Team Sonic Racing (PS4) im Test – Halbgarer Kartracer

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Dieses Jahr war es schon irgendwo ein wahrer Run auf den Posten des Funracer-Primus: Gleich zwei Ikonen kämpften um die Gunst der Rennspielfans. Crash Team Racing hatten wir schon im Test, doch auch Team Sonic Racing hat es nach einigen Verschiebungen endlich auf unsere Konsolen geschafft. Und dann gab es ja auch noch andere Titel wie Meow Motors. Erstaunlicherweise lernt man immer wieder, dass es offenbar viele Herausforderungen beim Entwickeln dieses Genre gibt. Unser Test zu Team Sonic Racing auf der PS4 verrät euch mehr.

Sonic & All-Stars Racing Transformed war eine ganze Weile einer meiner liebsten Kartracer. Ich möchte die Strecken, die Vielfalt, ihre Verwandlung und das Chaos, denn ganz rund war das Spiel irgendwie nicht, aber dennoch sympathisch. Bei Team Sonic Racing sitzen mit Sumo Digital wieder die gleichen Entwickler am Steuer, das Konzept wird dennoch etwas verändert und statt sich verändernder Strecken oder zusätzlicher Elemente wie dem Fliegen geht es nun ums Teamplay in den Rennen, das heißt, auch wenn man allein spielt, bekommt man in Teamrennen in der Kampagne wie auch online zwei KI Kollegen an die Seite, mit denen gemeinsam man Aktionen ausführen und Teampunkte sammeln kann.

Ein schönes Konzept, welches spielerisch und dank der guten Mitwirkung der KI auch aufgeht, bei dem die Entwickler die Rivalität und die Zusammenarbeit der Teams auch in eine Story packen, die während des Teamabenteuers in Dialogen erzählt wird. Zum Glück haben die Entwickler die „Überspringen“ Funktion direkt mit eingebaut, denn mich hat das so gar nicht abgeholt. Viele Dialoge werden in den einzelnen Kapiteln aus irgendeinem Grund auch mehrfach abgespielt und zögern aus meiner Sicht den Start des Rennens einfach nur weiter hinaus. Rennspiel und Story ist in der konkreten Umsetzung manchmal schon schwer zu vereinbaren, Funracer und Story in Kombination erleidet bei Team Sonic Racing aber definitiv eine Bruchlandung. Die Idee ist zwar gut, die Umsetzung aber langweilig.

Mich konnte die Geschichte – oder auch der Anlass für die Rennen – nicht abholen.

Halbgar und schlecht optimiert

Über die Story, die ich in Team Sonic Racing einfach nicht brauchte, könnte ich problemlos hinwegsehen, und sonst macht das Spiel auf dem Papier auch mal alles richtig: Es gibt eine gute Anzahl verschiedener Renntypen, die wirklich auch die Fertigkeiten des Spielers fordern und ziemlich anspruchsvoll sind, ausreichend unterschiedliche Fahrer sowie ein Anpassungssystem, das heißt man kann Teile der Karts ersetzen und diese auch optisch mit Farben und Stickern anpassen – das ist cool und die Freischaltung der neuen Objekte macht viel Spaß.

Auch die Modi können mich begeistern und es macht Spaß, an den eigenen Fahrkünsten zu feilen, um in Ringrennen, den „Verkehrsstau“ Events oder beim Abschießen von Zielen die höchsten Punktzahlen zu erreichen, doch eine Sache begleitet einen zumindest auf der PS4 Pro ständig: Die Performance von Team Sonic Racing ist bestenfalls durchschnittlich, es gibt regelmäßige Framerateeinbrüche oder seltsames Verhalten des eigenen Karts, und das, obwohl das Spiel auch optisch jetzt nicht unbedingt zum besten Auftritt gehört.

Ein paar Vergleichsvideos zeigen, dass die Framerate auf der Nintendo Switch stabiler ist, wenn auch dort nur 30 Bilder pro Sekunde abgerufen werden, die aber immerhin stabiler ist. Ein Lob, dass man hier viel Optimierung reingesteckt hat – die PS4 Pro Version aber einfach offenbar hochzuskalieren, mehr Partikel darzustellen zu lassen und sich dann zu freuen, reicht aber einfach nicht.

Performanceeinbrüche wie die in Team Sonic Racing finde ich bei einem Funracer einfach unhaltbar. Das Spiel wird zwar dadurch keineswegs unspielbar oder sonstiges, doch sobald mal mehr Effekte auf dem Bildschirm sind, geht die Bildrate in die Knie, und manches Mal reagiert auch die Steuerung nicht hundertprozentig sauber auf Eingaben – das darf einfach nicht sein, und hinterlässt nach den Verschiebungen des Titels wirklich den Eindruck, als sei Team Sonic Racing beim Auftragsentwickler Sumo Digital einfach zwischen Tür und Angel entstanden.

Hübsch anzusehen – doch zum Beispiel hier kommt es immer wieder zu Bildrateneinbrüchen.

