The Dungeon of Naheulbeuk (PC) im Test – Taktik und humor

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Action-RPGs stehen seit geraumer Zeit hoch im Kurs – doch vor allem abseits der Blockbuster gehört in der Regel ein besonderer Twist dazu, allein schon, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, aus der Masse herauszustechen. Vor einigen Wochen habe ich Popup Dungeon getestet, was eher Spielengine als fertiges RPG ist. Nun habe ich The Dungeon of Naheulbeuk näher angesehen – und verrate euch in der Review, ob auch dieser Titel mich vor den Rechner fesseln konnte.

Wie war der Name noch gleich?

Ganz ehrlich: Ich habe mir The Dungeon of Naheulbeuk jetzt in die Zwischenablage gepackt. Der vollständige Name des Titels ist sogar The Dungeon of Naheulbeuk: The Amulet of Chaos. Doch wisst ihr was? So ungewöhnlich der Name auch ist, er ist Programm. The Dungeon of Naheulbeuk ist ein Taktik-RPG, das mit seinem Humor glänzen möchte und damit, alles und jeden auf die Schippe zu nehmen. Das gelingt gut.

Spielerisch wird mir The Dungeon of Naheulbeuk für einige super starke, andere schwache bis nervige Elemente in Erinnerung bleiben, doch das Team aus Charakteren, die Handlung und die daraus entstehende Atmosphäre machen die gesamten Spielstunden lang Spaß – bei der Truppe aus Abenteurern handelt es sich um eine vielfältige, verspielte und teils einfach nur putzige Kombination, ein Team, mit dem man gern mal lacht.

The Dungeon of Naheulbeuk macht keine Geschichte von einer anonymen dunklen Bedrohung auf, vor der wir unbedingt die Welt retten müssen, sondern erzählt von einem Amulett, welches Böse in einem hervorruft. Doch die Lektion zu lernen, ist gar nicht so einfach … das Amulett ist einfach zu verlockend.

Allein die Items machen den Humor des Spieles deutlich.

So viele Möglichkeiten

Das Team hinter The Dungeon of Naheulbeuk bei Artefacts Studio (u.a. Garfield Kart: Furious Racing) haben aber nicht vergessen, welcher Art von Spiel sie sich angenommen haben: Das Taktik-RPG bietet tatsächlich jede Menge taktischer Möglichkeiten, und zwar solche, wie ich sie zum Beispiel in Popup Dungeon vermisst habe.

Wie man seine Figuren ausbaut, soll gut überlegt sein.

In The Dungeon of Naheulbeuk kommt es nicht nur auf die Platzierung eurer Figuren an oder auf das Einsetzen der richtigen Fähigkeit – bei weitem nicht. Stattdessen entscheidet zum Beispiel sogar die Skillung eurer Figuren, die ihr natürlich selbst in die Hand nehmt, darüber, wie ihr eure Figuren in der nächsten Schlacht am besten platzieren solltet. So profitieren sie je nach Wahl zum Beispiel davon, in der Nähe einer anderen Figur zu stehen – nicht alles davon ist sinnvoll, denn ein Fernkämpfer sollte eher nicht so nah an einem reinen Nahkämpfer stehen, doch alles ist eine Frage der Ausrüstung und der Skillung.

Dieses Gesamtpaket aus Möglichkeiten in The Dungeon of Naheulbeuk finde ich sehr überzeugend – es ist mal wieder ein Spiel, in dem es sich lohnt, sich die Skilltrees der Figuren anzusehen und zu überlegen, welche Wahl man trifft. Denn man profitiert nicht unbedingt von jeder Wahl. Auch das Spieltempo in The Dungeon of Naheulbeuk ist deutlich geringer als in vielen anderen Spielen – mitunter fühlen sich die Kämpfe sogar eher träge an, da es teilweise mehrere Sekunden dauert, bis zum nächsten Charakter gesprungen wird, auch bei den Gegnern.

In den Kämpfen wollen taktische Möglichkeiten gut genutzt werden – doch Vorsicht: Es gibt friendly fire!

Speicher so oft es geht

Die Kämpfe gegen die Widersacher verlangen einem in The Dungeon of Naheulbeuk teilweise Einiges ab – durchaus wird man im Spielverlauf einige Niederlagen einstecken müssen. Heißer Tipp: Speichern, so oft es geht. Die automatischen Speicherstände neigen dazu, genau vor dem tödlichen Schlag zu entstehen oder bereits an einer Stelle im Kampf erstellt worden zu sein, an der es keinen sinnvollen Weg zum Sieg mehr gibt. Wer da nicht manuell halbwegs vernünftig gespeichert hat, muss ziemlich viel erneut spielen.

