Sugardew Island (PS5) im Test – Gundi auf dem Möhrchen-Hof

()

Sugardew Island vom entwickelnden Studio rokaplay verspricht entspanntes Farming ganz ohne Zeitdruck – und möchte ein typisches cozy game sein. Das gelingt dem Spiel auch sehr gut – rund 15-20 Stunden sehr entspannten Farmings sind hier drin. Ab einem bestimmten Zeitpunkt geht dem Spiel recht zackig die Puste aus – zudem ist der langsame Update-Support unserer getesteten PS5-Version ärgerlich. Unser Test verrät mehr.

Sugardew Island möchte, dass du dich wohlfühlst, daher gibt es kaum etwas, dass man falsch machen kann. Zunächst aber stehen die Vorzeichen gar nicht so gut, denn die selbst erstellte Hauptfigur ist auf der Insel zunächst gar nicht willkommen. Die Menschen waren es schließlich einst, die die Harmonie auf der Insel Sugardew durch ihre Gier mächtig gestört haben und dafür gesorgt haben, dass aus dem einst fruchtbaren Land mit vielen Lebewesen und Feldfrüchten ein wilder Wald wurde. Nun liegt es freilich an dir und deiner Hauptfigur, diese Harmonie wiederherzustellen.

Viel dabei falsch machen kannst du nicht: Du entscheidest dich, welche der fünf Tierinseln, die um den Harmoniebaum herum angesiedelt sind, du in jeweils fünf Stufen ausbauen möchtest, dann kann es auch schon losgehen. Harmonie wird verdient, in dem die Früchte der eigenen Arbeit im Hofladen verkauft werden. Gekauft wird dort prinzipiell alles, nur manchmal muss man vielleicht noch was am Preis machen – keine Sorge davor, etwas falsches anzubauen!

Sugardew Island kommt im Unterschied zu vielen anderen Farming-Spielen tatsächlich komplett ohne Zeitdruck, Zeitvorgaben oder sonstige strikte Regeln aus: Auch, wie viel Zeit du dir für den Anbau deiner Früchte nimmst, ist ganz dir überlassen. Du kannst statt der rund 90 Tage im Spiel, die ich gebraucht habe, auch 200, 300 oder 500 brauchen: Es ist ganz egal.

Wenn du die Pflanzen nicht gießt oder die Tiere nicht fütterst, geschieht nichts, außer dass sie nicht weiter wachsen bzw. du am nächsten Tag keine Produkte von ihnen bekommst. Gieße oder füttere sie einfach dann und schon ist wieder alles beim Alten. Das entwickelnde Studio bewirbt Sugardew Island als perfekt zum Entspannen und auch für kurze Spielesessions – da gehe ich total mit!

Screenshot zum Überblick über meinen Hof.
So kann dein Hof irgendwann aussehen – du kannst aber auch mehr dekorieren, zum Beispiel mit Bodenplatten und Zäunen.

Mit zunehmendem Spielfortschritt erreicht man mehr und mehr „Wunder“ – für die Ausbaustufen der Tierinseln und für den Verkauf einer bestimmten Menge von einigen Feldfrüchten, zum Beispiel das „Erdbeerwunder“, „Lauchwunder“ oder „Salatwunder“. Mehr oder weniger fallen einem diese Dinge automatisch in den Schoß. Nicht fehlen darf natürlich auch, dass man die Möglichkeit hat, mit einer anderen Person eine Beziehung einzugehen. Für die vier erfüllt man verschiedene Aufträge, in dem man ihnen Obst und Gemüse liefert – dafür gibt es Zuckertau (die Währung auf Sugardew Island) und steigert das Beziehungslevel.

Die Interaktionen mit den Figuren sind reichlich unspektakulär, ich wusste am Ende auch nicht so recht, für wen ich mich für die Beziehung meiner Spielfigur entscheiden sollte. Auswirkungen hat diese Entscheidungen ohnehin keine – und eine Hochzeit gibt es auch nicht, doch ebenso wie deine Haustiere befindet sich deine Frau oder dein Mann im Anschluss immer in der Nähe deines Hauses, zum Spazierengehen stehen sie aber nicht zur Verfügung. Ach ja, und im Haus wird noch ein indivduelles Bild über dem Bett aufgehangen.

