen Charakter, der eine Ehefrau hat. Leider bleiben wir nur auf der Schiene, denn ich habe weder herausfinden können, ob ich auch einen bisexuellen Charakter erstellen kann, noch habe ich generell die Möglichkeit, einen asexuellen Charakter zu schaffen, wodurch ich mich deutlich besser identifizieren könnte.

Dass Sometimes Always Monsters seit 2014 in der Entwicklung war, sehe ich dem Spiel leider nicht an. Vom Grafikstil hat es immer noch denselben, der damals bei der Ankündigung ebenfalls vorhanden war und die gezeichneten Charaktere finde ich stellenweise ein wenig creepy. Besonders meine Protagonistin wirkt seltsam. Zwar ist der Stil manchmal schön und einige wenige Charaktere sind wirklich schön, doch andere Charaktere wirken wiederum wirklich unpassend. Der Titel hat definitiv einen Grafikstil, den man mögen muss.

Irgendwie finde ich meinen Charakter creepy…

Fazit: Ist es wirklich MEINE Geschichte?

Sometimes Always Monsters schickt euch als erfolgreichen Autor auf eine Buchtour, damit ihr euer Buch vermarkten könnt, doch gibt euch dabei sämtliche Freiheiten: Es ist eure Entscheidung, ob ihr den Bus verlasst, ob ihr an eurem Buch schreibt oder ob ihr an den Storyevents teilnehmt. Doch diese Mechanik ist sowohl Segen als auch Fluch, denn so sehr ich persönlich diese Freiheit liebe, so fehlt mir doch eine leichte Führung. Wenn schon jemand das Setting einer Buchtour setzt, dann sollte diese auch genutzt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man auf seiner eigenen Buchtour solche Freiheiten genießt wie ich sie in Sometimes Always Monsters ausleben kann. Und so wirkt es eher so, als würde ich versuchen, meine Geschichte in den Schuhen einer anderen zu spielen.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe diese Freiheit, aber es gibt einfach zu viele Dinge, die einfach festgefahren im Spiel sind, sodass meine ganze Entscheidungsfreiheit wiederum auf meine Settings keine Auswirkungen hat. Und so versuche ich auf meiner Bustour einfach nur alle Errungenschaften zu ersammeln und so viel wie möglich mitzunehmen, bin mir jedoch nicht sicher, was ich da wirklich soll. Sometimes Always Monsters hat einige schöne Aspekte, die es zu einem einzigartigen Juwel machen könnten, doch auch genauso viele, die das Ganze eher fragwürdig erscheinen lassen. Schade, nach all der Zeit habe ich definitiv mehr erwartet.

ProContra
+ Freie Entscheidungen– Freie Entscheidungen und fehlende Führung
+ Interessanter Grafikstil– Einige Dinge sind zu festgefahren
+ Ich entscheide, was ich wann tue und bestimmte somit über den Verlauf der Geschichte– Simulationsaspekte haben keine wirklichen Auswirkungen
– Kleinere Bugs (Rezepte)
– Gesetzte Settings sollten auch genutzt werden

Technik: 64
Grafik: 68
Sound: 72
Umfang: 78
Gameplay: 52
KI: 48

Spielspaß: 56

  • Story: Du machst wohl eine Bustour, um dein Buch zu promoten, doch was du tust und ob du das tust, liegt ganz bei dir.
  • Frustfaktor: Durchaus vorhanden, wenn man vollkommen auf sich allein gestellt ist.
  • Nachhaltigkeitswert: Ich denke, dass SAM nicht so einschlagen wird wie sein Vorgänger.
  • Design/Stil: Ist ganz okay, aber immer noch im RPG Maker Stil, außerdem teilweise gewöhnungsbedürftig.
  • Musik und Sound: Passt.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Knapp 15 € finde ich absolut angemessen für Sometimes Always Monsters.

Offenlegung

Wir haben uns Sometimes Always Monsters auf Steam selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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