The Dungeon of Naheulbeuk bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade und Einstellungen, sodass sowohl Neulinge im Genre als auch erfahrene Spiele eine gute Herausforderung finden sollten. Davon abgesehen macht The Dungeon of Naheulbeuk aber so nur auf den ersten Blick den Eindruck, einen hohen Wiederspielwert zu besitzen: Das humorvolle Abenteuer habe ich genossen, doch zumindest direkt nach dem ersten Durchgang würde ich es nicht gleich nochmal spielen wollen, vielleicht mit etwas Abstand oder um es jemandem zu zeigen. The Dungeon of Naheulbeuk setzt voll und auf die recht lineare Story, völlig ohne zufallsgenerierte Elemente. Das macht das Erlebnis so gut, nimmt aber eben gerade durch seine Art auch den Reiz, es gleich nochmal zu spielen: Manche Stellen und Witze sind eben beim ersten Mal am besten.

Einige Schwächen fallen auch beim ersten Durchgang auf: So sind die Übersetzungen nicht wirklich sauber, es schleichen sich immer mal Fetzen aus anderen Sprachen ein, und vor allem in der ersten Spielstunde wirken viele Erklärungen unnötig überladen und komplex – doch das legt sich mit der Zeit. Vertont ist The Dungeon of Naheulbeuk übrigens komplett auf Deutsch und das auch ziemlich gut. Auch wenn vielleicht nicht jeder Satz komplett sitzt, unterstreicht das den Stil und die Atmosphäre des Titels. Die Musik dagegen ist viel weniger auffällig und bleibt kein bisschen im Ohr – die unterstreicht das Geschehen, aber das war es dann auch schon.

Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Auswahl.

Fazit: (K)ein Dungeon wie jeder andere

The Dungeon of Naheulbeuk: The Amulet of Chaos bleibt mit seinem Humor und seiner ausgefallenen Abenteurertruppe in Erinnerung. Es bietet dabei erstaunlich vielfältiges Taktik-RPG-Gameplay, welches dem Spieler durch verschiedene Möglichkeiten beim Ausbau der Figuren Einiges an Freiheiten lässt. Das Rad erfindet The Dungeon of Naheulbeuk dabei selbstverständlich nicht neu, die Story und das Gameplay bleiben recht linear, und da jeder Witz beim ersten Mal am besten ist, ist der Wiederspielwert eher gering und manches nutzt sich schon im ersten Durchgang ab. Die Schwierigkeitsgrade dagegen sorgen für eine gute Herausforderung für Einsteiger und wie auch Profis – und somit ist das Spiel eine Empfehlung für alle wert, die ein recht ausgelassenes, taktisches Abenteuer suchen, sich gleichzeitig aber auch mit einem recht gemächlichen Spielstil anfreunden können.

ProContra
+ Humorvolles Abenteuer– Texte aus anderen Sprachen
+ Ausgelassene und vielfältige Truppe– Kein besonders hoher Wiederspielwert
+ Gute Atmosphäre– Musikuntermalung nur zweckmäßig
+ Komplett deutsche Vertonung
+ Viele taktische Möglichkeiten

Technik: 78
Grafik: 83
Sound: 77
Umfang: 77
Gameplay: 81
KI: 71

Spielspaß: 84

  • Story: Das Spiel lebt vom Humor – die Story ist mal nicht übertrieben episch, sondern gut auf ihre Hauptfiguren zugeschnitten.
  • Nachhaltigkeitswert: Man ist durchaus eine Weile beschäftigt und behält den Dungeon in Erinnerung – einen allzu großen Wiederspielwert bietet das Spiel aber nicht.
  • Frustpotential: Teilweise vorhanden, vor allem wegen doof sitzender Speicherpunkte.
  • Design/Stil: Stimmig und gelungen.
  • Musik und Sound: Die deutsche Vertonung ist hervorragend, die Musik nur zum Zweck da.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Die 34,99€ für das Spiel finde ich angemessen.

Offenlegung & Unterstützung

Ein Reviewkey zu The Dungeon of Naheulbeuk wurde uns zur Verfügung gestellt.

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Manuel Eichhorn
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