Das Feature fühlt sich irgendwie ein wenig so an, als ob es einfach nur da ist, weil es halt in einem Farming-Spiel da sein muss. Das gilt auch für das eigene Haus, welches man zwar in mehreren Stufen aufbauen kann, was einem aber auch so ungefähr gar nichts bringt – außer mehr Platz für Haustiere. Weitere Anpassungsmöglichkeiten des Hauses gibt es aber nicht, und auch die Interaktionsmöglichkeiten im Haus bleiben sehr begrenzt: Ein Spiegel, um das Aussehen zu ändern, ein Radio für den Wetterbericht und ein Bett zum Schlafen. Das war es.

Insgesamt ist das Gameplay von Sugardew Island ziemlich überschaubar. Denn ebenso wenig wie mit dem eigenen Haus kann man auch mit den Dingen anfangen, die man vom Feld erntet: Sie sind genau für eine Sache gut, nämlich für das Geld verdienen. Entweder, in dem sie an die Waldgeister im Hofladen verkauft werden, oder aber indem die Aufträge erfüllt werden. Kochen oder die Früchte weiterverarbeiten? Fehlanzeige. Auch angeln kann man beispielsweise nicht, wobei ich sagen muss, dass ich das auch mal ganz angenehm fand. Denn genau das macht Sugardew Island so zugänglich und entspannend.

In Sugardew Island hat man nicht ständig 1.000 Dinge im Kopf, die man noch machen muss: Ernten, säen, gießen, die Tiere füttern, ihre Produkte entgegennehmen, Holz und Stein hacken – das war es im Grunde. Dann noch regelmäßig bei den bereits „geretteten“ Tieren auf der Tierinsel vorbeischauen, um auch dort die Samen einzusammeln, die sie regelmäßig schenken. Es ergibt sich in Sugardew Island ein recht einfacher Flow an Dingen, der dafür sorgt, dass man sich nie über irgendetwas ärgert. Na ja, außer einer Sache: Die knappe Kapazität im Inventar!

Zum Glück kann man bei Tomte, dem Händler, zwei Erweiterungen für die eigene Tasche kaufen, doch die sind auch dringend nötig. Natürlich kosten sie auch richtig viel Geld. Vor allem, wenn man aber nur die kleinste Tasche hat, stresst dieser Aspekt in Sugardew Island mindestens genauso sehr wie in jedem anderen Farming-Spiel auch. Ständig rennt man zur Kiste, um Waren abzuladen, weil man sonst nicht mal die Felder ernten kann. Also: Lege dein Geld zurück und hol dir die Taschen-Erweiterung.

Die Tasche wird dann nicht mehr so schnell voll und die Feldarbeit deutlich angenehmer. Nicht ändern kann das die Tatsache, dass Sugardew Island zu einem bestimmten Zeitpunkt recht abrupt die Puste ausgeht: Sind alle Tierinseln vollständig ausgebaut, bleibt höchstens noch, die verbleibenden Wunder für die Trophäen auf der PS5 oder die Errungrnschaften bei Steam zu verdienen. Wenn das jedoch erfüllt ist, verspüre zumindest ich persönlich nicht mehr viel Motivation, Sugardew Island noch großartig weiterzuspielen. Nach hinten raus gibt es dann nichts mehr weiteres zu tun.

Eine Sache im Spiel gibt es, für die ich mir definitiv mehr Tiefe gewünscht hätte: Das Betreiben und die Pflege des eigenen Ladens. Jeden Tag legt man die eigenen Waren auf maximal 16 Verkaufsplätzen auf. Sobald der Laden eröffnet ist, steht man aber tatsächlich nur noch hinter der Kasse und drückt X, um die Ware zu verkaufen. Die einzige „Abwechslung“ ist, wenn sich ein Waldgeist nicht sicher ist, ob er die Ware, die er schon zur Kasse geschleppt hat, kaufen möchte. Dann wählt man eine von drei Optionen – wird die Ware rabattiert, wird auf jeden Fall gekauft, bei den anderen beiden Optionen lässt sich ggf. mehr Geld verdienen, aber die Chance für das Geschäft beträgt nur noch 50% bzw. 33%. Zusammengefasst: Die Zeit im Laden hat beinahe Idle Game Charakter – und ganz ehrlich: Vor allem mit mehr Waren im großen Hofladen wird es fast schon langweilig.