Onlinespiel mit Wartezeiten verbunden

Auch der Netzcode des Onlinemodus wirkt nicht unbedingt sauber – nach den Rennen weiß das Spiel nicht immer so richtig, wie es jetzt weitermachen soll, sodass alle Spieler erst einmal die Lobby wechseln müssen. Viel ist aber ohnehin nicht los: Wenn ich nicht gerade zu den besten Zockerzeiten gespielt habe, habe ich oft vergeblich auf andere Spieler für ein Onlinerennen gewartet. Diese sind aber auch durch die nicht überspringbaren Intros vor jedem Rennen sowie eine ellenlange Auswertung, bevor es zurück in die Lobby geht, wieder mal eher gemächlich aufgebaut.

Das ist alles schade, denn im Kern kann man auf der Strecke in Team Sonic Racing durchaus viel Spaß haben – ich habe zwar kein wirkliches Streckenhighlight für mich entdeckt, was eher ungewöhnlich ist, gleichzeitig aber auch keine Strecke, die wirklich verhasst ist. Sie bringen durchaus individuelle Herausforderungen und auch Überraschungen mit sich, wenn man sie zum ersten Mal fährt. Im direkten Vergleich sind die Strecken anderer Genrevertreter und insbesondere die von Crash Team Racing allerdings deutlich detailreicher und auch optisch noch schöner anzusehen, auch wenn Team Sonic Racing von der Anzahl her auf jeden Fall auch genügend Strecken bietet.

Online war ich oftmals alleine in der Lobby.

Anspruch kommt nicht zu kurz

Im Gegensatz zum Konkurrenten ist Team Sonic Racing ein moderner Kartracer und bringt keine alten Konventionen mit, daher ist die Steuerung zunächst mal eingängiger und leichter – Driften funktioniert hier einfach auf Knopfdruck und braucht keine zusätzlichen Experimente.

Der Anspruch in Team Sonic Racing liegt in den höheren Schwierigkeitsgraden der Teamrennen und in allen anderen Aktivitäten: Für eine Platintrophäe bei den sonstigen Veranstaltungen braucht es oftmals mehrere Versuche und vor allem viel Können. Ein wesentlicher Hebel ist allerdings, den passenden Fahrer zu finden und sein Kart entsprechend anzupassen, denn das bringt spielerisch durchaus Unterschiede mit sich und ihr könnt euch den passenden Typ sehr gut heraussuchen. Dadurch und auch durch die Länge des Teamabenteuers hat Team Sonic Racing durchaus Einiges an Umfang zu bieten und ist durch die Freischaltung der neuen Objekte auch ziemlich belohnend – Mikrotransaktionen gibt es nicht.

Die Fahrer lassen sich umfassend anpassen.

Fazit: Es fehlt noch was zum Kartracerglück

Ich war mir relativ sicher, dass Team Sonic Racing mein Favorit unter den diesjährigen Kartracern werden könnte: Mit vielfältigen Modi, einer umfassenden Anpassung der Charaktere und einer großen Streckenvielfalt sind fast alle Voraussetzungen dafür auch gegeben. Die schlechte Optimierung auf der PS4 Pro, wiederkehrende Performanceeinbrüche und ein halbgarer Onlinemodus machen aber deutlich, dass bei der Entwicklung im Hause Sumo Digital offenbar etwas Passion – oder auch nur Zeit – gefehlt hat. Und das schlägt sich für mich auch ganz deutlich im Spielspaß wieder, den ich zwar durchaus habe, der aber immer wieder durch die fehlenden Optimierungen gedrückt wird. Bisheriger Verschiebungen zum Trotz hätte Team Sonic Racing wohl noch einige Wochen oder Monate Aufmerksamkeit gebraucht, um zu einem würdigen Nachfolger von Sonic & All-Stars Racing Transformed heranzureifen. So bleibt ein solides Grundgerüst, das aber hinter der Konkurrenz zurückstecken muss.

ProContra
+ Viele verschiedene Strecken– Misslungene Story
+ Umfassende Anpassung der Fahrer– Performanceeinbrüche und fehlende Optimierung auf PS4 (Pro)
+ Vielfältige Spielmodi– Halbgarer Onlinemodus (Lobbys hängen sich auf)
+ Gut funktionierende KI für die Teamrennen– Strecken mangelt es manchmal an Details
+ Anspruchsvolle Events– Optisch – vor allem im Hinblick auf die Performance – nur Durchschnitt

Technik: 75
Grafik: 54
Sound: 76
Umfang: 83
Gameplay: 71
KI: 89

Spielspaß: 60

  • Story: Die gibt es – und man hätte besser darauf verzichtet. Erzählerisch liefert man hier nicht viel.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden, allerdings lassen sich die Events mit Können und dem richtigen Fahrer meistens meistern.
  • Wiederspielwert: Vorhanden, denn es wird eine Weile dauern, alles zu perfektionieren. Die Trophäen sind dafür recht leicht und motivieren auch.
  • Design/Stil: Passt, wobei es den Strecken manchmal an Details mangelt und die Optimierung mittelmäßig ist.
  • Musik und Sound: Passt und spiegelt einen guten Arcadeflair wieder.

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Manuel Eichhorn
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