Snowrunner (PS4) im Test – Durch den Matsch und wieder zurück

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Dass Simulationen seit einer Weile florieren und auch in der Qualität deutlich gestiegen sind, haben wir im Blog schon oft genug festgestellt. Auch klar ist, dass mittlerweile viele verschiedene Bereich ihren eigenen „Simulator“ erhalten haben. Auch Truck Simulatoren sind nichts Besonderes, während MudRunner 2017 etwas Neues wagte und mit außergewöhnlichen Gefährten durch Matsch und Gebirge schickte. Drei Jahre später geht Snowrunner an den Start – welche Figur dieses macht, erfahrt ihr in unserem Test.

Vom Schnee in den Matsch

Anders als es vielleicht der Name und das Cover des Spieles andeuten, spielt Snowrunner nicht nur in verschneiten Gebieten – Alaska als zweiten großen Open-World Schauplatz schaltet man aber direkt nach dem Tutorial frei. Direkt ranwagen sollte man sich vielleicht trotzdem nicht. Es ist ratsamer, sich etwas Erfahrung, Geld und Ansehen im Startgebiet Michigan zu verdienen, um sich Verbesserungen für die Fahrzeuge kaufen zu können, um bei Schnee und Eis bestehen zu können.

Wie man in Snowrunner vorgeht, bleibt voll und ganz einem selbst überlassen: Drei „Spielplätze“ stehen zur Verfügung, in denen man sich austoben und die dortigen Aufträge und Aufgaben ganz nach eigenem gusto erledigen kann. Es entscheidet nur eines über euren Erfolg: Erreicht ihr euer Ziel oder nicht.

Am Anfang kommt man in Snowrunner eben wirklich nicht weit. Man kann zwar schon mal bessere Reifen kaufen und kommt damit schon mal an mehr Orte als ohne, doch für alle anderen Erweiterungen, Verbesserungen oder gar neue Fahrzeuge muss mehr Geld und Ruhm verdient werden. Dafür muss man gut abwägen, welchen Auftrag man wirklich aktiv verfolgt oder nicht, denn ich bin wirklich oft einfach nur im Matsch steckengeblieben oder im Wasser versunken. Welcher Auftrag schaffbar ist und welcher nicht, lässt sich oft nur schwer einschätzen, doch das ist irgendwo ja auch realistisch so: Das Gelände ist unberechenbar.

Auch die Umgebung in Alaska ist wunderschön – und die Straßen glatt oder von tiefem Schnee bedeckt.

Wunderwerk Technik

Es entscheidet durchaus auch das eigene Können, wie weit man in Snowrunner kommt: Vielleicht erkennt man ja, wie man den besonders tiefen Matsch umsteuert. Bleibt man doch stecken, helfen Kombinationen aus Seilwinde, Allradantrieb und verschiedenen Getriebeeinstellungen weiter, um sich vielleicht doch wieder hinauszubefördern – im worst case bleibt übrig, sich zur nächsten Werkstatt oder Tankstelle zurücksetzen zu lassen. Die Tankfüllung und die Reparatur fürs Fahrzeug gibt’s dann kostenlos, nur muss man die Wege dann nochmal auf sich nehmen.

So groß wie es zunächst scheint, sind die Welten in Snowrunner gar nicht, nur braucht man Ewigkeiten, um überall hinzukommen. Mit Rasen ist gleich schon mal gar nichts, in manchen Gebieten muss man sich jede Lenkbewegung gut überlegen und kommt, wenn’s dumm läuft, ohnehin nur im Schneckentempo voran.

Dazu kommt auch das gewöhnungsbedürftige Handling. Selbst auf asphaltierten Straßen steuern sich die Fahrzeuge in Snowrunner ziemlich schwammig. Es ist ein bisschen so wie ein Rennspiel mit Driftmodus, in dem sich plötzlich die Fahrzeuge ganz anders steuern als normalerweise. Es ist anspruchsvoll und gewissermaßen auch realistisch, allerdings fühlt es sich dennoch komisch an, wenn man nicht mal aus Asphalt eine grade Linie fahren kann, weil das Fahrzeug rutscht und zuckelt. Hier hätte ich mir manchmal doch ein neutraleres Verhalten gewünscht. Realistischer ist da die Steuerung in Alaska, denn auf den Straßen ist es glatt, wodurch ich das Verhalten den Wagen schon etwas mehr abkaufe, aber das auch unterscheidet sich gar nicht so sehr vom normalen feuchten Asphalt.

Dennoch bietet Snowrunner durch seine matschigen oder auch verschneiten Gebiete ein gutes Stück Abwechslung bei den Gebieten, die es nötig macht, jeweils das passende Fahrzeug und auch die passende Ausrüstung wie die Bereifung dafür parat zu haben – Selbiges gilt natürlich auch für die Aufträge. Während sich für Erkundungs- oder Reparaturaufträge ein kleineres Fahrzeug eignet, muss man anderes Mal mit schwerem Gefährt ausrücken.

Ups…

Im Matsch verweilen und die Stimmung genießen

Mal ganz abgesehen davon wollte ich oft gar nicht weiterfahren: Snowrunner zaubert wunderschöne Panoramen auf den Bildschirm und vor allem eine richtig gute Atmosphäre in seinen Gebieten. Bei Nacht, im Sonnenaufgang oder bei Nebel – man sieht wirklich beeindruckende Szenen und so eine gute Atmosphäre in einem „Rennspiel“, oder genauer gesagt einer Simulation, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Technisch bin ich wirklich ziemlich beeindruckt vom Spiel, denn grafisch überzeugt Snowrunner auf der PS4 sehr und läuft auch sauber und flüssig. Auch die Physik und das Verhalten von Matsch und Wasser können weitestgehend überzeugen: Hier merkt man, dass die Macher bei Saber Interactive schon viel Erfahrung gesammelt und ihre Systeme gut weiterentwickelt haben.

Meine PS4 Pro hebt dagegen beim Spielen fast ab, also macht euch auf eine hohe Lärmbelästigung gefasst. Normalerweise bleibt meine Konsole nämlich sogar bei Blockbustern ruhig, Snowrunner hat sie aber gehörig zum Pusten gebracht.

Schön, oder?

Die Welt ist dein

Snowrunner bietet euch ein Tutorial mit den nötigsten Infos und danach übergibt es die Welt mit all ihren Aufträgen komplett an euch. Fortschritt, was ihr wann erledigt und was ihr wann kauft, überlässt es voll und ganz euch. Und wenn ihr gleich Alaska anstatt Michigan versuchen wollt – na, dann macht ihr das.

Auch wenn es keine Sammelobjekte gibt, macht auch die Erkundung in Snowrunner teilweise Spaß, entweder, um die Aussicht zu genießen, oder aber, um weitere Aussichtspunkte freizuschalten und somit mehr Teile der Karte offen zu haben.

Die Menüs sind teilweise unübersichtlich.

Ertappt habe ich mich immer wieder dabei, dass ich mir das Aussteigen aus dem Fahrzeug gewünscht hätte. So bestimmt die Winde nämlich ihr Ziel automatisch und verbindet sich auf magische Weise häufig mit Objekten hinter dem Fahrzeug. Zu noch so kleinen Objekten muss man hinfahren, anstatt auszusteigen und sie direkt zu betätigen – das finde ich um ehrlich zu sein wirklich schade. Klar, der Fokus von Snowrunner liegt zwar auf dem Fahren und auf dem Off-Road-Erlebnis, allerdings wäre es für mich dennoch ein Denkanstoß für die Zukunft, wenn man einzelne Dinge auch zu Fuß erledigen kann.

So oder so gilt, dass man für Snowrunner Zeit mitbringen muss: Vermeintlich kurze Strecken brauchen teils mehrere Minuten und auch die Steuerung verlangt einem Einiges ab. Mal sieht man das Ziel schon direkt vor sich, nur um dann doch noch in tieferem Schlamm Probleme zu bekommen. Negativ fallen dabei teilweise die etwas umständlichen und nicht klar bedienbaren Menüs und die aus irgendeinem Grund kleine Schrift auf. Auf PS4 Pro und in 4K ist es manchmal schwierig, alle Elemente zu erkennen und die Texte nur schwer zu lesen – hier sollten die Entwickler mit einem künftigen Patch Abhilfe schaffen.

Im Spielverlauf transportiert man viele verschiedene Frachten.

Fazit: Ein Paradies aus Matsch und Schnee

Snowrunner ist eine Simulation für anspruchsvolle Spieler, die Herausforderungen suchen, die manches Mal auch überraschen: Jeder Meter kann das Ende oder ein Versinken im Matsch bedeuten, aus dem man nur mit Können, Glück oder gar nicht mehr herauskommt. Snowrunner übergibt nach einem Tutorial die Off-Road-Spielplätze vollkommen euch: Welcher Herausforderung ihr euch stellt, bleibt völlig euch überlassen. Abwechslung gibt es mit Matsch, Schnee und Gelände genug. Das Gefühl der Freiheit wird von einer überraschend guten Technik begleitet, die nicht nur schöne Panoramen, sondern auch eine wundervolle Atmosphäre an den Schauplätzen auf den Bildschirm zaubert. In Kauf nehmen muss man dabei, dass die Schauplätze sehr leblos bleiben und dass sich das Handling der Fahrzeuge auch auf gewöhnlichem Grund schwammig anfühlt. Zudem präsentieren sich die Menüs unübersichtlich und die Schriften lassen sich auf der PS4 und dem großen Bildschirm teils nicht so gut lesen. Doch mein finaler Wunsch ist ein ganz anderer: Manchmal wäre ich in Snowrunner gern ausgestiegen – entweder, um kleinere Ecken der Welt zu erkunden oder aber, um die eine oder andere Aufgabe noch realistischer zu machen. Insgesamt ist Saber Interactive aber eine tolle Simulation gelungen, die wirklich nichts für jeden ist, aber die überzeugen wird, die auf die Art von Spiel stehen.

ProContra
+ Wunderschöne Schauplätze– Unübersichtliche Menüs
+ Gute Atmosphäre & gelungene Wettereffekte– Kleine Schrift
+ Anspruchsvolles Gameplay– Frustpotential durchaus da, Herausforderungen nur schwer einschätzbar
+ Viele Freiheiten– Bringt die PS4 Pro ganz schön zum Pusten
+ Zahlreiche Aufträge

Technik: 84
Grafik: 91
Sound: 80
Umfang: 90
Gameplay: 83
KI: 74

Spielspaß: 83

  • Story: Hier erzählt ihr eure eigene Geschichte – Freiheit wird großgeschrieben.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden – allerdings manövriert man sich meistens selbst in die Herausforderungen hinein.
  • Nachhaltigkeitswert: Snowrunner kann lang beschäftigen und zusätzliche Inhalte sind geplant. Es wird sicherlich eine große Fangemeinde aufbauen.
  • Design/Stil: Sehr gelungen, die Schauplätze sind wunderschön, aber leider auch ziemlich leblos.
  • Musik und Sound: Die gesamte Soundkulisse geht in Ordnung.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Preis von 49,99€ für das Spiel ist angemessen.

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Offenlegung: Wir haben einen Reviewkey zu Snowrunner vom Publisher erhalten.

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Manuel Eichhorn
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