Verkauf im Hofladen, der Käufer sagst: "Du hast recht! Ich habe mir ein Mal Unkraut verdient.
Dieser Waldgeist war sich bei einem Kauf nicht sicher. Am Ende freut er sich über 1x Unkraut.

Die PC-Version von Sugardew Island hat Anfang Mai 2025 ein Update erhalten, das einige Fehler behoben hat und neue Features eingeführt hat. Unter anderem dabei: Sprinkler für die Felder, ein Feature, das ich schmerzlich vermisst habe. Mit der Profi-Gießkanne im Spiel, also der dritten und höchsten Stufe der Gießkanne, gießt es sich ganz angenehm, doch ohne sie kann die Aufgabe ziemlich ätzend werden, sobald man größere Feldflächen hat. Sprinkler hätten mir das Leben wirklich erleichtert! Auch in dem Update dabei: Die Möglichkeit, die Muscheln am Strand zu sammeln, der auch ganz in der Nähe des Hauses auffindbar ist.

Schade, dass der Update-Support für die PS5-Version so langsam ausfällt. Bis zum Ende meiner Testphase am 05. Juni, also ziemlich genau einen Monat nach der Veröffentlichung des Patches auf dem PC, hat es dieser Patch nicht in die PS5-Version von Sugardew Island geschafft. Dabei würden der Version einige Fixes auch noch guttun.

Bugs hatte ich in Sugardew Island nicht viele, aber ein paar witzige und nervige zugleich. Insgesamt ca. fünf Mal ist meine Figur bei einer simplen Interaktion plötzlich über die ganze Map gerauscht, in einem irren Tempo, um dann dort kurz irgendwo festzuhängen – danach konnte ich normal weiter spielen. Jeden Tag geärgert hat mich das Verhalten meiner Tiere, denn die laufen leider die ganze Zeit einfach nur gegeneinander oder gegen Objekte – das bedarf dringend einer Überarbeitung.

Von diesen Fehlern abgesehen darf man von Sugardew Island keine technischen Wunder erwarten – aber es ist alles sehr zweckmäßig. Die Optik des Spieles gefällt mir sehr gut, auf der PS5 ist die Bildausgabe scharf und das Spiel läuft auch jederzeit stabil. Die Musik geht mit sanften Klängen gut ins Ohr, eine Vertonung gibt es ansonsten indes nicht.

Screenshot meiner Spielfigur und der Tiere auf meinem Hof, die alle in einer Ecke des Feldes gegen die Wand laufen.
Die Wegfindung der Tiere ist leider alles andere als gelungen.

Sugardew Island erfüllt, was es verspricht: 15-20 Stunden mit einem entspannten Farming-Spiel. Rokaplay präsentiert ein Spiel mit sympathischer Optik, ohne Zeitdruck oder strikte Regeln: Der Spielfortschritt ergibt sich quasi von allein. Einigen Spielelementen hätte dabei mehr Tiefe gutgetan: Der Betrieb des eigenen Hofladens präsentiert sich eher wie ein Idle Game als irgendetwas anderes. Bei vielen anderen Dingen wie dem Bestellen der Felder ergibt sich dagegen schnell ein stimmiger Flow, der Sugardew Island so zugänglich macht. Schade, dass nach der erwähnten Spielzeit dem Spiel sehr, sehr schnell die Puste ausgeht – und dass die Updates für die von uns getestete PS5-Version so lange auf sich warten lassen.

Preiseinschätzung: Sugardew Island kostet ohne Angebot ca. 17€, was absolut angemessen ist.

ProContra
+ Hohe Zugänglichkeit und cozy game Vibe– Eng begrenztes Gameplay
+ Insgesamt guter Spielflow– Betrieb des Ladens v.a. ein Idle Game
+ Hübsche Inszenierung– Spiel geht am Ende schnell die Puste aus
+ Rettung der Tierinseln motiviert– Zunächst sehr kleiner Inventar
– Updates auf PS5 stark verzögert

Wir haben Sugardew Island selbst gekauft.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittssterne: / 5. Bisher abgegebene Sterne:

Bis jetzt gibt es noch keine Sterne! Sei dier erste, dier einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Entschuldige, dass dieser Beitrag nicht ganz deinen Vorstellungen entsprach.

Lass uns unseren Artikel gemeinsam verbessern! Was können wir tun, damit der Artikel ansprechender wird?

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Manuel Eichhorn
Folge mir
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
älteste
neueste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen